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Veröffentlicht am 05.10.2021

Bronski 2.0

GEGENLICHT
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Meine Meinung und Inhalt

"...Der war beinahe unversehrt, ein Wunder nach einem Sturz aus dieser Höhe. War ein Glück, dass er ins Gras gefallen ist und nicht auf die Betonplatten da drüben. Wäre eine ...

Meine Meinung und Inhalt

"...Der war beinahe unversehrt, ein Wunder nach einem Sturz aus dieser Höhe. War ein Glück, dass er ins Gras gefallen ist und nicht auf die Betonplatten da drüben. Wäre eine ziemliche Sauerei gewesen sonst. Da hätte ich stundenlang schrubben müssen, um das wieder sauber zu bekommen. Sie müssen nämlich wissen, dass mein Kärcher kaputt ist. Verdammt praktisch so ein Kärcher. Kennen Sie doch, oder? Ist so ein Hochdruckreiniger, der hätte das alles in null Komma nix weggemacht. Aber wie gesagt, ist kaputt im Moment. Umso besser also, dass der Mann auf die weiche Erde gefallen ist. War irgendwie schön, wie er dagelegen hat.. " (ZITAT)

Nach "Dunkelkammer" (https://www.lovelybooks.de/autor/Bernhard-Aichner/DUNKELKAMMER-Ein-Bronski-Krimi-2793667493-w/rezension/2938209657/) musste ich einfach sein neues Werk "Gegenlicht" lesen. Ich bin ein absoluter Fan von Aichner und seinen Büchern. Der Schreibstil ist unvergleichlich und fesselnd!

Es ist Sommer in Berlin. Ein Mann fällt vom Himmel. Ein blinder Passagier, versteckt im Fahrwerkraum eines Flugzeugs. Ein Leben, das im Garten einer hübschen Jugendstilvilla endet. Noch im Tod wird der Mann beraubt – und eine Geschichte aus Not und Gier nimmt ihren Anfang. Sie wird viele Leben kosten und manche Träume zerstören. Pressefotograf Bronski und seine Kollegin Svenja Spielmann recherchieren in einer Welt der Gewalt und des schönen Scheins. Seit er denken kann, fotografiert Bronski das Unglück. Richtet seinen Blick auf das Dunkle in der Welt. Dort, wo Menschen sterben, taucht er auf. Er hält das Unheil fest, ist fasziniert von der Stille des Todes – und immer wieder auf der Suche nach einem Leben, das Sinn verspricht und auf die Liebe setzt.

Bernhard Aichner schafft es auch diesmal, mich mit seiner Story rund um Bronski in den Bann zu ziehen. Sein toller Schreibstil hat es ermöglicht, dass ich mir die Kulisse, die Geschehnisse und Darsteller bildlich gut vorstellen konnte. Die Beziehungen zwischen den Figuren (bekannt aus dem ersten Bronski Buch) sind aufgegriffen worden und fließen wunderbar in den Folgeband ein.

Kurzum, eine tolle Fortsetzung der Reihe. Die Aufstellung der Figuren am Schluss lässt hoffen, dass sie bei weiteren Fällen wieder gemeinsam tätigen werden. Darauf freue ich mich und empfehle das Buch gerne an Thrillerfans weiter.

Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Angefangen mit kleinen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, widmete er sich später Romanen, Hörspielen und Theaterstücken. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, so auch unter anderem mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014 und dem Crime Cologne Award 2015. Die Thriller seiner Totenfrau-Trilogie standen in Österreich und Deutschland monatelang auf den Bestsellerlisten. Die Romane wurden bisher in 16 Länder verkauft, u. a. auch in die USA und England. Eine US-Verfilmung ist in Vorbereitung.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Die Rückkehr

Die Überlebenden
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Meine Meinung und Inhalt

"Jetzt stehen alle drei dicht beieinander, in einer Aggression, die ihnen völlig fremd ist. Plötzlich gibt es keine Wut mehr in ihren Augen, nur noch Verwirrung. Angespannt ...

Meine Meinung und Inhalt

"Jetzt stehen alle drei dicht beieinander, in einer Aggression, die ihnen völlig fremd ist. Plötzlich gibt es keine Wut mehr in ihren Augen, nur noch Verwirrung. Angespannt mustern sie einander. Sie wissen selbst nicht, was sie da tun." (ZITAT)

Das Buch hat mich am Ende wirklich sprachlos gemacht, emotional mitgenommen und überraschen können.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und klar. Die Haupterzählung wird rückwärts geschildert, beginnend beim Eintreffen eines Polizeifahrzeugs, weil zwei der Brüder eine Prügelei begonnen haben, bis zum Tod der Mutter im Krankenhaus. Eine Rückblende kommt der Stroy chronologisch aufwärts entgegen, angefangen beim traumatischen Kindheitssommer der Brüder bis in die Therapiestunden des erwachsenen Benjamin.

"Die Überlebenden" bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir!


Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit – ein Holzhaus am See – zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen.

Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit.

Stellenweise war es als Leser nur schwer zu ertragen, wie sehr die Jungs sich um die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern bemüht haben, nur um dann doch nur auf Ablehnung zu stoßen.

"»Den könnt ihr übrigens behalten«, sagte Mama, und zeigte, ohne
aufzublicken, auf den Butterblumenstrauß, der in einem fleckigen Wasserglas auf dem Tisch stand." (ZITAT)


Schockierend war, dass so viel Unausgesprochenes zwischen den Protagonisten liegt.

»Das habe ich nicht gewusst«, sagt Benjamin. »Ich wusste nicht, dass du mich retten wolltest. Ich wusste nicht, dass du mich gesucht hast.«
Pierre zuckt die Achseln.
»Warum hast du es mir nie erzählt?«, fragt Benjamin.
»Ich habe immer gedacht, du wüsstest es«, sagt Pierre. »Und Mama und
Papa wollten nicht, dass wir mit dir darüber reden, sie meinten, es ginge dir nicht so gut.« (ZITAT)

Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.

"Er weiß nicht, dass diese Geschichte auf kein Stück Papier passen wird, dass er gerade in eine mehrere Jahrzehnte lange Erzählung einsteigt, von drei Brüdern, die einmal vor langer Zeit von hier fortgerissen wurden und jetzt gezwungen sind zurückzukehren; dass alles an diesem Ort zusammengehört, nichts steht für sich oder kann einzeln erklärt werden. Das Gewicht all dessen, was in diesem Moment passiert, ist groß, doch das meiste ist längst geschehen. Was sich hier auf der Steintreppe abspielt, das Weinen der drei Brüder, die geschwollenen Gesichter und all das Blut, ist nur der letzte Ring auf dem Wasser, der äußerste, der am weitesten vom Einschlagpunkt entfernt ist." (ZITAT)

Alex Schulman wurde 1976 in Hemmesdynge geboren. Er ist der Sohn des Produzenten und Journalisten Allan Schulman und der Moderatorin Lisette Schulman. Er studierte Film, Literaturwissenschaft und Philosophie an der Stockholmer Universität. 2010 heiratete er Amanda Shulman, mit ihr hat er zwei Töchter und einen Sohn. Sein Memoir ›Glöm mig‹ wurde in Schweden 2017 zum Buch des Jahres gekürt. ›Die Überlebenden‹ ist sein erster Roman, von der schwedischen Presse gefeiert, stand er wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Er erscheint in 31 Ländern.


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Veröffentlicht am 10.09.2021

Schicksalsschläge überwinden

Manchmal sucht sich das Leben harte Wege. SPIEGEL-BESTSELLER. Wahre Geschichten, die berühren und Zuversicht geben. Von der Suche nach neuem Lebensmut: Wie Sie eine Lebenskrise meistern und Schicksalsschläge überwinden
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Meine Meinung und Inhalt

Mich hat dieses Buch wirklich absolut emotional mitgenommen! Die Autorin schreibt absolut großartig und einfühlsam und ich kann dieses Buch wirklich empfehlen.
Das Buch ist offen, ...

Meine Meinung und Inhalt

Mich hat dieses Buch wirklich absolut emotional mitgenommen! Die Autorin schreibt absolut großartig und einfühlsam und ich kann dieses Buch wirklich empfehlen.
Das Buch ist offen, ehrlich und es spendet Trost. Es ist aufschlussreich und hilfreich um den Weg nach vorne wieder zu sehen.

Die Autorin berichtet von ihrer eigenen Erfahrung und das ist spürbar, denn als Katharina Afflerbach vom tödlichen Unfall ihres Bruders (mit 35) erfährt, hebt dieser Schicksalsschlag ihr Leben aus den Angeln. Sie muss lernen, ihre Trauer zu verarbeiten. Dabei begegnen ihr Wärme und Mitgefühl, aber auch verschlossene Herzen. In diesem inspirierenden Buch erzählt sie offen und persönlich von diesem traumatischen Erlebnis – und wie das Leben trotzdem weiterging.
Ihr eigenes Empfinden öffnet ihr den Blick für andere. Die Autorin spricht mit dreizehn Betroffenen über den Verlust eines geliebten Menschen und ihre individuellen Wege zur Trauerbewältigung.


Die Erfahrungsberichte dieser Menschen zeigen: Lebenskrisen sind auch eine Chance, sich weiterzuentwickeln!


Aufgerüttelt von ihrem eigenen Erleben will Katharina herausfinden, was anderen Menschen dabei half, nach einem Schicksalsschlag wieder Mut zu schöpfen und ihr Leben weiterzuleben, trotz – oder gerade wegen – der Erfahrung.


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Veröffentlicht am 06.09.2021

Schlaflos

Club der Schlaflosen
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Meine Meinung und Inhalt

"Das Bett gibt unter mir nach wie loser Grund. Ich sinke ein, und jede Regung meines schweren, angespannten Körpers verstärkt dies noch....Jede Nacht verschwinde ich von der ...

Meine Meinung und Inhalt

"Das Bett gibt unter mir nach wie loser Grund. Ich sinke ein, und jede Regung meines schweren, angespannten Körpers verstärkt dies noch....Jede Nacht verschwinde ich von der Oberfläche der Erde und verliere mich in den mäandernden Schleifen meiner unkontrollierbaren Gedanken." (ZITAT)

Sicherlich kennen viele von uns das Problem. Man liegt nachts wach und kann nicht einschlafen...und so geht es auch den fünf Protagonisten Claire, Jacques, Michèle, Léna und Hervé. Alle leiden unter chronischer Insomnie, die sie jeden Tag ein wenig mehr von der Welt ausschließt.

Schlafspezialistin Marie-Hélène verspricht Heilung und lädt zu regelmäßigen Gruppensitzungen ein.

In langen Nächten wallen Gefühle auf, brechen Konflikte aus und kommen Geheimnisse ans Licht.

Ein sehr schöner Roman um das Problem von fünf Leuten, die in der Nacht wach liegen und nicht in den Schlaf finden können.

"Ein solches Maß angesammelter Müdigkeit muss sich doch irgendwann auszahlen, denkt er, und heute Abend ist es vielleicht so weit. Aber nichts da – auch heute, nach einer Phase der leisen Hoffnung, während der er sich dem Sieg nahe wähnte, haben ihn seine Gedanken wieder eingeholt." (ZITAT)

Das Cover gefällt mir wahnsinnig gut!

Kurzum, ein wirklich super schönes Buch und ein tolles Debüt von Levy, die es mit einem schönen Schreibstil und einfachen Worten schafft, all die Facetten der Schlaflosigkeit zusammenzufassen.

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Gabrielle Levy wurde 1978 in Brüssel geboren und lebt heute in Paris und auf dem Land. Durchwachte Nächte kennt sie nur zu gut und kam so auf die Idee für ihren ersten Roman »Club der Schlaflosen«.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Rahel und Peter

Der Brand
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Meine Meinung und Inhalt

Sie weiß, was da draußen los ist. Der hart umkämpfte Partnermarkt
verlangt den Suchenden einiges ab. Die »Ware« ist gebraucht und
beschädigt. Sie hat Schrullen und ...

Meine Meinung und Inhalt

Sie weiß, was da draußen los ist. Der hart umkämpfte Partnermarkt
verlangt den Suchenden einiges ab. Die »Ware« ist gebraucht und
beschädigt. Sie hat Schrullen und Macken, Krankheiten und Ängste, und es fehlt ihr in der Regel an Flexibilität. Wer mit fünfzig noch einmal von vorn beginnt, findet Menschen, die mit anderen gewachsen, von anderen geformt worden sind – zurechtgebogen, zurechtgestutzt und nicht mehr bereit, sich ein weiteres Mal zu biegen oder biegen zu lassen. Auch Peter und sie würden wollen, dass man sie nimmt, wie sie sind." (ZITAT)

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet.

"»Ich will mich nicht von dir trennen, Rahel, aber auf die Weise, wie du es brauchst, kann
ich derzeit nicht mit dir leben.«
»Auf welche Weise meinst du denn?«
»Auf die vollumfängliche.« (ZITAT)

Als ihr geplanter Urlaub wegen eines Brandes der Ferienunterkunft geplatzt ist, kommt die Bitte von ihrer Freudin Ruth (deren Mann Victor plötzlich erkrankt ist), sich um deren Haus und Tiere zu kümmern und dort drei Wochen Auszeit zu machen, wie gerufen.

Der Schluss ließ ein paar Fragen offen, was mir als Leser gut gefallen hat.

Ich mochte das Buch sehr und das Cover finde ich ebenfalls schön gewählt.

Krien hat einen unglaublich schönen Schreibstil und mit "Der Brand" einen tollen Roman geschaffen.

Daniela Krien wurde am 25. August 1975 in Neu-Kaliß in Deutschland geboren. Schon als Kind begann sie zu schreiben, vor allem Kurzgeschichten. Ihr erstes Lebensjahr verbrachte sie aber ausschließlich in Jena. Anschließend zogen ihre Eltern in die Heimat ihres Vaters ins sächsische Vogtland. Dort lebte sie bis sie volljährig war. Daraufhin begannen: Ausbildung, Abendgymnasium und diverse Jobs. 1999 ging sie nach Leipzig, um dort Kulturwissenschaften zu studieren. 2004 und 2006 wurden ihre Töchter geboren. Mit ihrem Lebenspartner, dem Fotograf und Filmemacher Christian Klinger, gründete sie "amadelio film", eine Produktionsfirma für Dokumentarfilme über Künstler. Im September 2011 ist ihr Debüt "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" erschienen. Heute lebt sie mit Mann und Kindern in Leipzig

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