Grundidee toll, mit Kritikpunkten bei der Umsetzung
Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 JahrenIn diesem Kinderbuch soll mit Vorurteilen gegenüber einigen Tierarten aufgeräumt werden. Spinnen sind nur gruselig und eklig, niemand will sie, niemand braucht sie. Stimmt so natürlich nicht! Und auch ...
In diesem Kinderbuch soll mit Vorurteilen gegenüber einigen Tierarten aufgeräumt werden. Spinnen sind nur gruselig und eklig, niemand will sie, niemand braucht sie. Stimmt so natürlich nicht! Und auch bei manch anderen Tieren ist der Ruf nicht unbedingt der Beste. Aber ist es wirklich gerechtfertigt oder sind sie doch viel nützlicher, als wir so ahnen? Auf jeweils zwei Doppelseiten erfährt man etwas zu den Dingen, die den Ruf der Tierart negativ erscheinen lassen bzw. die Vorurteile, die es so gibt und dann etwas, was genau damit aufräumen soll und ein paar Fakten zu der Rasse an sich.
An sich mag ich die Art, wie das Buch aufgebaut ist, richtig gern. Während man bei den Seiten mit den Vorurteilen, Gerüchten oder negativ behafteten Sprüchen das eine oder andere Mal nickend vor dem Buch sitzt, räumt die „positive“ Doppelseite dann mit diesen Dingen wieder auf und zeigt Aspekte, die deutlich machen, wie nützlich manche Tiere in Wirklichkeit sind oder was hinter dem Verhalten steckt, das wir als „unschön“ bewerten. Dabei bekommt man einige wissenswerte Fakten, bei denen sicher nicht nur Kinder etwas lernen können.
Allerdings muss ich gestehen, dass mich die Umsetzung trotzdem nicht so komplett überzeugt hat. Die grundsätzliche Idee mag ich, wie gesagt, aber es ist mir in der Summe dann doch alles ein wenig zu gleich gewesen und ich hätte es besser und gelungener gefunden, wenn nicht alle Tiere unbedingt irgendwas an sich haben müssten, was nun zwingend super niedlich ist. Nicht alle Tiere müssen niedlich sein, damit sie nützlich sein können oder eben einfach wichtig für ein Ökosystem. Wenn man mehr den Fokus auf den nützlichen Fakten gelegt hätte, hätte es einfach noch mehr Wissensvermittlung gegeben und es wäre nicht so eintönig geworden. Bei manchen Tierarten wurde auch einfach sehr viel wiederholt. Teilweise hatte ich den Eindruck, die Tiere wurden auch ein wenig verharmlost. Nur weil manche Tiere nicht vorsätzliche böse sind, sind sie deswegen ja noch lange nicht ungefährlich – selbst wenn das Buch vermittelt, dass sie ja ach so kuschelig, niedlich und großäugig sind.
Auch waren mir die Illustrationen auf den positiven Seiten etwas zu verniedlicht. An sich sind die Zeichnungen schon schön und der Kontrast zwischen den „bösen“ Tieren und der „Wahrheit“ hinter den Tieren war sehr deutlich zu erkennen. Für meinen Geschmack fast schon ein wenig zu übertrieben, aber um es anschaulich zu halten, ist das vielleicht noch okay. Nur muss eben nicht jedes Tier super süße Kulleraugen bekommen, das entspricht dann auch einfach nicht mehr der Realität. Und das Buch sollte ja eigentlich mit den Vorurteilen aufräumen und zeigen, dass die Tiere nicht unbedingt bösartig sind oder nur schlechte Eigenschaften haben. Dafür müssen sie aber keine niedlichen Ohren, Augen, Pfötchen oder was auch immer haben. Ich finde Spinnen deswegen trotzdem nicht süß, aber ich verstehe, dass sie nützlich und wichtig sind.
Der Aufbau der Seiten ist durch kleine Sprechblasen oder in farbige Flächen gesetzte Texte übersichtlich, die Illustrationen unterstützen das Gesagte. Man findet sich gut und schnell zurecht und es gibt auf den Doppelseiten auch immer einiges zu sehen. Die Schrift ist groß gehalten, die Inhalte sind größtenteils einfach ausgedrückt und damit leicht verständlich.
Bei den Seiten mit dem positiven Blick auf die Arten gibt es jeweils auch einen größeren Kasten mit einigen Fakten. Der hat mir am besten gefallen, weil man dort wirklich Wissenswertes erfährt. Diese Doppelseiten sind insgesamt auch recht hell und freundlich gehalten von der Farbgestaltung, abgesehen von dem Faktenblock, der dunkler ist. Die „fiesen“ Seiten sind dagegen eher etwas düsterer, teilweise wirken sie auch recht bedrohlich, von der generellen Gestaltung und auch von der Darstellung der Tiere an sich. Rotglühende Augen, spitze Zähne, gruselige Blicke und dazu dann noch die Sprüche über die Rasse oder Aussagen der Tiere, was andere über sie sagen. Bei einigen Vorurteilen habe ich überlegt, ob man das den Tieren wirklich nachsagt, weil mir das nicht so bewusst war. Auch bei einigen Tierarten war ich überrascht, dass sie mit dabei waren, weil sie für mich eigentlich nicht in die Gruppe der „bösen“ Tiere gehört hätten.
Fazit
An sich steckt hinter dem Buch eine tolle Idee, nur die Umsetzung hat für mich nicht komplett gepasst. Mit Vorurteilen zu Tieren aufzuräumen und zu zeigen, wie nützlich sie sind und was sie vielleicht alles können, was man gar nicht weiß, ist super. Nur wird dabei zu viel wiederholt und zu viel Wert auf die Niedlichkeit gelegt, die aus meiner Sicht einfach bei einigen Tieren nicht da ist und die auch gar nicht wichtig ist, damit die Arten nützlich sein können. Anstelle der niedlichen Körperregionen hätte man einfach noch mehr Wissen und Fakten einbauen können, dann hätte es mir definitiv besser gefallen und es wäre nicht so gleich und wiederholend gewesen. Selbst wenn es kein Buch zum hintereinander weglesen ist, schadet ein wenig mehr Abwechslung ja nicht.