Geht ans Herz!
SommerkindSelten habe ich so lange gebraucht, um ein Buch zu lesen - "Sommerkind" will nicht schnell nebenbei gelesen werden, sondern es fordert Zeit für sich ein. Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Verstehen. Zeit, ...
Selten habe ich so lange gebraucht, um ein Buch zu lesen - "Sommerkind" will nicht schnell nebenbei gelesen werden, sondern es fordert Zeit für sich ein. Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Verstehen. Zeit, die ich mir sehr gern für dieses Buch genommen habe, denn es hat mich sehr berührt.
"Sommerkind" handelt von dem Jungen Kolja, dessen Schwester Malu, die seit einem Badeunfall im Wachkoma liegt und Ragna, die damals Malu im Schwimmbad gerettet hat. Als der Unfall passierte, waren sie alle noch Kinder. Jahre später, als Ragna an einer Forschungsarbeit zum Thema Orte der Kindheit arbeitet, bemerkt sie, dass ihr ein Teil ihrer Kindheit fehlt und sie beginnt, Nachforschungen anzustellen. Der Unfall hat nicht nur Koljas Familie gezeichnet und auseinandergerissen, sondern auch Ragnas Erinnerungen beeinflusst. Nach und nach erfährt sie von Kolja und dessen Familie und Bekannten, was damals passiert ist. Während man den Schilderungen des Schicksals von Malu folgen kann, schwebt über allem auch immer die Frage nach der Schuld.
Monika Held hat das Thema einfühlsam, aber auch sehr ehrlich behandelt. Die Charaktere im Buch haben viel Tiefgang und man ist auch recht schnell mit der Gedankenwelt von Kolja und Ragna vertraut, so dass man ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen kann.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, wenn auch der Text durch die fehlende Kennzeichnung wörtlicher Rede nicht ganz so flüssig lesbar ist - im Nachhinein finde ich, dass dies sogar sehr gut zum Buch passt. Außerdem hat es meine Lesegeschwindigkeit etwas ausgebremst, so dass ich mich sehr gut auf den Text konzentriert habe.
Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine ganz klare Empfehlung für dieses Buch!