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Veröffentlicht am 08.10.2021

Highlight

Engel über der Stadt
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„Engel über der Stadt“ und ich waren zusammen unterwegs auf einer Berg- und Talfahrt der Gefühle. Ich wurde zerstört und langsam wieder aufgebaut, habe mich in Sicherheit geglaubt und wurde eines Besseren ...

„Engel über der Stadt“ und ich waren zusammen unterwegs auf einer Berg- und Talfahrt der Gefühle. Ich wurde zerstört und langsam wieder aufgebaut, habe mich in Sicherheit geglaubt und wurde eines Besseren belehrt, habe gelacht und mindestens zehnmal so oft geweint. Und auch, wenn es wehgetan hat, bin ich dankbar für das alles.

Es begann damit, dass ich die ersten 30 Seiten kaum sehen konnte, so heftig habe ich geweint. Ich wusste, dass das Buch damit beginnt, dass Protagonist Johannes seinen Großvater verliert. Dass mich das allerdings so stark an meinen eigenen Verlust erinnern würde, hätte ich nicht erwartet. Es traf mich nicht unvorbereitet, nur unerwartet heftig, und ich musste mich erst einmal sammeln, bevor ich weiterlesen konnte.

Als Johannes dann in der Vergangenheit landet, konnte ich mich zusammenreißen und tauchte direkt tief in die damalige Zeit ein. Die Verhältnisse im Dänemark im Jahr 1945, die Art der Menschen zu sprechen, die Atmosphäre, all das hat der Autor wunderbar und authentisch eingefangen und rübergebracht, man hat es ihm zu 100% abgekauft. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Zweifel daran, dass ich mich mit Johannes tatsächlich gerade in der Vergangenheit befinde.

Johannes war ein sehr interessanter Protagonist. Er ist kein großer Draufgänger und trotzdem mutig, kein lauter Typ, eher still und nachdenklich und dennoch hat er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und macht den Mund auf, wenn ihm etwas nicht gefällt. Zudem fand ich ihn allein deshalb sympathisch, weil ich mich so verdammt gut in ihn und seinen Verlust hineinfühlen konnte. Ich habe seinen Schmerz gefühlt, als sei es mein eigener, konnte seine Trauer so, so gut verstehen und seine Art, mit dem Tod umzugehen, erinnerte mich an meine. Wir waren auf einer Wellenlänge, unsere Herzen haben um selben Takt geschlagen, während ich las.

Die Gefühle, die der Autor während der Geschichte weckt, sind für den Leser deutlich greifbar. Er schafft es, einen all die Emotionen hautnah fühlen zu lassen, das Entsetzen während der Geschehnisse in Kopenhagen, die Bedrückung des Krieges, die Wut der Dänen, die Verzweiflung der Opfer, aber auch die Liebe, die Freundschaft, die Hoffnung. Ich musste am Ende des Buches einmal ganz tief durchatmen, um wieder im Hier und Jetzt zu landen.

Was dort geschichtlich aufgearbeitet wird, beruht auf einer wahren Begebenheit, und das hat das Erleben beim Lesen nur intensiver gemacht. Zu wissen, dass dieser Vorfall tatsächlich stattgefunden hat, tat weh, vor allem weil man davon vielleicht noch nicht unbedingt vorher gehört hat, zumindest ging es mir so.
Das Buch hält, was es verspricht: Es ist ein Zeugnis gegen das Vergessen.

Mein Fazit:
Das Buch hat mich emotional zerfetzt und ich habe es geliebt. Die Atmosphäre der Vergangenheit, die geschichtlichen Ereignisse, der Protagonist Johannes und dieses unglaublich intensive Erleben von Gefühlen haben mir ein Highlight beschert, das ich so bald nicht vergessen werden.
Ich kann nicht anders als 5 von 5 Sternen vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2021

Das Beste aus zwei Welten

Was wir in uns sehen - Burlington University
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Sarina Bowens Bücher schaffen es jedes Mal aufs Neue, mich in ihren Bann zu ziehen. Wenn ich New Adult Autor*innen benennen müsste, die für mich bisher immer verlässlich gute Bücher produziert haben, würde ...

Sarina Bowens Bücher schaffen es jedes Mal aufs Neue, mich in ihren Bann zu ziehen. Wenn ich New Adult Autor*innen benennen müsste, die für mich bisher immer verlässlich gute Bücher produziert haben, würde sie sich definitiv unter den ersten fünf befinden, denn bisher hat mich keines ihrer Bücher so richtig enttäuscht. Viele schreiben gute Bücher, haben aber auch mal einen Ausrutscher dazwischen, der meinen Geschmack nicht trifft. Bei Sarina Bowen ist das anders, sie erwischt meinen Nerv immer.

Ihre College-Romances finde ich sogar fast noch besser als die True North Reihe und war daher umso glücklicher, dass es nach den Ivy und Brooklyn Years quasi mit einer Mischung aus beidem weiter geht. Ich konnte es kaum erwarten, endlich in ihre neuste Geschichte einzutauchen!
Und tatsächlich wurde es auch dieses Mal wieder ein tolles Leseerlebnis, was ich mit „Was wir in uns sehen“ hatte. Nachdem ich anfangs sehr häufig in meinem Kopf über den Namen der Protagonistin gestolpert bin, also wirklich seeehr oft, wurde ich langsam warm mit allem und spätestens nach dem ersten Viertel war ich drin in der Geschichte.

Die Liebesgeschichte zwischen Dylan und Chastity war zu Beginn noch mühsam, nicht etwa weil es viel Drama gegeben hätte, sondern wegen der Figuren an sich. Dylan hat bei mir enorm lange gebraucht, um Sympathiepunkte sammeln zu können, bzw. die frisch gesammelten immer direkt wieder verspielt. Umso skeptischer habe ich die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Hautfiguren auch gesehen, aber im Endeffekt konnten mich die zwei doch noch für sich erwärmen. Dylan hat ohne Zweifel ein gutes Herz und auch Chastity war mir super sympathisch, sie waren ein wirklich tolles Duo.

Was ich schön fand, war, dass hier quasi das Beste aus beiden Welten vereint wurde. Man findet teils bekannte Figuren aus der True North Reihe gepaart mit College-Feeling, ich fand es wirklich große Klasse. Dazu noch Sarina Bowens bekannt gelungener Schreibstil, der einem ein müheloses Lesevergnügen bereitet und die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Es war wie nach Hause zu kommen!

Mein Fazit:
Meine Vorfreude auf dieses Buch war riesig und ich wurde nicht enttäuscht. Sarina Bowen hat wieder geliefert und ich kann Band 2 der Reihe kaum erwarten. Bitte mehr davon!
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.09.2021

Wunderschön!

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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Kasi Kauz habe ich bisher zwar schon das ein oder andere Mal gesehen, beziehungsweise von ihm und seiner Geschichte gehört. Aber der Funke ist erst auf den zweiten Blick übergesprungen. Und zum Glück ist ...

Kasi Kauz habe ich bisher zwar schon das ein oder andere Mal gesehen, beziehungsweise von ihm und seiner Geschichte gehört. Aber der Funke ist erst auf den zweiten Blick übergesprungen. Und zum Glück ist er übergesprungen, denn ich war bereits nach den ersten paar Seiten restlos verliebt.

Kasi ist so ein herzensguter kleiner Vogel. Er hört stets auf das Gute in sich, ist freundlich und hilfsbereit, das perfekte Vorbild für kleine Leser*innen. Im Gegensatz zu seinen Mitbewohnern im Wald ist er nicht voreingenommen, sondern offen für Neues und obendrein entschlossen, Ungerechtigkeiten nicht durchgehen zu lassen.
Als die komische Krähe in den Wald kommt, war es mir eine Freude, Kasi dabei zuzusehen, wie er versucht, die Vorurteile und die Skepsis seiner Freunde dem fremden Tier gegenüber auszuräumen und sie dahingehend zu sensibilisieren, dass nicht jeder Neue schlecht ist, sondern man ihnen höflich und nicht direkt ablehnend begegnen sollte. Das ist eine wertvolle Lektion, die auch die kleinen Leser und Zuhörer für sich verinnerlichen können.

Neben der Message, die das Buch transportiert, haben mir auch die Illustrationen sehr gut gefallen. Kasi sieht einfach zum knuddeln aus und die Liebe, mit der die Bebilderung gezeichnet ist, ist förmlich spürbar. Die Bilder haben die wichtigsten Szenen fantastisch detailliert dargestellt, ein großer Pluspunkt für das ohnehin schon lesenswerte Buch.

Mein Fazit:
Eine wertvolle Geschichte, die eine wichtige Message bereithält. Mit wunderschönen Bildern ist das Buch nicht nur lesens- sondern auch anschauenswert, ein tolles Erlebnis für Groß und Klein. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 22.09.2021

Das Buch ist ein Volltreffer

Optimisten sterben früher
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'Optimisten sterben früher' hatte für mich einen klaren Autor*innen-Bonus. Das letzte Buch von Susin Nielsen hatte mich derart beeindruckt, dass ich danach in einem Modus war, in dem ich zu jedem Buch ...

'Optimisten sterben früher' hatte für mich einen klaren Autor*innen-Bonus. Das letzte Buch von Susin Nielsen hatte mich derart beeindruckt, dass ich danach in einem Modus war, in dem ich zu jedem Buch von ihr gegriffen hätte. Und was soll ich sagen, ihr neuster Titel hat mich in dem nur wieder bestätigt!

Petula hat sich seit dem Tod ihrer Schwester immer weiter zurückgezogen und eingeigelt, sie hat Stein um Stein eine hohe Mauer um sich selbst gebaut. Ihr Glas ist halb leer, immer. Denn Pessimisten, beziehungsweise Realisten leben länger, meint sie. Mich hat ihre Einstellung zum Leben, ihr zögerliches Dasein an manchen Stellen enorm traurig gemacht, andererseits konnte ich sie auch oft erstaunlich gut verstehen, was mich sehr gewundert hat, denn so pessimistisch hätte ich mich eigentlich gar nicht eingeschätzt. Petula steht im ständigen Kampf mit sich selbst und ihrem Alltag, und das tat stellenweise einfach nur weh beim Lesen. Ich wollte ihr helfen, sie aufbauen. Doch dafür kam dann Jacob.

Jacob konnte ich von Beginn an nur schwer einschätzen, und das hat sich auch im Laufe der Zeit nicht geändert. Dennoch hatte er irgendwas an sich, was mich dazu bringen wollte, ihm zu vertrauen, ihn näher kennenlernen zu wollen. Er hatte etwas faszinierendes, beinahe anziehendes, dem sich auch Petula stellen musste.
Ich fand es unheimlich schön und auch beeindruckend zu beobachten, wie Petula durch Jacob auftaut, sich ganz langsam Stück für Stück öffnet und über das ganze Buch gesehen eine enorme Charakterentwicklung vollzieht. Das hat viel Spaß beim Lesen bereitet und mich sogar ein wenig stolz gemacht.

Susin Nielsen hat eines so richtig gut drauf, und das ist das Verflechten von Humor und ernsten Themen. Man geht mit Petula durch ihre Krankheit, allerdings nicht nur mit einem weinenden, sondern auch einem lachenden Auge, oft auch mit zwei lachenden Augen. Ich habe die Gespräche geliebt, die Situationskomik, die inneren Dialoge von Petulas erzählender Stimme, und dennoch wurde der Ernst des Themas nie geschmälert oder ins lächerliche gezogen, sondern stets achtsam behandelt.

Petula aus ihrer Ich-Perspektive erzählen zu „hören“, hat das Buch besonders gemacht. Sie zeigte dem Leser ihr Innerstes und machte ihre Sorgen und Ängste nachvollziehbar, wobei ich mir nicht die Kompetenz rausnehmen möchte, zu beurteilen, ob das nun realistisch dargestellt wurde oder nicht. Ich für meinen Teil war auf emotionaler Ebene immer nah bei ihr während der Erzählung und das hat das Leseerlebnis umso intensiver gemacht.

Mein Fazit:
Susin Nielsen hatte ein neues Lesehighlight für mich im Gepäck. Auch in diesem Buch schafft sie es scheinbar mühelos, Witz und Ernst miteinander zu verbinden, als seien sie alte Freunde, sie erschafft Figuren, die man einfach lieben muss und sie sorgt für große Emotionen.
Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 19.09.2021

Gute Fortsetzung!

Die Erben der Animox 2. Das Gift des Oktopus
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Aimée Carter habe ich ganz unkonventionell nicht über ihre Animox-Reihe kennengelernt, sondern durch ihren Einzelband „Der Fluch des Phönix“. Seitdem stand für mich fest, dass ich bei dieser Autorin einiges ...

Aimée Carter habe ich ganz unkonventionell nicht über ihre Animox-Reihe kennengelernt, sondern durch ihren Einzelband „Der Fluch des Phönix“. Seitdem stand für mich fest, dass ich bei dieser Autorin einiges nachzuholen habe und habe mir prompt die gesamte Animox-Reihe zugelegt sowie den ersten Band der Erben. Ich war hin und weg, als ich dann sah, dass nun der zweite Band erschienen ist und es stand für mich fest, dass ich nicht lange damit würde warten können, endlich zu erfahren, wie es weitergeht.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir recht gut. Da die Lektüre von Band 1 nicht allzu lange her war, konnte ich mich an die Grundzüge noch erinnern, nur einige Namen und Details mussten noch mal wieder aufgefrischt werden, besonders mit den vielen Figuren komme ich in solchen Reihen gern mal durcheinander. Mir gefiel, wie immer wieder kleine Rückblicke und Erinnerungsfetzen eingestreut wurden, das hat einem den Anfang deutlich leichter gemacht.

Ich habe mich sehr gefreut, Simon und seine Truppe wiederzusehen, aber man lernt auch bald schon neue Gefährten kennen, die ich ebenso schnell in mein Herz geschlossen habe. Mein Favorit des Buches ist und bleibt Zeke, wer das ist, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.
Auch an Widersachern kommt man hier nicht zu kurz und ich mochte es sehr, dass man sich bei einigen nie wirklich sicher sein konnte, ob man es gerade mit jemand freundlich oder feindlich Gesinntem zu tun hat. Das hat der Story eine ordentliche Portion Spannung verliehen, nicht dass es ihr daran gemangelt hätte.

Im Gegenteil, bereits ab der Hälfte des Buches standen mir permanent die Haare zu Berge in der Erwartung, dass es bald einen großen Knall gibt. Ich musste mich selbst daran erinnern, beim Lesen zu atmen, so angespannt war ich, und ich habe es geliebt. Oft hing ich förmlich an den Seiten und wären die eingeteilten Leseabschnitte nicht gewesen, hätte ich das Buch vermutlich in einen Rutsch verschlungen. Der jugendliche, unkomplizierte Schreibstil der Autorin ermöglichte ein flüssiges Leseerlebnis, was ich sicherlich so bald nicht wieder vergessen werde.

Mein Fazit:
Eine großartige Fortsetzung, die ich jedem Fan der Animox unbedingt ans Herz legen kann. Ich liebte das Wiedersehen mit den Figuren und der fesselnde Erzählstil schaffte es beinahe, mir einzureden, das Buch lese sich von selbst.
Von mir gibt es begeisterte 5 von 5 Sternen und ich freue mich auf den nächsten Band!