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Veröffentlicht am 20.12.2021

Wieder einmal ein spannender Krimi

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Das Cover des Buches ist, für mich, wieder einmal sehr gelungen. Ich mag, dass es eigentlich ein vollkommen normales Haus zeigt, aber durchs Setting und durch das Wissen, dass es sich hier um einen Krimi ...

Das Cover des Buches ist, für mich, wieder einmal sehr gelungen. Ich mag, dass es eigentlich ein vollkommen normales Haus zeigt, aber durchs Setting und durch das Wissen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, liest man viel mehr hinein. Es passt zudem auf sehr subtile Weise zu den zuletzt erschienen Büchern der Autorin, was mir ausgesprochen gut gefällt.

Die Geschichte klingt auf den ersten Blick nicht spektakulär, aber dennoch interessant: Während Pia Sander morgens noch mit ihrem Hund spazieren geht, bekommt sie einen Anruf von ihrem Ex-Mann Henning Kirchhoff, der sie bittet, bei einer Freundin seiner Literaturagentin nach dem Rechten zu sehen. Die Sorgen sind nicht unbegründet, denn Pia findet den dementen Vater der Frau völlig dehydriert angekettet im Obergeschoss des Hauses, während von ihr jede Spur fehlt. Als sie dann auch noch in der Küche Blut findet, scheint klar, dass der Frau etwas zugestoßen sein muss und die Spur führt zu dem bekannten Winterscheidt-Verlag, bei dem sie jahrelang Programmleiterin war und nach ihrer Kündigung einen handfesten Skandal auslöste. Doch ist das der Grund, eine Frau umzubringen? Als ihre Leiche gefunden wird und eine weitere Person stirbt, wird klar, dass mehr hinter der Geschichte steckt, denn beide Toten kannten ein Geheimnis und der Mörder ist nicht bereit es aufzudecken.

Ich habe im Vorfeld zu diesem Buch noch einmal die anderen neun Bücher der Reihe gelesen und war dementsprechend wieder in der Welt des Taunus und der Figuren drin. Dadurch fiel es mir vermutlich auch deutlich leichter, direkt wieder in dieses Buch zu finden. Es liegt aber auch daran, wie gut der Schreibstil auch in diesem Buch ist. Ich habe nicht lange gebraucht, im in das Buch zu finden und war direkt davon gefangen, sodass ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen hatte.

Aber auch die Geschichte gefällt mir wirklich gut. Ich hatte mit manchen Teilen der Reihe durchaus so meine Probleme und manchmal auch echt etwas gebraucht, um die Menschen kennenzulernen, die als mögliche Täter in Frage kommen könnten, aber das war hier zum Glück zu keinem Punkt der Fall. Ich bin direkt in die Welt des Verlages eingetaucht und versucht herauszufinden, wer der Täter gewesen sein könnte. Mein einziges Problem war so ein bisschen das Buch im Buch. Sowohl der Prolog als auch Hennings Buch orientieren sich an der Realität, verwenden aber andere Namen, sodass ich immer leicht irritiert war, vor allem wenn ich die realen Personen auch gerade erst kennengelernt habe. Zudem nervt mich mit der Zeit echt, wie groß die privaten Probleme von Bodenstein immer sind. Es tut mir einfach leid, dass es für ihn immer nur Probleme zu geben scheint und er nie wirklich glücklich wird. Ich persönlich bräuchte gar nicht so viele Hintergrund-Geschichten der Kommissare, sondern es würde mir reichen, wenn das hin und wieder erwähnt würde und sich sonst auf den Fall konzentriert worden wäre. Dennoch ist das hier noch vollkommen im Rahmen und lenkt nicht wirklich von der Geschichte ab, sondern unterstützt sie vielmehr.

Alles in allem habe ich das Buch wieder einmal sehr genossen und weiß schon, warum ich die Bücher von Nele Neuhaus so gerne lese. Man beginnt das Buch und fliegt nahezu atemlos durch den Fall, während man immer wieder versucht, herauszufinden, wer es gewesen und was das Motiv sein könnte. Dieser Teil ist definitiv einer der besten Teile der Reihe und ich freue mich schon riesig darauf, noch einen lesen zu können.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Einer der besten New Adult Romane, den ich in letzter Zeit gelesen habe

Felix Ever After
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Das Cover ist wirklich unglaublich gelungen und ich bin froh, dass weder das Cover noch der Titel im Vergleich zum Original groß verändert wurden, auch wenn ich das Mint als Hintergrundfarbe beim deutschen ...

Das Cover ist wirklich unglaublich gelungen und ich bin froh, dass weder das Cover noch der Titel im Vergleich zum Original groß verändert wurden, auch wenn ich das Mint als Hintergrundfarbe beim deutschen Buch deutlich ansprechender finde. Das Cover ist im Allgemeinen aber auch einfach passend, weil es Felix zum Ende des Buches hin einfach perfekt abbildet.

Die Geschichte hat mich ebenfalls schon auf den ersten Blick angesprochen: Felix Love ist Schwarz, trans, queer und war noch nie verliebt, was ihn selbst unglaublich nervt. Er hat gleichzeitig aber auch furchtbare Angst, einfach nicht genug zu sein, nicht gut genug für die Brown, wo er unbedingt Kunst studieren will, nicht genug für jemanden, der:die ihn liebt und nicht gut genug für seine Mutter, die ihn vor einigen Jahren verlassen hat. Diese allumfassende Angst lähmt ihn immer wieder und macht es ihm schwer, das notwendige Portfolie für seine Unibewerbung fertigzustellen. Doch dann veröffentlicht eine Person Bilder von ihm vor seiner Transition und seinen Deadname, Felix ist geschockt und versteht nicht, wie ihm jemand so etwas antun kann. Es reißt ihn aber auch aus seiner Passivität und sorgt dafür, dass er aktiv wird und unbedingt herausfinden will, wer ihm das angetan hat. Er verstrickt sich dabei immer mehr in ein Netz von Lügen, Eifersucht und Neid, das leider auch seine Freunde umfasst.

Ich habe schon vorher die überschäumenden Rezensionen zu diesem Buch gesehen und muss zugeben, dass ich dementsprechend kritisch war, weil mir so hochgelobte Bücher selten richtig gut gefallen. Ich habe auch hier eine gewisse Zeit gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Das lag auch an dem Schreibstil, der wirklich gut ist, der aber auch eine gewisse Aufmerksamkeit einfordert, an die man sich zunächst einmal gewöhnen muss. Dann aber hat mich die sehr intensive Art zu erzählen, vollkommen in seinen Bann gezogen und ich habe die Geschichte förmlich verschlungen. Ich mag Kacen Callenders Art, Felix‘ Geschichte zu erzählen. They schafft es, gleichzeitig philosophische Gedanken der Jugendlichen auszudrücken und dabei dennoch eine Geschichte zu erzählen, die glaubwürdig und authentisch wirkt. Das Gendern fand während des Lesens tatsächlich überhaupt nicht störend, sondern es gefiel mir ziemlich gut, weil dieses Buch damit exemplarisch zeigt, wie sich Gendern auch in ein „normalen“ Buch einbauen lässt, ohne, dass es gleich wie ein wissenschaftlicher Text wirkt.

Auch die Geschichte als solche macht das Buch zu etwas Besonderem. Ich habe durchaus schon Bücher über Personen gelesen, die trans sind, aber nie so eine Geschichte gelesen wie die von Felix. In den meisten Büchern ist es eher so, dass die Menschen es verstecken, trans zu sein und dies somit quasi das große Geheimnis in der Geschichte ist. Das ist einfach eine Lesart, die ich zunehmend schwierig finde, einfach weil es nicht so sein sollte und in vielen Büchern Gewalt und Fremdoutings eine zentrale Rolle spielten, sodass die Protagonist:innen seine eigene Geschichten nicht kontrollieren können. Schon das ist hier ein wenig anders, zwar wird auch Felix Deadname und seine alten Fotos öffentlich „ausgestellt“, aber er wird dadurch nicht geoutet, sondern es wissen schon so gut wie alle. Das macht es für ihn nicht weniger schlimm und die Handlung nicht weniger verachtenswert, aber ich hatte das Gefühl, dass er dem Ganzen nicht machtlos entgegensteht, sondern sein Leben und seine Geschichte dennoch selbst kontrolliert. Das hat mir unglaublich gut gefallen. Aber auch Felix selbst ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Er hadert oft mit sich selbst, seiner Geschichte und vor allem seiner Identität, sodass er sich nicht als liebenswert erachtet. Das hat mir regelmäßig das Herz gebrochen, weil jeder außer Felix selbst erkennt, was für ein guter Mensch er ist und dass es viele Leute gibt, denen er wichtig ist. Dennoch ist gerade diese Unsicherheit ein Faktor, der ihn mir so nahebringt. Das ebenso wie, dass er eben einfach alles andere als perfekt ist. Er hadert sehr oft mit sich selbst, ist unbeherrscht, scheut gleichzeitig aber auch wichtige Auseinandersetzungen und es fehlt ihm in manchen Situationen an Empathie, doch das alles macht ihn für mich zu genau dem Charakter, über den ich ein Buch lesen will, weil er menschlich wirkt, berührbar wirkt und dabei aber keinesfalls perfekt ist.

Zudem habe ich selten so detailreich gestaltete Nebencharaktere erlebt. Sie zeigen allgemein gesagt die pure Vielfalt der LGBTQIA+ Community, sind aber gleichzeitig so viel mehr. Ezra ist ein toller Mensch, der sich uneingeschränkt für Felix einsetzt und ihn aber auch immer wieder zurechtweist, wenn er sich wieder einmal zu sehr in etwas verrennt oder vergisst, dass andere Menschen auch Probleme haben. Ich mochte ihn einfach richtig gerne und hatte ihn ab der ersten Minute fest in mein Herz geschlossen. Aber auch viele der anderen Charaktere haben den Weg in mein Herz gefunden, so wie Declan und Leah. Beide sind sehr unterschiedlich und Declan wirkt zu Beginn auch nicht besonders nett, es wird aber sehr schnell klar, dass mehr hinter ihm und seinem Verhalten steckt, als man zunächst vermutet. Vielleicht gerade deswegen mochte ihn auch das gesamte Buch über, ebenso gerne wie die deutlich positivere, nettere Leah. Aber auch die eher negativen Charaktere sind so authentisch gezeichnet, dass man das Gefühl hat, sie schon ewig zu kennen.

Alles in allem habe es wirklich aufrichtig genossen, dieses Buch zu lesen. Dies liegt auch an dem unglaublich tollen Schreibstil, der immer wieder poetisch und philosophisch, gleichzeitig aber auch leicht und fließend ist. Zudem habe ich die Charaktere trotz aller Fehler fest in mein Herz geschlossen und ihre Geschichte geliebt. Dieses Buch ist einfach ein unglaublich wichtiges über Identität, Sexualität und die Liebe, die unabhängig von all diesem ist. Es ist ein Buch, das auch mir aus Nicht-Mitglied der Community das gute Gefühl gibt, dass es vollkommen okay ist, sich hin und wieder zu hinterfragen und dass man nicht immer in Labels denken sollte.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Emotionale Geschichte, die durch ihre Charaktere besticht

Regenglanz
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Das Cover und der farbige Schnitt des Buches sind wirklich etwas Besonders. Die Farben sind ebenso hervorragend wie der Titel und das Cover im Allgemeinen, weil alles es den Inhalt auf eine leise, aber ...

Das Cover und der farbige Schnitt des Buches sind wirklich etwas Besonders. Die Farben sind ebenso hervorragend wie der Titel und das Cover im Allgemeinen, weil alles es den Inhalt auf eine leise, aber bestimmte Art unterstützt.

Die Geschichte gefiel mir ebenfalls auf den ersten Blick: Als Simon Alissa das erste Mal sieht, ist er sich sicher, er kann ihr auf keinen Fall sein furchtbares Einhorn-Tattoo zeigen kann, zu dem ihn seine Freunde überredet haben und das er sich eigentlich überstechen lassen will. Als Alissa Simon das erste Mal sieht, hält sie ihn für einen sexistischen Idioten, der sich weigert, sich ein Tattoo von einer Frau stechen zu lassen. Doch er kann dieses Missverständnis glücklicherweise aufklären und überredet sie, doch sein Cover-up zu machen, schließlich will er die attraktive Frau mit den lilafarbenen Haaren unbedingt wiedersehen. Doch Alissa hat die Regel, sich niemals mit Kunden einzulassen und Simon kommt ihr mit seiner aufrichtigen, einfühlsamen Art viel zu nah. Sie will auf keinen Fall, dass er von ihrer Vergangenheit erfährt, immerhin hat sie sie selbst noch nicht richtig verarbeitet. Doch je öfter die beiden sich treffen, desto näherkommen sie sich und merken dabei gar nicht, dass sie dabei jemanden verletzen könnten…

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, hatte aber gerade deswegen ein wenig Angst, dass ich enttäuscht sein würde. Das war zum Glück gar nicht der Fall, sondern das Buch hat im Gegensatz meine Erwartungen noch übertroffen. Das liegt auch an dem unglaublich guten Schreibstil. Anya Omah hat eine außergewöhnliche Art zu erzählen, die eher leise und aufgeregt ist, dabei aber auch mitreißend, poetisch und emotional. Ich war direkt in der Geschichte und mich hat sie auch bis zum Ende nicht mehr losgelassen.

Das liegt auch, vielleicht sogar vor allem an den Figuren. Ich habe sowohl Simon als auch Alissa als auch einen Großteil der Nebencharaktere direkt in mein Herz geschlossen und bin so froh, wenn ich sie im nächsten Buch wiedersehen darf. Alissa wirkt zunächst einmal unglaublich taff und selbstbewusst, einfach wie jemand, der sich von niemandem etwas sagen lässt, doch man stellt extrem schnell fest, dass man sich da täuscht. Ihr familiärer Hintergrund belastet sie während des ganzen Buches enorm und man merkt vor allem, wenn sie alleine ist, wie schlecht es ihr noch immer geht. Das hat mir jedes Mal wieder das Herz gebrochen, vor allem wenn man miterlebt, wie schlecht ihre Schwester sie noch immer behandelt. Genau deswegen mochte ich Simon auch so gerne, weil er sie nie drängt, ihm etwas zu erzählen, aber sie dennoch bei jedem Schritt bedingungslos unterstützt und immer geduldig mit ihr bleibt, obwohl er selbst eine nicht so einfache Vergangenheit hat. Mir gefiel einfach unglaublich gut, dass beide locker Teil meines Freundeskreises hätte sein können, weil sie so nahbar wirkten. Weder Simon noch Alissa sind total abgeklärt, was Dating angeht, sondern sind vor jedem Treffen nervös und fragen sich, ob es überhaupt richtig ist, sich zu treffen und ob es genug Themen gibt, über die sie sprechen können. Das hat es mir noch einmal leichter gemacht, sie in mein Herz zu schließen und sie fest darin zu verankern, trotz aller Probleme, die sie miteinander hatten.

Alles in allem ist die Geschichte als solche vielleicht gar nicht so innovativ, die Art zu erzählen und die Gestaltung der Charaktere macht es aber zu einem ganz besonderen Buch. Durch die poetische, leichte Art wird man direkt in die Geschichte gezogen und durch die sympathischen Charaktere will man auch gar nicht mehr aus dieser auftauchen. Der einzig negative Punkt ist vermutlich, dass ich noch bis zum nächsten Jahr auf die Geschichte von Calla und Jasper warten muss, obwohl ich sie jetzt schon gerne mit einem heißen Kakao in meinem Lesesessel lesen würde.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Witziges, unterhaltsames Buch, das einem mit jeder Zeile mehr ans Herz wächst

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches sind wirklich überragend. Ich liebe, dass die Farbe des Covers eigentlich recht schlicht ist, aber die Muster und kleineren Darstellungen machen es spannend, ...

Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches sind wirklich überragend. Ich liebe, dass die Farbe des Covers eigentlich recht schlicht ist, aber die Muster und kleineren Darstellungen machen es spannend, sodass man bei jeder Betrachtung das Gefühl hat, Neues zu entdecken. Zudem finde ich die kleinen Anspielungen, die man durch die Abbildungen entdecken kann, vor allem nachdem ich das Buch gelesen habe, wirklich cool.

Auch die Geschichte mag ich auf den ersten Blick: Matilda Martin ist, seit sie denken kann, an Quinn von Arensburg verliebt, der ihr Nachbar ist und das obwohl er sie wahlweise als Zwiebacktütengesicht oder mit den Namen ihrer nervigen Cousine anspricht. Doch dann verunglückt er eines abends und wird dabei schwer verletzt. Da er vor seinem Unfall von unsichtbaren, fliegenden Wesen und riesigen Wölfen verfolgt wurde und ihm das niemand glaubt, droht er selbst daran zu glauben, verrückt zu sein, bis Matilda in seinem Zimmer steht. Sie unterstützt ihn dabei, herauszufinden, was passiert ist und glaubt ihm ab der ersten Minute bedingungslos, warum sonst hat sie massenweise Fantasyromane verschlungen? Nach und nach finden die beiden heraus, dass Quinn der Nachfahre eines Arkadiers ist, menschenartige Wesen, die in einer Parallelwelt leben, die sich der Saum nennt. Doch nicht alle finden die Nachforschungen der beiden gut und sie geraten in echte Gefahr…

Die Geschichte klingt nach einem durchschnittlichen Jugendfantasyroman, doch wer die Bücher von Kerstin Gier kennt, weiß, dass diese Geschichte viel mehr ist. Das liegt auch (vielleicht sogar vor allem) an ihrem unglaublichen Schreibstil. Ich bin jedes Mal aufs Neue verblüfft und begeistert, wie sie es schafft, mich ab der ersten Zeile vollkommen in das Buch zu ziehen und mich immer wieder zum Lachen zu bringen. Es gebt wenige Bücher, bei denen ich mir das Lachen in der Öffentlichkeit so sehr verkneifen muss, wie bei ihren Büchern, einfach weil viele Situationen so herrlich absurd geschildert werden oder die Charaktere einen so unterhaltsamen Humor haben.

Diese sind mir in dem Buch aber auch extrem ans Herz gewachsen. Quinn ist vor seinem Unfall ein bisschen arrogant, vielleicht sogar selbstgefällig, dennoch zögert er keine Sekunde, einem fremden Mädchen zur Hilfe zu eilen, das scheinbar bedroht wird. Schon das nimmt mich für ihn ein und ich mag ihn nach seinem Unfall ehrlich gesagt noch lieber, einfach weil er dann noch mehr erkennt, welche Menschen ihm wichtig sind und welche sich um ihn sorgen. Zudem mag ich, dass er seine neue Identität einfach so akzeptiert und selbst mit dem Unfall nicht so sehr hadert. Er hat natürlich immer wieder Tage, an denen er durch den Schwindel und das Humpeln extrem eingeschränkt ist, aber nachdem er erst einmal die Aufgabe hat, den Saum zu erforschen, wirkt unglaublich positiv, dass er seine Verletzungen überwinden kann. Auch Matilda habe ich schnell liebgewonnen, am Anfang vielleicht ein wenig aus Mitleid wegen ihrer wirklich anstrengenden Familie. Also wenn man solche Cousinen und Cousins hat, braucht man wirklich keine Feinde mehr, aber gerade deswegen sind Luise, Leopold und Mariechen vermutlich auch so unterhaltsam. Überhaupt sind die Nebencharaktere so unglaublich lebensnah beschrieben, dass man das Gefühl selbst zur Familie oder zumindest zur Nachbarschaft zu gehören, so gut lernt man sie kennen und lieben, manche allerdings mehr als andere.

Die Story als solche ist nicht besonders innovativ oder spannend und hat vielleicht sogar ein paar Schwächen, die mich aber erstaunlich wenig gestört haben. Ich fand es etwas schade, dass die Theorie des Saums zwar erklärt wird, man aber dafür echt wenig von dieser Welt erleben kann. Abgesehen von Quinns doch recht kurzem Abstecher spielt sich vieles in der uns bekannten Welt ab und so richtig habe ich die Regeln dieser neuen Welt noch immer nicht verstanden, aber um es mit Hyazinths Worten zu sagen, man sollte vielleicht einfach nicht zu genau darüber nachdenken. Diese Dinge haben mich während des Lesens auch nicht wirklich gestört, einfach weil ich nur so durch die Geschichte geflogen bin und mich das Buch trotzdem extrem gut unterhalten hat. Zudem bin ich mir sehr sicher, dass all dies im nächsten Teil eine viel größere Rolle spielen wird, auf den ich mich nicht zuletzt wegen des super gemeinen Endes echt freue und gar nicht weiß, wie ich bis nächstes Jahr warten soll.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Emotional aufwühlendes Buch über die Folgen des Klimawandel

Survivors - Die Flucht beginnt
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Das Cover ist wirklich schön gestaltet. Ich mag die Farbkombinationen, die eindrucksvoll belegt, wie unterschiedlich die Fische, die ja in diesem Buch die Hauptrolle spielen, sind, wie sie aber dennoch ...

Das Cover ist wirklich schön gestaltet. Ich mag die Farbkombinationen, die eindrucksvoll belegt, wie unterschiedlich die Fische, die ja in diesem Buch die Hauptrolle spielen, sind, wie sie aber dennoch miteinander harmonieren. Auch die Illustrationen im Buch sind wirklich wunderschön und machen die Geschichte wirklich lebhaft.

Die Story klang gar nicht so spektakulär: Zacky ist ein Leoparden-Drückerfisch und lebt, seit er denken kann, in einem Riff im offenen Meer. Eines Morgens wacht er auf und plötzlich ist alles anders: Das Meer fühlt sich ungewöhnlich warm an und die Sonne scheint nicht wie gewohnt aufgehen zu wollen. Auch die anderen Riffbewohner scheinen die Veränderungen wahrzunehmen, der Wanderhai Heuler jagt vor Hunger plötzlich Fische, die sonst so gar nicht sein Beuteschema sind und auch die Regeln an der Putzstation scheinen vollkommen außer Kraft gesetzt. Alle scheinen nur noch von Hunger angetrieben werden und versuchen verzweifelt in den Liedern ihrer Vorfahren nach einer Lösung. Doch dann beginnt das Riff abzusterben und aus der Tiefe erhebt sich eine tödliche Gefahr, der die Fische nur gemeinsam entkommen können.

Ich fand das Cover so unfassbar schön und die Geschichte zumindest ansprechend, sodass ich mir das Buch zumindest einmal anschauen wollte und ich muss sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat. Der Schreibstil ist eher einfach und schlicht gehalten, aber er büßt dadurch nichts an Emotionalität und Eindruckskraft ein.

Auch die Geschichte, von der ich eigentlich nicht so super viel erwartet habe, hat mich echt mitgerissen. Am Anfang fand ich es noch seltsam, wie die Fische denken und wie fokussiert sie auf das Lied ihrer Vorfahren sind, aber das hat sich mit jeder Seite, die ich gelesen habe, geändert. Ich habe die Fische, egal ob Zacky, Heuler oder DonDon wirklich schnell in mein Herz geschlossen und so richtig mit ihnen mitgefiebert. Ich hätte wirklich nicht erwartet Fische verschiedenster Art auf so wenig Seiten so gut kennenzulernen und echt emotional mit ihnen mitzuleiden.

Alles in allem ist das Buch wirklich gelungen, auch wenn ich es etwas kurz fand und die Reihe für mich gerne auch nur zwei Teile haben könnte, die dafür länger sind. Ich bin mir allerdings etwas unsicher, ob ich das Buch auch schon für recht junge Kinder geeignet finden würde, es werden durchaus emotionale und manchmal auch verstörende Themen angesprochen, von denen ich nicht genau weiß, wie Kinder sie aufnehmen würden (manchmal sind sie da ja aber nicht so empfindlich wie ein Erwachsener, weil sie Dinge gar nicht so sehr hinterfragen).

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