Cover-Bild Mein Name ist Monster
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Apokalypse
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.03.2020
  • ISBN: 9783104911403
Katie Hale

Mein Name ist Monster

Roman
Eva Kemper (Übersetzer)

»Ich habe beschlossen, sie Monster zu nennen. Sie soll eine Kämpferin werden, sie soll überleben, und so wird mein Name mit ihr überleben. Ich werde ihr beibringen, wie man das Land bestellt. Ich werde ihr meine Sprache beibringen, damit sie mich und die Welt versteht. Ich werde ihre Mutter sein und sie mein Monster.«
Während ihre Eltern starben und die letzten sicheren Städte zerstört wurden, hat eine junge Frau im Saatguttresor im arktischen Spitzbergen ausgeharrt und die Welt gemieden. Doch dort kann sie nicht bleiben. Auf ihrer Reise nach Süden wird sie an die Küste Schottlands angespült – und trifft auf ein verwildertes Mädchen. Für die beiden letzten Überlebenden einer versunkenen Welt ist es die Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch wie soll man seinen Weg fortsetzen, wenn es kein Zuhause mehr gibt? Wie soll man ohne Wurzeln wieder wachsen? Wie neues Leben säen einzig unter Frauen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2021

Liebe zum Detail

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“Mein Name ist Monster” ist ein Roman von Katie Hale und wurde durch den Fischer Verlag 2019 in Deutschland veröffentlicht. Katie Hale hatte sich bereits zuvor als Dichterin einen Namen gemacht und hat ...

“Mein Name ist Monster” ist ein Roman von Katie Hale und wurde durch den Fischer Verlag 2019 in Deutschland veröffentlicht. Katie Hale hatte sich bereits zuvor als Dichterin einen Namen gemacht und hat mit diesem Roman ihr Debüt in der Buchszene.

Dieses Buch ist eines der wenigen Bücher, welches ich mehrmals gelesen habe, denn ich muss zugeben, dass ich mir nicht sicher bin ob ich es beim ersten Lesen verstanden habe.
Normalerweise ist es für mich keine große Leistung zu verstehen, welche Geschichte ein:e Autor:in erzählen will.: Geht es um die Bedeutung von Liebe für Jugendliche, die Konsequenzen von blindem Hass und Rache oder um die Kleinigkeiten im Alltag, welche doch viel bedeutender sind, als man zunächst denk?

Aber dieses Buch war anders für mich.

Schon nach wenigen Seiten habe ich mich gefragt worum es geht, denn die Ausgewählten Szenen und die Gedanken der Hauptfiguren lassen auf vieles schließen: Zunächst dachte ich, es geht darum, was einen Menschen zur Einsamkeit und Selbstisolation treibt, dann dachte ich mir, dass es um Weiblichkeit und das Frau-Sein geht bis ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es sich um eine Geschichte über Mutterschaft handelt, oder besser gesagt, wie Mutterschaft aussehen kann und welchen Einfluss das auf die Entwicklung von Kindern hat.

Und während ich diese Rezension schreibe, denke ich mir, dass es gar nicht so wichtig ist, ob ich das Buch verstanden habe, denn gerade diese Unklarheit gibt dem Buch die Tiefe und Aussagekraft die es hat.

All diese Gedanken haben eine Schnittstelle, und zwar, dass es sich bei dem Buch um eine Geschichte von einer kleinen Familie handelt, welche in ihrer zerrütteten Welt versucht zu überleben und dabei weder auf eine gesunde Art und weise kommunizieren kann noch den Mut hat, sich selbst und die eigenen Schwächen zu Reflektieren und diese zu überwinden.

Ich glaube der Großteil meines Unverständnisses kommt daher, dass ich den Namensgebenden Hauptcharakter Monster (später Mutter) nicht verstehe: Mutter ist eine Frau, welche Angst vor Menschen und der Welt hat. So hatte Mutter kein Verständnis für die Eigenarten, Bedürfnisse und Gefühlsausbrüche von anderen Menschen, vor welchen sie sich sogar fürchtete.
Diese Eigenschaften schreibt sie ihrem alten Namen zu, denn ein Monster - eine Kämpferin, wie sie diesen Namen umschreibt - hat das Ziel zu überleben, egal welche Opfer erbracht werden müssen. So hat das Monstersein sie davor bewahrt mit irgendwelchen durch einen Krieg verbreiteten Krankheiten infiziert zu werden - aber das hat Mutter auch davor bewahrt sich von Menschen und ihrem Leben und den Eigenarten anstecken zu lassen, welche ihr Gefühlsleben und ihre Aparthie hätten infizieren und verändern können. Vielleicht hätte das Mutter sogar zu dem Punkt geführt, an dem sie sich nach anderen Menschen sehnt.

Dieses Dasein wird nur durch das Hinzukommen eines Mädchen verändert, welches sie auf einem ihrer Rundgänge findet und ihren Namen übergibt - wie ein Schutztalisman - um auch ihr das Überleben in dieser durch Krieg zerstörten Welt zu ermöglichen.
Diese Namensweitergabe scheint fast wie die Übertragung einer Last auf die nächste Person zu wirken, was nur dadurch verhindert wird, dass die neue Monster das Monstersein für sich selbst auch neu interpretiert.
Somit ist Monster sich der Last des Namens nicht bewusst, sondern sieht die Schwächen ihrer Mutter und versucht sich von ihr zu emanzipieren und sich aus den Kokon zu befreien, welches ihre Mutter aus Angst vor der Welt gespinnt hat.

Das Buch spiegelt die unterschiedlichen Welten von Mutter und Monster durch den Schreibstil, aber auch die Aufteilung der Perspektiven und die Strukturierung des Buches in Teile, wieder.
Während die Welt von Mutter nüchtern, ohne Gradienten und durch eine klare und präzise Sprache beschrieben und gesehen wird, ist Monsters Welt voll mit Begriffen und Erfahrungen, für welche sie durch das Kriegstrauma keine Worte findet und umschreiben muss - so werden Begriffe neu verwendet und bekommen auch neue Bedeutungen. So versteht Monster Brücken als Mauern, da Brücken für sie immer nur Menschen getrennt haben.
Dadurch wird aber auch deutlich welche Tabuthemen es zwischen Mutter und Tochter gibt und inwieweit es an Aufklärung durch die Mutter mangelt - gerade dadurch kann man Rückschlüsse auf die Beziehung von Mutter und Tochter ziehen und welche Zwänge und Ängste Mutter hat und wie es die Ansichten von Monster beeinflusst hat.

Dabei liest sich das Buch wie eine Analogie von dem Leben einer alleinerziehenden Mutter, welche keine Mutter hätte sein sollen oder werden wollen. Und das ganze vor dem Hintergrund einer untergegangenen Welt, in welcher die letzten Reste für das Überleben eingesammelt werden. Das Bild wie Leben auf den Trümmern einer zerstörten Welt entsteht, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Dabei sind die Handlungen logisch aufeinander aufgebaut und entsprechen den Charakteren der Figuren, wobei doch einige Fragen offen bleiben - gerade wenn es um das Leben und Überleben von Monster vor der Ankunft von Mutter geht.
Am meisten frage ich mich jedoch inwieweit ich den Erzählungen von Mutter vertrauen kann, da ihre Perspektive die Wirklichkeit absichtlich nur eingeschränkt wahrgenommen hat, was dazu führt, dass man als Leser nicht alles weiß, was es zu wissen geben könnte und sogar an manchen Stellen von Mutter belogen wird.

Gerade aber diese Variation im Schreibstil und die Spielereien mit Perspektive und Wahrnehmung sind was dieses Buch so spannend und ergreifend zu lesen macht - es wurde sich empathisch in die Charaktere und ihren Wissensstand sowie mentale Verfassungen hinein gedacht um eine Weltuntergangsgeschichte zu erzählen, mit welcher man mitfiebert und durch manchmal plötzliche - aber authentischen - Entscheidungen einen dazu zwingen weiterzulesen.

Die Charaktere sind interessant, weil sie in Liebe zum Detail in ihrer ganzen Komplexität ausgestaltet wurden, ohne Abkürzungen zu nehmen, welche grandiose Handlungen rechtfertigen könnten. So wirkten Gefahren immer bedrohlich und das Glück, welches die Figuren hatten um zu überleben, wirkte glaubhaft - auch hatten die Figuren niemals plötzlich Fähigkeiten oder Informationen erhalten, welche unglaubwürdig erschienen. Probleme und Konflikte waren immer eine Konsequenz von vorherigen Interaktionen, besonders da Mutter und Monster nie gelernt haben offen zu kommunizieren.

Liebe zum Detail ist was das Buch ausmacht und auszeichnet, denn die Beschreibungen, Gesten und Gespräche wirkten nie so, als wären sie Treiber einer Geschichte, sondern so als hätte die Autorin einfach den Verlauf ihrer Figuren liebevoll beobachtet und ohne Wertung wiedergegeben. Dabei wurde einfühlsam und sorgfältig mit der Sprache gespielt um so auch die Perspektiven und Wahrnehmungen der Figuren einzufangen um so noch intimere Einblicke in das Innenleben zu ermöglichen, wie es sonst nur Gedichte können.
Denn erst in der Reflexion wird deutlich, mit welcher Tiefsinnigkeit, Filigranität und Geschick beeindruckend Kleinigkeiten subtil in Szene gesetzt und in die Geschichte verwoben wurden.

Dementsprechend ist es überraschend wie schwer es mir fällt eine einfache Empfehlung auszusprechen.
Das Buch ist gut, die Geschichte und die Figuren sind interessant und der Schreibstil ist herausragend. Aber es ist nicht die Art von Buch, welches man in einem All-Inclusive-Hotel in der Liege zur Unterhaltung mal eben liest.
Ich empfehle dieses Buch allen, die sich für Komplexe Charaktere, psychische Krankheiten und intransparente Beziehungsdynamiken interessieren, denn das Weltuntergangsszenario ist nur der Träger und Hintergrund für eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

4,5*: Überzeugender Endzeitroman der leisen Töne: tiefgründig, atmosphärisch und berührend!

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Inhalt

Eine junge Frau überlebt den Untergang der Menschheit (durch eine unheilbare Krankheit) in einem Saatguttresor in Spitzbergen und wandert einsam durch eine menschenleere Welt – bis sie auf ein ...

Inhalt

Eine junge Frau überlebt den Untergang der Menschheit (durch eine unheilbare Krankheit) in einem Saatguttresor in Spitzbergen und wandert einsam durch eine menschenleere Welt – bis sie auf ein Mädchen trifft…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzähler, Präsens
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: sehr kurz
Tiere im Buch: - Im Buch werden Tiere verletzt und getötet (Spatz, Silberfischchen, Schafe, Hühner, Hunde, Maden). Tiere werden gegessen und geschlachtet, um überleben zu können. Es werden keine Tiere gequält.
Triggerwarnung: Tod von Menschen, Tod von Tieren, Suizid, Erbrechen, Mobbing;

Warum dieses Buch?

Hier hat mich der Klappentext neugierig gemacht – und die Parallelen zur aktuellen Situation.

Meine Meinung

Einstieg (4 Lilien)

Der Einstieg in die Geschichte ist mir trotz der ruhigen Erzählweise und der wenigen Dialoge erstaunlich leicht gefallen. Meine Neugier war sofort entfacht und ich wollte mehr über diese apokalyptische Welt erfahren!

Schreibstil (5 Lilien ♥)

„Hoffnung tötet. Sie bläst einen auf wie einen Ballon und wendet sich ab, wenn die Wirklichkeit mit spitzer Nadel zusticht.“ E-Book, Position 957

Der Schreibstil ist vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ich mochte ihn sehr. Katie Hale schreibt einfach, aber gleichzeitig eindringlich und berührend. Nie ist ihre Erzählweise oberflächlich, die Autorin nimmt sich genug Zeit für philosophische Fragestellungen und die Ausarbeitung ihrer Themen. Außerdem enthält das Buch sehr schöne und gelungene Metaphern, Vergleiche und Zitate.

Idee, Inhalt, Themen & Ende (5 Lilien ♥)

„Wenn die Welt in Flammen steht, vergisst man leicht, dass es Eis gibt.“ E-Book, Position 11

Manchmal weiß man schon beim ersten Satz: „Das wird gut!“ So war es auch hier. Mit „Mein Name ist Monster“ hat Katie Hale eine ungewöhnliche Dystopie der leisen Töne geschaffen, die mich berühren und emotional mitreißen konnte. Hier steht nicht der Weltuntergang selbst im Fokus, sondern das eigentlich wenig spektakuläre tägliche Leben und Überleben danach. Es geht um Nahrungssuche, Verletzungen, Tierhaltung, Gartenarbeit und die Beziehung zwischen einer erwachsenen, menschenscheuen Frau und einem verwilderten Mädchen. Das Worldbuilding ist sehr gelungen, und trotz der ruhigen Geschichte kann die Autorin mit so mancher unerwarteten Wendung überraschen.

Inspiriert zu ihrem Buch wurde die Schriftstellerin von Klassikern wie „Robinson Crusoe“ und „Frankenstein“, was man der Geschichte auch anmerkt. In ihrer Heimat ist die Britin vor allem als Lyrikerin bekannt und hat bereits Preise für ihre Gedichtbände erhalten. Thematisch stehen philosophische Fragestellungen ebenso im Fokus wie die beklemmende Einsamkeit und Gefährlichkeit der neuen Welt, Freundschaft und Liebe. Alle diese Aspekte behandelt die Autorin tiefgründig; düstere Momente wechseln sich hierbei mit hoffnungsvollen ab. Dass manches unklar bleibt bzw. nur angedeutet wird, hat mich nicht weiter gestört, obwohl ich über die Vergangenheit des Mädchen gern noch mehr herausgefunden hätte. Die Geschichte mündet schließlich in ein sehr gelungenes Ende, das mich zufrieden zurückließ.

Erinnert hat mich „Mein Name ist Monster“ an die Dystopie „Anna“ von Niccolò Ammaniti. Ich habe das Buch damals mit drei Sternen bewertet (es hatte seine Schwächen), doch beim Lesen habe ich gemerkt, dass viele Szenen aus dem Roman auch heute noch sehr präsent in meinem Kopf sind. Das Buch wirkt also länger nach, als man denkt. Wenn euch also „Mein Name ist Monster“ gefallen hat, könnte auch Ammanitis Dystopie etwas für euch sein.

In „Mein Name ist Monster“ sind Kriege, in denen eine tödliche Krankheit als Waffe eingesetzt wurde, schuld am Untergang der Menschheit. Die Parallelen zur aktuellen Corona-Situation sind natürlich nicht zu übersehen, weshalb man dieses Buch im Moment wohl noch einmal mit ganz anderen Augen liest, als man das normalerweise tun würde. Dadurch wird die Geschichte noch interessanter und erhält eine zusätzliche Bedeutungsebene. Die Dystopie kann mit Sicherheit als Warnung betrachtet werden, welche unkalkulierbaren Folgen es haben kann, wenn biologische Waffen eingesetzt werden.

Protagonistinnen (4,5 Lilien)

„Ich glaube, wenn es alle anderen nicht schaffen, kann man nur als Monster überleben.“ E-Book, Position 85

In der Mitte des Buches gibt es einen unerwarteten Perspektivenwechsel – ab da sehen wir plötzlich alles durch die Augen des Mädchens. Zuerst habe ich mich dagegen gesträubt, weil ich mich an Monster gewöhnt hatte, doch nach und nach hat mich die junge Heldin um den Finger gewickelt und sich in mein Herz geschlichen. Der Schreibstil passt sich auf gelungene und authentische Weise der einfacheren (aber nicht weniger tiefgründigen) Denkweise und Sprache der jungen Hauptfigur an, was mir sehr gut gefallen hat. Ich mochte ihre Intelligenz, ihre Unbeschwertheit, ihre Naivität und ihr Philosophieren, und ich liebte es, wie sie sich oft diese komplizierte Welt erklärte und Theorien zu verschiedenen Dingen aufstellte.

Auch die junge Frau, der wir in der ersten Hälfte des Buches bei ihrer Reise in den Süden über die Schulter schauen, habe ich gerne begleitet. Sie war gut ausgearbeitet, hat glaubwürdige Schwächen und Stärken und es fiel mir leicht, mit ihr mitzufühlen. Dennoch hatte ich zwischendurch meine Probleme mit ihr. Sie ist oft nicht einfach und obwohl ich verstehe, dass sie ihre Vergangenheit (das Anderssein, das Mobbing) geprägt hat, fand ich sie in manchen Momenten unangemessen grausam Erik und Monster gegenüber, wodurch sie mir manchmal etwas unsympathisch war. Insgesamt fand ich aber auch sie interessant und sehr liebevoll ausgearbeitet, weswegen ich hier nur einen halben Stern abziehe.

Spannung (4 Lilien) & Atmosphäre (5 Lilien ♥)

Obwohl dieser Roman in der ersten Hälfte kaum Dialoge enthält, zog sich das Buch zu keinem Zeitpunkt, was mit Sicherheit auch an den sehr kurzen, episodenhaften Kapiteln liegt, die sich schnell weglesen lassen. Eine subtile Spannung durchzieht die Dystopie, man will unbedingt wissen, wie es weitergeht und ob die Geschichte für die beiden „Monster“ gut ausgeht. Die ruhigen Momente sind oft die schönsten. Nur im Mittelteil hätte es die Geschichte noch etwas temporeicher sein dürfen.

In „Mein Name ist Monster“ gelingt es Katie Hale, eine sehr dichte Atmosphäre zu kreieren. Die Leere der Welt, die Stille, der Verfall, die Einsamkeit – der Untergang der Menschheit wird in jeder Zeile, in jeder treffenden Beschreibung spürbar. Man fühlt sich, als wäre man selbst dort und liest die Geschichte gerade zur Corona-Zeit noch einmal mit ganz anderen Augen.

Feministischer Blickwinkel (5 Lilien ♥)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden! (wenn man das Mädchen als junge Frau zählt)
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: brünstiges Miststück

Hier hat das Buch wirklich alle Lilien verdient! Wir begleiten zwei starke, mutige Frauen, die hart arbeiten und ganz ohne männliche Hilfe dafür sorgen, dass sie überleben. Beide Hauptfiguren sind nicht konventionell schön (was ich erfrischend finde!), aber intelligent und wild und entsprechen keinen Geschlechterklischees. Katie Hale hat hier alles richtig gemacht!

Mein Fazit

Mit „Mein Name ist Monster“ hat Katie Hale eine ungewöhnliche Dystopie der leisen Töne geschaffen, die mich emotional mitreißen konnte. Ich mochte den eigenwilligen, aber eindringlichen Schreibstil, die schönen Vergleiche, die tiefgründige Behandlung der Themen des Buches, die Parallelen zur aktuellen Situation, die unkonventionellen, starken, mutigen und liebevoll ausgearbeiteten Protagonistinnen, die kurzen Kapitel, die dichte Atmosphäre und die subtile Spannung der dialogarmen Dystopie. Nur zwei kleine Kritikpunkte habe ich: Die ältere Heldin war mir in manchen Momenten unsympathisch und der Mittelteil hätte noch etwas temporeicher sein dürfen, weswegen ich eine halbe Lilie abziehe. Meiner Meinung nach hat diese Dystopie viel mehr Aufmerksamkeit verdient! Von mir gibt es deshalb eine klare Leseempfehlung – vor allem für Fans der ruhigeren Töne!
Wer dieses Buch mochte, mag möglicherweise auch: „Anna“ von Niccolò Ammaniti.

Wer dieses Buch mochte, mag möglicherweise auch: „Anna“ von Niccolò Ammaniti.

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Lilien ♥
Umsetzung: 4,5 Lilien
Worldbuilding: 5 Lilien ♥
Einstieg: 4 Lilien
Ende / Auflösung: 5 Lilien ♥
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Protagonistinnen: 4,5 Lilien
Spannung: 4 Lilien
Atmosphäre: 5 Lilien ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Lilien ♥
Feministischer Blickwinkel: 5 Lilien ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀,5 Lilien

Dieses Buch bekommt von mir viereinhalb Lilien!

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Beindruckend und erschreckend

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Wow, hier wird dem Leser definitiv eine mal etwas andere Dystopie präsentiert. Und wenn man das BuchWow, hier wird dem Leser definitiv eine mal etwas andere Dystopie präsentiert. Und wenn man das Buch ...

Wow, hier wird dem Leser definitiv eine mal etwas andere Dystopie präsentiert. Und wenn man das BuchWow, hier wird dem Leser definitiv eine mal etwas andere Dystopie präsentiert. Und wenn man das Buch dann noch zu Zeiten der Corona-Pandemie liest, bekommt es noch einmal den ganz besonderen Gruselfaktor. Denn die Menschheit wird durch einen Virus ausgelöscht und man lernt Monster kennen, die die einzige Überlebende zu sein scheint. Sie schlägt sich ganz alleine durch, setzt sich mit ihrer Vergangenheit auseinander und versucht einfach zu überleben. Später wird sie Mutter eines Findelkindes, welches sich noch mehr dazu zwingt, sich mit ihrer eigenen schwierigen Kindheit auseinander zu setzen. Man merkt schnell, dass sie sicherlich auch speziell ist und dass ihr der Kontakt zu anderen Menschen schon immer schwergefallen ist. Im Kontrast dazu kommt die Ziehtochter mit frischem Blick auf die neue Welt und ihrer ganz eigenen Sicht auf die Dinge.

Das Buch ist roh, hat teils abgehackte Sätze. Dies passt allerdings gut zum dystopischen Setting und den Figuren, welche sonst keinen Kontakt zu anderen Menschen und daher ausschweifenden Konversationen haben. Man fragt sich schnell, wie lange ein Mensch ohne Kontakt zu anderen Überlebenden kann, wie schnell er verroht – und zieht zeitgleich erschreckende Parallelen zur heutigen Zeit. Wie können zwei Frauen in einer menschenleeren Welt überleben und wie wird wohl die Zukunft aussehen können?

Ein beeindruckendes Debüt der Autorin mit einem ganz speziellen Blick auf eine Welt, in der die Zukunft ungewiss ist. Das Buch ist in Corona-Zeiten besonders intensiv und erschreckend gleichzeitig.

Veröffentlicht am 05.04.2020

eine dystophishe Parabel

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„Mein Name ist Monster“ ist eine Dystophie. Aber irgendwie ist es auch eine Robinson Crusoe Geschichte. Eine junge Frau überlebt als einzige auf der Erde und hat einen ungebrochenen Lebenswillen. Als sie ...

„Mein Name ist Monster“ ist eine Dystophie. Aber irgendwie ist es auch eine Robinson Crusoe Geschichte. Eine junge Frau überlebt als einzige auf der Erde und hat einen ungebrochenen Lebenswillen. Als sie ein junges Mädchen trifft – fast noch ein Kind – nimmt sie die Kleine unter ihre Fittiche. Sie schwankt zwischen dem Gefühl, die Kleine zu beschützen, und dem Wunsch, sich selbst und ihre Gefühle zu schützen, sollte dem Mädchen etwas zustoßen. Dass äußert sich u.a. darin, dass sie die Kleine Monster nennt und damit ihre ambivalente Beziehung signalisiert.

Das Buch schildert den Überlebenskampf der beiden Protagonistinnen. Andere Menschen spielen keine Rolle. Es scheint auch keine Aussicht zu geben, dass noch weitere Überlebend gefunden werden. Die Kommunikation der Darstellerinnen ist anfangs spröde und Monster tut einem fast ein wenig leid. Im Laufe der Geschichte ändert sich das und man merkt, wie die beiden zusammenwachsen.

Eigentlich geht es um die großen Fragen des Lebens. Was ist wirklich wichtig fürs Menschsein und fürs Überleben. Wie stark sind Menschen, die in solchen Ausnahmesituationen auf das Minimum an Technik oder Zivilisation zurückgeworfen werden. Einige Fragen bleiben unausgesprochen. Wie soll die Menschheit mit diesen zwei Frauen überleben? Soll sie gar nicht überleben? Darum geht es wohl auch nicht bei diesem Buch. Das merkt man auch daran, dass der Zusammenbruch kaum geschildert und fast nebensächlich ist. Auch die Vergangenheit spielt eine untergeordnete Rolle.

Ich habe das Buch in Zeiten von Corona gelesen. Keine Angst, es ist kein depressives Buch. Es macht irgendwie Mut. Der Mensch kann alles überstehen. Das war für mich die wichtigste Botschaft.

Veröffentlicht am 25.03.2020

Beklemmendes Endzeitszenario

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Inhalt: Nach Krieg und Krankheit sind die Menschen vom Antlitz der Erde verschwunden. Nur eine junge Frau hat überlebt. Als sie auf ein Mädchen trifft, beschließt sie es „Monster“ zu nennen, so wie sich ...

Inhalt: Nach Krieg und Krankheit sind die Menschen vom Antlitz der Erde verschwunden. Nur eine junge Frau hat überlebt. Als sie auf ein Mädchen trifft, beschließt sie es „Monster“ zu nennen, so wie sich selbst. Denn Monster überleben. Doch was soll aus der Menschheit werden, wenn nur noch zwei Frauen übrig sind?

Meinung: „Mein Name ist Monster“ ist ein gut gemachter Endzeitroman, in dem das Szenario sowohl glaubwürdig als auch erschreckend ist.
Es geht um 2 Frauen, die beide Monster heißen und die ich deswegen nun Monster 1 und Monster 2 nennen werde. Erzählt wird im ersten Teil des Buches von Monster 1, einer jungen Frau, die in einem Saatguttresor überlebt hat. Hier konnte sie abwarten, bis Krieg und Krankheit vorüber sind. In Rückblenden wird berichtet, was genau geschah und was mit der restlichen Menschheit passiert ist.
Monster 1 ist hart und taff. Sie war schon immer eine Einzelgängerin, die an Technik herumgebastelt und Knochen gesammelt hat. Anderen Menschen gegenüber war sie nie besonders aufgeschlossen, jedoch hat ihr gerade dies wohl das Leben gerettet.
Auf ihrer Reise durch eine einsame Welt trifft sie dann auf ein verwildertes Mädchen, das sie nach sich selbst benennt, damit es ebenso stark wird. Sie selbst wird ab da nur noch „Mutter“ genannt.
Monster 2, das Mädchen, hat am Anfang weder Sprache noch Erinnerungen. Mit der Zeit jedoch kommt vieles zurück oder sie lernt es neu. Sie ist neugierig und lebensfroh. Außerdem hat sie eine unschuldige und kindliche Logik. Auf diese Weise sieht sie ihre Umgebung natürlich ganz anders als Mutter. Aus ihrer Sicht wird der 2. Teil der Geschichte erzählt. Jedoch hat sie für vieles keine Worte und so bleiben einige Hintergründe im Dunkeln. Gerade zum Ende hin sind noch viele Fragen offen.
Jedoch vermittelt gerade dieser Umstand den Eindruck, dass man einfach gerade einen Lebensabschnitt dieser beiden unterschiedlichen Frauen miterleben durfte. Was nun mit ihnen geschieht oder wie es weitergeht, ist unbekannt, aber trotzdem irgendwie hoffnungsvoll.
Ich fand diesen ruhigen und realistisch gemachten Endzeitroman jedenfalls sehr unterhaltsam. Es ist mal was ganz anderes, denn es geht einzig ums Überleben und die Verbindung zweier Frauen untereinander. Und dabei kommt dieses Buch mal ganz ohne Zombies und Co. aus.

Fazit: Beklemmendes Endzeitszenario, glaubwürdig und ruhig erzählt.

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