Der perfekte Abschluss und der Beginn von etwas ganz Neuem!
Finding Perfect"Finding Perfect" ist eine brandneuen Novelle von Colleen Hoover, auf die ich mich schon seit längerem gefreut habe. Mit etwas mehr als 100 Seiten bescherte mir der Roman dann ein eher knappes Lesevergnügen, ...
"Finding Perfect" ist eine brandneuen Novelle von Colleen Hoover, auf die ich mich schon seit längerem gefreut habe. Mit etwas mehr als 100 Seiten bescherte mir der Roman dann ein eher knappes Lesevergnügen, weshalb auch meine Rezension ein bisschen kürzer ausfällt. Auf ein paar Punkte möchte ich im Folgenden aber dennoch eingehen...
Vorab will ich kurz anmerken, dass es nur sinnvoll ist, diese Novelle zu lesen, wenn man auch ihre beiden früheren Romane "Finding Cinderella" und "Was perfekt war" gelesen hat. Denn die "Queen of Hearts", von der ich mittlerweile schon ganze 18 Bücher gelesen habe, führt in "Finding Cinderella" nicht nur die Geschichte von Six und Daniel aus "Finding Cinderella" fort, sondern knüpft außerdem eine Querverbindung zu Graham und Quinn aus "Was perfekt war". Kennt man die beiden Romane nicht, wird man mit dem Inhalt nicht besonders viel anzufangen wissen und wird außerdem stark gespoilert. Passend zu der inhaltlichen Verbindung von "Finding Cinderella" und "Was perfekt war" ist auch der Titel der Novelle übrigens eine Mischung aus den Titeln der beiden Romane und meines Erachtens sehr treffend gewählt. Da auch einige Figuren aus der Hope-und-Dean-Reihe vorkommen, ist es zudem ratsam, wenn man auch diese Reihe schon kennt.
"Unsere ganze Beziehung ist schwierig." Hannah klappt lachend ihren Laptop zu. "Ein Medizinstudium ist schwierig, eine Beziehung ist es nicht. Man liebt sich, oder man liebt sich nicht und wenn nicht, beendet man die Beziehung. Ganz einfach."
"Finding Perfect" ist also in erster Linie an Fans der Autorin gerichtet, die mit ihren Geschichten schon vertrauter sind. Als solcher habe ich die Novella sehr genossen. Schon bei dem sehr offenen und beinahe abgewürgten Ende von "Finding Cinderella" dachte ich mir, dass sich die Autorin bestimmt noch ein anderes Format suchen wird, um die Geschichte von Six und Daniel weiterzuerzählen. Es blieben einfach zu viele Fragen offen und auch emotional war der Abschluss des vorherigen Bandes alles andere als rund gewesen. Als dann in "Was perfekt war" schon eine kleine Andeutung in Form eines Easter Eggs versteckt war, war ich mir dann sicher: da ist noch eine Fortführung in Planung. In dieser Novelle, die Daniel aus der Ich-Perspektive erzählt, können wir nun beobachten wie sehr Six unter dem Verlust ihres Kindes leidet und auch die Beziehung der beiden unter dem Last der Ungewissheit zu bröckeln beginnt. Um seiner Freundin Frieden zu verschaffen, macht sich Daniel deshalb auf die Suche nach dem zur Adoption aufgegebenen Kind und landet... bei Graham und Quinn, deren Beziehung ebenfalls fast zerbrochen wäre und die ihren Kinderwunsch durch die Adoption doch noch erfüllt bekommen haben.
"Du hast ihn nicht aufgegeben. Du hast ihm ein Leben geschenkt. Und du hast seinen neuen Eltern ein Leben geschenkt. Was du getan hast, war alles andere als aufgeben. Im Gegenteil. Du hast alles für ihn gegeben."
"Finding Perfect" erzählt also von Verlust, Familie, Verantwortung, Liebe, Suchen, Finden und ist gleichzeitig der perfekte Abschluss und der Beginn von etwas ganz Neuem! Dabei ist es Colleen Hoover gelungen, trotz der Kürze eine ganze Palette an Emotionen zu Papier zu bringen. Mal muss man schallend lachen, mal möchte man am liebsten losweinen. Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle herauszulocken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen. Die Autorin findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und uns in kürzester Zeit abzuholen und tief in die Geschichte einzuwickeln. Obwohl es schon eine Weile her war, dass ich die vorherigen beiden Bände gelesen habe, war ich in null Komma nichts wieder in der Geschichte, habe mit Six mitgefühlt, über Daniels Witze gelacht, mich an Skys und Deans besondere Geschichte erinnert und mich für Graham und Quinn gefreut, die endlich ihr Happy End gefunden haben.
"Mir würde es viel mehr Sorgen machen, wenn du sagen würdest, du hättest keine Angst. Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, ist mit einer so großen Verantwortung verbunden, dass sei einem zurecht mehr Angst machen sollte als alle anderen Entscheidungen im Leben."
Gerade weil ich also eine tolle Zeit mit dieser kurzen Novelle hatte und sehr gerne nochmal all die liebgewonnenen Figuren wiedergesehen habe, hätte ich die Geschichte auch gerne in mehr als 9 Kapiteln ausgebreitet gelesen. Wirklich etwas Konkretes gefehlt hat mir zwar nicht, die Geschichte ist aber so knapp und sparsam erzählt, dass es schon wieder vorbei ist, wenn man gerade ganz angekommen ist. Für die Lesezeit von knapp einer Stunde finde ich auch den veranschlagten Preis von fast 10 Euro ein bisschen viel. Ich will mich nicht beschweren, da ich "Finding Perfect" als Rezensionsexemplar lesen durfte und die Gestaltung mit dem goldenen, haptisch hervorgehobenen Titel auf weißem Grund wirklich wunderschön anzusehen ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass es sich angesichts der Kürze die ein oder anderen Lesenden zweimal überlegen, ob sie das Büchlein kaufen sollen. Für mich hat es sich im Endeffekt auf jeden Fall gelohnt - auch weil das Lesen die Zeit bis zum Erscheinen von Colleen Hoovers nächsten großen Romans angenehm verkürzt hat. Nachschub in voller Länge kommt nämlich schon am 20. Oktober, denn dort erscheint "Layla", ebenfalls bei dtv.
Fazit:
"Finding Perfect" erzählt gewohnt emotional und mitreißend von Verlust, Familie, Verantwortung, Liebe, Suchen, Finden und ist gleichzeitig der perfekte Abschluss und der Beginn von etwas ganz Neuem! Anzumerken ist aber, dass man unbedingt Colleen Hoovers vorherige Romane "Finding Cinderella" und "Was perfekt war" gelesen haben muss, bevor man zu dieser Novelle greift.
4,5 von 5 Sterne