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Veröffentlicht am 29.09.2021

Die Reise der kleinen Astronautin Maximilia

Wenn die Faust des Universums zuschlägt
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Dieses Buch zu rezensieren fällt mir nicht leicht. Ich kann diese Zeilen erst mit ein paar Tagen Abstand schreiben, nachdem ich das Buch beendet habe. Eine rein objektive Bewertung ist bei dieser Thematik ...

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir nicht leicht. Ich kann diese Zeilen erst mit ein paar Tagen Abstand schreiben, nachdem ich das Buch beendet habe. Eine rein objektive Bewertung ist bei dieser Thematik unmöglich.

Dr. Johannes Wimmer beschreibt in diesem Buch den Weg seiner Tochter Maximilia durch ihr kurzes Leben. Seine Frau Clara und er bemerken schnell, dass mit ihrer Tochter gesundheitlich etwas nicht stimmt. Sie erbricht ständig, aber kein Arzt hat eine Antwort auf dieses Symptom. Immer wieder bekommen die beiden die gleiche Antwort: "Das Kind hat nichts."

Als dann schließlich doch eine Diagnose gestellt wird, bricht für die Eltern eine Welt zusammen. Ein bösartiger Hirntumor. Trotz all der Hoffnung, die immer wieder durch die Zeilen des Buches schimmert, ist schnell die Gewissheit da, dass Maximilas Erkrankung unheilbar ist. Der Weg den die Eltern dann gehen müssen ist so emotional und intensiv beschrieben, dass ich das Buch immer mal wieder zur Seite legen musste, weil mir die Tränen kamen.

Ein Kind zu verlieren ist das schlimmste was Eltern widerfahren kann.

Dr. Wimmer schildert diese Zeit, die ihm und seiner Frau mit ihrer Tochter bleibt, beinahe wie ein Selbstgespräch. So bekommt man einen tiefen Einblick in seine Gefühlswelt und Gedanken.

Mit dem Thema 'Tod des eigenen Kindes' geht Dr. Wimmer sehr offen um. Er und seine Frau entscheiden bewusst wie sie den Abschied von Maximilia gestalten wollen.

Dr. Wimmer hat sich meinen tiefsten Respekt verdient. Ich bin sicher, dass dieses Buch Betroffenen und Angehörigen Trost spenden kann. Und wenn es nur darum geht zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Besonders beeindruckt hat mich das Zitat: "Das Leben mag uns Schicksalsschläge zuteilen, aber es bestimmt nicht, wie wir damit umgehen." (Seite 190)

Es ist "schön traurig" und eine klare Leseempfehlung. Taschentücher bereit halten.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Die Philosophie des Parfüms

Das Haus der Düfte
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Anouk Romilly ist 14 Jahre alt, als sie im Jahr 1946 gemeinsam mit ihrer Mutter Isabell in Paris ankommt. Die beiden Frauen haben nach Ende des Zweiten Weltkrieges ihre alte Heimat, die Normandie, hinter ...

Anouk Romilly ist 14 Jahre alt, als sie im Jahr 1946 gemeinsam mit ihrer Mutter Isabell in Paris ankommt. Die beiden Frauen haben nach Ende des Zweiten Weltkrieges ihre alte Heimat, die Normandie, hinter sich gelassen und wollen sich in Paris ein neues Leben aufbauen. Isabell hat eine Apotheke geerbt, die sie fortan führt. Anouk soll nach den Wünschen der Mutter Pharmazie studieren um die Apotheke übernehmen zu können. Doch Anouk hat einen anderes Ziel, sie möchte Parfümerin werden. Schon früh erkennt Anouk ihren außergewöhnlichen Geruchssinn, der ihre Sicht auf die Welt bestimmt. Entscheidend ist jedoch ein Duft, der sie bei ihrer Ankunft am Bahnhof in Paris willkommen geheißen hatte. Eine besondere Duftkomposition, die Anouk zuvor noch nie in der Nase hatte und die sie nachhaltig prägen wird. Sie gibt diesem Duft den Namen 'Bienvenue', er lässt sie fortan nicht mehr los. Dieses eine Geruchserlebnis treibt sie an, alles über Pafürms erfahren zu wollen.

Mit 19 Jahren bewirbt Anouk sich bei den Parfümhäusern von Paris um eine Ausbildung. Doch als Tochter einer Apothekerin ohne Referenzen oder eine aussagekräftige Empfehlung hat sie keine Chance in der Branche Fuß zu fassen. Als eines Tages Stéphane Girard die Apotheke betritt, ist der Sohn einer Familiendynastie von Parfümeuren beeindruckt von ihrer "Goldenen Nase". Er bietet Anouk an, ihn nach Grasse zu begleiten, einer Metropole für Parfüms in direkter Nähe zur Cote d'Azur. Anouk nimmt diese Möglichkeit wahr, sie möchte ihren Traum Parfümerin zu werden verwirklichen. In Grasse muss sie sich jedoch nicht nur gegen Konflikte und den Konkurrenzkampf innerhalb der Familie Girard erwehren, Anouk wird auch unfreiwillig in eine alte Fehde zwischen der Familie Girard und der Familie Bonnett verwickelt. Wenn auch seit Generationen verfeindet, sind diese beiden Familien untrennbar miteinander verbunden.

Die Autorin, die dieses Buch unter einem Pseudonym veröffentlich hat, entführt ihre Leser in die wunderschöne Provence. In mehreren Teilen wird die Geschichte verschiedener Personen und Familien zu unterschiedlichen Jahren erzählt. So begleiten die Leser beispielsweise den Aufstieg der Familie Girard von einer Gerberfamilie hin zu einer Familiendynastie im Bereich der Parfümerie.
Über Parfüms habe ich mir um ehrlich zu sein bisher nicht viele Gedanken gemacht. Aber dieses Buch hat mir nahe gebracht, wie vielfältig die Welt der Düfte ist. Die Autorin beschreibt alles sehr bildlich und liebevoll detailliert. Die weiten Lavandin-Felder in der Provence konnte ich während des Lesens förmlich riechen und die Sonne auf meinem Gesicht spüren. Die Herstellung der Düfte und die Komposition der Parfüms wird sehr ausführlich beschrieben und nimmt teils philosophische Züge an. Der Schreibstil ist flüssig, bildlich und hat dazu beigetragen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ein paar Entwicklungen in der Handlung waren nicht direkt vorhersehbar, aber für einen aufmerksamen Leser dennoch zu erwarten. Wiederum hat mich die ein oder andere Wendung dann doch überrascht.

Fazit: ein Roman, der die Geschichte zweier Familien, ihren Aufstieg und ihre Dramen, in eine mitreißende Handlung verpackt und eine junge Frau, die an ihren Träumen festhält und sich nicht verbiegen lässt. Eine klare Leseempfehlung für alle, die einen guten, unaufgeregten Roman an einem wunderschönen Handlungsort suchen.

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Veröffentlicht am 15.09.2025

Freiheit, Magie und Verrat

Daughter of No Worlds (War of Lost Hearts 1)
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Tisaanah hat das Unmögliche geschafft: Nach Jahren der Unterdrückung konnte sie sich aus der Sklaverei befreien – doch anstatt in Sicherheit zu sein, muss sie ihre Heimat hinter sich lassen. Ihre einzige ...

Tisaanah hat das Unmögliche geschafft: Nach Jahren der Unterdrückung konnte sie sich aus der Sklaverei befreien – doch anstatt in Sicherheit zu sein, muss sie ihre Heimat hinter sich lassen. Ihre einzige Hoffnung liegt beim Mitternachts-Orden, wo sie ihre Magie schulen will, um eines Tages stark genug zu sein, für die anderen Unterdrückten zu kämpfen. Ausgerechnet der grummelige Max, ein ehemaliger Soldat mit dunkler Vergangenheit und wenig Begeisterung für den Orden, soll sie ausbilden.

Schon in der "Crowns of Nyaxia"-Reihe war ich vom Worldbuilding der Autorin begeistert und auch hier hat Carissa Broadbent mich sofort abgeholt. Nach einer kurzen Rückblende in Tisaanahs Kindheit und die Umstände ihrer Versklavung, geht es direkt blutig und intensiv los. Ähnlich wie Tisaanah hat man kaum Zeit, Luft zu holen. Angekommen beim Orden entfaltet sich dann ein spannendes Magiesystem, das detailliert ist, aber nie zu kompliziert wird. Die Dynamik zwischen Tisaanah und Max mochte ich von Anfang an. Er ist so grummelig und sarkastisch – vor allem im Hörbuch kommt das großartig rüber! Nach einem anfänglichen Kräftemessen verwandelt sich ihre Beziehung langsam in eine Verbindung voller Verständnis und knisternder Spannung. Auch die Intrigen, Geheimnisse und Machtspiele im Orden sorgen für durchgehende Spannung. Ein klein wenig Kritik habe ich trotzdem: Zwischendurch gab es ein paar Längen, und für ein echtes Highlight hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Dafür entschädigt das Finale mit einem starken Showdown und einem richtig fiesen Cliffhanger.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle High-Fantasy-Fans, die starke Figuren, spannende Magie und ein detailreiches, aber gut verständliches Worldbuilding schätzen – und die auch ohne Spice happy sind.

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Veröffentlicht am 06.06.2025

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

Gestern waren wir unendlich
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Ein einziger Moment verändert alles: Louis ist mit Henry im Auto unterwegs, als es zu einem folgenschweren Unfall kommt. Er sieht seinen Freund sterben und verliert kurz darauf das Bewusstsein. Als er ...

Ein einziger Moment verändert alles: Louis ist mit Henry im Auto unterwegs, als es zu einem folgenschweren Unfall kommt. Er sieht seinen Freund sterben und verliert kurz darauf das Bewusstsein. Als er am nächsten Morgen erwacht, ist plötzlich wieder der Tag des Unglücks - und Henry lebt. Louis bekommt eine zweite Chance. Und noch eine. Und noch eine … Doch egal, was er versucht: Der Ausgang bleibt derselbe - Henry stirbt.
Ich hatte eine Ahnung, dass mich dieses Buch emotional mitnehmen würde, aber nicht, wie sehr. Anfangs waren es nur ein paar Tränchen, am Ende habe ich mehrere Taschentücher benötigt. Die Liebesgeschichte zwischen Henry und Louis hat mich sehr berührt: zart, tragisch, tiefgründig. In Rückblenden erfahren wir aus Henrys Sicht, wie die beiden sich kennenlernen, lieben lernen, einander Halt geben.
Dominik Gaida schreibt mit viel Gefühl, ohne zu sehr ins Kitschige abzurutschen. Besonders die Gedanken und Emotionen von Louis sind sehr eindringlich geschildert. Die Zeitschleifen-Thematik bringt zwar einige Wiederholungen mit sich, aber so ganz lässt sich das wohl nicht vermeiden. Für mich waren zwei Nebencharaktere ganz besonders: zum einen Grandma Leanne - ihren Worten habe ich viele Tränen zu verdanken. Und zum anderen Dylan, er ging mir sehr unter die Haut: Nach einer Herztransplantation sieht er das Leben - und den Tod - mit ganz anderen Augen. Ihm ist der zweite Band gewidmet, und ich bin noch unsicher, ob ich emotional gefestigt genug bin, um seine Geschichte zu lesen … neugierig bin ich aber auf jeden Fall.
Dieses Buch ist eine bittersüße und herzzerreißende Geschichte über Liebe, Verlust, Schicksal - und darüber, wie schwer es sein kann, loszulassen.

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Veröffentlicht am 06.06.2025

Zwischen Himmel und Erde

Atmosphere
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Joan Goodwin ist Astrophysikerin und eine der wenigen Frauen, die in den 80er Jahren von der NASA für das Space-Shuttle-Programm ausgewählt werden. Während sie ihrem Traum vom Flug ins All immer näherkommt, ...

Joan Goodwin ist Astrophysikerin und eine der wenigen Frauen, die in den 80er Jahren von der NASA für das Space-Shuttle-Programm ausgewählt werden. Während sie ihrem Traum vom Flug ins All immer näherkommt, steht sie nicht nur unter enormem Leistungsdruck, sondern findet durch die Liebe auch ihren Platz im Universum.
Taylor Jenkins Reid hat es wieder geschafft, mich mit einer fiktiven Biografie komplett zu fesseln. Die Mischung aus historischen Bezügen, emotionaler Tiefe und authentischen Figuren ist unglaublich spannend. Joan wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar, doch sie ist klug, zielstrebig und kämpft nicht nur für ihre Karriere, sondern auch für ihre Nichte Frances, zu der sie eine ganz besondere Verbindung hat. Es geht hier eben nicht nur um Raumfahrt. Es geht um Träume, um den Glauben an sich selbst und darum, sich in einer Welt zu behaupten, in der Frauen nach wie vor mehr leisten müssen, um überhaupt ernst genommen zu werden.
Im Mittelteil hätte ich mir etwas mehr Fokus auf die wissenschaftliche Seite gewünscht, denn die Liebesgeschichte nimmt doch recht viel Raum ein. Am Ende fügt sich aber alles zusammen: es geht um Vertrauen, Nähe und die Entscheidung, sich mit ganzem Herzen auf etwas einzulassen. Die zweite Zeitebene, in der ein Zwischenfall bei einer Mission im All geschildert wird, sorgt für zusätzliche Spannung. Das hat mich stellenweise an „Apollo 13“ erinnert - ich habe mitgefiebert und hatte am Ende sogar Gänsehaut. Gleichzeitig bleibt immer eine leise, philosophische Ebene spürbar: Wie findet man Halt in einem Universum, das so viel größer ist als man selbst?
Ein Roman, der mich emotional und thematisch gepackt hat - große Leseempfehlung.

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