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Veröffentlicht am 22.09.2021

Sehr atmosphärischer Kurzthriller

Wenn die Stille schreit
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Die Thriller von Roman Klementovic glänzen vorallem durch die wahnsinnig atmosphärische Erzählweise, die der Autor erschafft. In jedem seiner Bücher ist diese von Beginn an beklemmend und düster, wie auch ...

Die Thriller von Roman Klementovic glänzen vorallem durch die wahnsinnig atmosphärische Erzählweise, die der Autor erschafft. In jedem seiner Bücher ist diese von Beginn an beklemmend und düster, wie auch in seinem neuen Kurzthriller im Kleinformat.
Ich bin eigentlich kein Freund von Kurzgeschichten, aber Klementovic gelingt es auch auf nur 123 Seiten den Leser sofort zu fesseln. Der spannende Thriller wurde von mir in kürzester Zeit verschlungen.

Schon der Einstieg hat mich sofort wieder gefangen genommen und ich hatte die kaum mehr als hundert Seiten schnell durchgesuchtet. Wie üblich ist bei Roman Klementovic das Wetter trüb, nebelig, nass oder kalt oder auch alles zusammen. In "Wenn die Stille schreit" wird ein Schneesturm erwartet. Zusätzlich sind aus der etwa zehn Kilometer entfernten Strafanstalt zwei Schwerverbrecher ausgebrochen. Tim's hochschwangere Frau Natalie bittet ihren Mann noch frühmorgens nicht ins Büro zu fahren. Doch er hat etwas Wichtiges in der Firma zu erledigen und möchte seine Frau am Abend überraschen. Doch der Tag gestaltet sich ganz anders, als erwartet.

Der Plot überzeugt und der mitreißende Schreibstil des Autors hat mich schon in seinen anderen Thrillern überzeugt. Die unterschwellige Spannung ist immer spürbar und bleibt bis zur letzten Seite erhalten. Wir begleiten Tim auf seinen Weg durch den Schneesturm und in der Dunkelheit seines Hauses, in dem der Strom ausgefallen ist und er verzweifelt nach Natalie sucht. Gänsehautmomente und Nervenkitzel sind hier allgegenwärtig und am Ende überrascht uns der Autor mit einer ganz besonderen Wendung.

Fazit:
Roman Klementovic ist für mich der Meister der düsteren Stimmung und unterschwelligen Spannung. Gekonnt zeigt mit er diesem Kurzthriller auf, dass dies auch auf nur wenigen Seiten möglich ist.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Am Zentralfriedhof...

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien 1893. Leopold von Herzfeldt kommt als neuer Inspektor von Graz nach Wien und wird, kaum angekommen, bereits mit seinem ersten Mordfall konfrontiert. Im Prater wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche ...

Wien 1893. Leopold von Herzfeldt kommt als neuer Inspektor von Graz nach Wien und wird, kaum angekommen, bereits mit seinem ersten Mordfall konfrontiert. Im Prater wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden, die nicht die letzte sein wird. Die Art des Todes, eine Pfählung, lässt unter einigen Wienern den Verdacht aufkommen, dass sich Vampirjäger herumtreiben. Doch Leo glaubt nicht an übernatürliche Wesen und möchte beweisen, dass der Mörder aus Fleisch und Blut ist. Er eckt jedoch mit seinen neuen Ermittlungsmethoden aus Graz bei den Wiener Ermittlern an und wird aus dem Fall abgezogen. Er soll sich stattdessen um den Selbstmord eines Mannes aus einer berühmten Musikerfamilie kümmern. Dabei stößt er auf den kauzigen Totengräber August Rothmayer, der ihm bald zum wichtigsten Helfer wird....

Von der ersten Seite an war ich von dem atmosphärischen historischen Krimi angetan. Gespannt war ich auch, wie Pötzsch das Wienerische beherrscht und bin mehr als positiv überrascht. Sehr authentisch und mit morbiden Charme erzählt der Autor über die verschiedenen Formen des Todes. Dabei wird es oftmals etwas brutal. Den verschieden Todesarten widmet sich auch Totengräber Augustin Rothmayer, der am neu aufgeschlossenen Zentralfriedhof arbeitet. Er stammt aus einer uralten otengräber-Dynastie und schreibt an seinem ersten Almanach für Totengräber. Dabei entgeht dem intelligenten, aber sehr schrulligen Mann, kaum etwas. Er ist ein Außenseiter, der sich den verschiedenen Formen des Todes widmet und hilft Leopold im Laufe seiner Ermittlungen immens. Dieser hat es nämlich nicht wirklich leicht in seinem neuen Job. Er spricht hochdeutsch und kommt aus der Schule von Hans Gross, dem Grazer Kriminologen, der mit ganz neuen Methoden ermittelt. Außerdem ist Herztfeld Jude und von Adel....alles Eigenschaften, der die Wiener mit großer Skepsis und Misstrauen gegenüberstehen.
Obwohl er vom Fall abgezogen wird, erkennt er bald, dass seine Ermittlungen eine Verbindung zum Mord an der jungen Frau haben müssen. Als weitere getötete Dienstmädchen auftauchen wird Leopold dem Ermittlerteam doch noch zugeteilt. Dabei erhält er, neben Totengräber August Rothmayer, auch unerwartete Unterstützung von Julia Wolf, der Telefonistin aus der Polizeizentrale.

Es ist die Zeit, als die Kriminalogie wesentliche Fortschritte machte und erstmals über Tatorfotografie und eine genaue Beweissicherung gesprochen wird. In Wien laufen die Uhren allerdings noch anders und als Leser erhält man ein anschauliches Bild, wie umständlich die Ermittlungsarbeit ohne Hans Gross und seinem Tatortkoffer damals waren. Die Atmosphäre der auslaufenden Donaumonarchie, wie auch die Gegenüberstellung des Adels und der ärmlichen Bevölkerung ist Pötzsch großartig gelungen. Ebenfalls ist die düstere Stimmung sehr gut eingefangen. Die beiden Hauptcharaktere sind sehr lebendig dargestellt und seine keine 08/15 Typen. Leopold ist ein Mann der neuen Zeit. Er ist interesiert an den neuen technischen Errungenschaften und möchte diese auch in seinem Beruf anwenden. August Rothmayer ist intelligent und nach außen hin eher abweisend. Doch hinter seiner kühlen Fassade steckt ein weiches Herz.
Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, ebenso der schwarze Humor bei den Ermittlungen über Wiedergänger und Vampire. Ich habe mich wunderbar unterhalten und empfehle den historischen Krimi sehr gerne weiter.

Fazit:
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung dieses düsteren und atmosphärischen Wien-Krimis aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Absolut gelungen und mit zwei wunderbaren gegensätzlichen Protagnisten.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Sehr atmosphärisch und absolut gelungen

Die Stille des Bösen
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Ein weiterer Debütroman, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorallem, weil es ein etwas anderer Thriller ist, als ich die letzte Zeit gelesen habe. Damit kann Kyle Perry alleine schon punkten. Ein ...

Ein weiterer Debütroman, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorallem, weil es ein etwas anderer Thriller ist, als ich die letzte Zeit gelesen habe. Damit kann Kyle Perry alleine schon punkten. Ein weiterer Pluspunkt ist die Location: Tasmanien. Mein erstes Buch, das in Tasmanien spielt und das nach so vielen Jahren, die ich bereits lese. Einzig der Ausgangspunkt rund um eine Gruppe, die sich in der Wildnis verirrt, habe ich bereits bei einer anderen australischen Autorin gelesen: Ins Dunkel von Jane Harper.

In Limestone Creek verschwinden vier Schülerinnen beim Schulausflug in den Great Western Tiers. Eine der Lehrkräfte wurde niedergeschlagen und verletzt aufgefunden. Sie kann sich allerdings an nichts mehr erinnen. Bereits im Jahr 1985 sind vier Teenager in den Great Western Tiers verschwunden. Die Legende vom Hungerman, der in den tasmanischen Bergen sein Unwesen treibt, hält seitdem die Bevölkerung des kleinen Städtchens in Atem. Sehr bald steht der Drogendealer Murphy, dessen Tochter Jasmine eine der verschwundenen Schülerinnen ist, unter Verdacht. Murphy hat jedoch nur ein Ziel: Seine Tochter so schnell wie möglich zu finden. Davon hält ihn Dobs, der Ortspolizist, jedoch immer wieder ab. Die beiden Männer können sich auf den Tod nicht ausstehen und Dobs hat noch eine alte Rechnung mit Murphy zu begleichen. Die herbeigerufenen Einsatzkräfte und die Ermittler Con Badenhurst und seine Kollegin Gabriella versuchen eine Spur von den verschwundenen Mädchen zu finden und festzustellen, was passiert sein könnte.

Drei der verschwunden Teenager sind in der Schule die "Fab Four", deren Anführerin Madison eine bekannte Influencerin ist. Sie ist fasziniert von der Legende des "Hungerman", weiß sich aber auch zu präsentieren und hat dabei keinerlei Hemmungen. Ihre Zwillingsschwester Cierra und Georgia, die von den Aboriginies abstammt, sind die weiteren abgängingen Mädchen.
Interessant ist für uns Blogger natürlich auch, dass eine der Figuren eine bekannte Influencerin ist. Allerdings sollte man sich an Madison kein Beispiel nehmen! Für sie gehen Klicks und Follower über alles. Es zeigt sehr genau auf, wie sich Menschen von ihren Aussagen in die Irre führen lassen. Sensationsgier und Schnelllebigkeit wird vom Autor hier sehr drastisch - aber ehrlich - dargestellt.

Die Ermittler Con und Gabriella sind anfangs schwer fassbar. Vorallem Con knabbert noch an seinem letzten Fall, bei dem es ebenfalls um ermordete Jugendliche ging. Das Problem in Limestone Creek ist, dass die Einheimischen den Ermittlern aus der Stadt nicht wirklich vertrauen. Das sozialkulturelle Bild der Kleinstadt und deren Bewohner wird vom Autor sehr gut dargestellt. Umso schwerer ist es für Con und Gabriella richtig zu ermitteln und Verdächtige zu finden. Diese sind auf jeden Fall mehr als zahlreich!
Die Charaktere sind sehr facettenreich und teilweise undurchschaubar. Manche mochte ich zu Beginn nicht wirklich, was sich dann aber im Laufe der Geschichte änderte. Umgekehrt ging es mir aber ebenso.

Die ersten Kapitel werden aus der Sicht von Jasmine, Murphy's Tochter, erzählt. Danach verfolgen wir die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Sprache ist oftmals etwas derb, was ich eigentlich nicht wirklich mag. Sie tritt allerdings meistens in Verbindung mit Murphy und seinem Bruder Buck auf.

Kyle Perry beschreibt die für uns unbekannte tasmanische Tier- und Pflanzenwelt sehr detailliert und atmosphärisch. Es gibt auch viele mystische Einschläge. Ich fand den Schauplatz und die Atmosphäre teilweise sehr bedrückend und unheimlich...passend zur Suche in den Bergen nach den jungen Mädchen.

Die Spannungskurve hält konstant bis zum Schluss an. Viele unvorhersehbare Wendungen und überraschende Entwicklungen haben mich an die Geschichte gefesselt. Die Verdächtigen sind zahlreich und ich bin bis zum Ende vollkommen im Dunkeln getappt. Der Autor hat wirklich eine großartige Geschichte geschrieben, deren Auflösung mich richtig überraschen konnte.


Fazit:
Ein sehr atmosphärischer Thriller, der konstant spannend bleibt. Das Setting in den Great Western Tiers hat der Autor sehr gut dargestellt. Es ist bedrohlich und unheimlich. Facettenreiche Charaktere und unerwartete Wendungen machen diesen Thriller zu einem wirklich gelungenem Debüt! Chapeau!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Krönender Abschluss

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels
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Der sechste und voraussichtlich letzte Band um die Salbenmacherin Olivera schließt nahtlos an den letzten Band an, auch wenn zwei Jahre vergangen sind seit dem Vorfall mit den Wanderheiler. Götz und Olivera ...

Der sechste und voraussichtlich letzte Band um die Salbenmacherin Olivera schließt nahtlos an den letzten Band an, auch wenn zwei Jahre vergangen sind seit dem Vorfall mit den Wanderheiler. Götz und Olivera scheinen endlich in Nürnberg angekommen und akzeptiert zu sein.

Olivera wird zu einem Ratsherren gerufen, dessen Tochter an hohem Fieber und Krämpfen leidet. Selbst der Medicus ist ratlos und nun erhofft man von der Salbenmacherin Hilfe. Doch auch sie weiß nicht, um welche Krankheit es sich handelt von der immer Menschen, aber vorallem mehr Kinder befallen werden. Einzig der Prister ist sicher, dass das Kind vom Teufel besessen ist. Olivera sucht Rat im Kräterkundebuch ihrer Großmutter und weiß bald Rat. Doch für die Tochter des ratsherrn ist es zu spät und das Gerücht, dass ein Dämon seine Finger im Spiel hat, macht viel zu schnell die Runde. Ein Teufelsaustreiber aus Bamberg wird nach Nürnberg geholt und

Im voraussichlitch letzten Band müssen wir von Olivera Abschied nehmen, die mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen ist. Auch in "Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels" steht der Aberglaube der Menschen im Fokus. Krankheiten und Unwetter werden Teufel, Dämonen und später Hexen zugeschrieben, die besonders die katholische Kirche immer wieder ins Spiel bringt. Der Gedanke, dass jemand schuld an Wetterexetremen ide an Seuchen hat, ist auch heute nicht von der hand zu weisen. Man braucht nur die verschiedenen Meinungen zu Corona hören. Aber besonders im Mittelalter war der Aberglaube extrem ausgebildet.
Olivera und der Medicus kämpfen dagegen an, aber werden sehr schnell vom Teufelsaustreiber in Schach gehalten und geraten dabei selbst in Gefahr. Sie haben alle Hände voll zu tun sich vom Verdacht zu befreien, selbst mit dem Teufel im Bunde zu stehen.
Aber auch zuhause hat Olivera Probleme mit Jona und Mathis, die sich nicht riechen können. Mathis sieht sich gegenüber dem ehemaligen Betteljungen benachteiligt und wird immer agressiver. Jona, der inzwischen ein junger Mann geworden ist, lässt sich allerdings nicht mehr mutwillig verdreschen...

Gewohnt temporeich erzählt Silvia Stolzenburg in ihrem sechten Teil über Oliveras neuerstes spannendes Abenteuer. Von Beginn an war ich wieder sofort in der Geschichte und hatte das Gefühl gute alte Bekannte zu treffen. Man lebt und leidet mit ihnen. Diesmal ist Götz Gott sei Dank wieder "der Alte", denn im Vorgängerband habe ich stark mit ihm gehadert. Mit Jona habe ich mitgezittert und gehofft, dass er nicht wieder unschuldig in Schwierigkriten gerät. Aber auch andere Charaktere

Silvia Stolzenburg zeichnet ihre Figuren äußerst lebendig. Sie haben Ecken und Kanten und wirken authentisch. Die kurzen und knackigen Kapitel verleiten einem immer wieder dazu noch schnell ein weiteres zu lesen. Viel zu schnell ist man durch die 344 Seiten durch.

Fazit:
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich nach diesem sechsten und voraussichtlich letzten Band von Olivera Abschied genommen. Die Reihe hat mir großartig gefallen und auch dieser Band konnte mich wieder völlig fesseln und ins tieftse Mittelalter voller Aberglauben mitnehmen. Ich empfehle die Reihe gerne weiter, die auch für Anfänger im historischen Genre geeignet ist.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Eine Reise zu sich selbst

Wo die Sterne das Meer berühren
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Mir war mal wieder nach einem Liebesroman =) "Wo die Sterne das Meer berühren" klang nach einer wunderbaren Geschichte, die mich auf einem Roadtrip nach Italien führte.

Mika hat ihr Leben ganz gut in ...

Mir war mal wieder nach einem Liebesroman =) "Wo die Sterne das Meer berühren" klang nach einer wunderbaren Geschichte, die mich auf einem Roadtrip nach Italien führte.

Mika hat ihr Leben ganz gut in Griff und ist eigentlich damit zufrieden. Sie ist seit Jahren mit Ben liiert und arbeitet bei ihm in der Gärtnerei als Mediengestalterin/Webdesignerin. Eines Tages erinnern sich ihre beste Freundin Leena und sie sich an eine Liste, die sie kurz nach dem Abitur geschrieben und im Garten vergraben haben. Darauf haben die jungen Frauen ihre Wünsche notiert, die sie sich - bis sie 30 Jahre alt sind - erfüllen möchten. Während Neele bereits als erfolgreiche Anwältin in London arbeitet und sich einige Punkte auf ihrer Wunschliste bereits erfüllt hat, wird Mika sehr nachdenklich. Wollte sie nicht nach dem Abitur Regie studieren und ihren ersten Film drehen? Oder mit dem Camper durch Neuseeland fahren? Mika wird immer nachdenklicher und fühlt sich plötzlich in ihrem momentanen Leben nicht mehr wohl. Wo sind ihre Träume nur alle hin verschwunden?

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Mika erzält und bietet viele Facetten. Mika hat durch einen Wendepunkt in ihrem Leben ihre Pläne nach dem Abitur auf Eis legen müssen. Doch ihre Träume schlummern noch immer tief in ihr drinnen. Sie überdenkt ihre Situation und beginnt ein dreimonatiges Praktikum in einer Agentur. Dort fühlt sie sich wohl und sprüht nur so vor neuen Ideen. Als sie mit ihrem Kollegen Leo mit seinem Campingbus in die Toskana reisen soll, um für ein kleines Dörfchen einen Werbefilm zu drehen, erfüllt sich bereits einer ihrer Träume: Mit dem Camper durch...zwar nicht Neuseeland, aber Italien. Und in San Elio erwarten sie noch weitere Überrachungen...

Die Charaktere sind wunderbar lebendig und authentisch dargestellt. Mika macht im Laufe der Geschichte eine tolle Charakterentwicklung durch. Der Vorfall in der Vergangenheit hat sie bis heute nicht losgelassen und Schuldgefühle bremsen sie aus. Neele, die als erfolgreiche Anwältin in London arbeitet, hat zwar ihren Traumjob gefunden, doch auch sie überlegt ihr Leben zu ändern. Ben ist Mika's Fels in der Brandung, der ihr in schweren Zeiten beigestanden, aber ihre Träume unterdrückt hat. Leo ist ein kleiner Freigeist und erkennt sehr schnell, wie Mika eigentlich tickt. Die Figuren sind mir mit den Seiten immer mehr ans Herz gewachsen. Ganz besonders hat mir die Beschreibung der Landschaft und im Besonderen des fiktiven Dörfchens San Elio gefallen. Ich habe beim großen Dorffest mitgetanzt, Wein getrunken und die laue Sommernacht auf der Piazza genossen. Am liebsten hätte ich sofort die Koffer gepackt und wäre in die Toskana aufgebrochen.

Der Schreibstil ist locker und leicht mit einer kleinen Dosis Humor. Die kleinen Filmmetapher haben mir gut gefallen. Die Geschichte ist romantisch, ohne kitschig zu werden, sowie tiefgründig. Ein Wechselbad der Gefühle, denen man nicht entkommt. Das Debüt von Lorena Schäfer hat mir sehr gut gefallen und ich bin schon auf weitere Romane der Autorin gespannt.

Fazit:
Ein rundherum toller Wohlfühlroman um Liebe, Freundschaft und den eigenen Träumen, die oftmals im Laufe des Lebens untergehen. Ein Plädoyer an alle von uns seine Träume nicht hinten anzustellen, sondern den Mut aufzubringen, sich diese zu erfüllen.

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