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Veröffentlicht am 30.09.2021

Ein einziges Lamentieren

Eine Frau am Telefon
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Erst kürzlich habe ich den neuesten Roman der Autorin „Kleine Fluchten“ gelesen, der mich sehr beeindruckt hat. Er war der Grund, zu dem vorliegenden früheren Buch zu greifen. Doch ich war sehr enttäuscht. ...

Erst kürzlich habe ich den neuesten Roman der Autorin „Kleine Fluchten“ gelesen, der mich sehr beeindruckt hat. Er war der Grund, zu dem vorliegenden früheren Buch zu greifen. Doch ich war sehr enttäuscht. In unendlich langen Monologen telefoniert eine Frau um die 60 mit ihrer erwachsenen Tochter bzw. bespricht deren Anrufbeantworter. Sie lamentiert unentwegt über ihren Ex-Ehemann, Krankheiten, Partnersuche auf Datingportalen. Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sie eine psychische Störung hat, was im Text auch angedeutet wird. Mir fehlt jeglicher Tiefsinn und ich war froh, das kurze Büchlein rasch ausgelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Düstere Familiengeschichte

Vaters Wort und Mutters Liebe
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Meine Vorbehalte Romanen nordischer Autoren gegenüber haben sich wieder einmal bestätigt. Zu düster wirkt diese Familiengeschichte auf mich, was ich nach dem Klappentext nicht erwartet hatte. Das fängt ...

Meine Vorbehalte Romanen nordischer Autoren gegenüber haben sich wieder einmal bestätigt. Zu düster wirkt diese Familiengeschichte auf mich, was ich nach dem Klappentext nicht erwartet hatte. Das fängt schon mit der Gegend an, in der die Geschichte im Wesentlichen angesiedelt ist – dem von Wald beherrschten Tornedal im Norden Finnlands. Die vierzehn (!) wichtigsten Romanfiguren setzen dann meinen Eindruck fort. Sie alle gehören zur Großfamilie Toimi und nach und nach lernen wir sie alle kennen. Jeder von ihnen ist auf eine Weise gestört. Da kommen dann schon einmal Dinge zur Sprache, die man in einem Unterhaltungsroman gar nicht so gerne lesen will. Merkwürdigerweise erkenne ich die Eigenschaften von Vater und Mutter, mit denen sie im Klappentext bedacht werden, an beiden nicht wieder – der Vater soll herrisch sein, was sich allenfalls in Andeutungen nachvollziehen lässt; bis auf einen von ihm verfassten längeren Brief tritt er ohnehin nicht selbst in Erscheinung; die Mutter soll sanftmütig sein und ihre Kinder lieben, allerdings macht sie große Abstufungen zwischen den einzelnen Kindern. Immerhin lassen sich alle Personen gut auseinanderhalten, ein beigefügtes Lesezeichen mit prägnanten Personenbeschreibungen tut hier noch ein Übriges. Sehr unrealistisch sehe ich den zeitlichen Ablauf der Geschichte. Sie beginnt – abgesehen von einigen Rückblenden auf die Herkunft der Eltern - kurz vor Weihnachten 1981 und dauert bis etwa Juli 1982. In diesem nur wenige Monate umfassenden Zeitraum überstürzen sich die Ereignisse: Die stets diesbezüglich abgeneigt gewesene Mutter entschließt sich zur Scheidung, die auch stante pedes vollzogen wird, kauft und bezieht ein neues Haus, lernt einen neuen Mann fürs Leben kennen, lässt sich der älteste Sohn den Hof vom Vater verschreiben und baut auf dem Grundstück ein neues Haus und ja, kommt einer aus der Familie ums Leben. Mehr zum letzten Aspekt will ich nicht verraten, allein nur so viel, dass er allein mich dazu gebracht hat, das sehr ausschweifende Buch bis zum Ende zu lesen, weil ich wissen wollte, was passiert ist. Ob es sich dabei wirklich um Mord handelt, wie es bereits im ersten Satz des Prologs heißt, wird jeder am Ende selbst zu beurteilen haben. Ein letzter Kritikpunkt betrifft die Sprache. Warum werden in einem schwedisch/finnischen Roman immer wieder flapsige englischsprachige Ausdrücke eingearbeitet, z.B. up to no good, keep on swimming, access denied)?

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Veröffentlicht am 16.09.2017

Eine Frau zwischen Arbeit und Männern

Durch alle Zeiten
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Die Protagonistin Elisabeth ist 1940 geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen in den österreichischen Bergen auf. Mit 17 verliebt sie sich in den Sohn – Niklas – des wohlhabenden örtlichen Brauereibesitzers. ...

Die Protagonistin Elisabeth ist 1940 geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen in den österreichischen Bergen auf. Mit 17 verliebt sie sich in den Sohn – Niklas – des wohlhabenden örtlichen Brauereibesitzers. Als dieser eine andere Frau heiratet, flieht sie als Kindermädchen nach London. Geschwängert von ihrem Arbeitgeber kehrt Elisabeth in die Heimat zurück und schiebt dem körperbehinderten Martin ihr Kuckuckskind unter. Weitere fünf Jahre später ist Elisabeth schwanger von ihrem Cousin, der auf Druck seiner Eltern nicht zu ihr hält. Schließlich geht Elisabeth eine unglückliche Ehe mit einem gefühlskalten, gewalttätigen Bauern ein, der sie erneut zur Mutter macht. Sie setzt ihre Beziehung zu Niklas fort. Ob sie mit ihm noch ihr Glück findet?
Ein Frauenroman über ein Frauenschicksal vorrangig in den 50er und 60erJahren. Schilderungen aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit wechseln sich ab. Obwohl es sehr beeindruckend ist zu lesen, wie Elisabeth ihr schweres Leben meistert, wird sie einem nicht sympathisch. Das beruht sicherlich darauf, dass sie sich von jungen Jahren an den Männern geradezu an den Hals wirft ohne Rücksicht darauf, ob diese überhaupt frei sind. Von nicht eben charakterlicher Stärke zeugt es auch, den biologischen Vätern ihrer Kinder diese zu verschweigen bzw. dies zu versuchen und sie dann einem nichtsahnenden Ehemann unterzujubeln. Gelungen sind die Darstellungen über das harte und monotone Leben in dem Bergdorf. Empörung macht sich breit, als zu lesen ist, wie Elisabeths Ehemann allein zur Belustigung einen Zoo mit in der Wildnis eingefangenen Tieren aufmacht.
Von mir mit gerade noch vier Sternen bewertet.

Veröffentlicht am 19.03.2023

Keine gute Geschichte

Keine gute Geschichte
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Ich habe einfach einmal den Buchtitel auch als Überschrift meiner Rezension gewählt. Denn meiner Ansicht nach ist das Buch keine gute Geschichte. Dabei ist der Ansatz gut gewählt – die desolaten Verhältnisse ...

Ich habe einfach einmal den Buchtitel auch als Überschrift meiner Rezension gewählt. Denn meiner Ansicht nach ist das Buch keine gute Geschichte. Dabei ist der Ansatz gut gewählt – die desolaten Verhältnisse der Bewohner eines Viertels in einem sozialen Brennpunkt im Essener Norden zu schildern. Unvorstellbar ist es für Dritte, denen solche Viertel eher fremd sind, wie es dort zugeht. Allerdings führt uns eine vollkommen unsympathische Protagonistin die dortigen Zustände vor Augen, und das in einer vulgären Sprache, die oft noch auf mir unverständliche englische Begriffe aus der Influencer-/Werbebranche zurückgreift. Vielleicht gehöre ich aber als Ü-50jährige einfach auch nicht zu der Zielgruppe, die das Buch ansprechen will. Mit dem Leben, das die Protagonistin führt, kann ich ebenso wenig anfangen – kurzfristige sexuelle Beziehungen ohne Ende, Depressionen. Als Entschuldigung ins Feld zu führen, dass sie, seit sie sieben Jahre alt war, über das Schicksal ihrer Mutter, die seinerzeit verschwunden ist, im Unklaren war, reicht mir nicht aus. Am Ende erhält sie endlich Klarheit, doch ob diese für sie zu ertragen sind? Ich hege meine Zweifel. Mich hat eigentlich auch nur die Neugier zu erfahren, was seinerzeit passiert ist, das Buch zu Ende lesen lassen.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Leichter Unterhaltungsroman

Was wir Glück nennen
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Diese Familiengeschichte bietet leichte Unterhaltung. Für jemanden wie mich, die eher anspruchsvollere Literatur mag, bietet sie allerdings doch manchen Kritikpunkt. Zu oft wird die patriarchalische Einstellung ...

Diese Familiengeschichte bietet leichte Unterhaltung. Für jemanden wie mich, die eher anspruchsvollere Literatur mag, bietet sie allerdings doch manchen Kritikpunkt. Zu oft wird die patriarchalische Einstellung des Familienvaters Hansen betont, wonach Frauen und damit auch seine begabte Tochter im Handwerksberuf des Restaurators nichts zu suchen haben. Mindestens ebenso viel, und damit für mich auch zu oft, dreht sich um den Lebenstraum der Tochter, als Restauratorin zu arbeiten. Was den Sohn angeht, erscheint mir sein rascher Karrieresprung zum erfolgreichen Musikproduzenten von Schlagern zu unrealistisch (bleibt übrigens die für mich unbeantwortet gebliebene Frage, wie er – völlig mittellos – seine vom Vater zertrümmerte Gitarre hat ersetzen können). Dem Liebesgeschichtenstrang haftet etwas leicht Kitschiges an – die Tochter wird so rasch glücklich mit dem Stadthistoriker, der für sie alles aufgibt, zwischen ihrem Bruder und Tochter aus reichem Hause entfacht sich eine kurze, folgenreiche Liebesbeziehung.
Das einzig Interessante für mich waren die Erklärungen zu den restaurierten Werken.

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