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Veröffentlicht am 12.10.2021

Dorfchronik

Das Dorf und der Tod
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Manchmal nimmt sich die Vergangenheit mit großen Schritten in der Gegenwart das, was man als Schicksal bezeichnet. In einem oberbayerischen Dorf wird eine ganze Familie ausgelöscht, der Täter selbst nimmt ...

Manchmal nimmt sich die Vergangenheit mit großen Schritten in der Gegenwart das, was man als Schicksal bezeichnet. In einem oberbayerischen Dorf wird eine ganze Familie ausgelöscht, der Täter selbst nimmt das Leben und keiner hat es kommen sehen. Dabei ist die Ursache für die Tat schon in den frühen 20er Jahren des letzten Jahrhundert zu finden und die Spirale des Hasses dreht sich immer weiter...



Als True-Crime-Roman mit erschütternden Fakten, menschlichen Abgründen und einer packenden Story angekündigt, haben mich die Pressestimmen unglaublich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich wollte unbedingt erfahren, was einen Mehrfachmörder antreibt, eine ganze Familie auszulöschen und warum sich bis heute die Dorfbewohner in den Mantel des Schweigens hüllen.

Aber so ganz springt der Funke leider nicht über und ich lese die Erzählung zwar gespannt und in der Hoffnung, dass sich nach dem Umblättern der nächsten Seiten die Spannung in die Höhe schraubt, doch es tut sich in dieser Beziehung leider nicht viel.

Stattdessen lese ich eine Dorfchronik, die von Bigotterie, falschen Idealen und heimlichen Liebschaften und ihren Folgen erzählt und so eher Sozialdrama statt Krimi ist.

Das Leben auf dem Land ist von vielen Entbehrungen geprägt und diese Szenen sind wirklich gut dargestellt. Auch der politische Wandel in den 1930er Jahren, der deutliche Rechtsruck im Dorf und die Folgen des Krieges sind präzise beobachtet und in dem für die Autorin typisch mitreißenden Stil niedergeschrieben.

Dazwischen darf der Leser immer wieder Zeuge werden, wie der Täter, eingesperrt in seinem eigenen Gedankengefängnis, eine Art Abrechnung mit den Dörflern vorbereitet und so seine Tat - für den Leser - "ankündigt".

Die Figuren sind agil, bewegen sich sicher auf ihrem Terrain und doch halten sie den Leser auf Abstand, sodass hier keine große Nähe entsteht, um sich mit ihnen zu verbinden. Man bleibt als stiller Beobachter außen vor und folgt dem Dorfleben im Wandel der Zeit.

Ich würde das Buch eher als historischen Heimatroman mit wahrem Hintergrund bezeichnen, denn ein Nagelbeißer und somit ein echter Krimi ist es in meinen Augen leider nicht. Ich bleibe daher enttäuscht zurück und vergebe schweren Herzens 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Luxus in den Bergen

Charmante Chalets
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Einst als Schutzschütte gebaut, ist das Chalet ein Rückzugsort und umgibt seine Bewohner wie einen Kokon inmitten der rauen Bergwelt. Aber von einem einfachen Holzhaus sind die vorgestellten Chalets tatsächlich ...

Einst als Schutzschütte gebaut, ist das Chalet ein Rückzugsort und umgibt seine Bewohner wie einen Kokon inmitten der rauen Bergwelt. Aber von einem einfachen Holzhaus sind die vorgestellten Chalets tatsächlich meilenweit entfernt, denn sie sind der Inbegriff von Luxus und vereinen ein anspruchsvolles und komfortables Lebensgefühl.

Schon der erste Blick auf das Coffetable-Book strahlt zeitlose Eleganz aus, denn der Einband ist in Leinenoptik gehalten und vermittelt den edlen und hochwertigen Charakter dieses Buches perfekt. Das Vor- & Nachsatzpapier ist mit seiner Holzhaptik sehr griffig und verströmt rustikalen Charme.

Die vorgestellten Chalets sind von außen traditionelle Holzhäuer und fügen sich perfekt in die alpine Umgebung ein. Aber in ihrem Innern erfahren sie ein Verschmelzung von klaren Linien, Texturen, Schichten und neutralen Tönen, ausbalanciert mit offenen Kaminen, die opulente Wärme verströmen,.

Es entstehen maßgeschneiderte, raffinierte Wohnkonzepte, die zeitgenössischen Bio-Chic mit umweltbewusstem und opulenten Luxus vereinen. Die Wohnräume dienen als Bühnen den Lebens und sind in meinen Augen einfach zu perfekt, als dass darin tatsächlich Leben und Wohnen, Streit und Versöhnung, Urlaub und Arbeit stattfinden können.

Mir fehlt der Herzschlag der Familien, die diese Wohn(T)räume mit Leben füllen. Wird an diesen Kochinseln tatsächlich gekocht ? Zieht der Duft eines leckeren Sugo durch die Räume und räkelt sich auf den Loungemöbeln jemand in die Kissen, um verträumt den Blick in die Alpen schweifen zu lassen ? Springen Kinder auf den Betten herum und balgen sich mit ihren Eltern ausgelassen bei einer Kissenschlacht ?

Die grandiosen Fotos vermitteln kühle Eleganz, aber sie erzählen mir leider nicht die Geschichten von Hoffnungen, Träumen und Wünschen ihrer Bewohner.

Schön anzuschauen, aber mir fehlt die Nähe und Wärme, um mich in diesem Buch tatsächlich wohlzufühlen.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Segelnd die Postkartenmotive der Ostsee entdecken

Törnführer Ostseeküste 1
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Mit der 7. Neuauflage des Törnführers "Ostseeküste 1- Travemünde bis Flensburg" bekommt man Inspirationen für den Segelurlaub entlang der Ostsee.

Aber irgendwie zündet der Funke nicht so richtig, denn ...

Mit der 7. Neuauflage des Törnführers "Ostseeküste 1- Travemünde bis Flensburg" bekommt man Inspirationen für den Segelurlaub entlang der Ostsee.

Aber irgendwie zündet der Funke nicht so richtig, denn der Autor nimmt im Buch nicht die neutrale Rolle des Reiseführers ein, sondern er flicht immer wieder und ganz offensichtlich seinen eigenen Geschmack, seine bevorzugte Wahl und seine Präferenzen ein. Das wirkt wenig professionell und rückt die anderen, im Buch vorgestellten, Häfen und Ankerplätze in ein deutlich schlechteres Licht.

Anhand des Serviceteils lässt sich der nächste Törn entlang der Postkartenmotive der Ostseeküste schön vorbereiten - Liege- & Versorgungsmöglichkeiten, Angaben zu Brückenöffnungen und Wasserstände finden sich ebenso wie kleine grobe Skizzen der Häfen und Ausflugstipps für den Landgang. Die Fotos geben einen ersten Eindruck, was die Seebären an Land erwartet und wecken die Neugier.

Von einer überarbeiteten Version erwarte ich allerdings, dass sie wirklich auf dem aktuellsten Stand der Dinge ist und sich der Autor die Mühe macht, seine bisherigen Ausführungen zu überprüfen und ggf. anzugleichen.

Im Reiseführer wird auf den Flügger Leuchtturm auf der Insel Fehmarn verwiesen und der Schreibende erwähnt, dass die Halbinsel mit dem "gleichnamigen rot-weißen Leuchtturm" unter Naturschutz steht. Hier findet sich ein grober Fehler, denn seit Herbst 2010 (!!) dürfen die Besucher der Insel den Leuchtturm wieder in seinem ursprünglichen gelb-roten Backsteinkleid bewundern. Solche Fehler dürfen einfach nicht passieren !

Das Buch setzt kleine Impulse für den nächsten Segelurlaub, aber so ganz kann er nicht überzeugen. Schade

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Als Ergänzung zur Bond-Sammlung ganz ok

Bond Cars
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Wenn am 30.09 endlich der neue Bond-Film in den Kinos startet, richten sich die Augen auch unweigerlich auf die vierrädrigen Darsteller, die in Verfolgungsjagden zum Einsatz kommen und für Eleganz, technischen ...

Wenn am 30.09 endlich der neue Bond-Film in den Kinos startet, richten sich die Augen auch unweigerlich auf die vierrädrigen Darsteller, die in Verfolgungsjagden zum Einsatz kommen und für Eleganz, technischen Fortschritt und Raffinesse stehen.

In 25 Filmen waren 160 Autos echte Eyecatcher und ließen die Herzen der Autofans aus aller Welt höher schlagen. Filmszenen, Hintergrundberichte und einige unbekannte Bilder versetzen echte Bond-Fans allerdings nur bedingt in Verzückung, denn trotz hochwertiger Aufmachung und guter Bildqualität erfährt man nicht viel Neues. Zwar werden Auszüge aus Originaldrehbüchern, Storyboards und technische Zeichnungen optisch in bester Bond-Manier in Szene gesetzt, aber die eigentlichen Hauptdarsteller des Buches - nämlich die Autos - bleiben im Hintergrund. Die Informationen beziehen sich eher auf die Filme und das Drumherum, die ausführliche Beschreibung der Fahrzeuge bleibt aber leider aus.

Als Coffetablebook zum Durchblättern und zur Ergänzung der Bond-Sammlung ganz ok, aber leider nicht so spektakulär wie erhofft.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Viel Familienporträt und Sittengemälde, leider wenig Avon

Ein Koffer voller Schönheit
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Anne Jensen ist in den späten 50erJahren liebende Ehefrau und Mutter, ihre Ehe war bisher glücklich. Doch Ehemann Benno streckt die Fühler nach dem großen Geld aus und darunter leidet ihre Beziehung. Eine ...

Anne Jensen ist in den späten 50erJahren liebende Ehefrau und Mutter, ihre Ehe war bisher glücklich. Doch Ehemann Benno streckt die Fühler nach dem großen Geld aus und darunter leidet ihre Beziehung. Eine Anzeige der amerikanischen Firma Avon weckt ihre Neugier - zu gerne würde sie mit den Kosmetikprodukten andere Frauen aufhübschen und ihnen zeigen, wie mit ein paar Tricks und Kniffen auch im ländlichen Haushalt der Duft und der Glanz der großen weiten Welt einziehen kann...


Ich glaube, es gibt kaum jemand, der nicht mit den wunderschönen glänzenden Avon-Heftchen groß geworden ist, die ein Hauch von Glamour, Luxus und positivem Lebensgefühl versprühen. In jeder Broschüre wird vermittelt, dass jede Frau mit den Produkten von Avon noch schöner und begehrenswerter wird, die innere Kraft und Schönheit wird durch Körperpuder, zarte Düfte oder pfirsichfarbenem Lippenstift akzentuiert und hervorgehoben.

Und genas das habe ich mir von "Ein Koffer voller Schönheit" auch erhofft - ein Buch, das dieses einzigartige Gefühl von Eleganz, perfektem Look und einem Hauch von Glamour transportiert.

Leider hat der Roman enorme Startschwierigkeiten, wie die Isetta , und es braucht recht lange, bis das Thema Avon überhaupt zur Sprache kommt. Bis dahin liest man ein recht authentisches Familienporträt, das die Gepflogenheiten der späten 50er Jahre des letzten Jahrhunderts beleuchtet. Anne verkörpert zu Beginn wirklich noch das brave Heimchen am Herd und wird erst durch ihre Schwiegermutter Margarethe regelrecht wach geküsst. Margarethe ist mir ihre 61 Jahren moderner, aufgeschlossener und weltoffener, als es Anne je sein wird und so läuft ihr ihre Schwiegermutter deutlich den Rang ab.

Zwischen Bienenkorbfrisur, Wirtschaftswunder und Elvis wird man Zeuge, wie sich die Ehe von Anne und Benno immer mehr entzweit. Auch werden vielen damals aktuellen Themen in die Handlung eingestreut, ohne dass sie großartig an Zugkraft gewinnen. Die nostalgischen Bilder haben ihren Reiz, jedoch verfliegt die Wirkung, weil sich die Erzählung in vielen Nichtigkeiten verliert.

Die Entscheidung von Anne, als Avon-Beraterin tätig zu sein, wird eher am Rande behandelt und fällt nicht wirklich ins Gewicht. Schade, denn hier wäre die Möglichkeit gewesen, einmal so richtig auf den Siegeszug der Kosmetikfirma einzugehen und die Erfolgsgeschichte genauer zu beleuchten.

Zum Ende hin dreht Kristina Engel ein wenig zu heftig an der Dramatikschraube, sodass diese Szenen unglaubwürdig werden, weil sie einfach nicht ins Gesamtbild passen. Der Schlusspunkt ist aber zu viel des Guten - ziemlich rührselig und zuckersüß.

Leider hält das Buch nicht ganz, was es verspricht, daher nur 3 Sternchen

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