Jetzt wird´s persönlich
„Portugal ist das drittfriedlichste Land der Welt, unsere Mordrate liegt bei unter einem Prozent und hier an der Algarve, insbesondere der Ostalgarve, sind die Zahlen sogar noch besser. Touristen kommen ...
„Portugal ist das drittfriedlichste Land der Welt, unsere Mordrate liegt bei unter einem Prozent und hier an der Algarve, insbesondere der Ostalgarve, sind die Zahlen sogar noch besser. Touristen kommen zu uns, weil sie sich zu Recht sicher fühlen können. Aber Sie kommen mir mit einem Ausländermord nach dem nächsten!“ (S. 94) wird Chefinspektor João Almeida vom zuständigen Staatsanwalt gerügt. Dabei ist es Anabelas Freund Mário, der nicht an einen Unfalltod der Österreicherin glauben kann und Anabela gebeten hat, João darauf anzusprechen …
„Stürmische Algarve“ ist bereits der 4. Band der Reihe um Übersetzerin Anabela Silva und Chefinspektor João Almeida aus der Feder von Carolina Conrad, aber da die Fälle in sich abgeschlossen sind, muss man die Vorgängerbände nicht zwingend kennen.
Der aktuelle Fall bereitet João Kopfschmerzen und Magengrummeln, denn sein Kaffeekonsum steigt drastisch. Er ist eifersüchtig auf Mário, weil der mal mit Anabela aus war, und mag den Bibliothekar auch sonst nicht besonders, obwohl (oder weil?) er ihnen schon bei anderen Fällen geholfen hat. Außerdem macht sich Mário verdächtig, denn er hält eindeutig Informationen zurück. Wie gut kannte er die Tote und warum ist er mit seiner Vermutung nicht selbst zur Polizei gegangen? Und wo ist der Ehemann der Toten, schließlich waren sie zusammen unterwegs?! War es eine Beziehungstat oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Immer mehr Ungereimtheiten tauchen auf.
Leider ist Anabela zu sehr abgelenkt, um wie sonst über ihre Befugnisse als Übersetzerin hinaus zu ermitteln und João zum entscheidenden Tipp zu verhelfen. Die Demenz ihres Vaters wird schlimmer, manchmal erkennt er sie und ihre Mutter nicht mal mehr. Dabei kümmern die sich rund um die Uhr um ihn. Eine Entscheidung muss her – können sie ihn weiter zu Hause pflegen oder wäre ein Heim die bessere Alternative?
Auch der aktuelle Fall lebt neben dem Setting, der malerischen Küste und dem rauen Hinterland der Algarve, vom Zusammenspiel von Anabela und João. Dass die beiden privat ein Paar sind, wissen im Kommissariat nur Joãos engste Mitarbeiter und so soll es auch erst einmal bleiben – obwohl er von einem gemeinsamen Alltag mit ihr träumt. Aber noch reibt sie sich zwischen der Pflege ihres Vaters und ihrem Beruf als Übersetzerin auf. Ein Privatleben ist nur an wenigen Wochenenden möglich.
Carolina Conrad lässt die Handlung ruhig angehen, das Tempo zieht sie erst zum Ende des Krimis an und überrascht dann mit gleich mehreren Verdächtigen und Motiven. Mich hat dieser Urlaubskrimi wieder gut unterhalten, ich bin schon auf das nächste Abenteuer von Anabela und João gespannt.