Neuanfang in Südtirol - locker-leichte Liebesgeschichte vor idyllischer Kulisse
Eigentlich wollte Ella mit ihrem Mann David, mit dem sie sehr erfolgreich die Werbeagentur Spreegold in Berlin führt, Silberhochzeit feiern. Doch dann kommt alles ganz anders: Ella findet heraus, dass ...
Eigentlich wollte Ella mit ihrem Mann David, mit dem sie sehr erfolgreich die Werbeagentur Spreegold in Berlin führt, Silberhochzeit feiern. Doch dann kommt alles ganz anders: Ella findet heraus, dass David sie mit ihrer Assistentin betrügt und die ist auch noch schwanger. Selbstverständlich braucht Ella da erst einmal Abstand. Die Möglichkeit, an einem Weinseminar in Bozen teilzunehmen, kommt da wie gerufen. In Bozen ist Ella verzaubert von der wunderschönen Landschaft Südtirols, sie genießt die Zeit und den Wein bei ihrer Gastgeberin Maria auf deren Weingut sehr. In einem Café lernt sie den netten Verleger Michael kennen, mit dem sie sich auf Anhieb gut versteht. Und dann ist da auch noch Sternekoch Joe, ein anspruchsvoller Kunde von Spreegold, der nur von Ella persönlich betreut werden möchte und der auch während Ellas Urlaubs nicht auf ihre Unterstützung verzichten kann.
Autorin Kerstin Wiedemann schreibt locker-leicht, die Geschichte liest sich unkompliziert, fast wie von selbst. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden.
Mit Protagonistin Ella hatte ich anfangs ziemlich Mitleid. Fünfundzwanzig Jahre führte sie eine zwar harmonische, aber nicht besonders intensive Ehe mit David. Nicht die Beziehung der beiden stand dabei im Mittelpunkt, sondern der Erfolg des gemeinsamen beruflichen Projekts, ihrer Werbeagentur. Ella und David beiden lebten nebeneinander her, die Liebe scheint dabei verloren gegangen zu sein. Zunächst ist Ella tief enttäuscht vom Scheitern ihrer Ehe, doch Ella wäre nicht Ella, wenn sie nicht selbst einen Schlussstrich ziehen würde, die Vergangenheit hinter sich ließe und aktiv einen Neuanfang plante. Ella braucht kein Mitleid, sie sprudelt über vor Ideen, ihre zupackende Art, ihr Tatendrang und ihr Optimismus haben mir imponiert. Sie jammert nicht, sie macht einfach. In Südtirol lernt sie mit Weinbäuerin Maria und Anna, die ebenfalls am Weinseminar teilnimmt, zwei sympathische Frauen kennen, die ihr gute Freundinnen werden. Überhaupt macht die Runde, die am Weinseminar teilnimmt, einen sehr angenehmen Eindruck. Bei so netten Teilnehmer würde wohl jeder Leser gerne seine Weinwissen vertiefen. Weniger sympathisch ist hingegen Ellas Bald-Exmann David, ihm und seiner Karrierefixierung konnte ich wenig abgewinnen. Michael und Joe sind da schon deutlich angenehmere Erscheinungen, aber ganz frei von „Altlasten“ sind auch sie nicht.
Während des Lesens hatte ich die idyllische Landschaft Südirols ständig vor Augen: „Weinreben so weit das Auge reichte, und im Hintergrund das beeindruckende Alpenpanorama unter einem blitzblauen Himmel.“ Der Roman macht große Lust auf einen herrlichen Aufenthalt in dieser wunderbaren Gegend, versprüht Südtirol-Flair. Und natürlich konnte ich nicht mit dem Lesen aufhören, bis Ella ihr persönliches Happy End erreicht hat. Dass Ella, die schon über vierzig ist, trotzdem den Neuanfang wagt, motiviert. Es gibt immer Möglichkeiten, neu anzufangen, man muss nur den Mut haben, das beweist Ella anschaulich.
„Liebe in bester Lage“ ist eine locker-leichte Liebesgeschichte vor wunderschöner Kulisse, perfekt für eine Leseauszeit an trüben Tagen. Gerne mehr davon.