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Veröffentlicht am 20.05.2022

Ungewöhnlicher Roadtrip

Ende in Sicht
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Ein ungewöhnlicher Roadtrip. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen aufeinander. Die 69jährige Hella, deren Karriere als Sängerin schon lange den Zenit überschritten hat, ist auf ...

Ein ungewöhnlicher Roadtrip. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen aufeinander. Die 69jährige Hella, deren Karriere als Sängerin schon lange den Zenit überschritten hat, ist auf dem Weg zu dignitas in der Schweiz, als ihr die 15jährige Juli, als diese von einer niedrigen Brücke springt, vors Auto fällt. Beide wollen aus ganz unterschiedlichen Gründen ihrem Leben ein Ende setzen, doch entwickelt sich bei der nun gemeinsamen Reise eine ambivalente Beziehung zwischen den beiden. Autorin Ronja von Rönnen hat für mich die beiden Protagonistinnen tiefgründig angelegt, nach und nach erfährt der Leser, was die beiden an diesen Punkt gebracht hat. Man fühlt mit den beiden, spürt ihre Depression und Hoffnungslosigkeit, auch ihr Unvermögen klar miteinander zu sprechen, oft gibt's auch Situationen zum Schmunzeln, aber auch zum Kopfschütteln. Gerade Hellas Verhalten ist "speziell", dennoch ist sie es, die versucht Juli zu helfen, auf ihre eigenwillige, ungelenke Art. In der ersten Hälfte hat mich die Autorin mit ihrer ganz besonderen Art des Erzählens mitgerissen. Zwischendrin ist mir aber die ein oder andere Zeile sauer aufgestoßen. Das letzte Drittel ist wieder ein auf und ab an Gefühlen. Einerseits manchmal seicht,, anderseits zeigt sich hier aber auch, ob die beiden Figuren auf ihrem gemeinsamen Weg voneinander gelernt haben oder nicht. Es ist auch für den Leser ein auf und ab an Gefühlen. Das Ende lässt einen lange grübeln, meines Erachtens kann man sich hier das Ende so oder so auslegen. Gewollt oder ungewollt, es lässt einen jedenfalls noch eine lange Weile darüber Nachdenken.
Fazit: eine Mischung aus Ernst und etwas schrägem Humor, auf den man sich einlassen muss, sprachlich sehr gut, manchmal etwas zu abgedreht/überdreht. Alles in allem hat es mich aber dennoch gut unterhalten und mir vor allem den ein oder anderen Denkimpuls gegeben.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Wohlfühlgeschichte

Inselliebe und Meer
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Das Geschäft von Liz in Berlin läuft mehr schlecht als recht, da kommt ihr der Auftrag ihres Großonkels Alfonso wie gerufen. Sie soll in seinem Namen nach Mallorca fliegen, um dort bei seinem Anwesen nach ...

Das Geschäft von Liz in Berlin läuft mehr schlecht als recht, da kommt ihr der Auftrag ihres Großonkels Alfonso wie gerufen. Sie soll in seinem Namen nach Mallorca fliegen, um dort bei seinem Anwesen nach dem Rechten sehen. Dieses Anwesen hat er seiner Familie bislang immer verschwiegen. Doch diese Reise nach Mallorca wird anders als gedacht, sie trifft den Olivenbauern und Verwalter Cristian, zu dem sie sich hingezogen fühlt, auch wenn er unnahbar und geheimnisvoll wirkt. Oder gerade deshalb? Und ihm soll sie nun im Auftrag ihres Großonkels auf die "Füße treten"? Und was hat ihr verstorbener Großvater Benito mit der Finca zu tun?

Man bekommt beim Lesen Lust auf Sonne, Meer und Urlaub, auf Olivenhaine und ganz besonders auf die mallorquinische Spezialitäten. Die Personen im Roman haben alle Ecken und Kanten und daher bleibt es interessant. Auch die Nebenfiguren bereichern die Geschichte. Liz, die Hauptfigur ist mir ans Herz gewachsen, sie ist symphatisch und macht genau die richtige Entwicklung im Laufe der Zeit durch. Es ist romantisch knisternd, es gibt das ein oder andere Geheimnis, das aufgeklärt werden muss und das ein oder andere Abenteuer, was überstanden werden muss. Dann gibt es natürlich auch noch den Esel Picasso, der auch seine ganz besondere Rolle im Buch hat. Inselliebe ist eine interessante Wohlfühlgeschichte mit kleinen Vorbehalten, was aber nur manche (zufälligen) Geschehnissen anbelangt. Vor allem die Beschreibungen rund um Oliven, deren Ernte, Olivenbäume und die Herstellung von Olivenöl haben mir aber wiederum außerordentlich gut gefallen. Der Roman hat mich insgesamt gut unterhalten und daher freut es mich, dass es weitere (unabhängig voneinander zu lesende) Romane mit anderen Figuren aus dieser Geschichte gibt.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Abwechslungsreich mit Humor und Tiefe

Auf und mehr davon
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Lisa Keil hat mich mit ihrem dritten Roman wieder fesseln und verzaubern können. "Alte Gesichter" aus den Vorgängerbänden tauchen wieder auf, doch diesmal stehen Milli und ihre Mutter Cordula im Mittelpunkt. ...

Lisa Keil hat mich mit ihrem dritten Roman wieder fesseln und verzaubern können. "Alte Gesichter" aus den Vorgängerbänden tauchen wieder auf, doch diesmal stehen Milli und ihre Mutter Cordula im Mittelpunkt. Cordula möchte mit ihrem Heimatort Neuberg schon lange nichts mehr zu tun haben, doch inzwischen fühlt sie sich auch in der großen Stadt und in ihrem geliebten Beruf nicht mehr wohl. Sie braucht dringend eine Auszeit und zieht daher in das frei gewordene WG-Zimmer ihrer Tochter um herauszufinden, ob vielleicht eine neuer Studiengang und eine Neuausrichtung ihres Lebens ihr mehr Glück, Inspiration und vor allem Zufriedenheit bringt, denn zur Zeit läuft nichts rund bei ihr. Könnte sie es schaffen ihre verlorene Jugend nach zu erleben? Schließlich musste sie, gerade mal mit 17 Mutter geworden, schnell erwachsen werden. Milli studiert Tiermedizin und darf auf der Rinderklinik der Uni mitarbeiten, dort trifft sie auf den Austauschstudenden Noe....Die Beziehung zwischen Milli und Cordula ist eher kühl und distanziert, werden es die beiden schaffen, sich wieder näher zu kommen?

Wieder Mal konnte mich Lisa Keil mit ihrer humorvollen, romantischen und fesselnden Art begeistern. Der Roman ist abwechslungsreich und bleibt auch spannend, dafür sorgt die ein oder andere Turbulenz. Aber auch die liebenswerten Protagonisten, die mit Ecken und Kanten interessant und authentisch angelegt wurden, sowie das Wiedersehen mit den Figuren aus den Vorgängerbänden tun ihr übriges, um zu fesseln. Die Tiefe der Gefühle, Ängste und Sorgen, die die Protas umtreiben, sind durch die abwechselnd erzählten Sichtweisen sehr gut dargestellt und man kann sich gut in die Figuren hineinfühlen.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Liebesgeschichte mal anders

Das Herz, das für dich schlägt
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Als sich Lisa auf einer Dating-Plattform anmeldet, rechnet sie nicht damit, dass sie darüber jemand kennenlernen könnte, in den sie sich verlieben könnte. Doch schon der erste Kontakt fasziniert sie. Tom ...

Als sich Lisa auf einer Dating-Plattform anmeldet, rechnet sie nicht damit, dass sie darüber jemand kennenlernen könnte, in den sie sich verlieben könnte. Doch schon der erste Kontakt fasziniert sie. Tom ist so geheimnisvoll, gibt so wenig über sich preis und das macht sie neugierig. Aber auch der Austausch per Chat lasst ihr Herz höher schlagen. Sie beginnt sich in ihn zu verlieben, obwohl sie ihn noch nie gesehen hat. Was verbirgt Tom? Was steckt hinter seinen Äußerungen, warum verhält er sich so oft auch so abweisend, obwohl auch er ihr immer wieder zu verstehen gibt, dass er den Austausch mit ihr liebt und er sie so oft positiv überrascht? Lisa ringt mit sich, kann sie ihm Vertrauen und ganz und gar auf ihn einlassen?

Fine Sturm hat nach "Auf sieben Beinen" wieder einmal einen romantischen, fesselnden und berührenden Roman geschrieben. Man taucht ein und lässt sich bezaubern und mitnehmen auf diese ungewöhnliche Reise. Mir hat vor allem Lisa gefallen, die sich während der Geschichte weiterentwickelt. die Selbstvertrauen gewinnt, die aber auch immer wieder aufs Neue nicht nur neugierig, sondern auch hilfsbereit ist. Trotz allem ist sie aber nicht perkfekt, wer ist das schon ? Sie ist auch manchmal leichtsinng, was für sie gefährlich wird, sie ist auch drängend und beharrlich. Für sie ist es das erste Mal, dass sie Kontakt über eine Dating-Plattform sucht, ich denke, gerade das geheimnisvolle an Tom hat sie zuerst angezogen. Doch durch ihre Chats lernen sie sich ein näher kennen und Lisa merkt, dass sie ihre verbalen Austausche vermisst, sobald sich Tom mal wieder für ein paar Tage ausklingt. Ich habe mitgerätselt und mitgefiebert, habe manches geahnt und mich dennoch immer wieder über neue Wendungen gefreut. Es geht um Freundschaften und Liebe, Zusammenhalt und Vertrauen, um Mut und Zuversicht, und so einiges andere, aber ich möchte nicht spoilern.

Auch wenn ein paar Dingein dieser Geschichte für mich etwas "zu" rosarot/märchenhaft verliefen, ist das wirklich nur ein ganz kleiner Kritikpunkt. Die Figuren wirkten authentisch, aber anfangs auch geheimnisvoll, was der Geschichte Spannung gegeben hat. Auch die Nebenfiguren passten und haben allem Tiefe gegeben. Vor allem der großartige Erzählstil der Autorin muss ich hervorheben, sie kann sehr unterhaltsam erzählen, sie trifft den Ton, egal ob bei ernsten, humorige oder ernsten Szenen. Überaus positiv sind auch die gut dargestellten Chat-Verläufe zwischen Tom und Lisa, man hat das Gefühl, man säße dabei.

Während des gesamten Lesens hat man das Gefühl, die Geschichte läuft Kopfkino ab, man kann sich die Szenen sehr gut vorstellen und das ganze könnte ich mir auch sehr gut verfilmt vorstellen. Ohne hier spoilern zu wollen, ist auch die - gerade am Ende bewegende - Thematik ein wichtiger Punkt, mit dem sich jeder Leser in seinem Leben auseinander setzten sollte.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Neuer Fall aus Kopenhagen

Das Nest
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In Kopenhagen verschwindet der 15jährige Oscar, ein geheimnisvoller Brief ist anscheinend der einzige Hinweis. Ein paar Tage später wird im Müllheizkraftwerk eine Leiche gefunden. Alles scheint zusammen ...

In Kopenhagen verschwindet der 15jährige Oscar, ein geheimnisvoller Brief ist anscheinend der einzige Hinweis. Ein paar Tage später wird im Müllheizkraftwerk eine Leiche gefunden. Alles scheint zusammen zu hängen. Doch wie? Was für eine gemeinsame Schnittstelle haben die Fälle, eine offensichtliche oder doch eine verborgene? Wer gehört zu den Verdächtigen, wer ist hier ein Mörder?


Wieder ermitteln Anette Werner und Jeppe Kørner. Auch in ihrem Privatleben knackt es an so einigen Stellen, was die beiden, während sie fieberhaft nach Oscar suchen, nicht nur nebenbei beschäftigt. Gerade dass die Ermittler so Konturen bekommen, so lebendig und menschlich werden, nicht nur als die "Polizisten" wirken, gefällt mir. Esther, aus den vorherigen Bänden bereits den Lesern bestens bekannt, hat auch hier wieder eine entscheidende Rolle im neuen Fall.


Katrin Engberg erzählt wieder wie gewohnt fesselnd, abwechslungsreich und mit einem feinen Gespür für ihre Protagonisten. Jeder und jede der Akteure ist vielschichtig, interessant und authentisch, ja, und auch lange geheimnisvoll. Man fühlt sich bei den Ermittlungen mitgenommen, man rätselt und fiebert mit. Die Ermittlungen bringen allerdings auch so einiges zu Tage, was unter die Haut geht. Der Thriller kommt diesmal auch gut ohne allzu viel Action aus, es ist diesmal eher Recherche oder Ermittlungsarbeit. Dennoch bringen die Feinarbeit, die Beharrlichkeit, aber auch der Zufall die beiden zu der Lösung (mit der ich nicht gerechnet hatte). Am Ende bleibt ein klitzekleines Fragezeichen, was die Auflösung betrifft, aber das ist die einzige Kritik. Ansonsten wurde ich wieder sehr gut unterhalten von der dänischen Autorin.

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