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Veröffentlicht am 19.09.2021

Eindringlich geschilderter, unter die Haut gehender Young Adult Roman über Trauerbewältigung und Liebe, der wahrhaftig wirkt. Für mich der beste Roman dieses Genres in 2015!

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks
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Lexie ist ein Mathegenie, doch leider lässt sich nicht jeder Schicksalsschlag im Leben durch einfache Formeln berechnen. Nachdem ihr geliebter jüngerer Bruder Tyler sich selbst das Leben nahm, ist sie ...

Lexie ist ein Mathegenie, doch leider lässt sich nicht jeder Schicksalsschlag im Leben durch einfache Formeln berechnen. Nachdem ihr geliebter jüngerer Bruder Tyler sich selbst das Leben nahm, ist sie gefangen in ihrer Trauer und praktisch wie gelähmt.
Selbst ihrer ersten großen Liebe, Steven, hat sie den Laufpass gegeben, weil sie mit der neuen Situation nicht klar kommt. Lexie zieht sich immer mehr zurück, bis ihre Mutter sie dazu überredet, einen Therapeuten aufzusuchen. Dieser rät ihr, das was sie bewegt, in eine Art Tagebuch zu schreiben und obwohl Lexie eigentlich weniger daran glaubt, dass ihr das helfen könnte, beginnt sie damit, ihre Gedanken- und Gefühlswelt aufs Papier zu bringen.

Derweil geht das Leben weiter, doch auch Lexies Mutter, die seit einiger Zeit von Lexies Vater geschieden ist, kommt sehr schwer mit dem Tod ihres Sohnes klar und belastet das Seelenleben ihrer Tochter daher umso mehr.
Als Lexie plötzlich auch noch beginnt, das Parfüm ihres verstorbenen Bruders in der Wohnung zu riechen und glaubt, seinen Geist gesehen zu haben, fürchtet sie langsam aber sicher den Verstand zu verlieren. Dann findet sie einen Brief, adressiert an Tylers Ex-Freundin. Zwar mag Lexie ihn nicht öffnen, doch sie zaudert ihn dem Mädchen zu überreichen. Könnten Tylers Zeilen womöglich den Grund für seinen Selbstmord beinhalten, denn einen richtigen Abschiedsbrief hinterließ er nicht?

Ich habe die Inhaltsangabe extra ein wenig vage gehalten, um nicht zuviel zu verraten. Wie ein roter Faden zieht sich die Frage, warum Tyler sich umbrachte, durchs Buch. Doch in erster Linie ist es ein sehr unter die Haut gehender Roman über Trauerbewältigung und Liebe.
Die Geschichte wird in „Ich-Form“ aus Lexies Sicht erzählt, so dass man sich beim Lesen besonders verbunden mit ihr fühlt. Ihre Gedanken und Gefühlswelten sind in Aufruhr, doch man kann auch sehr gut nachvollziehen wieso sie trotzdem so nüchtern handelt. Denn auch wenn sie nach außen hin den Nerd und Realistiker gibt, ist sie im Grunde ihres Herzens gefangen in ihrem Kummer und erstickt beinahe daran, weil sie sich keinem in ihrem engeren Bekanntenkreis anvertrauen mag. Ausgerechnet einer Freundin, die sie lange aus den Augen verloren hatte, gelingt es schließlich Lexie einige wichtige Denkansätze zu vermitteln, die wichtig sind zur Trauerbewältigung. Erst als sie wahrnimmt, dass auch andere Menschen Schicksalsschläge in ihrem Leben erdulden müssen, beginnt sie damit sich aufzuraffen und nach vorn zu schauen und nicht mehr in Schuldgefühlen zu verharren. Diese Entwicklung, wie auch die Darstellung der widerstrebenden Gefühle, die Lexie umtreiben, hat die Autorin sehr glaubwürdig dargebracht.

Überhaupt gibt es nur sehr wenige Romane, die mich in diesem Maße jemals so angerührt haben, wie „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“. Es mag vielleicht ein altmodisch klingen sein, doch müsste ich diese Geschichte mit einem einzigen Wort beschreiben, würde mir als erstes „wahrhaftig“ in den Sinn kommen, denn auch wenn diese Story Fiktion ist, spürt man in jeder Faser seines Seins beim Lesen, dass die Autorin Lexies Gefühlswelt nur zu gut beschreiben vermag. Im Nachwort erfährt man zudem, dass auch Cynthia Hands Bruder sich im Alter von siebzehn Jahren das Leben nahm, was vieles erklärt.

Obwohl ich bislang mit dem Genre Young Adult eher auf dem Kriegsfuß stand, muss ich einräumen, dass es auch Ausnahmen gibt, die die Regel bestätigen. „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“ gehört definitiv dazu. Denn hier findet man eine Romanheldin mit echtem Kummer und Leid vor und die Art und Weise, wie sie sich schließlich davon befreit und über sich hinauswächst berührt, macht Mut und wird ergreifend geschildert, so dass ich beim Lesen einige Tränen vergossen habe.
Aber es gibt auch die schönen, witzigen Momente; etwa wenn Lexie sich an Erlebnisse mit ihrem Bruder erinnert, etwa wie sie sich neckten und herumalberten. Und natürlich spielt auch die Liebegeschichte zu Steven eine Rolle. Zwar ist diese im Vergleich zum Hauptthema nicht allzu groß ausgefallen, sorgt aber, als man den Grund für Lexies Schlussmachen erfährt, für einen Schlüsselmoment.

Kurz gefasst: Eindringlich geschilderter, unter die Haut gehender Young Adult Roman über Trauerbewältigung und Liebe, der wahrhaftig wirkt. Für mich der beste Roman dieses Genres in 2015!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Eine ruhige, getragene Story mit leisen Untertönen, die jedoch gerade dann besonders wird, wenn sich die Romanfiguren ihrer Gefühle füreinander im Klaren werden

Bis du erwachst
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Lena überrascht eines Tages ihren Freund Justin, wie er sie mit einer Anderen betrügt. Als sie aus ihrer Erstarrung erwacht, stolpert sie über einen Schuh und stürzt so unglücklich die Treppe herunter, ...

Lena überrascht eines Tages ihren Freund Justin, wie er sie mit einer Anderen betrügt. Als sie aus ihrer Erstarrung erwacht, stolpert sie über einen Schuh und stürzt so unglücklich die Treppe herunter, dass sie mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wird, wo sie dann im Koma vor sich hindämmert.

Als ihre beiden Schwestern Millie und Cara davon erfahren, eilen beide sofort an Lenas Krankenbett. Sie machen sich schwere Vorwürfe, denn sie haben Lena in der Vergangenheit nie das zurückgeben können, was sie ihnen gab.

Die drei Schwestern kommen aus gestörten familiären Verhältnissen. Der Vater verließ ihre Mutter, als Millie gerade im schwierigen Teenageralter war und ihre Mutter, Kitty, konnte sich nicht so um die Mädchen kümmern, wie diese es sich gewünscht hätten. Stattdessen waren Millie, Lena und Cara auf sich allein gestellt, wobei Lena den Part der Mutter übernahm.

Während Lena im Koma liegt, lassen die Schwestern und auch deren Mutter Kitty die Vergangenheit Revue passieren und begreifen, dass sie zuerst Vergangenes aufarbeiten und sich verändern müssen, um die Zukunft positiv beeinflussen zu können.
Neben der Familie gibt es noch weitere Personen, die auf Lenas Unfall mit Bestürzen reagieren und dadurch zum Nachdenken angeregt werden. Darunter ist auch Michael, ein Mann, der Tag für Tag mit Lena im Bus fuhr und der eine ganz besondere Schlüsselrolle in der Geschichte spielen wird...

"Bis Du erwachst" ist ein Roman, der den Leser zum Nachdenken anregen wird, denn mit den Romanfiguren wird sich jeder auf die ein oder andere Art identifizieren können. Jeder Mensch wird sicherlich schon einmal in der Situation gewesen sein, bereut zu haben, diverse Dinge unausgesprochen gelassen zu haben, bis es schließlich zu spät dafür war.

Dieser Roman ist jedoch trotz einiger sentimentaler Momente niemals schwermütig, der Schreibstil der Autorin ist flüssig und durchaus Mut machend. Eine wichtige Botschaft des Romans ist, dass jeder die Möglichkeit hat, sein Leben ändern zu können, wenn er nur will und dass das Leben zu kurz ist, um die Zügel schleifen zu lassen. Man sollte sich auf das Wichtigste konzentrieren und nichts verschieben.
Und natürlich auch, das Zuhören zu lernen.

Lena ist in diesem Roman eigentlich nur eine Nebenfigur. Vielmehr geht es hier um ihre Familie und deren Probleme und wie sie Mittel und Wege finden (müssen) um sich wieder zusammenzuraufen.

Geprägt ist dieser Roman von Erinnerungen, schönen aber auch traurigen Rückblenden, starken Gefühlen und auch Reue. Der Autorin gelingt es, diese ganze Bandbreite an Emotionen realistisch und jenseits der Kitschgrenze darzustellen und den Leser dazu noch zu unterhalten.

Es ist eine ruhige, getragene Story mit leisen Untertönen, die jedoch gerade dann besonders wird, wenn sich die Romanfiguren ihrer Gefühle füreinander im Klaren werden.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Ein wunderbarer; unter die Haut gehender Contemporary über Frauenfreundschaften, Verzeihen und Zusammenhalt in schweren Zeiten

Niemand kennt mich so wie du
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“Niemand kennt mich so wie Du“ ist ein sehr unter die Haut gehender Roman über Freundschaften; genauer gesagt um die erste beste Freundin und was sie für uns Frauen bedeutet. Auch die beiden Heldinnen ...

“Niemand kennt mich so wie Du“ ist ein sehr unter die Haut gehender Roman über Freundschaften; genauer gesagt um die erste beste Freundin und was sie für uns Frauen bedeutet. Auch die beiden Heldinnen dieses Romans, Eve und Lily kennen sich bereits von Kindesbeinen an, waren beste Freundinnen und klebten von früh bis spät zusammen. Selbst als sie sich trennen mussten weil Lily bei ihrem Onkel leben und für ihre Collegeausbildung Geld verdienen musste, schrieben sie sich regelmäßig bis zu jenem verhängnisvollen, tragischen Sommer.

Vor jedem Kapitel findet man als Leser einen Brief der beiden jungen Frauen vor, den sie sich während ihrer Freundschaft schrieben. Diese Briefe verdeutlichen noch mal auf wunderbare Weise, wie nah sich Eve und Lily standen und berühren sehr.

Als sich beide das erste Mal in junge Männer verlieben, kommt es nach einem dramatischen Ereignis zu einem fatalen Missverständnis zwischen Lily und Eve und zu Differenzen bis sie dann endgültig den Kontakt zueinander abbrechen. Ein schwerer Unfall, denn Eve erleidet, führt die beiden Frauen schließlich nach 20 Jahren wieder zusammen, denn Lilly ist Krankenschwester. Mehr möchte ich eigentlich gar nicht zum Inhalt schreiben, um nicht zuviel zu verraten.

Es ist jedoch nicht nur ein Roman über Frauenfreundschaften oder vertane Chancen, sondern auch über Zusammenhalt, Verzeihen und das Überwinden von Schicksalsschlägen. Die Autorin hat ihren beiden weiblichen Hauptfiguren Dialoge auf den Leib geschrieben die echt wirken und die Romanakteurinnen sehr lebhaft und liebeswert erscheinen lassen. Obwohl Lily und Eve zwei völlig verschiedene Charaktere sind, nimmt man es der Autorin zu jedem Zeitpunkt ab, dass beide Frauen so eine innige Freundschaft verbindet und ich fand es sehr schön, dass diese gemeinsame Nähe, auch noch nach so vielen Jahren in denen sie ihr eigenes Leben ohne die andere lebten, immer noch besteht. Trotz des Happy Ends in Bezug auf diese besondere Frauenfreundschaft wird es zum Ende hin noch einmal sehr traurig und ich empfehle allen Lesern, die nah am Wasser gebaut sind wie ich, rechtzeitig Taschentücher bereit zu halten.

Kurz gefasst: Ein wunderbarer; unter die Haut gehender Contemporary über Frauenfreundschaften, Verzeihen und Zusammenhalt in schweren Zeiten.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Ein Frauenroman über Freundschaft und Liebe, aber auch über Vertrauensbruch, Trauer und Selbstverwirklichung, der unter die Haut geht

Du und ich und all die Jahre
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Nicole ist ein eher durchschnittlich aussehender Teenager, doch als ihre Eltern eine Silvesterparty veranstalten, laden sie unter anderem auch die Eltern von Julian, einem Mitschüler von Nicole ein, für ...

Nicole ist ein eher durchschnittlich aussehender Teenager, doch als ihre Eltern eine Silvesterparty veranstalten, laden sie unter anderem auch die Eltern von Julian, einem Mitschüler von Nicole ein, für den Nicole heimlich schwärmt. Obwohl sich am Ende herausstellt, dass Julian homosexuell ist und lediglich geschwisterliche Gefühle für sie empfindet, entsteht im Laufe der Jahre ein sehr enges freundschaftliches Band zwischen ihnen.
Julians älterer Cousin Aidan ist es dann jedoch, der Nicoles Herz schneller schlagen lässt, aber Aidan hat eine große Schwäche: er ist nicht sehr verlässlich. Immer wieder kreuzen sich im Laufe der Zeit ihre Wege, doch jedes Mal ist Nicoles Enttäuschung umso größer, wenn er sie wieder einmal im Stich lässt, um als Reporter von gewagten Kriegsschauplätzen rund um den Erdball zu berichten. Doch dann lernt Nicole Dom kennen. Dom ist ein völlig anderer Typ Mensch. Verlässlich, liebevoll und er hat ernste Absichten. Als Julian, der Fotograf geworden ist, allerdings bei einem Auslandseinsatz ums Leben kommt, bricht für Nicole eine Welt zusammen und sie heiratet Dom überstürzt. Doch kann eine Ehe, geschlossen ohne leidenschaftliche Liebe überhaupt funktionieren?

Nachdem ich vor ein paar Monaten Amy Silvers ersten Roman „All I Want For Christmas“ las, der mir sehr gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, ob die Autorin mit ihrem zweiten Roman das hohe Level würde halten können. Zwar ist die Ausgangssituation in „Du und Ich und all die Jahre“ eine völlig andere, doch auch diesmal brilliert die Autorin mit ihrer Stärke, Figuren erschaffen zu können, die alles andere als eindimensional gestrickt sind. Silvers Haupt und Nebenfiguren haben Ecken, Kanten und Stärken, aber weisen auch jede Menge an Schwächen auf; etwas das sie menschlich und echt wirken lässt.

In den Büchern der Autorin müssen die Protagonisten zunächst einen Lernprozess durchlaufen der schmerzhaft und traurig, aber am Ende auch erleichternd für sie ist und ihnen den Weg in ein besseres Leben ebnet. In diesen Romanen ist der Weg das Ziel und darüber sollten sich auch Leser im Klaren sein, die hinter Amy Silvers Büchern einfache Chic-Lits oder leichte Frauenlektüre vermuten.
„Du und Ich und all die Jahre“ ist keine leichte Kost; was ich nicht auf den Schreibstil beziehe, sondern auf die Art der Lektüre und der Story. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, aber auch über Vertrauensbruch, Trauer und Selbstverwirklichung, die mir unter die Haut ging.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Nicole, die in der Medienbranche Fuß gefasst hat, früher Dokumentarfilme drehte, nun aber für das Fernsehen nur noch seichte Kost fabriziert. Sie hat die Scheidung ihrer Eltern bzw. das gewalttätige Verhalten ihres Vaters, der Mutter gegenüber nie verwinden können, doch in diesen schweren Teenager-Jahren hatte sie stets einen Halt- ihren besten Freund Julian. Auf verschiedenen zeitlichen Ebenen treibt die Autorin, aus der Sicht ihrer Romanheldin, die Geschichte voran. Man erfährt wie Nicole Aidan, ihre große Liebe kennen lernte, nimmt teil an zahlreichen Silvesterabenden die sie mit Julian, Aidan und Alex, Nicoles bester Freundin feierte. Nicoles und Julians gute Vorsätze für das kommende Jahr sind dann auch Dreh- und Angelpunkt des Ganzen und zeigen die Entwicklung der beiden im Laufe der Zeit auch sehr gut auf.

Amy Silvers eingängiger Schreibstil sorgt dazu für ein ungetrübtes Leseerlebnis und dank der tiefgründigen Beschreibung von Haupt und Nebenfiguren, konnte ich mich sehr gut in die Story vertiefen, die mich zum Lachen gebracht, aber auch oftmals gerührt zurückgelassen hat.

Kurz gefasst: Ein Frauenroman über Freundschaft und Liebe, aber auch über Vertrauensbruch, Trauer und Selbstverwirklichung, der unter die Haut geht.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Atmosphärisch dichter Krimi der dem Leser Gänsehautfeeling beschert!

Knochenhaus
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Als bei Ausgrabungen in Norfolk neben römischen Überresten auch das Skelett eines Menschen gefunden wird, sieht es auf den ersten Blick so aus, als ob das Kind vor langer Zeit den römischen Göttern geopfert ...

Als bei Ausgrabungen in Norfolk neben römischen Überresten auch das Skelett eines Menschen gefunden wird, sieht es auf den ersten Blick so aus, als ob das Kind vor langer Zeit den römischen Göttern geopfert worden wäre. Doch dann stellt sich heraus, dass der Mord an dem Kind höchstens fünfzig bis sechzig Jahre her sein kann. Ruth begegnet bei den darauf folgenden Ermittlungen erneut DCI Nelson und unterstützt ihn mit ihren Fähigkeiten dabei so gut wie sie kann. Doch Ruth hat Nelson gegenüber ein Geheimnis. Als sie ein einziges Mal miteinander Sex hatten, wurde sie schwanger und ist entschlossen das Kind auch auszutragen, obwohl sie weiß, dass Nelson sich wegen ihr höchstwahrscheinlich nicht von seiner Frau trennen wird. Zu diesen Sorgen gesellt sich eine weitere hinzu. Jemand will ihr Angst einjagen, seitdem sie an den forensischen Ermittlungen um die Kinderleiche beteiligt ist und Nelson stellt schließlich besorgt eine Kollegin zu Ruths Schutz ab.

Währenddessen geben die Nachforschungen erste Rätsel auf: Grund und Boden, auf dem das Skelett gefunden wurde, ist zwar immer noch im Besitz der Familie des ehemaligen Eigentümers, doch zwischenzeitlich war in dem dazugehörigen Haus ein Kinderheim untergebracht aus dem einst zwei Kinder; ein Junge und ein Mädchen von einem auf den anderen Tag spurlos verschwanden. Beide wurden nie gefunden und so befürchten die Ermittler dass es sich bei der Leiche um eines der beiden Kinder handeln könnte. Doch wer käme als Täter in Frage? Etwa der damalige vorstehende Pfarrer, der von allen ehemaligen Bewohnern heute noch hochgeschätzt wird, eine Nonne oder doch jemand ganz anderes?

Zwischenzeitlich lernt Ruth den attraktiven Archäologen Max Grey kennen, der auch an ihr Interesse zeigt. Bei einem keltischen Fest, das ihr Freund Cathbad veranstaltet, hat Ruth sehr viel Spaß, doch was wird Max sagen, wenn er erfährt, dass Ruth schwanger ist?

Nach „Totenpfad“, dem ersten Roman über Ruth und Nelson, war ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und vorab möchte ich allen Lesern, die diesen ersten Teil noch nicht kennen sollten, empfehlen, ihn zuvor zu lesen denn manche Handlungsstränge bauen direkt auf Geschehnisse des ersten Teils auf. Abermals wird Ruth in einem Kriminalfall verwickelt und so kreuzen sich auch die Wege zwischen ihr und Nelson erneut.

Ein wenig Gewöhnungszeit brauche ich jedes Mal erst um mich einzulesen, denn die Romane der Autorin sind komplett in der Gegenwartsform geschrieben. Doch andererseits ist man durch die ausgewählte Zeitform auch wenig näher dran an der Geschichte.

Ich finde es ganz wunderbar, dass die Autorin ihr Heldenpaar etwas anders konzipiert hat, als man es aus so vielen anderen Romanen gewohnt ist. Obwohl man von Beginn an das Knistern zwischen dem Heldenpaar wahrnimmt, das auch diesmal wieder vorhanden ist, haben beide ein sehr stark ausgeprägtes Verantwortungsgefühl anderen gegenüber und so kommt es Ruth gar nicht in den Sinn, Nelson zu beknien seine Familie zu verlassen oder ihm Vorwürfe zu machen. Und auch wenn Harry Nelson bei seiner Familie bleiben will, ist ihm dennoch ganz klar, dass er soweit es ihm möglich ist auch Verantwortung für sein noch ungeborenes Kind übernehmen will. Dass beide jedoch bereits hoffnungslos ineinander verliebt sind, ist ihnen noch nicht bewusst- dieser Punkt verspricht jedoch in weiteren Fortsetzungen noch ganz spannend zu werden.

Sowohl Ruth als auch Nelson sind eigentlich schweigsame Einzelgänger, (auch wenn Nelson verheiratet ist) herrlich unperfekt und gehen nur in ihrem Job auf. Harry Nelsons knorrige, grantige Art ist zwar dabei gewöhnungsbedürftig, doch seine Gedanken über allgemeine Dinge des Lebens brachten mich wieder einige Male zum Schmunzeln. Und Ruth ist auch die einzige, die den schwierigen Harry richtig zu nehmen weiß.

Bei Elly Griffiths Büchern ist die Tätersuche eigentlich eher zweitrangig und die Liste der potentiellen Verdächtigen überschaubar. Und obwohl ich eigentlich recht schnell wusste, wer der Täter ist, (der Leser erfährt im Laufe des Buches recht viel über seinen Antrieb, da die Autorin seine Gedanken vor dem damaligen Mord in Rückblenden in „Ich-Form“ offenbart) fand ich diesen Krimi dennoch atmosphärisch dicht und unterhaltsam. Und so manche erwähnten Rituale unserer Vorfahren bescherten mir dazu Gänsehautfeeling pur und interessante Einblicke in die Geschichte.
„Knochenhaus“ ist eine geniale Mischung aus Forensik-Krimi und Schauerroman und lag lesetechnisch gesehen genau auf meiner Wellenlänge.

Kurz gefasst: Atmosphärisch dichter Krimi der dem Leser Gänsehautfeeling beschert!

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