Cover-Bild Denen man vergibt
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 24.05.2019
  • ISBN: 9783423146999
Lawrence Osborne

Denen man vergibt

Roman | Die Romanvorlage zum Film »The Forgiven«
Reiner Pfleiderer (Übersetzer)

»Der Roman ist wie ein Film noir.« Jens Bisky in ›Süddeutsche Zeitung‹

Richard und Dally haben mitten in der Wüste Marokkos eine Oase geschaffen, in der sie für ihre Freunde eine dreitägige extravagante Party im Gatsby-Stil veranstalten: Kokain, Alkohol und Spezialitäten am Pool, natürlich ein Feuerwerk. Auf dem Weg dorthin überfährt ein Ehepaar, angetrunken und heillos zerstritten, einen Fossilienverkäufer am Straßenrand. Die beiden halten nicht an und stürzen sich ins Fest, als sei nichts gewesen. Bis ein Wagen mit der Leiche vor den Toren der Villa hält.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Ein Wochenende in der Gluthitze der marokkanischen Wüste.

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Ein englisches, leicht versnobtes Ehepaar, heillos zerstritten, er Alkoholiker und Arzt, sie KInderbuchautorin, die seit Ewigkeiten nichts mehr publiziert hat, sind auf ein wildes Partywochenende in der ...

Ein englisches, leicht versnobtes Ehepaar, heillos zerstritten, er Alkoholiker und Arzt, sie KInderbuchautorin, die seit Ewigkeiten nichts mehr publiziert hat, sind auf ein wildes Partywochenende in der Wüste von Marokko eigeladen. Die mehrtägige Party wird von einem unsäglich reichen schwulen Paar gegeben. An der Party zelebrieren sich die Schönen und Reichen, der Verschwendungssucht sind keine Grenzen gesetzt. Angefangen bei der Ausstattung der ganzen Anlage mit edelsten Materialien, vielen Attraktionen, Drogen à gogo, den ausgefeiltesten Menus und Getränken à discretion und diversen Attraktionen. Das Ganze findet mitten in der Gluthitze der Wüste in einer teilweise renovierten Ansammlung historischer Gebäude statt. Soweit so gut. Leider überfährt das englische Ehepaar auf der Hinfahrt durch die nächtliche Wüste einen jungen Mann und begeht Fahrerflucht, was zum Problem wird, als die Polizei, die Leiche und der Vater des Überfahrenen an der Party auftauchen.

Das Buch handelt über Gegensätze. Auf der einen Seite der absolute Luxus der frivolen Partygäste, auf der anderen Seite die bittere Armut der ländlichen Bevölkerung und das Leid des Vaters des Getöteten. Es ist auch ein Buch über das gegenseitige Unverstehen von Einheimischen und der Zugezogenen. Man hat sich arrangiert, aber die Beziehung der beiden Gruppen ist toxisch. Zu verschieden sind Wertvorstellungen und Lebensansichten. Die Europäer:innen sind wie Fremdkörper in der Wüste. Und sind die Partyleute in ihrer Verschwendungssucht auch glücklich?

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es mich in zwei mir fremde Welten mitnahm. Einerseits geht man an diese Wahnsinnsparty, andererseits wird das Leben der Einheimischen in der Wüste eindrücklich geschildert. Es ist ein sehr vielschichtiges Buch, das zwar mit Clichés operiert, die Gegebenheiten, Charakteren und ihr Zusammenspiel nur skizzieren kann - das aber sehr eindrucksvoll. Und das Buch hat ein überraschendes Ende.

Fazit: Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Tod in der Wüste

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Richard und Dally, zwei schwerreiche Männer, habe eine alte Berbersiedlung, ein sogenanntes Ksar, in Marokko gekauft und aufwändig renoviert. Dort findet jährlich eine ausschweifende Party mit Gästen aus ...

Richard und Dally, zwei schwerreiche Männer, habe eine alte Berbersiedlung, ein sogenanntes Ksar, in Marokko gekauft und aufwändig renoviert. Dort findet jährlich eine ausschweifende Party mit Gästen aus aller Welt statt. Auch das britische Ehepaar Henninger wird dort erwartet. Auf der Fahrt durch die staubige Landschaft überfahren David und Jo einen Einheimischen. Er stirbt. Als die Briten in Ksar Azna ankommen, ist die Party bereits in vollem Gange. Zwischen Champagner, Koks und unbeschwerten Menschen stehen sie als Aussenseiter. Als dann noch Verwandte den Leichnam des Jungen abholen wollen, treffen Welten aufeinander.

Der Roman erinnert in seiner Darstellung der Partygesellschaft mit all ihrer unglaublichen Verschwendung mitten in der Wüste an die Partys in "Der große Gatsby". Würden nicht immer mal wieder Schlüsselwörter fallen (z.B. Piepser, GPS-Gerät oder Italo-Pop), würde man die Geschehnisse nicht zeitlich einordnen können. Ich hatte tatsächlich immer wieder die Zeit der 20er und 30er Jahre vor Augen.

Die Geschichte wird einerseits aus der Sicht der Henningers und ihrer Gastgeber geschildert und ein zweiter Erzählstrang beleuchtet andererseits das Leben des Opfers Driss, bis sie sich nachts auf der Straße begegnen. Dabei wird deutlich, wie unterschiedlich die Kulturen sind, die hier aufeinanderprallen. Wie denken die Einheimischen über die Europäer und Amerikaner, die sich so unglaublich aufführen? Nackt durch die Gegend laufen, Unmengen von Alkohol trinken und Affären beginnen. Wie überlegen fühlen sich die Marokkaner gegenüber den rücksichtslosen Ungläubigen und bewundern sie doch. Und wie überlegen fühlen sich die Europäer mit ihrem Geld und ihrer Macht? Dabei wird gerade durch die Gedanken des "Managers" Hamid, des Vertrauten von Dally und Richard, klar, wie wenig sicher die Ungläubigen eigentlich sein sollten. Der Charakter des Hamid zeigt deutlich die Zerrissenheit zwischen Handeln und Denken der Einheimischen.

Lawrence Osborne beschreibt die Atmosphäre der Wüste, seiner Bewohner*innen und der alten Siedlung ebenso präzise, wie die ausgelassene Party mit alle ihrem Luxus und Überfluss. Wie in einem Film sieht man die Kulisse und die Figuren vor sich, dennoch hatte der Roman für mich Längen. Von den Charakteren kann ich keinen als sympathisch bezeichnen, am ehesten hat mir Jo gefallen, die am wenigsten versucht hat, sich zu verstellen.

Die Themen Vergeltung und Vergebung, aber besonders der dargestellte Kontrast der beiden Kulturen lassen einen noch lange über die Geschichte nachdenken. Dreieinhalb Sterne für diesen Roman, der für mich erst ab ca. der Hälfte interessant wurde.

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