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Veröffentlicht am 07.10.2021

Ein absolutes Lesehighlight – ohne dieses Buch hätte etwas Wichtiges gefehlt

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Dieser vierte Teil der Saga rund um die Thalheim-Schwestern und das Modekaufhaus in Berlin erzählt die Geschichte von Miri.
Er spielt in den wilden 1960er Jahren, als Miri mit Anfang 40 ihr erstes Kind ...

Dieser vierte Teil der Saga rund um die Thalheim-Schwestern und das Modekaufhaus in Berlin erzählt die Geschichte von Miri.
Er spielt in den wilden 1960er Jahren, als Miri mit Anfang 40 ihr erstes Kind erwartet, und bringt viele Rückblenden auf die Zeit, die Miri als jüdisches U-Boot im Dritten Reich verbracht hat.


Meine Meinung:
Ich habe die ersten drei Bände der Reihe mit Begeisterung gelesen und hatte mir so sehr diesen Roman über die vierte (Halb-)Schwester der Thalheims gewünscht. Der Roman hat alle meine hohen (!) Erwartungen sogar noch übertroffen.
Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass ich liebe alte Bekannte wiedertreffe, und ich habe es sehr genossen, wieder Zeit mit den Thalheims zu verbringen.
Dieser Teil ist so bewegend und berührend – was sich von Kapitel zu Kapitel sogar noch steigerte – dass ich die Geschehnisse fast so erlebt habe, als wären Familienmitglieder betroffen.

Vom Aufbau her ist der Roman sehr geschickt angelegt, was die Verbindung von Gegenwart in den 1960er Jahren und Miris Geschichte im Dritten Reich angeht. Es gibt immer einen konkreten Auslöser, warum Miri sich an ihre Vergangenheit erinnert – und dann ist man als Leser(in) mit ihr ganz in den packenden Erinnerungen gefangen.
Miri als Person ist mir sehr nah gekommen und ich konnte bei vielem sehr intensiv mit ihr mitfühlen. Eigentlich war Silvie Thalheim immer meine liebste Thalheim-Schwester, doch Miri hat ihr in diesem Roman den Rang abgelaufen.
Auch durch diese Nähe zu Miri haben mich die Ereignisse im Roman sehr berührt bis hin zum emotionalen Höhepunkt am Ende.

Neben der wirklich spannend und anrührend erzählten Familiengeschichte, die sehr gut und nachvollziehbar komponiert ist, glänzt auch dieser historische Roman aus der Feder der versierten Historikerin Brigitte Riebe wieder durch fundierte Recherche und eine authentische Darstellung des Alltags in den 1960er Jahren. Es kamen Rut Brandt vor und die Geschehnisse rund um Benno Ohnesorg und Rudi Dutschke und auch das Lebensgefühl in dem Jahrzehnt wurde super eingefangen, was allein schon an dem tollen Titel und knalligen Cover in Orange deutlich wird.
Es ist ein besonderes Highlight, dass das Buch in den Sechziger Jahren spielt, denn diese Zeit war wirklich sehr aufregend (auch wenn ich sie selbst nicht miterlebt habe). Es ist somit eine sehr glückliche Wahl der Autorin gewesen.

Mir hätte ohne dieses Buch ein gutes Stück gefehlt. Die Thalheim-Geschichte wäre einfach nicht vollständig gewesen. So ist die Geschichte nun aber „rund“ und es haben sich noch viele Puzzleteile zusammengesetzt.


Fazit:
Dieser fesselnde und berührende Roman ist das Highlight der Thalheim-Saga und mein aktuelles Lesehighlight! Sehr gerne würde ich mehr als 5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Wunderbar warmherziger Schmöker zum Wohlfühlen

Für Glück ist es nie zu spät
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Johanna ist Anfang 50, als sie ihren Mann René verliert. Doch unzufrieden mit ihrer Ehe und ihrem Leben war sie schon lange, so dass es jetzt für sie heißt herauszufinden, was sie eigentlich machen möchte. ...

Johanna ist Anfang 50, als sie ihren Mann René verliert. Doch unzufrieden mit ihrer Ehe und ihrem Leben war sie schon lange, so dass es jetzt für sie heißt herauszufinden, was sie eigentlich machen möchte.
Ihre alten Tagebücher aus ihrer Studentenzeit sollen ihr dabei helfen und auch jetzt ordnet sie ihre Gedanken am besten beim wiederentdeckten Tagebuchschreiben.
Während sie das Haus ausräumt und Leute aus ihrer Vergangenheit trifft, fragt sie sich, ob sie nicht doch noch ihr Glück finden kann – besser spät als nie.


Meine Meinung:
Dieser gefühlvolle Roman von Heike Abidi, der unter ihrem Klarnamen und nicht unter dem Pseudonym Anna Paulsen erschienen ist, ist in drei große Abschnitte gegliedert. Diese geben die Entwicklung der Protagonistin Johanna sehr gut wider. Johanna war mir gleich sympathisch und ich fand es charmant, dass einmal eine nicht mehr ganz junge Frau die Hauptperson in einem Liebesroman ist.
So bekam der Roman nämlich automatisch eine weitere Dimension, als Johanna in ihren alten Tagebüchern liest: Man lernt Johanna einmal als junge ehrgeizige Studentin kennen und gleichzeitig als die Frau, die sie jetzt mit 52 ist nach ihrer Ehe, als Mutter und Hausfrau. Auch die Entwicklung, die sie nach dem Tod ihres Mannes durchmacht, kann man so als Leserin noch besser nachvollziehen.

Grundsätzlich fand ich das Buch wunderbar flüssig zu lesen. Der Schreibstil von Heike Abidi ist einfach toll, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, sondern immer wissen möchte, wie es weitergeht. Durch die eingestreuten Tagebucheinträge (aus der Vergangenheit und der Gegenwart) sind die Kapitel besonders abwechslungsreich zu lesen. Nicht zuletzt einige witzige Begebenheiten machen das Buch zu einem absoluten Lesevergnügen.

Ich habe mich beim Lesen total wohlgefühlt und ein warmes Gefühl im Bauch verspürt, weil das Buch nicht nur gut unterhält, sondern auch in angenehmer Art und Weise berührt.


Fazit:
Der Roman hat mir sehr schöne Lesestunden geschenkt und ich empfehle ihn aufgrund seiner warmherzigen und fesselnden Erzählweise sehr gerne weiter! Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Ein ganz besonderes Kinderbuch – sehr lesenswert

Annemone Apfelstroh
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Annemone lebt mit ihrem Vater, einer Ziege und einem Kater in einem kleinen Haus mit einem verwunschenen Garten.
Ihre Mutter ist vor einiger Zeit verschwunden und der Vater spricht seitdem ziemlich unverständlich, ...

Annemone lebt mit ihrem Vater, einer Ziege und einem Kater in einem kleinen Haus mit einem verwunschenen Garten.
Ihre Mutter ist vor einiger Zeit verschwunden und der Vater spricht seitdem ziemlich unverständlich, woran Annemone sich allerdings schon gewöhnt hat.
Als Annemone eines Tages verbotenerweise an die Töpferscheibe im Schuppen geht, passieren ganz seltsame Dinge…


Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein Experiment von Karin Müller zusammen mit weiteren Kinderbuchautorinnen und –autoren zur Corona-Zeit. Jedes Kapitel wurde von einer anderen Autorin bzw. einem anderen Autor geschrieben.
Wir waren sehr neugierig auf das Ergebnis dieses Experiments und haben festgestellt, dass es sehr gut geglückt ist!

Das Buch ist nicht nur wunderschön gestaltet mit liebevollen Zeichnungen und unterschiedlichen Schriftarten pro Kapitel, was wirklich etwas Besonderes ist, sondern auch inhaltlich überzeugend. Jedes Kapitel wartet mit einer überraschenden Wendung auf, mit der man vorher überhaupt nicht gerechnet hat. Dennoch werden alle Teile wundervoll verknüpft und die verschiedenen Fäden aufgenommen und am Ende sehr stimmig und passend zusammengefügt.

Die Geschichte an sich ist dabei magisch, märchenhaft und spannend erzählt und hat auch sehr humorvolle Elemente. Mit Annemone konnten wir uns gleich identifizieren und haben mit ihr richtig mitgefiebert.

Eine Fortsetzung dieses gelungenen Experiments fänden wir großartig.


Fazit:
Die Geschichte von Annemone Apfelstroh ist wirklich etwas Besonderes, weil so viele überraschende Dinge passieren und die Geschichte trotzdem in sich stimmig ist und am Ende alle Fäden zusammenkommen. Ein sehr spezielles und gelungenes Experiment!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Poetischer Auftakt zu einer neuen Saga

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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Paula Oppenheimer wächst in Berlin mit mehreren Geschwistern in einem sehr liberalen Umfeld auf. Schon immer machen ihr Reime und Rätsel großen Spaß. Über ihren Bruder lernt sie den charismatischen Dichter ...

Paula Oppenheimer wächst in Berlin mit mehreren Geschwistern in einem sehr liberalen Umfeld auf. Schon immer machen ihr Reime und Rätsel großen Spaß. Über ihren Bruder lernt sie den charismatischen Dichter Richard Dehmel kennen und verliebt sich in ihn.
Doch ihre Eltern haben Bedenken bezüglich der Verbindung, weil ihnen Richard zu unstet erscheint und sie sich sorgen, dass er der gesundheitlich immer wieder angeschlagenen Paula nicht die notwendige Sicherheit bieten könnte.


Meine Meinung:
Ich lese die Bücher von Ulrike Renk extrem gerne und habe auch in dieser neuen Geschichte vieles wiedererkannt, was ich an der Seidenstadt-Saga und der Ostpreußen-Saga so mochte. Etwas anders war dieses Buch allerdings schon, denn es war noch poetischer und weniger auf der reinen Handlungsebene unterwegs.

Dank des tollen vertrauten Schreibstils war ich auch hier direkt von der Geschichte gefangen. Die Protagonistin Paula war mir gleich sympathisch, sie ist sehr reflektiert, denkt schon in jungen Jahren viel über ihre Entwicklung nach und ist musisch und schriftstellerisch begabt. Sie ist eine starke Frau, mit der ich mitgefiebert und mitgelitten habe. Neben der Protagonistin werden auch die anderen Figuren von der Autorin sehr liebevoll gezeichnet, so dass man sehr gerne Zeit mit den Mitgliedern der Familie Oppenheimer verbringt.
Ein sehr ungewöhnlicher Charakter war offenbar Richard Dehmel, der weniger sympathisch als Paula daherkommt und vor allem selbst gerne im Mittelpunkt steht.

Aufgrund des Themas und der Figuren nehmen im Roman Gedichte und Briefe einen großen Raum ein. Richard muss wohl ein unglaublich begabter und anerkannter Schriftsteller gewesen sein und hat sich mit Paula auf sehr poetische Weise ausgetauscht.
Diese Seite war für mich recht ungewohnt in einem derartigen Roman, aber sie hat mir gut gefallen.
So konnte ich Richard und Paula auf eine weitere Art und Weise kennenlernen und sie gab dem Roman eine interessante weitere Dimension.

Darüber hinaus haben mir aber auch sehr vertraute Seiten wieder sehr gut gefallen, zum Beispiel die Beschreibungen, wie man Ende des 19. Jahrhunderts mit viel manueller Arbeit einen Haushalt führte. Das hatte mir in den kleinen Zusatzbänden zur Ostpreußen-Saga schon so gut gefallen und ich fand es auch in diesem Buch wieder sehr spannend zu lesen!


Fazit:
Aufgrund der poetischen Komponente ist dieser Roman etwas anders als die anderen Bücher von Ulrike Renk, aber definitiv sehr lohnenswert zu lesen. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzungen dieser neuen in Berlin zu einer spannenden Zeit spielenden Saga! Unbedingte Empfehlung!

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Tolles modernes Sachbilderbuch über die Entstehung einer Familie

Ein Baby! Wie eine Familie entsteht
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Wo kommen die Babies her?
Das Buch erklärt die verschiedenen Möglichkeiten neben der klassischen Familienkonstellation Mutter-Vater-Kind.
Das Buch ist großformatig und komplett bebildert mit kurzen Texten. ...

Wo kommen die Babies her?
Das Buch erklärt die verschiedenen Möglichkeiten neben der klassischen Familienkonstellation Mutter-Vater-Kind.
Das Buch ist großformatig und komplett bebildert mit kurzen Texten.


Meine Meinung:
Uns hat das Buch sehr gut gefallen, denn es hat einen extrem modernen und innovativen Ansatz.
Es wird nicht nur der „klassische“ Weg beschrieben, wie ein Baby in der Familie Mutter-Vater-Kind entsteht. Auch Adoption oder medizinisch unterstützte Wege werden thematisiert.
Alles wird in einer sehr kindgerechten einfachen Sprache und doch biologisch / medizinisch und sozial sehr korrekt und auf den Punkt erklärt.

Sicherlich geht das Buch bei aller political correctness und gendergerechter Sprache manchmal ungewohnte Wege, wenn es von „einer Person mit einer Scheide“ und „einer Person mit einem Penis“ spricht oder „der Person, in deren Bauch das Baby heranwächst“. Das kann man mögen oder nicht. Wie man die Themen in der eigenen Familie benennt wie man sie bespricht, ist ja immer noch der jeweiligen Familie überlassen.

Wann man die Themen mit den eigenen Kindern besprechen möchte, ist sicherlich auch sehr individuell und hängt davon ab, wann die Kinder entsprechende Fragen stellen.

Mich hat das Buch wirklich sehr beeindruckt und ich habe selbst auch noch dazugelernt.


Fazit:
Dieses wirklich sehr innovative Sachbilderbuch hat uns sehr positiv überrascht und beeindruckt. Es besticht durch eine außergewöhnlich korrekte und gleichzeitig kindgerechte Darstellung und bietet viel Stoff, um die Kleinen an das Thema heranzuführen.

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