Wunderbarer, zeitgenössischer Roman mit toller Protagonistin
Die Straße des GlücksKatharina lernt Frank kennen – und ihn lieben. So beginnen gemeinhin Liebesgeschichten. Doch der 2.Weltkrieg wirft seine Schatten voraus und Frank wird eingezogen. Fortan bangt Katharina um seine Wiederkehr, ...
Katharina lernt Frank kennen – und ihn lieben. So beginnen gemeinhin Liebesgeschichten. Doch der 2.Weltkrieg wirft seine Schatten voraus und Frank wird eingezogen. Fortan bangt Katharina um seine Wiederkehr, was schließlich 1948 geschieht. Ihr Traum geht in Erfüllung als die beiden endlich heiraten. Doch die Heirat wirft auch einen Schatten auf Katharinas persönliche Entwicklung. Fortan ist sie als Ehe- und Hausfrau ihrem Gatten untergeordnet und hat kein Recht mehr darauf ihren Beruf auszuüben, sondern sich ausschließlich den häuslichen Belangen und ihrem Mann zu widmen. Doch Katharina ist eine starke und selbstbewusste Frau und geht mitten in den konservativen und patriarchalisch geprägten 50er Jahren ganz neue und eigene Wege.
Der Roman „Die Straße des Glücks“ stammt von der Autorin Bettina Pecha. Bisher kannte ich die Autorin nicht, aber das Cover des Buches hat mich sehr neugierig gemacht, zudem hat es mir sofort gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und teilweise auch bildhaft, sodass man sich als Leser sofort mitten in der Geschichte befindet. Die handelnden Personen sind alle greifbar und es kristallisieren sich schnell „gute“ und „böse“ Charaktere heraus. Somit ist der Leser auch allgemein geneigt, sofort den einen oder anderen ins Herz zu schließen, so vor allem die Protagonistin Katharina. Immer mehr und mehr wird im Buch bewusst, was für eine starke und zugleich ungewöhnliche Frau sie für ihre Zeitepoche unter den gegebenen Umständen ist. Somit fiebert man ihrer Geschichte einfach entgegen und verschlingt das Buch, da man ihr auch die Daumen für ihre persönlichen Vorhaben drückt. Sie ist damit auch eine sehr authentische Person. Ihren heiß und innig geliebten Frank dagegen mag man am Anfang des Buches – doch das verkehrt sich sehr schnell ins Gegenteil bzw. man spürt, dass da irgendwie etwas nicht ganz stimmen kann. Insgesamt ist nicht nur die Geschichte zwischen den beiden interessant, auch die Nebenerzählungen und insbesondere Einbindungen von historischen Begebenheiten und Fakten sind sehr schlüssig erzählt. Dabei kommt auch die Kapiteleinteilung zugute, die prinzipiell sehr gut und kurzweilig gewählt ist und hin und wieder auch Rückblicke in die Vergangenheit enthält. Somit bleibt es fortwährend spannend.
Mich als Leserin hat das Buch sehr gefesselt und ich habe viele Abschnitte sehr schnell gelesen und förmlich verschlungen, da ich mich nur schwer lösen konnte und mit Katharina mitgefiebert habe. Die Protagonistin war mir dabei die ganze Zeit sehr sympathisch. Nebenher lernt man einiges zur Stellung der Frauen in den 50er Jahren in Westdeutschland und vielfach kann man sich heute als moderne Frau einfach nur noch „an den Kopf fassen“, was damals praktiziert wurde und auch in der Rechtsprechung gegolten hat. Es ist der Autorin Bettina Pecha sehr gut gelungen, mich als Leserin und Frau in diese andere Welt zu entführen und dabei ebenso eine große Bandbreite an Gefühlen empfinden zu lassen, vor allem über so manche Ungerechtigkeit zur damaligen Zeit.
Mein Fazit: Es ist eine äußerst lesenswerte, zeitgenössische und zudem spannende Geschichte und deshalb gibt es von mir deshalb eine absolute Leseempfehlung!