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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2017

Interessant

Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte
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Es ist der Sommer 1926. F. Scott Fitzgerald verbringt ihn mit seiner Frau Zelda und seiner Tochter Scottie an der Côte d’Azur, in Juan-les-Pins. Eigentlich reisen sie schon im Frühjahr an und bleiben bis ...

Es ist der Sommer 1926. F. Scott Fitzgerald verbringt ihn mit seiner Frau Zelda und seiner Tochter Scottie an der Côte d’Azur, in Juan-les-Pins. Eigentlich reisen sie schon im Frühjahr an und bleiben bis zum Beginn des Winters. Fitzgerald hofft hier, abseits der Ablenkungen und des Trubels in Paris, Ruhe für seinen neuen Roman zu finden, aber es fällt ihm schwer, diesen zu schreiben. Da korrigiert und lektoriert er lieber „Fiesta“ von Hemingway, für den er einen Vertrag bei seinem Verleger ermöglicht hat und somit fühlt er sich verantwortlich. Andererseits ist er aber eifersüchtig auf Hemingway, vor allem, weil dieser ihm seine Rolle als beliebtester Protegé der Murphys wegzuschnappen – so empfindet Fitzgerald es zumindest und er blamiert sich mit seinem Benehmen zunehmend, vor allem, weil er mehr und mehr betrunken ist und kindische Scherze treibt, die keiner außer ihm lustig findet. Seine Frau Zelda kränkelt, in der Ehe kriselt es ab dem Spätsommer. Aber vieles ist dennoch unbeschwert und eine große Party, was vor allem dem Engagement von Sara und Gerald Murphy zu verdanken ist, die in ihrer Villa America viele illustre Gäste beherbergen in diesem Sommer, in dem Antibes noch ein Geheimtipp ist. Pablo Picasso oder Dorothy Parker kommen auch vorbei. Diese unbeschwerte Zeit geht jedoch ihrem Ende zu und Fitzgerald hat bei seiner Rückkehr sein Geld aufgebraucht und sein Buch noch nicht geschrieben.
Emily Walton gelingt es wunderbar, diesen Sommer 1926 vor den Augen des Lesers erstehen zu lassen. Man liest über die unbeschwerte Zeit, fast leere Strände, eine Coctailparty nach der anderen, ein Zusammentreffen vieler Künstler. Doch droht hinter dieser Unbeschwertheit immer schon das Ende dieser Zeit. Die Autorin gibt interessante Einblicke in das Leben der Fitzgeralds, so auch die Unfähigkeit von Scott, korrekte Rechtschreibung zu beherrschen (zum Beispiel schreibt er wohl immer „Rivierra“ mit einem doppelten ‚r‘).
Ein tolles Buch, das leider viel zu kurz ist.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Digby-Chaos

Digby #01
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Zoes Eltern haben sich getrennt und sie zieht mit ihrer Mutter in eine Kleinstadt. Dort ist vor ungefähr einem Monat eine Jugendliche verschwunden und vor vielen Jahren ist schon mal ein Mädchen verschwunden, ...

Zoes Eltern haben sich getrennt und sie zieht mit ihrer Mutter in eine Kleinstadt. Dort ist vor ungefähr einem Monat eine Jugendliche verschwunden und vor vielen Jahren ist schon mal ein Mädchen verschwunden, die 4jährige Schwester von Digby. Zoes Start an der Schule ist nicht so gut, aber immerhin trifft sie Digby, aber der macht sich dann schnell wieder rar, obwohl sie doch eigentlich gemeinsam an einem Projekt arbeiten sollen. Und wenn er auftaucht, gibt es immer Probleme - die beiden landen ziemlich schnell nach einem Einbruch auf der Polizeiwache, Zoe wird verletzt, verfolgt,...
Eine rasante Geschichte mit interessanten Protagonisten. Vor allem Philip Digby ist ein Fall für sich, der immer wieder mit neuen verrückten Einfällen auffällt und dem es jedes Mal wieder gelingt, Zoe für seine Zwecke einzuspannen und sie damit in Schwierigkeiten bringt. In welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, möchte ich nicht verraten, aber es ist überraschend.
Der Autorin ist es gut gelungen mich mit der Geschichte zu fesseln und oft zum Schmunzeln zu bringen. Die Geschichte liest sich flüssig und ist logisch aufgebaut. Leider bleiben am Ende noch einige Fragen offen, die nach einer Fortsetzung schreien, die es hoffentlich bald geben wird.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Lotta Fiore ist wieder da

Mörderische Wahrheiten (Ein Carlotta-Fiore-Krimi 2)
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Endlich geht es weiter! Nach dem spannenden Ende von „Wiener Totenlieder“ wollte ich doch unbedingt wissen, wie es mit Lotta und Konrad weitergeht. Konrad hat überlebt, er war 18 Monate im Koma – und jetzt ...

Endlich geht es weiter! Nach dem spannenden Ende von „Wiener Totenlieder“ wollte ich doch unbedingt wissen, wie es mit Lotta und Konrad weitergeht. Konrad hat überlebt, er war 18 Monate im Koma – und jetzt ist er aufgewacht und hat Amnesie. Ungefähr zur selben Zeit wird ein junges Mädchen gefunden, ermordet und mit einem gelben T-Shirt und einer grauen Hose bekleidet und aufgetragenem pinkem Nagellack. Die Zurschaustellung erinnert an eine Mordserie vor 30 Jahren, aber der damalige Täter ist kurz zuvor im Gefängnis gestorben. Ausgerechnet Konrad hat damals in dem Fall ermittelt und Krump möchte ihn trotz seines angeschlagenen Zustands für die Ermittlung gewinnen…
Theresa Prammer ist auch mit ihrem zweiten Teil ein toller Kriminalroman gelungen. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich schwieriger als gedacht und der Leser rätselt mit Lotta mit. Die Auflösung ist überraschend, aber logisch nachvollziehbar. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen Protagonisten aus dem ersten Teil und auch dieses Mal überzeugt die Autorin durch die liebevoll Gestaltung der Personen und der Ängste und Zweifel von Carlotta Fiore. Schade nur, dass das Buch viel zu schnell ausgelesen war. Obwohl ich noch nie in Wien war, ist mir die Stadt nun ein wenig bekannter geworden. Für Wienkenner ist es sicherlich noch schöner, die Schauplätze wieder zu erkennen.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Friedhofsgärtnerin als Ermittlerin

Kaninchenherz
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Gesinde Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin. Eines Morgens muss sie feststellen, dass sie gerade alles für die Beerdigung ihrer Schwester Mareike vorbereitet, die sie seit 10 Jahren nicht gesehen hat. ...

Gesinde Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin. Eines Morgens muss sie feststellen, dass sie gerade alles für die Beerdigung ihrer Schwester Mareike vorbereitet, die sie seit 10 Jahren nicht gesehen hat. Sie versucht sich vor ihren Nichten zu verstecken, doch die beiden lassen nicht locker und aufgrund der Ähnlichkeit zu ihrer Schwester wird sie von den Mädchen, aber auch vom Vater, sofort erkannt. Gesine möchte am liebsten fliehen, denn nach dem Tod ihres kleinen Sohnes vor 10 Jahren hat sie alle Brücken abgerissen und ein neues Leben begonnen, aber nun holt sie die Vergangenheit ein.

Annette Wieners ist ein spannender Krimi gelungen, der neben so einigen Verwicklungen vor allem aufzeigt, dass im Leben nicht immer alles schwarz-weiß ist oder so ist, wie es zu sein scheint. Die Geschichte wird vorrangig aus der Sicht von Gesine erzählt, dann gibt es einige Rückblicke in die Zeit 10 Jahre zuvor und manche Teile werden aus der Sicht der ermittelnden Kriminalbeamtin geschrieben, so dass der Leser auch einen Blick von außen auf Gesine erhält, was mir gut gefallen hat.

Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen mit der spannenden Erzähltechnik, ich habe mitgeraten und mich in die Irre führen lassen und mich gut unterhalten. Gefallen haben mir auch die kurzen Beschreibungen zu einigen Giftpflanzen und ihrer Wirkungsweisen.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Midi-Krimi

Brennender Midi
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Ich hatte mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Roger Blanc, Marius Tonon, Fabienne Souillard und der Provence gefreut und bin nicht enttäuscht worden. Seit 9 Wochen ist Blanc nun in der Provence, der ...

Ich hatte mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Roger Blanc, Marius Tonon, Fabienne Souillard und der Provence gefreut und bin nicht enttäuscht worden. Seit 9 Wochen ist Blanc nun in der Provence, der Sommer geht zu Ende, die rentrée ist da. Und gerade in der Nacht vor dem neuen Schuljahr und dem Urlaubsende, an dem es auf den Straßen zu vielen Unfällen kommt, hat Blanc Dienst. Ein Flugzeug stürzt in einen Olivenhain, der Pilot ist tot, die Zeugenaussagen widersprüchlich und die Zeugen auch nicht gerade glaubwürdig, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Cay Rademacher ist wieder ein spannender Fall gelungen, der viele aktuelle Ereignisse anreißt und zeigt, dass er sich in der Provence und in Frankreich auskennt. Mir haben auch die vielen eingestreuten französischen Begriffe sehr gefallen, die hier authentisch wirken. Allerdings wäre es wohl gut, wenn es für diejenigen, die der Sprache nicht mächtig sind, ein Glossar im Anhang gäbe.