Fürmich schwächer als die Vorgängerromane
Das Spiel der KetzerinVon der Autorin Manuela Schörghofer habe ich bereits "Die Klosterbraut" und "Die Sündenbraut" gelesen. Vorallem ihr erster historischer Roman hat mir sehr gut gefallen.
Auch diesmal sind wir wieder im ...
Von der Autorin Manuela Schörghofer habe ich bereits "Die Klosterbraut" und "Die Sündenbraut" gelesen. Vorallem ihr erster historischer Roman hat mir sehr gut gefallen.
Auch diesmal sind wir wieder im 13. Jahrhundert im Rheinland unterwegs. Es ist die Zeit der Zwiste und Kämpfe zwischen Grafschaften und Erzbischöfen, sowie territoralen Verändeurngen.
Alida von Erkenwald erlebt innerhalb weniger Stunden den Alptraum ihres Lebens. Ihr Vater Graf Eduard von Erkenwald, ist beim Kaiser in Ungnade gefallen und wurde gefangen genommen, ihre Zofe Liese ermordet, die mit ihr verwechselt wurde. Dahinter steckt Konrad von Westerburg, Ritter des Deutschordens, der den Besitz der von Erkenwalds an sich reißen möchte.
Alida gelingt die Flucht und sucht in Coellen beim jüdischen Kaufmann Soloman ben Issak Schutz. Ihr Vater hat ihm vor Jahren das Leben gerettet und Alida erhofft sich nun von ihm Hilfe. Er gibt Alida als seine Tochter aus, die als neue Identität den Namen Sara bat Salomon annimmt. Gemeinsam mit Mirjam, der fast gleichaltrigen Tochter von Salomon, brechen die drei auf, um zum Kaiser zu gelangen und bei ihm vorzusprechen. Doch die Verfolger von Konrad von Westerburg sind ihnen bereits auf den Fersen. Richard von Thurau, ein Ritter des deutschen Ordens, und Bertram von Leiningen, Sarjantbruder und Begleiter von Richard, treffen viel zu schnell auf die kleine Gruppe. Aber auch Alidas Verlobter Dankwart von Hemyberg ist bereits unterwegs seiner zukünftigen Frau beizustehen...
Abwechselnd wird aus der Sicht von Alida und Richard erzählt. Die Charaktere der beiden Hauptprotagonisten sind sehr lebendig und detailliert dargestellt, aber auch die Nebenfiguren werden sehr authentisch charakterisiert. Die Geschichte hat wieder Spannungspotential, jedoch war es mir diesmal zu viel Liebesgeplänkel. Im Gegensatz zu den beiden letzten historischen Romanen, wo das Klosterleben samt mörderischen Anschlägen oder das sehr interessante Thema der "Sündenesserinnen" aufgegriffen wurde, hat mich die eher "romantische Stimmung" weniger abgeholt. Ich suche in historischen Romanen eher Abenteuer, interessante historische Begebenheiten, die mir Neues erzählen und Spannung. Nur zu Beginn und am Ende hat mich diese richtig gepackt. Dazwischen hat mich die verbotene Liebe bzw. das Anschmachten eher gelangweilt. Ich bin da wohl weniger romantisch veranlagt ;)
Die Sprache ist der Zeit angepasst und man taucht perfekt in das 13. Jahrhundert ein. Das Leben der damaligen Zeit wurde von der Autorin wieder sehr bildhaft dargestellt und sehr gut recherchiert. Man erfährt einiges über jüdische Sitten und auch über die Verpflichtungen der Ritter des deutschen Ordens. Zusätzlich gibt Manuela Schörghofer Einblicke in das Innere der beiden Hauptprotagonisten. Vorallem Richards Kämpfe zwischen Pflichtbewusstsein und Gefühl sind deutlich spürbar. Er ist sehr pflichtbewusst und dem Orden treu ergeben. Alida ist eine sehr temperamentvolle und mutige junge Frau.
Am Beginn des Buches befindet sich eine Karte des Kölner Judenviertels, ein Personenverzeichnis, ein Glossar, eine Aufstellung von Orts- und Flussnamen damals und heute und noch weitere historische Begebenheiten. Am Ende befindet sich eine Karte von der Strecke zwischen Coellen und Worms. Der Verlag hat sich hier richtig Mühe gemacht. Auch das Cover ist wieder absolut gelungen.
Fazit:
Mir haben die beiden Vorgängerromane besser gefallen, da ich in historischen Romanen eher Spannung und gut recherchierte Historie bevorzuge. Letztere ist wieder top, aber der romantische Teil war mir einfach zu stark hervorgehoben. Deshalb gibt es von mir 3 1/2 Sterne für einen weiteren guten historischen Roman der Autorin.