Ein magisches Buch - so schön, aber auch so traurig
Nachts unter der steinernen BrückeLangsam wird vom Autor ein Netz von Geschichten gesponnen, die allesamt irgendwie miteinander verknüpft sind. Jede Story kann auch für sich selbst stehen, aber zusammen ergeben sie ein Gemälde des alten ...
Langsam wird vom Autor ein Netz von Geschichten gesponnen, die allesamt irgendwie miteinander verknüpft sind. Jede Story kann auch für sich selbst stehen, aber zusammen ergeben sie ein Gemälde des alten Prags, insbesondere der alten Judenstadt um 1600. Im Zentrum der Geschichten stehen der Jude Mordechai Meisl, welcher zu unglaublichem Reichtum kommt, und der Kaiser. Meisls schöne Frau Esther und der Kaiser sind auf magische Weise ein unglückliches Liebespaar, dass es so nicht geben darf.
Perutz hat über 25 Jahre an diesem Romanprojekt mit jahrelangen Unterbrechungen gearbeitet und es 1951 abgeschlossen. Sprachlich und inhaltlich bilden die Texte eine Einheit, wie man sie selten antrifft. Feiner Humor, groteske Situationen und eine mit viel Feingefühl geschilderte Kultur, die für immer verloren ging, bilden zusammen ein mystisches Ganzes, das man am ehesten als einen historischen Roman bezeichnen kann. Aber das Büchlein ist viel mehr, ein schriftstellerisches Kunstwerk, wie man es selten antrifft.
Fazit: Wer etwas Muse hat, sollte es sich nicht nehmen lassen, dieses fantastisch gut gemachte Buch zu lesen.