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Veröffentlicht am 31.01.2022

Journalistin deckt korrupte Machenschaften auf

Die Volontärin
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„Die Volontärin“ ist der Debüt-Thriller von Stefan Cornelissen – und schon einmal vorweg: er ist recht gut gelungen!

Worum geht es?
Emma Erdmann ist als Volontärin bei einem Radiosender beschäftigt. Eines ...

„Die Volontärin“ ist der Debüt-Thriller von Stefan Cornelissen – und schon einmal vorweg: er ist recht gut gelungen!

Worum geht es?
Emma Erdmann ist als Volontärin bei einem Radiosender beschäftigt. Eines Tages bleibt ihr Kollege und Ex-Freund Tom unentschuldigt dem Dienst fern, ist nicht erreichbar, bleibt spurlos verschwunden. Emma macht sich Sorgen. Da sie weiß, woran der Journalist gearbeitet hat, vertieft sie sich in dessen Projekt, den Bericht über ein Unternehmen, das Flugtaxis entwickelt. Sie stößt hierbei auf zweifelhafte Geschäftspraktiken und Korruption – und begibt sich damit in Gefahr.

Ich habe einige Kapitel gebraucht, in die Geschichte hineinzufinden. Das lag teils an den zahlreichen involvierten Personen, teils an den ausführlichen technischen Erklärungen Flugtaxis und Drohnen betreffend, aber auch daran, dass mich der stetige Wechsel zu auf Wochen zurückliegende Ereignisse immer wieder aus dem roten Faden der Gegenwart herausriss. Sobald ich die Personen zuordnen konnte und die Handlungsstränge sich eher in der Gegenwart weiterentwickelten, hatte mich das Buch voll gepackt.

Vom Schreibstil her liest sich der Roman flüssig, die Kapitel sind kurz gehalten. Der Spannungsbogen baut sich langsam auf, verläuft für einen Thriller auch eher ruhig, steigert sich gegen Ende in ziemlich rasantem Tempo zu einem dramatischen Showdown. Im Prinzip ist es ein unblutiger Thriller, mit Gefahren- und Schreckensmomenten, jedoch kaum Action. Dennoch hält sich das Spannungslevel konstant – immer mehr Machenschaften werden aufgedeckt, auch im privaten Bereich wird Emma mit Überraschungen konfrontiert.

Die Handlung ist komplex und abwechslungsreich aufgebaut, einerseits durch die Rückblenden, andererseits durch die Schilderungen der Geschehnisse alternierend aus der Sicht von Emma, Tom und der gegnerischen Akteure.

Im Mittelpunkt des Romans steht Emma, sowohl ihre Aktionen im Zusammenhang mit ihrer Suche nach Tom, als auch ihre Vorgeschichte, ihre psychischen und gesundheitlichen Probleme, ihr familiäres und freundschaftliches Umfeld. Sie ist zwar mit Stärken und Schwächen dargestellt, dennoch schwappten ihre Gefühle, ob Trauer, Angst, Zorn oder Leidenschaft, nicht zu mir über. Sie blieb für mich immer etwas zu distanziert.
Alle übrigen, die ihr zur Seite stehenden Freunde ebenso wie die ihr böse gesinnten Gegner, sind ausreichend oberflächlich charakterisiert.

Ich verbrachte mit diesem Roman packende Lesestunden und sehe mit Interesse weiteren Büchern aus der Feder von Stefan Cornelissen entgegen.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Der Wunsch, glücklich zu sterben

Das giftige Glück
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„Das giftige Glück" von Gudrun Lerchbaum birgt nicht nur kriminalistische Spannung in sich, sondern vor allem eine Reihe von die Gesellschaft bewegenden Themen.

Worum geht es?
Plötzlich sterben in Wien ...

„Das giftige Glück" von Gudrun Lerchbaum birgt nicht nur kriminalistische Spannung in sich, sondern vor allem eine Reihe von die Gesellschaft bewegenden Themen.

Worum geht es?
Plötzlich sterben in Wien Menschen nach dem Genuss von Bärlauchgerichten, denn die Bärlauchpflanzen wurden von einem tödlichen Pilz befallen, den man Viennese Weed nennt. Die Menschen pilgern aus verschiedensten Gründen in die Wälder, um die giftigen Pflanzen einzusammeln: um sich selbst oder andere zu töten, aus humanitären oder aus kriminellen Gründen. Auch auf das Leben von Olga, Kiki und Jasse nimmt dieser todbringende Pilz Einfluss.

Es laufen in diesem Buch zwei Handlungsstränge parallel.
Erstens der allgemeine, der sich mit Viennese Weed befasst: mit Herkunft, Auswirkungen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, medialen Informationen, Bekämpfung, und vor allem mit den menschlichen Aspekten. Die Themenvielfalt und der Diskussionsstoff sind umfassend, reichen von Suizid, über Sterbehilfe bis zu kriminellen Aktivitäten.
Zweitens der persönliche, der drei Personen in den Fokus stellt, deren Leben und Schicksal sich durch die Suche nach Bärlauch kreuzt und durch ihr Aufeinandertreffen beeinflusst wird: die an MS erkrankte Olga, deren Freundin und Pflegerin Kiki und den Teenager Jasse,

Die beiden Handlungsstränge sind geschickt und harmonisch miteinander verbunden, oftmaliger Szenenwechsel belebt die Handlung, macht sie abwechslungsreich und hält sie spannend. Zudem entwickelt sich die Geschichte zu einem Mordfall unter ungewöhnlichen Umständen.

Die drei Protagonistinnen sind realistisch charakterisiert, ihre jeweilige Wesensart ist nachvollziehbar; sind sie geprägt durch ihre Lebensumstände. Olgas bissige, unleidliche Art entspringt ihrer Krankheit, einem Hadern mit ihrem Schicksal. Kiki hatte bislang wenig Glück und Liebe erfahren in ihrem Leben, ist nun von Olga abhängig und sieht einer eher trostlosen Zukunft entgegen, und die pubertäre 13-jährige Jasse wurde von ihrer Mutter verlassen, vermisst deren Liebe und leidet darunter. Ich konnte deren Handlungsweisen zwar verstehen und nachvollziehen, fühlte mich jedoch zu keiner wirklich hingezogen, weil, abgesehen von den Hoffnungsfunken am Schluss, in den Dialogen und Kontakten der drei miteinander zu wenige positive Emotionen zu mir überschwappten.

Der Schreibstil ist flüssig, gut angepasst je nach Thematik, ob wissenschaftlich-medialer Terminus oder schnoddrige Teenagersprache. Die Handlung umspannt einen Zeitraum von zwanzig Tagen. Das Buch ist in zehn Kapitel unterteilt – in jene zehn Tage, an denen wesentliche Ereignisse stattfinden. Das Cover ist dezent und assoziiert durch den knallig grün gehaltenen Titel die tödliche Giftigkeit der abgebildeten Pflanzen. Die Hardcover-Ausgabe wirkt in ihrer Aufmachung sehr edel.

Es hat mich im Übrigen sehr überrascht, im Nachwort zu erfahren, dass die Geschichte in den Grundzügen vor der Pandemie fertig war und erst im Nachhinein einiges über Corona ergänzt wurde. Wie auch immer, es finden sich jedenfalls zahlreiche Parallelen zur Corona-Pandemie, angefangen von Wissenschaftlern, die noch im Dunkeln tappen, die mehr oder weniger seriösen Medienberichte, und last but not least die Verbreitung von Fake-News in den sozialen Medien.

„Das giftige Glück“ empfand ich als anspruchsvolles, weit über einen Kriminalroman hinausgehendes Buch, mit einer zum Diskutieren und Nachdenken anregenden Thematik, mit primär ernstem und ernsthaftem Hintergrund.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Kommissar Gennat - eine Klasse für sich

Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress
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Nach Band 2 „Kommissar Gennat und die Tote im Reisekoffer“ war Band 3 „Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress“ das zweite Buch dieser hervorragenden historischen Reihe, das ich gelesen ...

Nach Band 2 „Kommissar Gennat und die Tote im Reisekoffer“ war Band 3 „Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress“ das zweite Buch dieser hervorragenden historischen Reihe, das ich gelesen habe.

Worum geht es?
Wiederum basiert der Roman auf einem tatsächlich passierten Kriminalfall, den der legendäre Berliner Kommissar Gennat zu lösen hatte – mehrere Attentate auf Eisenbahnzüge beschäftigten 1931 die Ermittler nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ungarn und Österreich. Das mühevolle, länderübergreifende Aufspüren des Täters ist das Kernthema.

Das Besondere an den Krimis dieser Autorin liegt in der peniblen Recherche, in den mannigfaltigen historischen Details, dem anschaulich dargestellten Gesamtbild jener Zeit, angefangen bei der mangels der heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten schwierigen und ob zahlreicher in die Irre führender Hinweise und Spuren zermürbenden Ermittlertätigkeit, über die damals herrschenden politischen Verhältnisse, auch über Vorurteile gewissen politischen Gruppen gegenüber, bis zu den Tücken der internationalen Zusammenarbeit. Unzählige historisch belegte Persönlichkeiten bevölkern das Buch – sehr aufschlussreiche Informationen zu den Fakten bzw. wer und was fiktiv ist, bietet zudem das Nachwort.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen, wie bereits erwähnt, die Ermittlertätigkeit und die historischen Fakten. Sehr geschickt und harmonisch ist die fiktive Freundschaft von Kommissar Gennat mit dem Journalisten Max Kaminski und dessen Familie mit hinein verwoben, wodurch die Protagonisten nicht nur etwas lebendiger werden, sondern die an und für sich trockene Materie etwas aufgelockert wird. Als LeserIn wird man mit hineingezogen in alle Vermutungen, rätselt mit, verdächtigt mit und manch seltsames Gebaren eines Verdächtigen klärt sich nicht nur überraschend auf, sondern regt sogar zum Schmunzeln an.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, reich an teils sogar locker-humorigen Dialogen. Manche Passagen, insbesondere die Verhöre, muten zwar etwas langatmig an, doch drückt eben diese Ausführlichkeit letztlich aus, wie mühselig es war, den Verdächtigen zu einem Geständnis zu bewegen. Die Kapitellänge ist angenehm. Durch die jeweiligen Zeit- und Ortsangaben behält man sowohl chronologisch als auch örtlich stets die Übersicht.

Was die Spannung anbelangt, sollte man sich bewusst sein, dass es sich um einen Krimi und um keinen Thriller handelt. Nach der actionreichen fesselnden Szene zu Beginn ebnet sich der Spannungsbogen im Zuge der Nachforschungen, steigert sich im Laufe der Handlung in Form von gewissen Gefahrenmomenten immer wieder etwas, um gegen Ende, als der Attentäter identifiziert ist und die Verhöre den Tathergang aufklären, wieder abzuflachen. Nichtsdestotrotz besticht die Handlung durch die historischen Tatsachen.

Mich hat das Buch wiederum sehr beeindruckt und meine geschichtlichen Kenntnisse erweitert. Ich hoffe, die Reihe wird fortgesetzt.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Frau Merkel - was für eine Katze!

Gourmetkatz
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Worum geht es in Band Nr. 6 der Reihe rund um die Katze „Frau Merkel“?
Zwei scheinbar unabhängige Mordfälle beschäftigen das Ermittlerteam – ein deutscher Sternekoch wird am Jakobsweg über eine Klippe ...

Worum geht es in Band Nr. 6 der Reihe rund um die Katze „Frau Merkel“?
Zwei scheinbar unabhängige Mordfälle beschäftigen das Ermittlerteam – ein deutscher Sternekoch wird am Jakobsweg über eine Klippe gestoßen und eine Leiche wird ans Isarufer geschwemmt. Kommissar Steinböck, sein Team und natürlich die ganz besondere Katze Frau Merkel sind gefordert.
Es ist ein Cosy-Krimi mit demgemäß nicht allzu aufwühlender Spannung. Im Vordergrund stehen – neben der polizeilichen Kleinarbeit - eher die zwischenmenschlichen Beziehungen des sehr sympathischen Ermittlerteams. Amüsant sind die humorvolle Dialoge, insbesondere die bissigen Kommentare der Katze. Trotz des primären Unterhaltungswertes des Krimis schwingt Ernsthaftes mit hinein, indem die Thematik von Organspenden bzw. der Notwendigkeit von Organspenderausweisen mit ins Spiel gebracht wird. Das regt zum Nachdenken und zu Diskussionen an.
Der Handlungsaufbau hält die Spannung am Köcheln, denn nur kleinweise kommen die Erkenntnisse, zeigen sich die Zusammenhänge, sodass man bis zur überraschenden, aber schlüssigen Auflösung der Fälle ausgezeichnet miträtseln kann, aber doch bis zuletzt im Dunkeln tappt.
Der Schreibstil ist flott und flüssig, die wochentagweise Einteilung der Kapitel sehr übersichtlich. Ebenso habe ich als Newcomerin das Personenregister sehr geschätzt. Es hat mir den Einstieg und die Übersicht hinsichtlich der Protagonisten wesentlich erleichtert.
Als Neueinsteigerin in die Serie würde ich raten, unbedingt mit Band 1 zu beginnen. Ich wurde nämlich das gesamte Buch hindurch das Gefühl nicht los, dass mir gewissen Feinheiten, so mancher Gag dadurch verloren ging, dass mir der rote Faden von Beginn an fehlte.
Das Cover mit der schwarzen Katze mit den wunderschönen gelben Augen hatte mich magisch angezogen und neugierig auf das Buch gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Kommissar Steinböcks Team und vor allem „die Katz“ haben mich gut unterhalten, mein Interesse an den vorangegangenen Bänden und Vorfreude auf weitere Fällen geweckt.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Knifflig, rätselhaft und komplex – mit einem Schuss Humor

Sein oder Totsein
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Worum geht es? Auf einer Frauenleiche findet die Kripo einen Zettel mit einem Shakespeare-Sonett. Der Buchhändler Mondrian wird als Literatur-Experte zugezogen und erkennt, dass darin eine verschlüsselte ...

Worum geht es? Auf einer Frauenleiche findet die Kripo einen Zettel mit einem Shakespeare-Sonett. Der Buchhändler Mondrian wird als Literatur-Experte zugezogen und erkennt, dass darin eine verschlüsselte Botschaft steckt. Je mehr er sich damit befasst, desto mehr holt ihn seine Vergangenheit als Geheimagent ein, eine Vergangenheit, die er eigentlich nicht aufgedeckt wissen will. Sein Mitarbeiter Alfons und dessen Freundin Marie unterstützen ihn bei den Nachforschungen.
Obwohl es sich um den 2. Fall dieser Reihe handelt, kam ich ganz gut in die Story hinein und hatte bald einen groben Überblick über die Protagonisten und ihre Vorgeschichte. Trotzdem würde ich raten, zuvor den ersten Band „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu lesen, dann versteht man so manche Details und Feinheiten sicher noch besser, Reaktionen und Handlungen der Protagonisten werden nachvollziehbarer.
Manch humorvolle Szene, auch originelle Nebenfiguren, lockern die Handlung auf, insbesondere die beiden Kakadus animieren zum Schmunzeln. Besonders liebenswert ist das jungverliebte Pärchen Alfons und Marie, Robert Mondrian umschwebt nach wie vor ein Geheimnis, erfreulicherweise gibt es auch romantische Ansätze.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitellänge angenehm. Die Handlung entwickelt sich eher langsam, die Spannung steigert sich jedoch ab Mitte des Buches zusehends und mündet in Action und einem dramatischen Showdown. Im Mittelpunkt stehen die privaten Ermittler, die Polizei agiert eher im Hintergrund.
Viel Raum nimmt anfangs die Entschlüsselung des Codes des knifflig verdrehten Sonetts ein. Der Autor hat sich hier ein wirklich kompliziertes System ausgedacht, das mir persönlich aber zu komplex und zu langatmig war. Ich habe diese Passagen eher überlesen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es für Rätselfreunde eine reizvolle Aufgabe darstellt.
Es war ein recht interessanter Fall, humorvoll-spannend, mit einer überraschenden Auflösung, der mich einerseits neugierig auf den Vorgängerband und andererseits auf die weitere Entwicklung der Protagonisten machte.

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