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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2021

Die Rebellin mit dem großem Herzen

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
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Dies ist der zweite Band der "Rebellinnen von Oxford"- Reihe, der nun die Leiterin der Ortsgruppe Lucy in den Fokus stellt. Prinzipiell sind die Teile unabhängig voneinander lesbar, aufgrund diverser Anspielungen ...

Dies ist der zweite Band der "Rebellinnen von Oxford"- Reihe, der nun die Leiterin der Ortsgruppe Lucy in den Fokus stellt. Prinzipiell sind die Teile unabhängig voneinander lesbar, aufgrund diverser Anspielungen auf vorherige Geschehnisse empfiehlt es sich allerdings Band 1 zuvor gelesen zu haben.

Zum Inhalt: Lucy und die Suffragetten in Oxford kämpfen weiter für die Rechte der Frauen. Um ihre Botschaften weiter verbreiten zu können hat Lucy sich in den Kopf gesetzt einen Verlag zu kaufen und die Reichweite der Magazine für Aufklärungszwecke zu nutzen. Doch dabei macht ihr Lord Tristan Ballentine einen Strich durch die Rechnung- der Kriegsheld, Lebemann und Schwerenöter hält nämlich 50% der Verlagsanteile. Und er macht Lucy ein unmoralisches Angebot: für eine Nacht mit ihr ist er gewillt ihr die Mehrheit zu überlassen. Soll Lucy seinem Drängen nachgeben? Und gibt es da nicht eine seltsame Anziehung zwischen den beiden?

Ich muss ja gestehen, dass ich Lucy im ersten Band nicht sonderlich sympathisch fand. Aber in diesem Teil nun erfährt man mehr über sie und ihre Familiengeschichte und vor allem auch drüber, wofür sie sich so alles einsetzt. Ihr Engagement und ihre Willensstärke sind bemerkenswert. Aber viel besser noch hat mir ihre herzliche und verletzliche Seite gefallen.
Trotzdem war für mich eher Tristan der Hauptcharakter des Buches, der auch die interessante Entwicklung durchmacht.

Das Buch ist wieder angenehm flüssig geschrieben und passt gut in die damalige Zeit. Schade fand ich diesmal, dass die treffen mit ihren Freundinnen immer sehr kurz ausfielen und besonders die lustige Hattie zu kurz gekommen ist. Die Schilderungen von Lucys unzähliger Pflichten hingegen kam mir zwischendurch sehr langatmig vor. Stattdessen hätte ich gerne mehr über Tristans zwielichtige Vergangenheit und seinen Geschäftspartner erfahren. Dieser Handlungszweig war für mich der spannendste.

Die Lovestory war sehr vorhersehbar und hat mir nicht ganz so gut gefallen wie im ersten Band. Trotzdem war das Buch angenehm zu lesen und hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Berührend und tiefgründig

Der Mauersegler
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„Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber ist genau wie zuvor schon „Mariannengraben“ ein Buch über Verlust, Schmerz und Schuld. Es beschäftigt sich mit der Frage nach dem „wie weitermachen“ wenn ein geliebter ...

„Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber ist genau wie zuvor schon „Mariannengraben“ ein Buch über Verlust, Schmerz und Schuld. Es beschäftigt sich mit der Frage nach dem „wie weitermachen“ wenn ein geliebter Mensch uns verlässt. Von Kurzschlussreaktionen, Selbstvorwürfen und der Suche nach sich selbst.

Zum Inhalt: Marvin, von Freunden und Kollegen immer nur bei seinem Zweitnamen „Prometheus“ genannt ist erfolgreich. Er ist angesehener Facharzt, fährt ein dickes Auto, hat eine erfolgreiche Freundin. Und trotzdem ist er neidisch. Auf Jakob, seinen besten Freund seit Kindertagen, der so ein glückliches, erfülltes Leben führt. Und der tot ist. Tot, weil Prometheus seine eigenen Ziele vor das Wohl seines Freundes gestellt hat. Überwältigt von dieser Schuld flieht Prometheus- vor seiner und Jakobs Familie, vor der Polizei und vor allem vor sich selbst. Und trifft an der dänischen Küste auf verwandte Seelen- und auf sich selbst.

Jasmin Schreiber schreibt poetisch, tiefgründig und nachdenklich. Ihre Bücher berühren und bewegen, so auch dieses hier. Prometheus ist ein unsympathischer Protagonist aber seine Geschichte und vor allem seine Freundschaft zu Jakob sind mir als Leser nah gegangen. Szenen der Gegenwart werden von Rückblicken in eine unbeschwerte Kindheit und Jugend durchzogen und erzählen von einer Freundschaft, wie sie jeder im Leben finden sollte.

Im Buch geht es viel um Selbstreflexion und den Umgang mit Verlust und der Schuld die damit einhergehen kann. Prometheus trifft in Dänemark auf Menschen, die ebenfalls die Last des Verlusts zu tragen haben und gemeinsam mit ihnen stellt sich Prometheus seiner Realität.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Das Böse lauert überall

Böse
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„Böse“ ist ein Thriller, der das Grauen an einen Ort bringt, der sicher sein sollte. Ein Ort, an dem die Nachbarn einander kennen, an dem man seine Tür nicht abschließen muss und ein Ort, an dem das Böse ...

„Böse“ ist ein Thriller, der das Grauen an einen Ort bringt, der sicher sein sollte. Ein Ort, an dem die Nachbarn einander kennen, an dem man seine Tür nicht abschließen muss und ein Ort, an dem das Böse nicht existiert. „Böse“ schafft eine grausame Zwischenwelt in unserer Realität, bei der man sich fragen muss, wie gut man seine Nachbarn wirklich kennt und wem man eigentlich trauen kann.

Zum Inhalt: nach der Scheidung braucht Katharina einen Neuanfang für sich und ihre siebzehnjährige Tochter Fenja. Deswegen zieht sie mit ihr ins beschauliche Hussfeld. Einen kleinen Ort, der als der sicherste des ganzen Landkreises gilt. Hier will Katharina für sich und ihre Tochter ein neues zu Hause schaffen. Doch die Ruhe im Ort ist trügerisch und die Dorfbewohner beäugen die Neuankömmlinge kritisch, Störenfriede will in Hussfeld niemand haben. Als Fenja nach einer Party nach Hause kommt, glaubt niemand an ein Verbrechen. Denn in Hussfeld geschehen keine Verbrechen und Fenjas Ruf war eher zweifelhaft. Doch Katharina lässt nicht locker und kommt allmählich dem Bösen auf die Spur.

Das Buch ist packend geschrieben, wobei die düstere und unangenehme Atmosphäre hauptsächlich von diesem hinterwäldlerischen Dorf und seinen Bewohnern herrührt. Katharina und ihre Tochter werden schnell vorverurteilt und abgestempelt. Die Ansichten der Bewohner wirken teils etwas aus der Zeit gefallen, zumeist aber einfach engstirnig und unsympathisch. Dass alle wegschauen, wenn ein junges Mädchen verschwindet hat mich beim Lesen unglaublich wütend gemacht. Aber Katharina beweist Mut und Stärke und lässt sich nicht kleinmachen. Sie ist wild entschlossen ihr Kind zu finden. Doch wem kann sie eigentlich trauen?

Die Episoden aus Fenjas Perspektive sind optisch abgesetzt und wirken grausam und beängstigend, ohne zu detailliert zu sein. Vieles wird der Fantasie des Lesers überlassen, was mir gut gefallen hat. Die Andeutungen sind ausreichend, um eine Vorstellung zu bekommen, was passiert ohne zu brutal oder bildlich in ihrer Gewaltsamkeit zu sein.

Das Ende hat mir ehrlich gesagt nicht so gut gefallen, da für mich viele Fragen bezüglich der Motive und Hintergründe, sowie des Ausgangs und der Konsequenzen unbeantwortet bleiben. Hier hätte ich mir einen klaren Abschluss gewünscht.

Alles in allem aber ein spannender Thriller, der unter die Haut geht.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Herzfeld schwächelt ein bisschen

Abgetrennt
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Ich bin riesiger Fan von Michael Tsokos und folge ihm auch auf Instagram, wo man ihn ein Stück weit bei seiner Arbeit begleiten kann. Die Reihe um Paul Herzfeld gehört daher auch zu denen, bei denen ich ...

Ich bin riesiger Fan von Michael Tsokos und folge ihm auch auf Instagram, wo man ihn ein Stück weit bei seiner Arbeit begleiten kann. Die Reihe um Paul Herzfeld gehört daher auch zu denen, bei denen ich neue Bücher immer sehnlichst erwarte. Es handelt sich hier nun um den dritten Band der Reihe um den Kieler Rechtsmediziner Paul Herzfeld und so langsam merkt man, dass Herzfeld ein bisschen schwächelt.

Zum Inhalt: nachdem Paul Herzfeld sich ein bisschen von den Ereignissen des zweiten Bandes erholt hat, nimmt er seine Arbeit in der Kieler Rechtsmedizin wieder auf und startet eigentlich mit einem recht ruhigen Fall, wobei es sich um ein illegales medizinisches Institut handelt, welches nicht genehmigte Sektionen durchführen lässt. Beim Erfassen der menschlichen Beweise stellt Paul fest, dass ihm eines der im Institut verwendeten Körperteile erstaunlich bekannt vorkommt. Denn er selbst hat daran vor nicht mal einem Jahr die Obduktion durchgeführt und die Leiche hätte danach ordnungsgemäß verbrannt werden sollen. Paul ermittelt auf eigene Faust in den Reihen der Kieler Rechtsmedizin und bringt sich damit mal wieder ins Fadenkreuz eines perfiden Psychopathen. Und auch eine Nemesis taucht unerwartete wieder auf.

Ich mag die Reihe um den sympathischen Rechtsmediziner wirklich gerne und finde, diese lebt vor allem von den bildlichen und gut erklärten Beschreibungen der Obduktionen. Das ist auch hier wieder ein riesiger Pluspunkt, der sich natürlich daraus ergibt, dass Tsokos einfach vom Fach ist. Alles wirkt dadurch sehr authentisch und man hat das Gefühl in der Rechtmedizin mit am Sektionstisch zu stehen. Auch die kleinen Schmankerl und Fun Facts aus der Rechtsmedizin wie z.B. die Madenrinne finde ich immer total gelungen. Für mich ist diese Nähe zur Realität der Hauptgrund die Reihe zu lesen und da ist es Tsokos wieder absolut gelungen mich abzuholen. Im Nachwort schreibt Tsokos auch nochmal, welche echten Fälle als Inspiration für dieses Buch dienten- einfach toll.

Der Rest der Handlung schleppt sich diesmal ganz schön voran und erst ab der Mitte des Buches und vor allem im letzten Drittel nimmt es dann an Spannung und Fahrt auf. Dazwischen werden weniger relevante Fälle und Institutsabläufe besprochen, die aber nicht zur Haupthandlung beitragen. Und auch die Geschichte um Schneider wirkt sehr dünn gesponnen, dafür, dass der ehemalige Stellvertretender Institutsleiter eigentlich so ein brillanter Kopf und perfider Gegner war. Inzwischen wirkt er abgehalftert, handelt gefühlt sehr irrational und willkürlich. Nachdem er so lange auf seine Rache gewartet hat, habe ich mir da einfach mehr versprochen. Der eine gezielte Versuch wirkte au mich doch sehr lieblos und uninspiriert und war daher schon vorbei bevor er eigentlich wirklich anfing.

Auch Herzfeld wirkte irgendwie nicht in Höchstform. Naiv und bereitwillig tappt er in die gestellte Falle, ohne das Ganze drumherum überhaupt zu hinterfragen. Auch die von Schneider potentiell ausgehende Gefahr wird praktisch ignoriert und auch Tomforde reagiert da in allem einfach viel zu spät.

Ein solider dritter Teil, der aber Potential für mehr gehabt hätte. Trotzdem absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ein modernes Märchen von einem bemerkenswerten Jungen

Junge mit schwarzem Hahn
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Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.

Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen ...

Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.

Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen Dorf und ist seitdem er drei Jahre alt ist, auf sich allein gestellt. Denn zu diesem Zeitpunkt ermordete sein Vater die gesamte Familie und nur Martin überlebt. Seitdem meiden ihn die übrigen Dorfbewohner und sein einziger Freund ist ein schwarzer Hahn, der für den Rest des Dorfes den Teufel verkörpert. Als Martin die Gelegenheit sieht dem Dorf und seinem Schicksal dort zu entkommen ergreift er sie und zieht mit einem Maler durch Land. Aber Martin hat eine Aufgabe und erlebt auf seiner Reise viele skurrile Abenteuer.

Das Buch gleicht einem modernen Märchen. Der Leser erhält zwar ein paar Hintergrundinformationen, aber diese sind reichlich wage, sodass sich Zeit und Ort der Handlung nicht sicher bestimmen lassen. Auch die Figuren sind, mit Ausnahme von Martin sehr wage gezeichnet und haben oft nicht einmal Namen. Im Fokus steht ganz klar dieser besondere Junge, mit den wachen Augen, der über hohe Intelligenz und gute Instinkte verfügt- was man bei seinem Alter und familiärem Hintergrund nicht erwarten würde und der sich damit aber auch immer mal wieder in brenzlige Situationen hineinmanövriert.

Die Story ist an manchen Stellen herrlich abstrus und an Situationskomik nicht zu überbieten. Diese rührt, wie in Märchen so oft, aus der Dümmlichkeit und Naivität der Menschen her und diverse Stereotypen sind in der Geschichte vertreten.

Die Geschichte ist insgesamt kurz und prägnant geschrieben und kommt super ohne den allgemeinen Schnickschnack aus. Es gibt praktisch keine unnötigen Informationen. Alles dient entweder dem Fortgang der Handlung oder der Unterhaltung des Lesers. Und trotzdem ist das Buch sehr stimmungsvoll, sodass ich beim Lesen oft ein klares Bild der geschilderten Szenarien vor Augen hatte und man die dunkle, bedrohliche Atmosphäre des Krieges trotz allem spüren kann.

Der Autorin ist mit diesem Buch an wundersames Werk geglückt, von dem ich wirklich froh bin, es gelesen zu haben.

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