Cover-Bild Die Erfindung des Lebens
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 704
  • Ersterscheinung: 12.08.2013
  • ISBN: 9783442746354
Hanns-Josef Ortheil

Die Erfindung des Lebens

Roman - Geschenkausgabe
Zum Verlieben schön … - Bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen

Die Geschenkausgabe mit der abgerundeten Ecke: anspruchsvolle Haptik, hochwertiges Papier, mit Lesebändchen, kleines Format.

»Die Erfindung des Lebens« ist die Geschichte eines jungen Mannes von seinen Kinderjahren bis zu seinen ersten Erfolgen als Schriftsteller. Als einziges Kind seiner Eltern, die im Zweiten Weltkrieg und in der Zeit danach vier Söhne verloren haben, wächst er in Köln auf. Die Mutter ist stumm geworden, und auch ihr letzter Sohn lebt stumm an ihrer Seite. Nach Jahren erst kann er sich aus der Umklammerung der Familie lösen, in Rom eine Karriere als Pianist beginnen und nach deren Scheitern mit dem Schreiben sein Glück zu machen versuchen …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2017

eine bewegende autobiografie

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Staunend erfährt der Leser von einer Kindheit ohne Sprache. Der fünfjährige Johannes ist stumm, seine Mutter ist stumm. Wie es dazu kam, wissen wir zunächst noch nicht so genau, aber was wir wissen, ist ...

Staunend erfährt der Leser von einer Kindheit ohne Sprache. Der fünfjährige Johannes ist stumm, seine Mutter ist stumm. Wie es dazu kam, wissen wir zunächst noch nicht so genau, aber was wir wissen, ist dass die sprachlose Mutter und ihr sprachloser Sohn eine enge Symbiose bilden, einen Cocon, der schützt und gleichzeitig die Entfaltung des hochintelligenten Jungen behindert, der sehr genau begriffen hat, dass ihn seine Umwelt bereits zum Idioten abgestempelt hat. Und plötzlich und völlig unerwartet ist es da, das Klavier. Und holt zum unerhörten Befreiungsschlag aus. Auf einmal hat dieser hilflose kleine Junge ein Ziel, übt wie besessen und entpuppt sich als hochbegabtes Musiktalent. Aber dies ist erst der erste Schritt auf dem langen und mühsamen Weg in die Freiheit. Es wird sich zeigen, ob es dem verständnisvollen und kreativen Vater auch gelingen wird, seinem Sohn den Weg zum Erlernen der Sprache zu ebnen. Auf jeden Fall kein leichter Weg, denn der Kopf dieses Jungen funktioniert anders als gewöhnlich. Einen ausführlichen Einblick in seine Gedankengänge zu bekommen, ist absolut faszinierend, zumal mehr und mehr klar wird, dass es sich bei dem Roman eigentlich um Autobiographie, also um eine wahre Geschichte handelt.

Es ist ein Buch über die menschliche Sprache, faszinierend wie noch kein anderes Buch zu diesem Thema, das ich je gelesen habe. Als der junge Mann Jahre später in Rom angekommen ist und beschreibt, wie er entgegen seinen früheren Ängsten völlig mühelos und natürlich in die italienische Sprache hineinfindet, halte ich den Atem an. Es ist komplett faszinierend, wie Ortheil mit seiner einfachen und scharfen Beobachtungsgabe in wenigen Worten die Unterschiede zwischen der italienischen und der deutschen Sprache auf den Punkt bringt. Wieder und wieder lese ich ehrfürchtig diesen Absatz. Schlicht und genial. So muss gute Literatur sein.

Kaum ein moderner Roman kommt ohne Zeitsprünge aus. Vielleicht dient dieses Mittel hier auch dazu, durch die Sprünge in das gegenwärtige Erwachsenendasein des Autors die Vergangenheit zu verifizieren. Auf jeden Fall ist dieser Wechsel der beiden Zeitebenen hier gut auf einander abgestimmt und verdichtet sich gegen Ende folgerichtig und rund.