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Veröffentlicht am 27.09.2021

Eine warme, ruhige und empathische Geschichte

Montags bei Monica
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Eine warme, ruhige und empathische Geschichte über die Freundschaft, die Liebe und ein kleines Plädoyer für die Aufrichtigkeit.

Alles dreht sich um ein kleines Notizbuch, welches von einer Person zur ...

Eine warme, ruhige und empathische Geschichte über die Freundschaft, die Liebe und ein kleines Plädoyer für die Aufrichtigkeit.

Alles dreht sich um ein kleines Notizbuch, welches von einer Person zur anderen wandert. Im Inneren verstecken sich aufrichtige Geständnisse, die die Menschen, die sie niedergeschrieben haben, sonst niemanden anvertrauen konnten. Jeder, der das Buch fand, konnte die Geschichten der Vorgänger:in lesen und ihre eigene Geschichte hinzufügen, ohne zu wissen, wer sie als nächstes lesen wird.

Aufgrund der ehrlichen Geständnisse werden Menschen zusammengeführt, die sich sonst nicht begegnet bzw. wirklich wahrgenommen hätten. Die einzelnen Charaktere sind unterhaltsam, witzig, eigensinnig und liebenswert. Von jedem Charakter wird eine Geschichte erzählt und in der Verbindung mit den anderen Charakteren weiter ausgebaut und zum Teil zu Ende erzählt. Aus mehreren (zumeist traurigen) Personen wird eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich stützt und gegenseitig motiviert. Es machte Spaß dieser etwas eigenwillig zusammengewürfelten Gruppe zu folgen und ihre Entwicklungen zu sehen.

Es wird gelacht, geweint, geflucht und sich verliebt. Mal glaubwürdig, mal eher nicht so nah an der Realität, aber stets liebevoll zum Charakter. Mir hat die Geschichte gut gefallen. Das Ende war mir eine Spur zu gewollt, aber diesen kleinen Haken haben viele Wohlfühlromane. Es soll den Charakteren gegönnt sein .

Veröffentlicht am 19.09.2021

Spannend und erschreckend real

Einschlägig bekannt
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Eine mir bisher unbekannte Autorin hat mein Krimiherz erobert. Und wieso wundert es mich nicht, dass sie aus Frankreich kommt? Ich mag die Krimis von Fred Vargas sehr gern und nun habe ich mit Dominique ...

Eine mir bisher unbekannte Autorin hat mein Krimiherz erobert. Und wieso wundert es mich nicht, dass sie aus Frankreich kommt? Ich mag die Krimis von Fred Vargas sehr gern und nun habe ich mit Dominique Manotti eine weitere französische Krimiautorin, die den Finger nicht nur auf, sondern in die Wunde legt.

Es ist ein harter, schneller und wacher Krimi. Im Mittelpunkt stehen hier weniger die "Täter" - Kleinkriminelle und deren Auftragsgeber, sondern die "Aufklärer" - der Polizeiapparat. Man merkt schnell, dass die Grenzen zwischen Recht und Unrecht kaum vorhanden sind. Die Autorin baut die politische Lage in Frankreich mit ein und lässt viele reale Schlagzeilen und Geschehnisse einfließen. Aus meiner Sicht macht genau das den Krimi so greifbar und erschreckend. Man sieht beim Lesen die Bilder und Unruhen in Frankreich wieder aufleben.

Mittendrin Noria Ghozali, die versucht, der Kommissarin und ihren Strippenziehern auf die Schliche zu kommen, um den Sumpf austrocknen zu können. Die Verwicklungen und die Angst der Außenstehenden werden sehr bildhaft, direkt und klar beschrieben. Man spürt die Verzweiflung, die Wut und die Angst der Charaktere und man erwartet auf jeder Seite eine weitere Information, die das Fass zum Überlaufen bringen kann.

Mit einem ordentlichen Tempo geht es durch diesen Krimi. Es wird ein richtiger Sog erzeugt, der den Lesenden kaum los lässt. Die nächsten Bücher von Dominique Manotti stehen schon auf meiner Liste. Es lohnt sich.

Veröffentlicht am 05.09.2021

Eine Geschichte, die zum Abtauchen einlädt und den Alltag mal kurz außen vor lässt.

Der Weg nach Hause
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Ich habe bisher zwei Bücher von Sofia Lundberg gelesen. "Das rote Adressbuch" fand ich sehr gut, "Ein halbes Herz" hatte mich etwas enttäuscht. Aber trotzdem wollte ich gern ihr nächstes Werk lesen. Sofia ...

Ich habe bisher zwei Bücher von Sofia Lundberg gelesen. "Das rote Adressbuch" fand ich sehr gut, "Ein halbes Herz" hatte mich etwas enttäuscht. Aber trotzdem wollte ich gern ihr nächstes Werk lesen. Sofia Lundberg kann nicht ganz an ihr Erstlingswerk anknüpfen, aber die Geschichte und die Art, wie sie sie erzählt, hat mir gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist perfekt für einen schönen Schmöker. Eine Geschichte, die zum Abtauchen einlädt und den Alltag mal kurz außen vor lässt.

Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge, die je weiter sich die Geschichte entwickelt, immer mehr zusammenrücken. Im Mittelpunkt stehen Viola und Lilly, die auf Gotland leben und gemeinsam aufwachsen. Sie sind beste Freundinnen und sie sind sich genauso nah wie Geschwister. Der eine Handlungsstrang erzählt die Zeit von 1948 und die nachfolgenden Jahre, der andere Handlungsstrang beschreibt das Leben von Viola im Jahr 2019.

Man leidet mit Lilly als sie ihre wichtigste Bezugsperson verliert, erlebt die ersten Schmetterlinge im Bauch von Viola mit und taucht ein in das Leben auf Gotland der 50iger Jahre. Interessant und auch recht real fand ich die Beschreibungen von Lillys Leben, die Licht- und Schattenseiten des Berühmtseins und die Einsamkeit und die Verluste, die notwendig scheinen, um das schillernde Leben führen zu können.

Die Geschichte ist unterhaltsam, berührend und phasenweise recht traurig. Für mich war das Ende nicht so richtig passend, aber das ist Geschmackssache.

Veröffentlicht am 14.08.2021

Spannend bis zum Schluss

Es bleibt in der Familie
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Nachdem mich der dritte Fall etwas enttäuscht zurückgelassen hat, war der vierte Fall wieder spannend und interessant. Anna Grue hat einen Fall entwickelt, der so undurchsichtig ist, dass man lange mit ...

Nachdem mich der dritte Fall etwas enttäuscht zurückgelassen hat, war der vierte Fall wieder spannend und interessant. Anna Grue hat einen Fall entwickelt, der so undurchsichtig ist, dass man lange mit der Polizei im Dunkeln tappt. Selbst der kahlköpfige Detektiv Dan Sommerdahl braucht eine ganze Weile, um die Zusammenhänge zu erkennen. Doch selbst dann muss er noch die Polizei überzeugen.

Die Autorin schafft es, dass mehrere gut durchdachte Handlungsstränge lange Zeit ohne Spannungsverluste parallel laufen. Man ahnt die ganze Zeit, dass es sich die Handlungen treffen werden. Jedoch werden erst recht spät die Abgründe offen gelegt und die Zusammenhänge erkennbar. Die Spannung bleibt durchgehend, obwohl die Geschichte eher ruhig und ohne große Action erzählt wird. Die Charaktere tragen die Geschichte. Die Vielschichtigkeit der Figuren und die Verquickungen untereinander machen die Geschichte interessant.

Dan Sommerdahl bleibt seinem Stil treu. Auch gegenüber den Frauen und so darf man sich nicht wundern, wenn er es auch diesmal wieder schafft, Herzen zu brechen und für Unruhe zu sorgen. Diese Seite an ihm wird mir wohl nie sympathisch werden, aber es ist eine Facette, die ihn ausmacht und irgendwie wartet man auch darauf.

Der fünfte Fall wird auf jeden Fall gelesen, schon um zu erfahren, wie es mit Flemming weitergeht.

Veröffentlicht am 28.07.2021

Sehr gute spannende und berührende Geschichte

Sommer wie Winter
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Nach dem Buch "Das Geburtstagsfest" war dies nun mein zweites Buch von Judith W. Taschler und sie hat mich wieder einfangen und mitreißen können.

Die Geschichte wird durch eine Art Therapeutenprotokolle ...

Nach dem Buch "Das Geburtstagsfest" war dies nun mein zweites Buch von Judith W. Taschler und sie hat mich wieder einfangen und mitreißen können.

Die Geschichte wird durch eine Art Therapeutenprotokolle erzählt. Man demnach schon von Beginn an, dass etwas vorgefallen sein muss. Jeder Protagonist erzählt aus seiner Sicht die Geschichte. Damit man den Überblick behält, hat die Autorin über die Protokolle den Protagonisten und die Zeit dokumentiert. Judith W. Taschler hält sich, in dieser Geschichte, nicht mit Nebensächlichkeiten auf.

Sie erzählt die Geschichte von Alexander Sommer, der bei der Familie Winter als Pflegekind lebt, mit klaren, schnörkellosen Sätzen. Die ganz großen Emotionen fehlen, dafür darf jeder Protagonist mit einfachen und präzisen Worten seine Beziehung zu Alexander und der Rest der Familie erzählen. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr Abgründe erscheinen. Das heile Bild der Familie bekommt seine Risse und die Fassade kann kaum noch aufrecht erhalten werden. Der Leser ahnt, was kommen wird und doch überrascht die Autorin mit ihren Einschüben und sorgt so für die Spannung bis zum Schluss. Trotz der etwas kühlen Art des Erzählens spürt man die Gefühle der einzelnen Charaktere für einander recht gut und man kann sich gut in einzelne Charaktere hineinversetzen.

Der sehr gut zu lesende Schreibstil und ihre Herangehensweise, um diese Geschichte aufzubauen und die präzise und schnörkellose Art diese zu erzählen, gefallen mir sehr gut. Es wird nicht mein letztes Buch von ihr sein.

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