Zwei Frauen wagen einen Neuanfang- Leichter Unterhaltungsroman und Sommerlektüre in einem
Ein Sommer in RiminiHamburg in den 50er Jahren:
Nach dem Krieg mit all seinen Schrecken und Entbehrungen, haben sich die beiden recht unterschiedlichen Frauen Nina und Henni zusammengetan. Beide sind verwitwet und haben ...
Hamburg in den 50er Jahren:
Nach dem Krieg mit all seinen Schrecken und Entbehrungen, haben sich die beiden recht unterschiedlichen Frauen Nina und Henni zusammengetan. Beide sind verwitwet und haben beinahe alles verloren. Zusammen ist es ihnen jedoch gelungen, eine kleine Wohnung zu finden, in der beide zusammenleben. Nina ist Köchin und obwohl ihr keine Aufstiegsmöglichkeiten beschieden sind in ihrem Job, da ihr Chef männliche Arbeitnehmer bevorzugt, hält sie tapfer durch und spart, genau wie Henni, jeden Pfennig.
Eines Tages kommt es jedoch zu einem Vorfall. Ausgerechnet Ninas eigenwillige Salatkreation bringt einen italienischen Gast des Lokals dazu, sie an seinen Tisch zu bitten. Der Herr entpuppt sich als Freund des Geschäftsführers, des Grand Hotels in Rimini. Und mehr noch- er will, dass Nina fortan dort arbeitet. Nina ist hin und hergerissen und bespricht das Angebot zunächst mit Henni. Die ist ganz aus dem Häuschen, als sie davon erfährt und redet Nina gut zu. Zudem passt es wunderbar dass Henni, von ihrem gesparten Geld, ein Auto anzahlen konnte das nun vor der Tür steht.
Beide Frauen wagen die Fahrt ins Ungewisse, doch sie ahnen genau, dass es im fernen Italien nur besser für sie werden kann. Ninas Neuanfang gestaltet sich jedoch nicht allzu leicht. In ihrer Probezeit muss sie zunächst die niedersten Arbeiten in der Küche verrichten und ihre italienischen Kolleginnen und Kollegen machen es ihr alles andere als einfach. Doch das Schwimmen im Meer, die freundlichen Gastwirte der Pension, in der beide Frauen untergekommen sind und das malerische Rimini entschädigen sie für all ihre Mühen. In Pietros Nähe schlägt Ninas Herz schließlich schneller, doch Piero will keine deutsche Frau. Kann sie seine Meinung ändern?
Ein Sommer in Rimini, führt seine Leser zurück in die 50er Jahre. Eine Zeit, in der den Menschen der Krieg noch sehr in den Knochen steckte und das Wirtschaftswunder längst noch nicht jeden erreicht hatte. Der Roman von Fenna Janssen erzählt die Geschichte von zwei Frauen, die in Italien schließlich einen Neuanfang wagen.
Während Henni eine ziemlich burschikose Frau ist, die bereits so manchen durch ihre offenen Worte brüskiert hat, ist Nina eher zurückhaltend und hat sich mit ihrem Schicksal arrangiert. Henni ist bei dem Frauengespann eigentlich der treibende Motor und sie muss Nina so manches Mal aus ihrer Lethargie reißen.
Dennoch mochte ich Nina ein wenig mehr und konnte gut nachvollziehen, wieso sie ein Problem damit hat, neue Menschen an sich heranzulassen.
Die Ausgangssituation der Geschichte fand ich dazu sehr spannend und ich erhoffte mir von der Lektüre einen schönen, bildhaften Urlaubs/Sommerschmöker.
Um es vorweg zu sagen, in der Tat ist Fenna Janssens Roman unterhaltsam und wer Sommerlektüre im Stile von Autoren wie etwa Janne Mommsen zu schätzen weiß, kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Die Autorin beschreibt Ninas Arbeitsalltag glaubwürdig und man hofft als Leser natürlich, dass sie ihr Bindungsproblem überwinden kann. Mir fehlte zu einer besseren Bewertung des Romans, obwohl ich ihn durchaus mochte, mehr Tiefgang. Diverse Probleme der Romanfiguren lösten sich beinahe im Nu und die Dialoge der Figuren, hätten ebenfalls noch ein wenig mehr Tiefe gebrauchen können.
Bitte nicht falsch verstehen. Man bekommt hier durchaus einen gefälligen, leichten und soliden Unterhaltungsroman geboten, doch für meinen Geschmack war noch Luft nach oben gegeben. Und ich hätte mir dazu ein wenig mehr Beschreibungen der Örtlichkeiten gewünscht.
Kurz gefasst: Zwei Frauen wagen einen Neuanfang- Leichter Unterhaltungsroman und Sommerlektüre in einem.