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Veröffentlicht am 27.03.2022

Für meinen Geschmack zu vorhersehbar und zu viele Klischees

Der Spion des Königs
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„Der Spion des Königs“ von Magnus Forster ist eine historischer Spionageroman, der im England des 17. Jahrhunderts spielt und einen Fall des Meisterspions Richard Faversham zeigt. Erschienen ist der Roman ...

„Der Spion des Königs“ von Magnus Forster ist eine historischer Spionageroman, der im England des 17. Jahrhunderts spielt und einen Fall des Meisterspions Richard Faversham zeigt. Erschienen ist der Roman im April 2019 bei Bastei Lübbe.

England, 1639: Das Land ist aufgewühlt. König Charles Stuart quält seine Landsleute, in dem er ihnen immer neue Steuern aufbürdet, um seine Kriegszüge gegen die Rebellen in Schottland und seine Prunksucht zu befriedigen. Es ist eine unstete Zeit, in der die unterschiedlichen Glaubensrichtungen miteinander konkurrieren. An allen Ecken gibt es Bedrohungen für den König und so braucht dieser ein zuverlässiges Netz an Spionen. Richard Faversham ist einer dieser Spione und er erhält den Auftrag in Ely Ketzer aufzuspüren. Als er dort ankommt sieht er sich allerdings mit zwei Frauen konfrontiert, eine davon die junge Vivian Mortimer, die ungeahnte Gefühle in ihm weckt.

Schon längere Zeit sprechen mich die Klappentexte von historischen Romanen nicht mehr so unbedingt an und dennoch möchte ich ihnen immer wieder eine Chance einräumen, mich zu begeistern, denn eigentlich mag ich vergangene Zeiten nach wie vor und freue mich, wenn ich etwas über das Leben unserer Vorfahren lernen kann. Bei diesem Roman hatte ich die Hoffnung, auch wenn es sich nach einem an James Bond orientierten Spionageroman klingt, vielleicht doch etwas zu entdecken, was mich richtig begeistern kann.
Der Anfang war hier recht vielversprechend. Es ließ sich schnell lesen, die Kapitel waren kurz und durch schnelle Szenenwechsel erhielt das Ganze eine gewisse Dynamik. Ich konnte mir die Szenerie gut vorstellen und war schnell in der Geschichte angekommen. Die unterschiedlichen Sichtweisen versprachen einen umfassenden Einblick und so hätte das Ganze durchaus spannend werden können.
Leider summierten sich dann aber nach und nach so einige Klischees auf und der Plot macht es sich an vielen Stellen auch zu einfach und löst unliebsame Entwicklungen in Wohlgefallen auf. Konnte man anfangs noch ganz gut drüber hinwegsehen, fiel mir das mit Fortschreiten der Geschichte immer schwerer. Die Geschichte wurde dadurch immer vorhersehbarer. Einiges habe ich auch schon auf Grund des Klappentextes geahnt, aber ich wollte dem Buch dennoch eine Chance geben, weil das manchmal dann doch nicht so viel Raum einnimmt wie erwartet. Ich kann das durchaus ausblenden, wenn es eher am Rande eine Rolle spielt.
In diesem Buch gibt es die Frau, die mit 38 immer noch klasse aussieht und den Spion in die Kunst der Liebe eingeführt hat; obwohl die beiden Protagonisten Richard und Vivian kaum Szenen miteinander haben, fühlen die sich zueinander hingezogen; sie geht an Orte, an denen sie nichts zu suchen hat und kommt immer wieder glimpflich davon; erst läuft es so dilettantisch, dass man sich fragt was Richard Faversham für ein Spion ist, dass er das nicht durchschaut hat, am Ende wird aber alles so geschickt umgedeutet, dass es für seinen Masterplan am Ende perfekt passt und auch der Showdown ist an Klischee und Vorhersehbarkeit kaum zu überbieten. Für mich war diese Geschichte einfach nur langweilig. Man kann das lesen, aber wenn man es nicht tut, dann hat man nicht viel verpasst.
Gut wiederum fand ich, dass wir etwas über die Zeit erfahren und den Konflikt, der dort herrschte. Da wäre deutlich mehr Potenzial für eine spannendere Geschichte gewesen. Wir sehen hier und dort wie mit Ketzern verfahren wird, dass Charles ein eher unglücklicher Alleinherrscher ist, dass sich England an einem Wendepunkt seines politischen Systems befindet und durch die unterschiedlichen religiösen Strömungen einiges in Bewegung geraten ist. Für meinen Geschmack wurden diese durchaus spannenden Themen leider nicht so wirklich genutzt. Das Geschichtliche spielt eher am Rand eine Rolle und wir bekommen einige interessante Anekdoten mit. Das Nachwort verrät allerdings, dass hier zeitlich einiges angepasst wurde, damit es in diesem Spionagefall zumindest eine kleine Rolle spielen kann.
Die handelnden Personen in diesem Roman sind teilweise auch sehr klischeehaft, aber ich habe sie dennoch einigermaßen gemocht, auch wenn mir das richtige mitfiebern eher schwergefallen ist. Richard Faversham ist ein Spion mit mittelmäßigen Repertoire, der dank seiner Liebeseinführung durch eine ältere Damen, auch in den Betten zahlreicher Damen sein zu Hause hat. Vivian Mortimer sollte eigentlich eine gewitzte junge Dame sein, aber davon habe ich eher weniger gesehen. Sie stolpert von einer in die nächste heikle Situation und weil die Leute aus ihrem Ort sie mögen, schafft sie es einigermaßen heil aus allem wieder rauszukommen. Von gewitzt kann hier nicht wirklich die Rede sein. Ängstlich und naiv trifft es eher finde ich.
Die Ausstattung des Buches ist gut. Neben dem Personenverzeichnis und einem Nachwort, gibt es noch ein ausführliches Glossar mit einigen Begriffen, die in jener Zeit eine wichtige Bedeutung hatten.

Fazit: Ein sehr vorhersehbarer Spionageroman, der zur Zeit König Charles I. spielt und den Konflikt jener Zeit ganz gut einfängt. Leider summierten sich die Klischees und Vorhersehbarkeit so sehr auf, dass ich recht schnell die Freude an diesem Roman verloren habe. Wen das eher weniger stört, dem sei dieses Buch gerne empfohlen.

Veröffentlicht am 26.09.2021

Ein schlechter Actionfilm in Buchform. Zu wenig Science, zu sehr Thriller.

Blood World - Die Zukunft ist in Blut geschrieben
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„Blood World“ ist der neueste Thriller von Chris Mooney, in dem es um eine Verbrecherorganisation geht, die mit Blut handelt, das besondere Fähigkeiten hat. Erschienen ist der Roman im August 2020 bei ...

„Blood World“ ist der neueste Thriller von Chris Mooney, in dem es um eine Verbrecherorganisation geht, die mit Blut handelt, das besondere Fähigkeiten hat. Erschienen ist der Roman im August 2020 bei Berkley. Heyne hat das Buch im Juli 2021 auf deutsch herausgebracht.

Im Blut von einigen Menschen wurde eine besondere DNA Sequenz gefunden, die den Alterungsprozess aufhalten und teilweise sogar rückgängig machen kann. Dies kann mit Hilfe einer Transfusion auch auf Nichtträger dieser Sequenz übertragen werden. Infolgedessen werden immer mehr Träger entführt. Blutkartelle sind entstanden und Elli Bartista, eine Polizistin beim LAPD, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Praktiken ein Ende zu bereiten. Auch vor einem Undercover-Einsatz schreckt sie nicht zurück und so wird sie bald in eine Fehde hineingezogen, die sie ganz tief in die Welt der Blutkartelle reinzieht.

Als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe, war ich sofort angetan von der Idee mit dem Blut und ich hatte direkt viele Ideen im Kopf, was im Buch alles passieren konnte. Auf unterschiedlichen Seiten wurde das Buch als Techno- oder auch Science-Thriller beworben, aber in dieser Hinsicht wurde ich herbe enttäuscht. Die Science wurde in drei Sätzen abgehandelt und der Rest des Buches ist ein normaler Thriller, an denen ich persönlich in der Regel nicht so viel Interesse habe.
Anfangs war ich noch guter Dinge und das Buch beginnt direkt spannend, doch es wurde schnell klar, dass hier eher das Verbrechen im Vordergrund steht und nicht die Wissenschaft hinter dem Blut. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen und auch der verwendete englische Wortschatz ist nicht besonders schwierig.
Das Buch ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt, die den Fokus der Geschichte immer etwas anders legen. Nachdem die Ausgangslage geschaffen wurde, wird es erstmal etwas ruhiger, bevor die Situation zum Ende hin dann vollkommen eskaliert. Thematisch beschäftigt sich das Buch mit der Wirkung des Blutes auf die Empfänger, der Organisation, die hinter den Bluttransfusionen steckt und die Arbeit als Undercoveragent.
Wir bekommen auch einen kleinen Einblick, wie sich die Welt durch diese Entdeckung verändert hat und ich persönlich hätte mir den Fokus tatsächlich mehr hierauf gewünscht und ich hätte wahnsinnig gerne mehr zur Wissenschaft hinter dem Blut erfahren.
Dass ich wirklich mit jemandem im Buch mitgefiebert habe, kann ich nicht sagen, aber die LAPD-Polizistin Ellie Bartista hatte bei mir durchaus einige Sympathiepunkte. Sie ist sehr fokussiert darauf ihr Ziel zu erreichen und schreckt nicht davor zurück, alles Nötige dafür zu tun und ist auch bereit die Konsequenzen zu tragen. Das ging mir fast schon etwas zu weit, hat mich aber auch beeindruckt.
Die Antagonisten in diesem Buch haben teilweise eine sehr verquere Vorstellung davon, was denn nun Gut und Böse ist. Es gibt in diesem Buch einen „guten“ Bösen und einen „bösen“ Bösen und das hat mir überhaupt nicht gefallen. Man bekommt teilweise einen sehr detaillierten Einblick in die Denkweise und erlebt mit, was diese Personen bereit sind zu tun. Wahrscheinlich sollte erreicht werden, dass ein gewisses Verständnis aufgebracht wird, aber bei mir hat das nur das Gegenteil ausgelöst. Ich war angeekelt davon, wie man sich noch für den Guten halten kann, bei dem was alles schon an Gräueltaten angesammelt wurde.
Wie bereits vorher erwähnt steht das Verbrechen und das Führen des Blutkartells im Vordergrund dieses Buches. Wir erfahren viel über den Aufbau und die Strukturen innerhalb der Organisation, wie sich diese nach außen hin tarnt, wie ausgedehnt die Organisation ist, welche Ressourcen ihr zur Verfügung stehen. Gewalt und Folter kommen häufig vor und werden als probates Mittel angesehen, Zeugen werden ohne jede Reue aus dem Weg geräumt.
Insgesamt war mir die Geschichte teilweise zu vorhersehbar. Ich habe einige Plottwists schon recht früh geahnt, auch wenn diese nicht ganz genau wie erwartet eingetreten sind. Bei einigen Dingen musste ich die Augen verdrehen. Es war teilweise wie in einem schlechten Actionfilm, wo man schon sagen kann, was im nächsten Moment passiert, weil die Personen durch ihr Verhalten das geradezu herausfordern. Das Finale packt noch mal eine Schippe in Sachen Action und Gewalt drauf, aber ich muss zugeben, dass ich die letzten 20% des Buches nur noch quergelesen haben. Einige Entwicklungen haben mich etwas versöhnlicher gestimmt, bei anderen Entwicklungen war mir wiederum zu viel Glück im Spiel. Trotz des Querlesens habe ich nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, was für ein Buch nicht das beste Zeichen ist.

Fazit: Ein Buch, dass mich auch gemessen an reinen Thriller-Kriterien eher enttäuscht hat. Wenn man einen schlechten Actionfilm in Buchform lesen möchte, dann ist man bei dem Buch genau richtig. Ich hätte mir mehr Wissenschaft und einen deutlich anderen Fokus gewünscht, denn die Idee hat definitiv das Potenzial eine spannende sowie bahnbrechende Geschichte zu erzählen.

Veröffentlicht am 28.06.2020

Eine spannende Idee, deren Umsetzung mich nicht überzeugen konnte.

Das Ting
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Das Ting“ von Artur Dziuk erzählt die Geschichte eines Start-Ups und seiner vier Gründer, die zusammen eine App entwickeln, die das Leben der Menschen durch Empfehlungen optimieren soll. Erschienen ist ...

Das Ting“ von Artur Dziuk erzählt die Geschichte eines Start-Ups und seiner vier Gründer, die zusammen eine App entwickeln, die das Leben der Menschen durch Empfehlungen optimieren soll. Erschienen ist der Roman im September 2019 bei dtv bold.

Vier Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten gründen zusammen ein Start-up. Schon in seiner Studienzeit hatte Linus Landmann die Idee zu einer App, die das Leben jedes einzelnen Menschen verbessern soll. Das Ting soll mit Hilfe von körperbezogenen Daten Empfehlungen geben, wie sich die jeweilige Person beispielsweise besser ernähren oder die eigene Karriere voranbringen kann. Erst Jahre später soll er zusammen mit Adam Strzela, Kasper Strindholm und Niu (Nachname habe ich vergessen) die Chance bekommen seine Idee in die Tat umzusetzen, doch Investoren zu finden ist nicht leicht. Um die Effizienz der App zu testen beschliessen die vier Gründer das Ting zu testen und verpflichten sich dazu alle Empfehlungen des Ting bedingunglos und umgehend umzusetzen. Ein spannendes Experiment beginnt...

Ich bin sehr zwiegespalten bei diesem Buch, denn das Thema, das in diesem Buch aufgegriffen wird, finde ich total spannend, aber die Umsetzung des Ganzen fand ich teilweise sehr langweilig, so dass ich zwischenzeitlich an abbrechen gedacht habe und letztendlich das letzte Drittel des Buches mehr oder weniger überflogen habe.
Der Schreibstil lies sich gut lesen, hat sich für mich aber zu sehr in den ganzen Ausführungen zu den Gedankengängen der einzelnen Personen verloren. Für die Art der Geschichte, die der Autor sich entschlossen hat zu erzählen, sind diese wichtig, aber für mich hätten diese dennoch kürzer ausfallen können. Ich habe glaube ich einfach eine andere Art von Geschichte erwartet und bin daher etwas enttäuscht.
Das gesamte Buch ist sehr auf unsere Leistungsgesellschaft ausgerichtet, die ständig nach Selbstoptimierung verlangt. In diesem Punkt hat der Roman definitiv einen Nerv getroffen. Karrieremenschen können das was geschildert wird, vielleicht noch mehr nachvollziehen als ich. Ich habe noch nie den Drang verspürt, dass ich 16 Stunden am Tag arbeiten möchte und wirklich alles dem Ziel unterordne, reich und erfolgreich zu werden. Wahrscheinlich treibt es das Buch in dieser Hinsicht auf die Spitze und prangert eben das auch in gewisser Weise an.
Die vier Gründer des Start-ups könnten unterschiedlicher nicht sein. Linus fällt zusammen mit Adam ein großer Anteil an der Idee zum Ting zu. Er selbst nimmt sich als Looser wahr, der keinen Job bekommt, es aber endlich schaffen muss. Adam ist ein Arschloch vor dem Herren, der rücksichtslos alles zu seinem Vorteil nutzt und seine Herkunft leugnet. Kasper möchte sich aus dem Schatten seines erfolgreichen Vaters befreien und etwas Eigenes auf die Beine stellen und Niu ist das Mastermind hinter der Programmierung, die schlecht mit Veränderungen umgehen kann und daher strikte Routinen befolgt.
Als sie sich entschließen, allen Empfehlungen des Ting bedingungslos zu folgen, hat dies sehr unterschiedliche Auswirkungen. Die Entwicklung des Ting habe ich sehr gerne mitverfolgt. Wie werden die Daten gesammelt, wie werden diese in Relation gesetzt und wie gibt das Ting die Empfehlungen an den Anwender weiter. Wir erleben in diesem Buch unterschiedliche Entwicklungsstufen der App und mit jeder Stufe steigert sich der Gruselfaktor.
Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Auch darüber, ob man so viele Daten über sich preisgeben möchte, obwohl das eher im Hintergrund läuft. Eher noch fragt man sich, was braucht man wirklich zum glücklich sein. Möchte man ein perfekter Mensch sein, der sich gesund ernährt, nur mit den Menschen befreundet ist, die einen voran bringen und der die Karriere vor alles andere stellt? Das sind alles interessante Fragen, aber es wird eben auch bis ins kleinste Detail nachverfolgt und das für alle vier Personen.
Ich hatte echte Schwierigkeiten mich mit so manchen Dingen zu identifizieren und das Buch hatte für mich keinen wirklichen Sympathieträger. Gerade alles was mit dem Start-up gründen zu tun hatte. Nichts davon erschien mir wirklich erstrebenswert oder auch das Assessment-Center, das am Anfang des Buches beschrieben wird, war mir sehr suspekt. Keine Ahnung, ob das übertrieben ist oder ob es das in manchen Branchen wirklich gibt.

Fazit: Eine spannende Idee, die interessante Fragen aufwirft, mich in ihrer Umsetzung allerdings nicht wirklich abholen konnte. So wirklich weiß ich nicht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Man sollte es wohl mögen, wenn eine Geschichte eher ruhiger daher kommt und nicht groß von Spannung getragen wird.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Eine typische Familiensaga mit für mich persönlich zu wenig Entwicklung im 2. Teil

Eine neue Zeit
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„Eine neue Zeit“ von Ellin Carsta ist der zweite Teil der Hansen-Saga, der die Geschichte des Handelskontors und der Familie Hansen weitererzählt. Erschienen ist der Roman bei Tinte und Feder von amazon ...

„Eine neue Zeit“ von Ellin Carsta ist der zweite Teil der Hansen-Saga, der die Geschichte des Handelskontors und der Familie Hansen weitererzählt. Erschienen ist der Roman bei Tinte und Feder von amazon Publishing im Oktober 2018.

Hamburg, 1893: Die finanzielle und geschäftliche Lage des Handelskontors Hansen hat sich nach dem Einstieg ins Kakaogeschäft gefestigt. Nach der Rückkehr aus Kamerun hat Luise angefangen im Kontor zu arbeiten und geht darin vollkommen auf. Sie hat große Pläne für die Zukunft und eine Hochzeit spielt in diesen keine große Rolle. Doch ihr Vater präsentiert ihr schon bald einen Heiratskandidaten, denn als Frau alleine kann sie das Familienunternehmen in ferner Zukunft nicht führen.
Elisabeth Hansen wurde nach ihrem Ehebruch aus der Familie verstoßen und auch ihr gesellschaftliches Ansehen hat stark gelitten. Diese Schmach kann sie nicht auf sich sitzen lassen und so sinnt sie auf Rache und versucht den Reichtum und das Ansehen ihrer ehemaligen Familie zu zerstören.

Der zweite Teil der Hansen-Saga hat mir leider nicht mehr gefallen und ich war an der ein oder anderen Stelle am überlegen, ob ich nicht sogar abbreche. Am Schreibstil kann man auch diesmal nicht wirklich viel aussetzen. Dieser lässt sich zügig und flüssig lesen, so dass man schnell im Buch vorankommt. Die verschiedenen Handlungsorte konnte ich mir alle gut vorstellen.
Auch die Personen waren mir in diesem zweiten Teil größtenteils sympathisch. Bei Luise war auch schon im ersten Band klar, dass sie sich nicht so einfach in die ihr zugedachte Rolle als Frau einfinden wird. Robert ist ein liebender Vater, der ihr in dieser Hinsicht soweit entgegenkommt, wie es die gesellschaftlichen Konventionen zulassen. Therese ist weiterhin ein fröhlicher und positiver Mensch, der trotz zwei kleinen Kindern weiterhin erfolgreich das Kaffeehaus in Wien führt. In ihren Augen führt sie das perfekte Leben, doch hier schlummert noch einiges an Konfliktpotenzial, wenn die wahren Neigungen ihres Mannes Karl ans Licht kommen.
Allerdings gab es für mich keine wirkliche Entwicklung. Die Probleme sind größtenteils die gleichen wie im ersten Teil, nur die Rahmenbedingungen haben sich ein wenig geändert und mir hat auch sehr die Kamerun-Komponente gefehlt. Diese ist diesmal nur durch Briefe eingestreut, so dass man aus der Ferne mitbekommt, was dort passiert, aber ich persönlich wäre lieber näher dran gewesen.
Intrigen, Feindschaften und Lügen nehmen einen großen Teil der Geschichte ein, was einerseits typisch ist für eine Familiensaga, hier hätte ich mir allerdings eine ausgewogenere Mischung gewünscht. Es ist einerseits natürlich geschickt, die Vorgänge im Kontor mit den anderen Motiven im Buch zu verbinden und es ist sicher auch nicht ungewöhnlich, aber ich hätte hier durchaus gerne noch mehr vom allgemeinen Tagesgeschäft gesehen als nur in Aufzählungen von den Aufgaben zu hören.
Ich habe mich so einige Male beim querlesen erwischt und dennoch nicht wirklich etwas verpasst, was deutlich macht, dass es sich hierbei um eine Geschichte handelt, die man mal eben so schnell nebenbei lesen kann. Ich gebe zu, vielleicht bin ich fast ein wenig zu hart zu diesem Buch, denn den Stereotyp einer Familiensaga erfüllt das Buch voll und ganz und in diesem Sinne hätte es dann 5 Sterne verdient. Für mich persönlich war es allerdings alles andere als ein Lesegenuss.

Fazit: Der zweite Band der Familiensaga konnte mich nicht überzeugen, da hier kaum eine Entwicklung zu sehen war und die Probleme vom Grundsatz her die gleichen sind wie in Teil 1. Die Kamerun-Komponente, die mir in Band 1 so gut gefallen hat, kam mir diesmal viel zu kurz. Wenn ihr allerdings typische Familiensagas mögt, die sich zügig weglesen lassen, dann seid ihr bei dieser Reihe auf jeden Fall richtig.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Der Than von Cawdor

Der Than von Cawdor
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In „Der Than von Cawdor“ erzählt Silvia Stolzenburg die Geschichte rund um MacBethad und wie dieser zum König von Schottland wurde. Erschienen ist der Roman im Dezember 2017 im bookspot-Verlag

Schottland, ...

In „Der Than von Cawdor“ erzählt Silvia Stolzenburg die Geschichte rund um MacBethad und wie dieser zum König von Schottland wurde. Erschienen ist der Roman im Dezember 2017 im bookspot-Verlag

Schottland, 1040: Der Knappe Duncan zieht zusammen mit seinem Dienstherr und dem König Duncan I in die Schlacht gegen die Wikinger. Auf dem Weg dorthin begegnen sie drei alten Hexen, die MacBethad prophezeien, dass er der nächste König von Schottland wird. Der Ehrgeiz beginnt an ihm zu nagen und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der König wird ermordet und Chaos bricht aus. Mittendrin verliebt sich der Knappe Duncan in Gwynn, die in den Diensten der Gemahlin MacBethads steht. Beide versuchen um ihre Liebe zu kämpfen.

Es handelt sich bei diesem Werk um das Erstlingswerk der Autorin, dass nun im bookspot-Verlag erschienen ist. Es ist kein historischer Roman im klassischen Sinne. Im Nachwort klärt die Autorin auf, dass sie sich eher an das Drama gehalten hat, dass Shakespeare 1606 veröffentlichte. Und wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich das persönlich nicht wirklich mag. Man merkt dem Buch auch deutlich an, dass es eher ein Roman mit historischem Setting ist. Das fängt schon beim Personenverzeichnis an, in dem nichts dazu steht, ob die Personen nun historisch sind oder nicht. Ich musste erst googeln, um herauszufinden, dass es 1040 einen MacBethad wirklich gab und dass das der Macbeth aus Shakespeares Drama ist.
Der Schreibstil hingegen war aber gewohnt gut und flüssig zu lesen, so dass ich sehr zügig im Buch vorangekommen bin. Das Buch ist ziemlich brutal, daher finde ich die Triggerwarnung am Anfang des Buches durchaus gerechtfertigt. Es wird viel gemordet, intrigiert und vergewaltigt, was mir dann doch mit der Zeit zu viel wurde. Zwischendrin gibt es auch mal ein bisschen Liebesschmalz, der mir fast schon wieder zu kitschig war.
Duncan und Gwynn waren mir an sich sehr sympathisch, was allerdings auch daran liegt, dass alle anderen Personen in dem Buch eher unsympathisch sind. Mairi, die Freundin von Gwynn, nimmt sich bei den Typen alles was sie kriegen kann und ist eifersüchtig, wenn sie mal nicht im Mittelpunkt steht. Damit ist sie in diesem Buch definitiv die Harmloseste. Effric, ein weiterer Knappe, freut sich, wenn er andere niedermetzeln und schikanieren darf. MacBethad verliert im Laufe des Buches immer mehr den Verstand und wird immer brutaler und umbarmherziger. Seine Frau ist ein durchtriebenes Luder, dass bereit ist über Leichen zu gehen und genau wie ihr Mann den Verstand verliert. Dagegen sind Gwynn und Duncan einfach ein verliebtes Paar, die sich eine ruhige und glückliche Zukunft wünschen.
Ich bin froh, dass ich schon andere historische Romane, dieser Autorin gelesen habe, denn so weiß ich, dass die Autorin auch gut recherchierte und fundierte historische Romane schreiben kann. Für mich war dieses Buch leider ein Reinfall, den nur der gut Schreibstil ein wenig gemindert hat.

Fazit: Für mich leider nicht der richtige Roman, da ich gut recherchierte historische Romane bevorzuge. Wer gerne fiktive Geschichten mit historischem Setting liest und auch nicht vor Brutalität gespickt mit ein bisschen Liebesschmalz zurückschreckt, den kann ich diesen Roman sehr empfehlen. Auch empfehlenswert, falls man Macbeth in Romanform und nicht als klassisches Drama in fünf Akten lesen möchte. Für mich persönlich sind es nur 2 Sterne.