Schöne Natur und Liebe (ein bisschen Kitsch) für Zwischendurch
Als ich den Titel und das Coverbild auf der Vorstellungsseite der neuen Leserunden bei der Lesejury gesehen habe, war mir irgendwie sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Der Klappentext ...
Als ich den Titel und das Coverbild auf der Vorstellungsseite der neuen Leserunden bei der Lesejury gesehen habe, war mir irgendwie sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Der Klappentext hat dann ja auch sein übriges getan. Schottland steht schon so lange auf meiner Wunschliste der Länder, die ich noch besuchen möchte. Ich habe mich also beworben und als dann die Bestätigung in meinen E-Mailkasten geflattert kam, war ich ziemlich glücklich.
Am Anfang war ich erst einmal verwirrt, weil der Prolog überhaupt nicht gepasst hat. Vor allem weil er so brutal erscheint. Im harten Kontrast zu dem, was man sich vorgestellt hatte. Es geht um die Entführung eines kleinen Mädchens mit missglückter Lösegeldübergabe. Der Tod des Mädchens ist beschlossene Sache, doch einer der Entführer spielt ein falsches Spiel. Man weiß nicht, wie es mit dem Mädchen weiter gegangen ist, denn im ersten Kapitel ist man direkt bei Felicia und ihrer liebevollen, quirligen und freundlichen Familie. Allerdings ist diese, dass wird bei jedem Blick in den Spiegel oder ihre lachenden Gesichter deutlich, nicht ihre leibliche Familie. Wie sie zu ihrer Familie gekommen ist, wird zu Beginn nicht erklärt, aber durch den Prolog kann man es sich denken. An dieser Stelle werde ich aber nicht näher darauf eingehen.
Durch ihre Arbeit als Journalistin für ein Reisemagazin bekommt sie die Chance nach Schottland, auf die Isle of Skye zu fahren. Diese Insel ist für sie ein Sehnsuchtsort (und für mich auch um ehrlich zu sein). Sie spürt eine Anziehungskraft, weiß aber nicht genau warum. Ihr erster Empfang auf der Insel ist etwas ruppig aber auch herzlich, denn bei dem Versuch ihr Hotel zu finden, das zu so später Stunde schon geschlossen ist, landet sie unfreiwillig im Vorgarten von einem charmanten und gut aussehenden jungen Herren (dem Tierarzt der Insel). Wie sich später herausstellt, ist er der Sohn der Burgbesitzer wo Felicia am zweiten Tag zufällig ein Zimmer bekommt. Gerade dieses Schloss ist es, dass sie völlig in den Bann zieht. Ihr irgendwie eine Form von Geborgenheit schenkt, die sie sich so recht gar nicht erklären kann.
Eine Romanze darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn sie zunächst mit einigen Irrungen und Wirrungen verknüpft ist und das gärtnern eine entscheidende Rolle spielt ^^
Mir hat der Stil der Autorin sehr gefallen. Sie schreibt sehr leicht, sehr flüssig und sie lädt regelrecht ein, in der Geschichte zu versinken und sich nach Schottland, mit seinen weiten, saftigen Hügeln, Tälern und Bergen zu träumen. Auch die Ausarbeitung der Charaktere hat mir gut gefallen, auch wenn mir manchmal der Tiefgang etwas gefehlt hat. Mir waren sie in manchen Moment zu oberflächlich.
Ganz besonders schön fand ich die Liebesgeschichte zwischen Sofia und Logan um 1920, die man durch ihre aufbewahrten Liebesbriefe nachvollziehen konnte.
Allerdings gibt es einen Manko, der mich ein wenig gestört hat und das war das Ende. Es kam wirklich Knall auf Fall und man hatte das Gefühl, als müsste die Autorin ganz schnell ein Ende finden. Das war schade, denn die Geschichte an sich hatte Potential und sie hat mir wirklich Freude gemacht zu lesen. Auch fand ich dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Gehabe etwas too much. Für mich ist dass dann doch ein bisschen zu viel Kitsch und Zuckerguss.
Mein Fazit: Alles in allem fand ich "Das Geheimnis von Chaleran Castle" einen gelungene Roman, mit wunderschönen Naturbeschreibungen, einer tragischen aber romantischen Liebesgeschichte, sympathischen Protagonisten und einem schönen Schreibstil.