Cover-Bild Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht morden
Band 1 der Reihe "Die Rabbi-und-Kommissar-Reihe"
(13)
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12,00
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  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 11.10.2021
  • ISBN: 9783453441293
Michel Bergmann

Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht morden

Kriminalroman
Henry Silberbaum ist kein Rabbi, wie er im Buche steht. Er liebt Kriminalromane, Polohemden, seine Espressomaschine und sein Rennrad. Aber auch seine Schüler und die Bewohner des Jüdischen Seniorenstifts in Frankfurt liegen ihm am Herzen. Als eine alte Dame überraschend stirbt, ist sich der Rabbi sicher: Das war Mord! Doch keiner glaubt ihm. Kann er den brummigen Kommissar Berking davon überzeugen, der ihn kürzlich verhaftet hat? Henry riskiert seinen Job, um die Wahheit zu finden. Und plötzlich befinden sich der Rabbi und der Kommissar mitten in einem lebensgefährlichen Mordkomplott.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2021

Erfrischend humorvoll

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Ich hatte keine rechte Idee, was mich bei diesem Buch erwartet und bin angenehm überrascht worden. Der Rabbi ist eine sympathische, selbstironische und humorvolle Person und auch der Kommissar und andere ...

Ich hatte keine rechte Idee, was mich bei diesem Buch erwartet und bin angenehm überrascht worden. Der Rabbi ist eine sympathische, selbstironische und humorvolle Person und auch der Kommissar und andere Hauptpersonen werden liebevoll beschrieben und ich konnte mir direkt ein Bild von ihnen machen. Das Buch liest sich gut und die Sprache ist auch in Ordnung. Allerdings haben mich die jiddischen und englischen Einwürfe ab der Mitte etwas genervt, obwohl ich sie anfangs noch eigentümlich charmant fand. Der Plot ist nicht wahnsinnig kompliziert, aber logisch aufgebaut. Insgesamt erinnert mich das Buch von der Art ein bisschen an Kommissar Eberhofer aus Niederkaltenkirchen – nur eben ein etwas anderes Setting mit jiddischem Flair. Als leichte Unterhaltung vollkommen in Ordnung.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Der Rabbi ermittelt

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Als ein Mitglied seiner Gemeinde plötzlich verstirbt, ist Rabbi Henry Silberbaum skeptisch. Angeblich erlitt die alte Frau einen Herzinfarkt, doch für den Rabbi zeigt sich ein anderes Bild. Wurde die gut ...

Als ein Mitglied seiner Gemeinde plötzlich verstirbt, ist Rabbi Henry Silberbaum skeptisch. Angeblich erlitt die alte Frau einen Herzinfarkt, doch für den Rabbi zeigt sich ein anderes Bild. Wurde die gut betuchte Frau ermordet? Zusammen mit Kommissar Berking macht sich Henry auf die Suche nach der Wahrheit.

Amüsant, das ist das erste Wort, das mir zu diesem Roman einfällt. Rabbi Silberbaum und seine jüdische Gemeinde haben mir sehr viele Schmunzler entlockt. Der Rabbi ist eher unkonventionell und treibt seine Vorgesetzten ständig zur Verzweiflung. Der Fall ist erst mal nicht spektakulär, doch der Rabbi hat da so ein Bauchgefühl und kann auch den Kommissar überzeugen. Doch offiziell handelt es sich nicht um Mord, weshalb Ermittlungen tatsächlich schwierig sind.

Der Rabbi ist charmant und die jüdischen Einschläge haben richtig viel Spaß gemacht. Der Witz und die ganz nebenbei eingestreuten Erklärungen über das jüdische Leben haben mir sehr gut gefallen. Der Fall ist verzwickt, weil die Verdächtigen ständig wechseln. Am Ende geht es natürlich um das Geld der alten Dame, aber anders als man dachte. Der Kommissar ist anfangs ziemlich brummig, entpuppt sich aber schnell als freundlicher Mensch, der sich mit dem Rabbi gut versteht. Ein gutes und witziges Team werden die beiden.

Mir hat dieser erste Teil um den Rabbi und den Kommissar gut gefallen. Ich freue mich, wenn es mit den beiden weitergeht und werde sie gerne wieder bei einem Fall begleiten – dieser Fall kündigt sich durch einen Cliffhanger am Ende des Buches schon an. Ich freue mich!

Veröffentlicht am 08.01.2022

Nette Unterhaltung, mehr aber nicht

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REZENSION – War es zeitlich so gewollt, dass ausgerechnet im Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ beim Heyne Verlag im Oktober mit „Du sollst nicht morden“ der Debütkrimi von Michel Bergmann ...

REZENSION – War es zeitlich so gewollt, dass ausgerechnet im Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ beim Heyne Verlag im Oktober mit „Du sollst nicht morden“ der Debütkrimi von Michel Bergmann (77) veröffentlicht wurde? Zumindest war der Zeitpunkt passend gewählt, ist doch Bergmanns Auftaktroman zu seiner bereits auf acht Bände ausgerichteten Krimireihe rund um das jüdische Leben in Frankfurt am Main nicht nur ein Unterhaltungsroman, sondern vermittelt zumindest ansatzweise einiges Wissenswerte über das moderne Judentum in Deutschland.
In „Du sollst nicht morden“ lernen wir den Polohemden tragenden und einen Smart fahrenden modernen und liberalen Rabbiner Henry Silberbaum kennen, der sich engagiert um seine Gemeinde im Jüdischen Gemeindezentrum Westend, um die Schüler der dortigen Schule und um die Bewohner des jüdischen Altenstifts kümmert, das man als das Budge-Seniorenheim in Seckbach erkennen darf. Als dessen Bewohnerin Ruth Axelrath kurz nach ihrer Ankündigung, ihre Vermögensverhältnisse in Deutschland klären und nach Israel zur Tochter auswandern zu wollen, überraschend stirbt, denkt der krimi-belesene Rabbi sofort an Mord, zumal die Seniorin seiner Gemeinde doch gerade erst eine Million Euro zur Gründung einer Bibliothek versprochen hatte. Bestimmte Indizien scheinen nach und nach seinen Verdacht zu stützen. Doch Kommissar Robert Berking, der den Rabbi erst kürzlich nachts auf dem jüdischen Friedhof irrtümlich festgenommen hatte, vermisst eindeutige Beweise, um offiziell Ermittlungen aufnehmen zu können. So muss sich Rabbi Silberbaum zwangsläufig allein des vermeintlichen Mordfalles annehmen, nur gelegentlich vom Kommissar mit Tipps unterstützt.
"Mein Bestreben ist es, den Juden ein Recht auf Durchschnittlichkeit zu geben. Und zu sagen: Schaut her, ja, es ist nichts Besonderes, Jude zu sein", hat sich Michel Bergmann mal in einem Interview zu seinem Roman geäußert. Als Kind internierter jüdischer Flüchtlinge in der Schweiz geboren, verfügt der in Frankfurt aufgewachsene Autor sicher über gute Voraussetzungen, darüber zu schreiben. Insofern hätte ihm mit seiner Krimireihe „Der Rabbi und der Kommissar“ ein Kleinod in der weiten Krimi-Landschaft gelingen können. Wer allerdings die Bücher von Salcia Landmann kennt oder die von Friedrich Torberg übersetzten Werke Ephraim Kishons schätzt, stellt zu hohe literarische Erwartungen an Bergmanns Roman. Wer diesen Roman andererseits nur als schlichten Krimi liest, dem drängt sich unwillkürlich der Vergleich mit dem gewitztem Pater Brown auf, wenn der Rabbi sich zu rechtfertigen versucht: „Einige Fakten zu ignorieren ist keine Lüge.“ Doch auch hier unterliegt Rabbi Silberbaum im literarischen Vergleich: Die Handlung ist zu dünn, die Sprache zu schlicht und reicht stellenweise bis in die Niederungen von Plattitüden: „Du bist fit wie ein Turnschuh.“
Zweifellos ist der Rabbi eine interessante Ausnahme unter den literarischen Ermittlern. Doch auch hier gelingt Bergmann nicht der große Wurf. Zwar findet man hin und wieder den in jüdischen Witzen geschätzten Sarkasmus: „Ist mit ihr gereist, bis nach Auschwitz. Und sogar wieder zurück!“ Doch allzu banal wirken dann die vom Rabbi erzählten, zusammenhanglos in den Text eingestreuten Judenwitze. Anzuerkennen ist der Versuch, uns einige antisemitische Vorurteile unter die Nase zu reiben: „Nu sei nicht so geizig, aber so seid ihr Juden!“ Doch warum muss Bergmanns Mordopfer ausgerechnet eine Multimillionärin sein? Stützt er damit nicht selbst eines dieser unsäglichen Vorurteile?
Trotz der durchaus wissenswerten Einschübe über das Judentum, wobei sich der Autor auf die reformierte, in Deutschland vorherrschende liberale Strömung beschränkt, und eines Glossars mit Übersetzung der im Text vorkommenden jiddischen Begriffe kann ich den uneingeschränkt positiven Bewertungen mancher Rezensenten nicht zustimmen: „Du sollst nicht morden“ hat eine inhaltlich überschaubare, auf 280 Seiten gedehnte Handlung, der es leider an Dramatik und Spannung fehlt. Nur dank mancher ironischer, auch sarkastischer Passagen ist das Buch ein netter Unterhaltungsroman. Ob sich allerdings eine mehrbändige Reihe zu lesen lohnt, muss der Autor, von dem man doch weitaus Besseres kennt, erst noch beweisen.