Ein sensationeller Auftakt
Das Haus am Deich – Fremde UferIn ihrem neuen Roman – dem Auftakt zu einer neuen Trilogie – entführt uns die Autorin in den hohen Norden. Und hier machen wir in der Wesermarsch halt – den hierher hat es viele Flüchtlinge während des ...
In ihrem neuen Roman – dem Auftakt zu einer neuen Trilogie – entführt uns die Autorin in den hohen Norden. Und hier machen wir in der Wesermarsch halt – den hierher hat es viele Flüchtlinge während des Krieges verschlagen.
Der Inhalt: 1947: Nach einer dramatischen Flucht aus Stettin findet die junge Frida mit ihren Eltern in der Wesermarsch Zuflucht – Heimat ist es nicht. Um zu überleben, muss die Familie auf einem Bauernhof hart arbeiten, und Fridas Traum, Pianistin zu werden, rückt in weite Ferne. Auch ihre Kindheitsfreundin Erna, die mit ihrer Familie im nahe gelegenen Varel untergekommen ist, tut sich schwer, in Norddeutschland anzukommen, vor allem als sie mit ihren Eltern in Streit gerät und verstoßen wird. Wird der raue Ruf der Möwen für Frida und Erna jemals vielversprechend klingen Und werden die beiden Freudinnen das Land an der Nordsee je „Heimat“ nennen?
Wow – wieder ein gigantischer Roman aus der Feder der Autorin Regine Kölpin. Noch jetzt nach Beendigung dieser unter die Haut gehenden Lektüre werde ich von zahlreichen Emotionen übermannt. Durch ihre herrlichen Beschreibungen kann ich mir diesen ganz besonderen Landstrich an der Nordsee bildlich vorstellen. Ich sehe die verstreut liegenden Höfe, streife durch die einsame Landschaft und spüre den rauen Wind der Nordsee auf meiner Haut. Welches Leid mussten die Vertriebenen nach ihrer Flucht alles ertragen, das hat mich wirklich sehr berührt. Ich kann mir vorstellen, dass es für niemanden leicht war – nicht für die Flüchtlinge, die in ärmlichen Verhältnisse leben mussten, wie Fridas Familie. Ich habe sie bewundert, denn sie haben sich nicht unterkriegen lassen und hart gearbeitet und gekämpft. Da ging es Erna – Fridas Freundin – schon besser, sie waren zwar auch Flüchtlinge, doch haben sie in einer Villa in Varel gelebt. Hier war der krasse Gegensatz zu spüren. Die Charaktere sind alle so wunderbar beschrieben – einige davon sind mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Berührt hat mich auch die Freundschaft zwischen Frida und Erna, deren Leben immer wieder auf eine harte Probe gestellt wird. Der Spannungsbogen war einfach gigantisch und ich konnte das Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite total gefesselt hat, einfach nicht mehr aus der Hand legen. Und manche Szenen wenn ich mir bildlich vorstelle, bekomme ich richtiges Gänsehautfeeling.
Für mich ein absolutes Lesehighlight – ein Lesevergnügen der Extraklasse – für das ich sehr gerne 5 Sterne vergebe. Das Cover ist auch ein echter Hingucker und passt einfach wunderbar zur Geschichte.