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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2017

Einfach großartig!

Ein Glück für immer
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Beim Lesen einer Geschichte macht man sich meist keine großen Gedanken darüber, wie viel Arbeit damit verbunden ist eine interessante Handlung zusammenzustellen. Man möchte einfach gut und nachvollziehbar ...

Beim Lesen einer Geschichte macht man sich meist keine großen Gedanken darüber, wie viel Arbeit damit verbunden ist eine interessante Handlung zusammenzustellen. Man möchte einfach gut und nachvollziehbar unterhalten werden. Wenn ein Autor jedoch das Flair einer bestimmten Epoche oder Zeit heraufbeschwören möchte, muss er dafür einiges an Recherchearbeit leisten, um die Leser mit dem Geschriebenen buchstäblich in diese Zeit zu versetzen.
Auch ich habe mir meist keine Gedanken über die Recherche gemacht, bis vor einigen Tagen als ich „Ein Glück für immer“ von Ruta Sepetys gelesen habe. Denn diese außergewöhnliche Handlung nimmt den Leser mit auf eine Reise in das verruchte New Orleans der Fünfzigerjahre. Eine Zeit, die von Prostitution, Korruption und mafiösen Strukturen geprägt wurde.

In „Ein Glück für immer“ lernen wir nicht nur die Gepflogenheiten der Fünfzigerjahre in New Orleans, sondern auch die literarische Hauptfigur Josie Moraine kennen, die uns gleich mit ihrem ersten Satz verdeutlicht, dass sie kein Mädchen ist, das auf der Sonnenseite des Lebens steht: „Meine Mutter ist eine Prostituierte.“ Seite 7
Aber nicht nur mit diesem Satz und der Tatsache, dass sie mit 7 Jahren perfekte Martinis für ihre Mutter mixen konnte, verblüffte Josie mich. Auch ihre beeindruckenden und erschütternden Erfahrungen aus einem rastlosen Leben, mit einer selbstsüchtigen Begleiterin, die sich prostituiert, ihre Mitmenschen beraubt - und die Bezeichnung Mutter wahrlich nicht verdient. Josie erzählt, dass es von Vorteil ist, sich in diesen Lebensumständen schnell zu entwickeln und sich mit ihnen zu arrangieren, um selbstständig zu werden und sich nicht auf andere zu verlassen.

In den ersten Passagen beschreibt Ruta Sepetys, wie das Leben ihrer 7-jährigen literarischen Hauptfigur in New Orleans ausgesehen hat, und macht dann einen kleinen Zeitsprung. Danach berichtet die 17-jährige Josie von ihren großen Träumen ein College zu besuchen und fort zu gehen. Sie schmiedet Pläne, um ihre Ziele zu erreichen. Diese – so scheint es – liegen in unerreichbarer Ferne, denn der Lebensweg ihrer Mutter wirft immer wieder große Schatten über ihr Vorhaben New Orleans für immer zu verlassen, um ein ganz neues Leben zu beginnen und nicht mehr die Tochter der Prostituierten zu sein.

Mit einem bestechend starken und manchmal poetischen Stil hat Ruta Sepetys sehr ausgefallene Protagonisten erschaffen, die alle eine eigene und besondere Geschichte erzählen und alles andere als „normal“ sind – im Sinne von eintönig und ohne Ecken und Kanten -, und den Leser komplett für sich einnehmen, um ihn in eine längst vergangene und pulsierende Zeit entführen.

„Wir arbeiteten alle Hand in Hand – eine Bordellbetreiberin, eine Englisch-Professorin, eine stumme Köchin, ein Mulatte und ich, ein Mädchen mit einem Eimer voller Lügen, die sie verstreut wie Konfetti“ Seite 266


Die Autorin hat sich für ihre außergewöhnliche Handlung eine aufregende Kulisse erschaffen und ihre Geschichte mit einem kaltblütigen Mord gespickt, der für weitere Spannung sorgt.
Ruta Sepetys hat viele interessante Themen mit Josies Geschichte verwoben und eine perfekte Mischung geschaffen, die mich bestens unterhalten hat. Die vordergründige Handlung von Josies Träumen, von Freundschaft und ihren Hoffnungen, spielt sich vor dem inneren Auge der Leser, in einem Gangsterfilm ähnlichen Setting der Fünfziger Jahre ab.

Welche Recherche für diese imposante Geschichte von Nöten war, kann ich mir nicht im Entferntesten vorstellen. Es ist schon eine Kunst für sich, das Flair einer längst vergangenen Zeit heraufzubeschwören und zwischen den Zeilen mitklingen zu lassen. Aber seine Charaktere nach menschlichen Vorbildern zu formen setzt dem Ganzen die Krone auf.

Apropos Krone. Dass die Mitarbeiter vom Königskinderverlag ein Händchen für außergewöhnliche Geschichten und ein besonderes Augenmerk auf die Gesamtgestaltung eines Buches haben, ist nichts Neues. Aber bei der Gestaltung von „Ein Glück für immer“ haben sie sich noch einmal übertroffen. Diese Schönheit wird mein Regal nie wieder verlassen.

Kurzum: Wer nach einem besonderen Jugendbuch sucht, sollte sich unbedingt „Ein Glück für immer“ ansehen. Oder nein! Sofort kaufen und lesen!

www.kathrineverdeen.blogspot.de

Veröffentlicht am 22.04.2017

Ein wahrer Schatz

Ein Jahr im Wald
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Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, macht mich eine Sache sehr traurig: Ich hatte als Kind eigentlich keine Bücher - weder Bilderbücher noch Kinderbücher. Das lag vor allem daran, dass meine Eltern ...

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, macht mich eine Sache sehr traurig: Ich hatte als Kind eigentlich keine Bücher - weder Bilderbücher noch Kinderbücher. Das lag vor allem daran, dass meine Eltern keinen Sinn für schöne Bücher hatten und selbst nicht gerne lasen. Erst als ich in die Schule kam und mehr oder weniger dazu gezwungen wurde bestimmte Bücher zu lesen, bekam ich Zugang zu einer fantastischen Welt, in der alles möglich war. Dank meines Sohnes kann ich jetzt einiges nachholen, was ich damals verpasst habe und es ist so schön, dass wir zusammen die Bücherwelt entdecken können. Dabei ist es sehr interessant zu beobachten, wie sich der Buchgeschmack meines Sohnes entwickelt. Vor ungefähr einem Jahr war es noch möglich, ihm einfach ein Buch vor die Nase zu halten, das er sich dann einfach angesehen hat – meist ohne eine Reaktion hervorzurufen. Heute bemerkt man sofort, ob es ihn interessiert, oder eben nicht.

Als mir vor einigen Tagen „Ein Jahr im Wald“ von Emilia Dziubak aus meinem Postkasten entgegenfiel, wusste ich sofort, was zu tun ist: Ich musste das Stündchen Ruhe (Mittagsschlaf meines Sohnes) nutzen, um mir dieses Exemplar etwas genauer anzusehen – wohl wissend, dass mein Sohn es nach seinem Schläfchen sofort an sich reißen würde. Schließlich ist es ein Wimmelbuch und beschäftigt sich mit einem seiner Lieblingsthemen: Tiere im Wald.

Ein erster Blick auf das Cover von „Ein Jahr im Wald“ verrät, dass es sich bei diesem Exemplar nicht um ein gewöhnliches Wimmelbuch handelt. Denn hier ist ein und derselbe Schauplatz in den vier verschiedenen Jahreszeiten abgebildet. Nur die Geschehnisse in den abgebildeten Illustrationen verändern sich.
Schlägt man das Buch auf, kann man zunächst alle Akteure aus dem Buch entdecken, die sich auf witzige und informative Weise dem Leser vorstellen. So wird man bestens auf die nachfolgenden Ereignisse vorbereitet und kann bei aufkommenden Fragen noch einmal zurückblättern.
Blättert man weiter, erblickt man die ersten Szenen auf einer Doppelseite, in einem viel bewohnten Stück Wald, das obwohl es verschneit ist, alles andere als ruhig wirkt. Hier tummeln sich zahlreiche Waldbewohner und der Leser wird bildlich eingeladen, die vielen mitunter sehr humorvollen Ereignisse zu erkunden.
Auf den Folgeseiten wird dieser Schauplatz nicht verlassen, sondern jeweils in einem anderen Monat gezeigt. Und so erlebt man mit jeder neuen Seite den Lauf des Lebens im Wald und beobachtet, wie sich einige Tiere während der zwölf Monate - die mit verschiedenen Tageszeiten und Wetterphänomenen einhergehen - verändern, sich weiterentwickeln und sich vermehren. Und wie sie miteinander spielen, wie sie jagen oder gar gejagt werden. Jedes Wesen erzählt seine ganz eigene Geschichte.

Obwohl dieses Wimmelbuch gut ohne Text auskommt, sind die seltenen Gedankenblasen, mit denen uns einige Waldtiere mitteilen was sie gerade beschäftigt, eine gelungene Ergänzung.

Ist der Leser auf der letzten Doppelseite angekommen, gibt es zusätzlich ein gigantisches Labyrinth zu entdecken. Hier gilt es, bestimmte Tiere zu ihrem Essen oder zu ihren Partnern zu geleiten. Aber Vorsicht: In dem Labyrinth lauern viele Gefahren!

„Ein Jahr im Wald“ von Emilia Dzuibak ist ein wahrer Schatz und ein Wimmelbuch, mit dem Kinder jedes Alters stundenlang ihren Spaß haben können. Die insgesamt sechzehn Doppelseiten sind mit wunderschönen und fantasievollen Illustrationen in sehr warmen Tönen und lebensnahen und urkomischen Szenen versehen. Auf spielerische Weise verbessern Kinder die eigene Wahrnehmung und lernen viele Tiere und deren Gewohnheiten und den Lauf des Lebens kennen.
Mir hat dieses Bilderbuch verdeutlicht, wie viel Spaß man auch als Erwachsene mit Kinderbüchern haben kann. Vor allem, wenn man es zusammen mit seinem Kind erleben darf.

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Veröffentlicht am 13.04.2017

Ich liebe dieses Buch!

Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans
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Die Bekenntnisse eines Königskindes.

Nachdem ich die ersten Kapitel von „Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans“ von Mackenzi Lee gelesen hatte, war ich mir sicher, dass ich das erste Buch ...

Die Bekenntnisse eines Königskindes.

Nachdem ich die ersten Kapitel von „Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans“ von Mackenzi Lee gelesen hatte, war ich mir sicher, dass ich das erste Buch aus dem Königskinder Verlag in meinen Händen hielt, zu dem ich keinen Draht finden würde. Das hatte folgenden Grund: Die literarische Hauptfigur Sir Henry Montague war mir dermaßen unsympathisch und vor allem sein sich stets steigernder Alkoholkonsum widerte mich an. Viele Passagen waren von seiner Selbstsucht und Gleichgültigkeit zerfressen. Wie sollte ich also einen Zugang zu einer Geschichte bekommen, dessen Hauptfigur mich buchstäblich abstieß? Ich war tieftraurig, denn bisher hat mich noch jedes Buch aus dem Königskinder Verlag überzeugen können. Doch dann tat Henry Montague etwas, das mich ihm viel näher brachte: Er ließ mich hinter seine Fassade blicken und dort fand ich einen wunderbaren Menschen und eine faszinierende Lebens- und Liebesgeschichte, die ich jedem von euch ans Herz legen möchte.

Die Geschichte handelt, wie der Name schon verrät, von einer Cavaliersreise, die üblicherweise in den vergangenen Jahrhunderten adligen Söhnen vorbehalten war. In dem von Mackenzi Lee verfassten Buch begleiten wir Leser jedoch eine etwas ungewöhnliche Reisegesellschaft: Den Grafensohn Henry Montague - kurz Monty -, der gerne dem Alkohol frönt und keiner sich bietenden Tändelei abgeneigt ist - somit als Außenseiter oder besser als abschreckendes Beispiel in den feineren Kreisen gilt. Begleitet wird dieser von seinem treuen Freund Percy und seiner Schwester, die von Monty eher geduldet wird, da ihr gesittetes Verhalten einer Mahnung an ihn gleicht. Ihre Reise führt sie durch viele wunderschöne Metropolen Europas. Jedoch bleibt ihnen meist keine Zeit, um ihren Aufenthalt in den wunderschönen Städten wie Paris, Marseille und Venedig zu genießen und sie werden stattdessen gezwungen, gegen Wegelagerer und Piraten zu kämpfen. Und manchmal kämpfen die drei Reisenden auch gegeneinander, obgleich nur mit Worten. Mit jedem überwundenen Hindernis öffnen sich die Reisenden ein wenig mehr und finden zueinander … Und zu sich selbst.

In einem bestechenden und oft sehr bildhaften Stil, sprachlich herausragend implementiert Lee Themen aus dem 18. Jahrhundert in ihre Geschichte, die in der heutigen Zeit nur wenig an Aktualität und Brisanz verloren haben: Rassismus, Emanzipation und Homosexualität sind nur wenige nennenswerte und gewichtige Themen, die die Autorin in ihrem Buch vereint. Und doch geht es in „Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans“ um weitaus mehr. Ihre einzigartigen und unvergesslichen literarischen Figuren plagen sich auch mit ganz alltäglichen Problemen, wie die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, der Suche nach dem eigenen Ich und dem Erleben der ersten wahren Liebe herum.

"Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans" von Mackenzi Lee, Roman
Diese abenteuerliche Geschichte ist etwas ganz Besonderes, denn sie umgibt eine beachtliche Atmosphäre und ein Flair einer längst vergangenen Epoche, denen man sich als Leser nur schwer entziehen kann. Die Autorin besticht mit einer klugen, ereignisreichen und manchmal mystischen Handlung, die sich mit jeder gelesenen Seite etwas mehr auffächert - wie die Röcke einiger verzückter Damen. Manchmal in leisen und oft in lauten Tönen. Ihre authentischen und interessanten Charaktere gewinnen jeden Leser für sich. Besonders Monty brilliert durch seine ganz eigene Sichtweise auf das Geschehen und seine allgegenwärtigen Ironie, die in den feinen Kreisen oft deplatziert ist, obgleich sie den Leser bestens unterhält.

Mein Bekenntnis als Königskind ist: Ich liebe diese Geschichte und seine unverwechselbaren Protagonisten. Besonders Henry Montague, der in den ersten Passagen vergeblich versuchte, mich von ihm und dieser Geschichte fernzuhalten.

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Veröffentlicht am 27.03.2017

Für kleine Entdecker

Mein großes Buch der Tiergeräusche
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„Mama, wie macht ein Hase?“ Fragen wie diese stellt mein Sohn mir täglich und ich antworte meist instinktiv. Als ich vor Kurzem mit einer Arbeitskollegin – die stolze Kaninchenbesitzerin ist - über diese ...

„Mama, wie macht ein Hase?“ Fragen wie diese stellt mein Sohn mir täglich und ich antworte meist instinktiv. Als ich vor Kurzem mit einer Arbeitskollegin – die stolze Kaninchenbesitzerin ist - über diese Fragen sprach, kam ich etwas ins Grübeln. Meine Kollegin wollte gerne wissen, was ich meinem Sohn dann antworte. Natürlich „Muck, muck“ ist doch klar … Oder eben auch nicht. Denn meist habe ich überhaupt keine Ahnung, welche Laute bestimmte Tiere von sich geben. Aus diesem Grund habe ich mich nach einem Sachbuch für Kleinkinder umgesehen, die nicht nur Bilder von verschiedenen Tieren enthalten, sondern auch die passenden Tierstimmen wiedergeben. Fündig wurde ich bei arsEdition, die ein Atlas ähnliches Soundbuch für Kleinkinder veröffentlicht haben: „Mein großes Buch der Tiergeräusche“.

„Mein großes Buch der Tiergeräusche“ ist ein Sachbuch für kleine Entdecker ab 2 Jahren, das es in sich hat. Es beherbergt 50 verschiedene Tiere, die auf Knopfdruck lebendig werden.
Jede Doppelseite handelt eine andere Thematik ab und so erforschen die kleinen Leser typische einheimische Tiere, Haustiere und Tiere, die auf einem Bauerhof, im Meer oder im Wald leben. Eine Thematik fand ich jedoch nicht ganz so gelungen: Tiere, die im Zoo leben. Obgleich diese Tiere hier bei uns im Zoo leben müssen, hätte ich mir eine andere Überschrift gewünscht. Aber das ist einfach Geschmacksache, denn nicht jeder Mensch sieht einen Zoobesuch so kritisch, wie ich.

Jede Doppelseite wird noch einmal in 2 Teile gespalten. Auf der linken Seite werden die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung abgebildet und mit einem Text ergänzt, der viele Informationen für kleine Entdecker bereithält. Auf der rechten sind verschiedene Tierarten abgebildet, die per leichten Knopfdruck ihre natürlichen Laute von sich geben. Zuvor muss man jedoch einen farblich hervorstechenden Knopf drücken, der die jeweilige Seite mit den natürlichen Geräuschen aktiviert. Jede Seite wird zusätzlich mit dezenten Illustrationen abgerundet.

Mit „Mein großes Buch der Tiergeräusche“ haben wir nicht nur ein schönes und sehr interessantes Buch über Tiere für die kleinsten Leser gefunden, sondern auch ein Buch, das trotz seiner dünnen Seiten äußerst robust ist und einiges aushält. Ein perfekter Wegbegleiter.

Durch die Kombination von ansprechenden Themen, hochwertigen Fotografien, natürlichen Geräuschen und den Hintergrundinformationen dürfte dieses Buch auch für größere Kinder – Kinder über 4 Jahre - sehr interessant sein.

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Veröffentlicht am 27.03.2017

Eine großartige Geschichte

The Sleeping Prince - Tödlicher Fluch
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Wann habt ihr zum letzten Mal ein wirklich großartiges Buch, nach seinen letzten Zeilen mit einer sich über euren ganzen Körper ausbreitenden Gänsehaut und einem euphorischen „Jaaaaaaaaaaa!!!“ auf den ...

Wann habt ihr zum letzten Mal ein wirklich großartiges Buch, nach seinen letzten Zeilen mit einer sich über euren ganzen Körper ausbreitenden Gänsehaut und einem euphorischen „Jaaaaaaaaaaa!!!“ auf den Lippen geschlossen? Ihr könnt euch nicht erinnern? Dann geht es euch wie mir … bis heute Morgen. Denn nach einer unruhigen Nacht – ich musste mich zwingen mein Buch kurz vor dem Finale wegzulegen, um endlich zu schlafen -, fieberte ich den letzten alles entscheidenden Seiten von „The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“ von Melinda Salisbury entgegen. Doch bevor ich endlich in den Genuss der letzten Seiten dieses großartigen Buches kam, hatte ich noch ein paar Dinge zu erledigen, um Ruhe für das Finale zu haben. In einer absoluten Stille genoss ich dann zu meinem Kaffee ein sehr komplexes, spektakuläres und perfektes Ende. Es hört sich an wie in einem billigen Groschenroman, aber mein ganzer Körper war in Aufruhr – überzogen von einer nicht enden wollenden Gänsehaut und Nerven, die vor Anspannung zu zerreißen drohten. Aber erst einmal von vorn …
Melinda Salisbury hat mich schon mit dem ersten Band: „Goddess of Poison – Tödliche Berührung“ und ihren interessanten und tiefgründigen Themen begeistern können. In diesem Buch zeigte die Autorin auf erstaunliche Weise, wie wir Menschen gestrickt sind und dass wir schon immer an eine oder mehrere Gottheiten geglaubt haben, um Halt im Leben zu finden. Aber auch dass es immer machtbesessene Menschen gab, die diesen Glauben für sich genutzt haben. Ein bisschen misstrauisch war ich schon, weil dieser Band ja ein Mittelteil einer Trilogie ist, die meist dafür bekannt sind zu schwächeln. Dieser Mittelband tanzt jedoch aus der Reihe seiner schwächelnden Kameraden. Während es im ersten Band etwas ruhiger zuging, zeigt uns Melinda Salisbury in „The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“, wozu sie literarisch fähig ist. Denn diese Handlung ist nicht vergleichbar, viel klüger, gefächerter und komplexer, überraschender und rauer, stärker und beeindruckender.
Die Geschichte beginnt, wo Band eins endete, jedoch befinden wir Leser uns in einem benachbarten Land von Lormere wieder: Tregellian. Wer auf ein Wiedersehen mit altbekannten Protagonisten hofft, wird anfangs etwas enttäuscht sein. Denn in Tregellian lernen wir Errin kennen, die nach einem großen Verlust ihre kranke Mutter und sich - mehr schlecht als recht -, durchbringen muss. Um ihr Überleben zu sichern, braut die gelernte Heilerin verbotene und giftige Kräutertränke, die sie an einen geheimnisvollen Mann verkauft, der ihr gutes Geld dafür zahlt, sich ihr aber nie offenbart. Gefährliche Zeiten bedürfen gefährliche Maßnahmen. Denn nachdem die Königin eine alte Legende entfesselt und den bedrohlichen Schlafenden Prinzen wieder zum Leben erweckt hat, ist das gesamte Land in Aufruhr. Die Lage spitzt sich zu, als Soldaten Errin und ihre Mutter aus ihrem Dorf vertreiben wollen …
Melinda Salisbury nimmt uns in „The Sleeping Prince –Tödlicher Fluch“ mit auf eine atemberaubende Reise quer durch das Land Tregellian und seine Legenden, die von Generation zu Generation weitergetragen wird. Dank der starken und fantasievollen literarischen Figuren, dem dichten und klugen Handlungsaufbau und des bildhaften Stils der Autorin wird diese Reise zu einem spektakulären Abenteuer, dem man sich nicht entziehen kann.
„The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“ ist so konzipiert, dass auch Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, einen einfachen Einstieg in die Geschichte finden. Die Handlung spielt in einem anderen Land, mit neuen Charakteren und anderen Gefahren. Ich würde trotzdem allen empfehlen vorher den ersten Teil zu lesen, denn die Handlung ist auf dem abgehandelten Geschehen aufgebaut und verknüpft viele wichtige Aspekte miteinander. Was in „Goddess of Poison“ noch nicht ersichtlich war, wird mit diesem Band klarer. Viele überraschende und verblüffende Momente würden dem Leser womöglich entgehen.

Ich könnte noch stundenlang über dieses großartige Buch, seine stimmige, fesselnde und überraschende Handlung und die starken, wenn auch nicht immer sympathischen literarischen Figuren weiterschwärmen. Aber überzeugt euch doch selbst davon und fiebert, kämpft und fürchtet euch mit Errin. Ich fiebere derweil dem finalen Band entgegen.

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