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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2021

Diese Seefahrt ist nicht lustig

Der Tod und das dunkle Meer
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Eine Seefahrt im 17. Jahrhundert ist schon ein Abenteuer an sich. Dazu noch einige schrullige Charaktere, finstere Matrosen und merkwürdige Passagiere. Und sehr viele Geheimnisse.
Ein Abenteuerroman mit ...

Eine Seefahrt im 17. Jahrhundert ist schon ein Abenteuer an sich. Dazu noch einige schrullige Charaktere, finstere Matrosen und merkwürdige Passagiere. Und sehr viele Geheimnisse.
Ein Abenteuerroman mit historischem Touch, aber ein sehr spannender! Großartig geschildert vom Autor, die Menschen und die Situationen, das Grauen in der Folge eines Fluches, der Schlimmes erahnen lässt. Verdächtige gibt es genug, ich konnte manches Rätsel lösen, aber längst nicht alle. Es gibt auch überraschende Wendungen, und vieles bleibt bis zum Ende unklar. Doch keine Angst, es wird alles erklärt, so dass man es schließlich verstehen kann. Der Schluss erschien mir etwas zu idealistisch, aber das ist sicher Ansichtssache. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende erhalten, es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Ein toller Roman, ich habe ihn sehr gern gelesen und er hat mich sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Mutig sein heißt, die Angst zu ignorieren

Die vier Winde
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Ein sehr bewegender Roman um eine bewundernswerte Frau. Was Elsa erlebt hat, ist eigentlich unbeschreiblich. Wie können Eltern ihr Kind so behandeln? Doch sie hat noch Glück im Unglück, dass sie von der ...

Ein sehr bewegender Roman um eine bewundernswerte Frau. Was Elsa erlebt hat, ist eigentlich unbeschreiblich. Wie können Eltern ihr Kind so behandeln? Doch sie hat noch Glück im Unglück, dass sie von der Familie ihres Geliebten aufgenommen wird. Anfangs nicht gerade freundlich, doch das ändert sich im Verlauf der Jahre. Als ihre Tochter Loreda zur Welt kommt, ist sie in die Familie Martinelli voll integriert. Alles scheint nun gut zu laufen, doch das nächste Unheil wartet schon vor der Tür.
Während der großen Depression in den Dreißiger Jahren gab es in den USA, in den Great Plains, tatsächlich eine verheerende Dürre mit furchtbaren Staubstürmen, die die Weizenerträge dieser Region fast vollständig vernichteten. Die Farmer warteten verzweifelt auf Regen, doch der kam nicht. Viele gerieten in Existenznot und machten sich auf in den Westen, wo sie sich ein besseres Leben erhofften. Auch die Familie Martinelli hat es hart getroffen. Elsa und ihre inzwischen zwei Kinder sehen keinen anderen Ausweg mehr. Sie machen sich auf nach Kalifornien.

Beim Lesen dachte ich auch ständig, wann gehen sie nun endlich los. An die Pazifikküste, wo das Klima besser ist, wo sie im Winter nicht mehr bei Eis und Schnee frieren müssen. Was sie dann allerdings dort erleben mussten, hatte ich nicht erwartet. Elsa wächst über sich hinaus und wird zu dem Menschen, der sie eigentlich nie sein wollte: zu einer starken Kämpferin.

Großartig geschrieben und sehr bewegend! Auch wenn die Figuren und Orte zum Teil fiktiv sind, ist die Rahmenhandlung doch an die tatsächlichen Ereignisse von damals eng angelehnt. Und Vieles dürfte dem heutigen Leser ja auch bekannt vorkommen. Anhaltende Hitzewellen, Flüchtlingsbewegungen und deren Folgen, politische Untätigkeit und menschliche Not.
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, auch wenn ich mir ein etwas anderes Ende gewünscht hätte. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert. Sehr empfehlenswerte Lektüre!

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Nur der Leuchtturm kennt die Wahrheit

Die Leuchtturmwärter
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Gedanken der Einsamkeit, nicht nur von den drei Leuchtturmwärtern, sondern auch von deren Frauen. Das unerklärliche Ereignis steht von Beginn an im Raum – wie konnte so etwas geschehen und wer war dafür ...

Gedanken der Einsamkeit, nicht nur von den drei Leuchtturmwärtern, sondern auch von deren Frauen. Das unerklärliche Ereignis steht von Beginn an im Raum – wie konnte so etwas geschehen und wer war dafür verantwortlich? Wenn etwas nicht klar ist, wenn man etwas nicht erklären kann, dann entsteht der Raum für Theorien. Manche sind nachvollziehbar, andere überhaupt nicht. Doch so lange man nichts Genaues weiß, scheint vieles möglich zu sein. Diese Tatsache erhält die Spannung der Geschichte aufrecht.
Die Autorin streut sehr geschickt nach und nach Informationen in die angenehm kurzen Kapitel ein. Am Anfang weiß auch der Leser noch nicht viel, doch mit zunehmenden Seiten erfährt man immer etwas mehr. Wie standen die Frauen zu ihren Männern, wie standen sie zu den anderen Männern? Was dachten die Männer über ihre Frauen und über die Frauen der anderen. Und wie war das Verhältnis der Frauen untereinander und das Verhältnis der Männer zueinander? Das wird erst nach und nach klarer und ergibt schließlich ein überzeugendes Gesamtbild. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, auch mysteriöse Ereignisse werden mit eingeflochten. Als Leser entwickelt man eigene Theorien, meine wurde am Schluss dann doch nicht ganz bestätigt.

Sehr vielschichtige Gedanken und Empfindungen der beschriebenen Personen werden mit eindrücklicher Sprache dargestellt. An sich normale Menschen müssen mit ungewöhnlichen Situationen zurecht kommen. Die Paare leben ein paar Wochen eng zusammen, dann sind sie wieder wochenlang getrennt. Das tut bestimmt nicht jeder Beziehung gut. Ein Schriftsteller versucht, sich mit Gesprächen mit den drei Frauen der Wärter einen Eindruck zu verschaffen. Die Damen öffnen sich nur langsam, und nur langsam setzt sich ein Bild zusammen, das manchmal auch ein wenig überrascht.

Ein großartiges Buch, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat! Man beteiligt sich selbst an den Spekulationen über das Geschehen. Und man lernt auch einiges über Leuchtturmwärter, ihre Leuchttürme, und das Leben in ihnen.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Auf den Punkt gebracht

Was, wenn wir einfach die Welt retten?
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Humorvolle Darstellung unserer Situation und fundierte Hinweise auf das, was wir tun sollten, um die Katastrophe noch abzuwenden. Nicht das erste Buch dieser Art, aber angesichts der drängenden Problematik ...

Humorvolle Darstellung unserer Situation und fundierte Hinweise auf das, was wir tun sollten, um die Katastrophe noch abzuwenden. Nicht das erste Buch dieser Art, aber angesichts der drängenden Problematik ist jedes Buch dieser Art ein notwendiges Buch. Das, was Schätzing hier schreibt, kann gar nicht oft genug geschrieben und gesagt werden. Die Aussagen sind sachlich fundiert, aber sie sind auch gut zu lesen, das macht es einfacher, den Ausführungen zu folgen als eine rein wissenschaftliche Analyse. Vieles ist uns natürlich bekannt, wir wissen das, aber handeln wir auch danach? Da könnte viel mehr getan werden, vor allem durch die Politiker. Schätzing stellt jedoch uns selbst, die einfachen Menschen, in den Mittelpunkt. Denn jeder Einzelne kann etwas tun. Gut fand ich auch die Hinweise auf bestimmte Internetseiten, die in verschiedenen Situationen weiterhelfen können. Ganz konkrete Empfehlungen, die jeder nachvollziehen kann.
Sicher muss man nicht jede Ausführung teilen, aber als Denkanstoß kann man es schon verstehen. Nicht neu ist auch der Ansatz, dass man sichere Atomkraftwerde als Übergangslösung weiterbetreiben sollte, um die Klimaziele zu erreichen oder sich zumindest besser anzunähern. Das ist umstritten, aber darüber nachdenken sollte man auf jeden Fall.
Wir müssen etwas tun, soviel ist klar, wir wissen das. Wann fangen wir an?

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Weniger arbeiten, mehr leben...

Sturmvögel
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Auf einer kleinen Insel vor der Küste, vermutlich eine der Halligen, ist das Leben nicht so leicht. Die kleine Emmy lebt dort mit drei Schwestern, einer strengen Großmutter und ihren Eltern, die ihre Kinder ...

Auf einer kleinen Insel vor der Küste, vermutlich eine der Halligen, ist das Leben nicht so leicht. Die kleine Emmy lebt dort mit drei Schwestern, einer strengen Großmutter und ihren Eltern, die ihre Kinder sehr lieben. Viel zu früh verliert Emmy ihre Eltern, die Großmutter ist auch verstorben, und die Kinder sind plötzlich Waisen. Sie werden getrennt auf das Festland geschickt, Emmy kommt zu einer wohlhabenden Familie nach Berlin, wo sie eine Anstellung als Dienstmädchen antritt. Meistens, nicht immer, behandelt man sie recht anständig. Berlin ist in der Zeit zwischen den Weltkriegen zunächst eine blühende Metropole, später dann auch getroffen von der Wirtschaftskrise.
Das Buch beschreibt Emmys Leben von ihrer Jugend bis nach dem zweiten Weltkrieg, und mit Zeitsprüngen das Leben der alten Emmy in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Da wird Emmy 80 Jahre alt und hat drei Kinder: Hilde, Otto und Tessa. Auch Anni, die Tochter vom Ex von Tessa, lebt bei ihnen. Emmys Kinder wissen offenbar nicht viel über ihr Leben, erst als sie den Keller der alten Dame aufräumen, finden sie Papiere, die ihnen zu denken geben.
Es entwickelt sich eine spannende Geschichte über das Leben von Emmy, der Leser wird von Beginn an in den Bann dieser Figuren hineingezogen. Es ist wunderbar zu lesen, es wird nie langweilig und auch die Spannung bleibt bis zu Schluss erhalten.

Ich gestehe, dieses Buch stand zunächst nicht auf meiner Leseliste. Erst durch viele positive und interessante Rezensionen bin ich darauf aufmerksam geworden. Ich habe es nicht nur nicht bereut, ich war am Ende begeistert von dieser Geschichte! Großartig geschrieben, tolle Charaktere, und immer wieder Emmy. Eine bewundernswerte Frau, die Schwierigkeiten nicht klein kriegen können. Sie bewältigt ihr keineswegs leichtes Leben mit viel Humor und großer Kraft. Zwei Kriege, eine schwierige Ehe und große Verluste – das Leben hat ihr viel abverlangt, aber sie hat nie aufgegeben. Unbedingt lesenswert!

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