Cover-Bild In Flammen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 01.09.2021
  • ISBN: 9783492070928
Megha Majumdar

In Flammen

Roman | Beeindruckender Roman über die indische Gesellschaft
Yvonne Eglinger (Übersetzer)

»Selten wurde das Schicksal so facettenreich, so kraftvoll und launenhaft und hypnotisierend dargestellt.« The New York Times Book Review

Jivan  hat es vom Kohlfresser zum Hühnchenfresser gebracht. Doch ein Brandanschlag hebt ihr Leben aus den Angeln, und die Muslimin gerät ins Visier der indischen Regierung.

Lovely  träumt von den ganz großen Rollen als Bollywood-Star. Die lebensfrohe Hijra könnte Jivans Unschuld bezeugen. Aber will sie ihren Durchbruch als Schauspielerin wirklich gefährden? 

PT Sir  erinnert sich noch gut an Jivans athletisches Talent. Nun macht der Sportlehrer Karriere in einer rechtskonservativen Hindu-Partei. Und soll an der jungen Muslimin ein Exempel statuieren ...

Mit bestechender Dringlichkeit zeigt Megha Majumdar das moderne Indien: ein gespaltenes Land, in dem Ambition, Klasse und Religion all jene zu Feinden machen, die auf ein besseres Leben hoffen.

»›In Flammen‹ besitzt eine stille Schönheit und ist doch verheerend. Dieses Buch wird Sie nicht mehr loslassen.« Tommy Orange

»Erst am Ende dieses mutigen Romans wird einem vollends klar, wie weitreichend sein Urteil ist, wie entschieden und absolut die Anklage.«  The New Yorker

»In ihrem einnehmenden Debüt entwirft Megha Majumdar ein wirkmächtiges Korrektiv zu den politischen Narrativen, die das heutige Indien dominieren.«  Time Magazine

»Der Roman, den Sie in diesem Jahr gelesen haben müssen.« The Washington Post

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2022

Toller Roman

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Dieses Buch hat mich definitiv vom Cover her neugierig gemacht. Ich habe es gesehen und anhand der Beschreibung auf dem Klappentext stand fest, dass ich dieses Buch lesen will. Von der Autorin hatte ich ...

Dieses Buch hat mich definitiv vom Cover her neugierig gemacht. Ich habe es gesehen und anhand der Beschreibung auf dem Klappentext stand fest, dass ich dieses Buch lesen will. Von der Autorin hatte ich noch nichts gehört und nichts gelesen.


Schon nach den ersten Kapiteln musste ich immer wieder schlucken und das Buch auch ab und an mal bei Seite legen. Die Autorin hat es geschafft spannend und sehr reell alles in Szene zu schreiben. Es war so, als würde mein Leserherz ebenfalls in Flammen stehen.


Die junge Jivan lebt mit ihren Eltern in den Slums und kommentiert ganz ohne Hintergedanken einen Post auf Facebook. Dieser Post ist sehr kritisch, doch daran denkt sie in diesem Moment nicht an die eventuellen Konsequenzen. Schließlich wird sie verhaftet und gilt als Terroristin, wird sogar verurteilt. Nach dem Anschlag kann man die wahren Täter nicht ausmachen, also wird sie dafür verurteilt.


Hirja Lovely träumt von einer Karriere als Bollywood Star und will dieses schöne Leben haben. Doch durch tägliche Diskriminierungen verliert sie ihren Traum und auch das Ziel aus den Augen.


Der ehemalige Sportlehrer von Jivan lässt sich mit einer Partei ein, die nicht gut ist. Er schreckt nicht einmal vor Falschaussagen zurück, um seinen Erfolg zu haben und zu spüren. Doch irgendwann kreuzen sich die Wege der drei Personen.


Dieser Roman, puh, wie soll ich es sagen, ist wirklich heftig. Man liest Sachen, die man sich nur in seinen Träumen ausmacht, und doch existieren sie im wahren Leben. Immer mal wieder musste ich schlucken und auch das Gelesene sacken lassen.


Ein Buch, was berührt und bewegt, sowie aufzeigt, wie das zeitgenössische Indien ist. Ich vergebe 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Ein bewegendes Stück Gesellschaftskritik

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In einem Slum in Kalkutta lässt sich die junge Jivan nach einem terroristischen Anschlag dazu hinreißen, auf Facebook offen die Regierung zu kritisieren. Schnell gerät sie selbst ins Kreuzfeuer und wird ...

In einem Slum in Kalkutta lässt sich die junge Jivan nach einem terroristischen Anschlag dazu hinreißen, auf Facebook offen die Regierung zu kritisieren. Schnell gerät sie selbst ins Kreuzfeuer und wird schließlich als mutmaßliche Täterin vor Gericht gestellt. Im Prozess gibt es nur zwei Personen, die für sie aussagen können: Lovely, eine Hijra (der indische Begriff für eine trans oder intersexuelle Person), der sie kostenlos Englischunterricht erteilt und PT Sir, ihr ehemaliger Sportlehrer, der mitten im politischen Aufstieg begriffen ist.

„In Flammen“ erzählt in wechselnden Perspektiven die Geschichte einer falschen Verurteilung. Im Fokus steht Jivan, die als Muslima aus dem Slum eine gelungene Zielscheibe abgibt. Die Bevölkerung ist nur zu gerne bereit, in ihr die Terroristin zu sehen. Als Protagonistin begleiten wir sie vom Tag des Anschlags bis zum Gerichtsurteil. Weitere Blickwinkel auf die Handlung liefern Lovely und PT Sir, aber in kurzen Einschüben auch beispielsweise Jivans Eltern oder ihr Anwalt.

Es ist ein unbarmherziges Bild, das die Autorin Megha Majumdar von Indien zeichnet – Diskriminierung aufgrund von Religion oder sexueller Identität sind an der Tagesordnung und Gelder zur Förderung der Bildung verschwinden häufig in fremden Taschen. Im Frauengefängnis hofft Jivan währenddessen auf eine Chance, ihre Geschichte so zu erzählen, wie sie tatsächlich passiert ist.

Eines ist jedoch bezeichnend: In dem Maße, in dem sich die Situation für Jivan verschlechtert, verbessert sie sich für Lovely und PT Sir. Erstere wird durch ihren Auftritt vor Gericht zum Liebling des Volkes und kann sich endlich den Traum von der Schauspielerei erfüllen. Zweiterer steigt nach und nach an die Spitze seiner Partei auf. Am Ende müssen sich beide zwischen ihrer Loyalität zu Jivan und der eigenen Karriere entscheiden, denn mit einer Terroristin in Verbindung gebracht zu werden, könnte beiden immens schaden.

Der Roman zeigt die Schicksale von drei unterschiedlichen Menschen auf der Suche nach Selbstbehauptung und Selbstverwirklichung und wie schnell diese am Abgrund enden kann - ein bewegendes Stück Gesellschaftskritik!

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Eindringlich und bewegend

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In Megha Majumdars Roman geht es um das Sehnen nach einem besseren Leben. Jivan träumt davon zum Mittelstand zu gehören, sich keine Sorgen mehr um die nächste Mahlzeit machen zu müssen. Lovely wünscht ...

In Megha Majumdars Roman geht es um das Sehnen nach einem besseren Leben. Jivan träumt davon zum Mittelstand zu gehören, sich keine Sorgen mehr um die nächste Mahlzeit machen zu müssen. Lovely wünscht sich eine Karriere als Schauspielerin und PT Sir möchte Respekt und Anerkennung, selbst wenn er dies nur auf Kosten anderer erhält. Neben den ganz persönlichen Kämpfen und Problemen der drei Protagonisten spielen auch Politik und Gesellschaft eine Rolle. Korruptheit, eine verurteilende Gesellschaft und ein voreingenommenes Gerichtssystem sind Herausforderungen mit denen die Menschen täglich zu kämpfen haben. Wer auf eine Dienstleistung angewiesen ist, von dem werden zusätzliche „Gebühren“ verlangt. Wer anders ist wird an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Ein gesellschaftlicher Aufstieg wird den Menschen so schwer wie möglich gemacht.


Majumdars Geschichte ist abwechselnd aus Sicht der drei Protagonisten erzählt, ergänzt durch kurze Kapitel in denen auch Sichtweisen einiger Nebencharaktere Platz finden. Trotz der doch recht umfangreichen Personenanzahl und der für mich fremden Namen, hatte ich nie Probleme die einzelnen Charaktere zu unterscheiden. Jivan, Lovely und PT Sir sind sehr facettenreich und auch emotional gestaltet, eine gewisse Distanz zu ihnen bleibt aber immer. Vielleicht lag es daran, dass bei drei Hauptcharakteren einfach nicht der Platz ist komplett in die Tiefe zu gehen. Megha Majumdar schafft es trotzdem ihre Geschichte sehr emotional und mitreißend zu erzählen und lässt den Leser mit den Protagonisten leiden.


Das Buch bietet einen interessanten und gleichsam erschreckenden Einblick in das Leben im modernen Indien. Hier treffen unterschiedlichste Welten aufeinander: große Armut in den Slums, das schillernde Leben Bollywoods und die alles bestimmende Politik. Die beschriebenen Ungerechtigkeiten die viele Menschen erleben sind oft nur schwer zu ertragen.


Fazit
Der Roman handelt von tiefgreifenden Entscheidungen, Entscheidungen die einen selbst voranbringen, aber für andere Menschen negativ sind. Durch die eindringlichen und sehr bewegenden Thematiken ist es keine unbeschwerte Lektüre, aber eine sehr lohnenswerte!

Veröffentlicht am 17.11.2021

Junge Frau als Opfer von Terror-Paranoia

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Ein provokanter Facebook-Post, mit dem die junge Textilverkäuferin Jivan eigentlich nur Likes und Aufmerksamkeit erzielen wollte, wird für die junge Frau in einem indischen Slum zu Verhängnis: Polizisten ...

Ein provokanter Facebook-Post, mit dem die junge Textilverkäuferin Jivan eigentlich nur Likes und Aufmerksamkeit erzielen wollte, wird für die junge Frau in einem indischen Slum zu Verhängnis: Polizisten stürmen mitten in der Nacht die Behausung der Eltern, nehmen Jivan fest, die mit schweren Vorwürfen konfrontiert wird: Sie soll Terroristen, die einen Anschlag auf einen Zug verübten, überhaupt erst denWeg durch die verwinkelten Straßen des Slums gezeigt haben und so bei der Tat geholfen haben, über Facebook soll sie mit einem Terroranwerber in Kontakt getreten sein.

Mit "In Flammen" schildert Megha Majumdar eine Art indischer Version der "verlorenen Ehre der Katharina Blum", in unserer Zeit und den aktuellen Terrorgefahren. Ihre Protagonistin ist eine chancenlose junge Frau, die in das Mühlwerk eines unbarmherzigen Justizsystems, politischer Ambitionen und Hetze in den Medien gerät. Eine faire Chance im Kampf um ihre Freiheit und ihr Leben wird sie nie haben.

Als Sündenbock passt Jivan in das Schema: Sie ist Muslima, eine energische junge Frau, die von einer besseren Zukunft geträumt hat. Plötzlich aber ist sie zum Objekt in einer Justiz- und Ermittlungsmaschine geworden. Der schwerkranke Vater ist ans Haus gefesselt, die Mutter versucht, der Tochter beizustehen mit ihren Besuchen im Gefängnis. Doch für Menschen, die in bitterer Armut leben, scheiden Bestechungsgschenke aus, um Jivan hinter Gittern das Leben zu erleichtern.

Für die Öffentlichkeit hat der Terror mit Jivan einen Namen und ein Gesicht bekommen. Es wird munter vorverurteilt, in den Medien und in den sozialen Netzwerken. Doch Jivan gibt nicht auf, will ihre eigene Version der Dinge schildern und schafft es tatsächlich, dass ein Journalist sie als angeblicher Verwandter im Gefängnis besuchen kann. Die Geschichte, die er schreibt, entspricht allerdings so gar nicht dem, was sie berichtet, wird in der Gerichtsverhandlung sogar gegen sie verwendet.

Der Widerstand gegen die Vertreibung der Familie aus ihrer ländlichen Heimatregion etwa, bei dem auch Dung-"Bomben" flogen, wird als Beweis für die angebliche frühe Gewaltbereitschaft Jivans herangezogen. Vergeblich hofft sie auf Leumundszeugen, etwa einer befreundeten Hirja, der Jivan Englischunterricht gab. Ihr ehemaliger Sportlehrer, der als Zeuge geladen wird, will seinen Aufstieg in einer Nationalistenpartei nicht gefährden, indem er für Jivan aussagt und auch der Hirja sind ihre Schauspielambitionen und plötzlich realisierbarer Filmruhm wichtiger als die alte Freundschaft.

Jivan, aus deren naiv-hoffnungsvoller Sicht Teile des Romans geschildert werden, ist kämpferisch und entschlossen, hat den Rückhalt ihrer Familie - doch in einem System, in dem sie schon immer auf der Verliererseite stand, hat sie keine Chance. Dass es kein Happy End geben kann, wird beim Lesen schnell klar. Das Indien Majumdars und Jivans hat nichts gemein mit Bollywood-Romanzen.

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