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kathieder

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Alles ist fremdes Eigentum, nur die Zeit ist unser. Seneca

Hast du Zeit?
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Das erste, was mir bei dem Buch aufgefallen ist, nachdem ich es ausgepackt hatte, war, wie schön es ist. Dunkler Hintergrund, auf dem in weißen Buchstaben der aufrüttelnde Titel „Hast du Zeit?“ ins Auge ...

Das erste, was mir bei dem Buch aufgefallen ist, nachdem ich es ausgepackt hatte, war, wie schön es ist. Dunkler Hintergrund, auf dem in weißen Buchstaben der aufrüttelnde Titel „Hast du Zeit?“ ins Auge sticht. Im Vordergrund prangt das untere Ende einer Sanduhr, die leicht schillernd zur Eile drängt. Die roten Seiten runden das Buch in seiner schlichten Eleganz ab.

Einundfünfzig Jahre ist es her, seit Michael Ende mit seinem Buch Momo die Zeit in den Mittelpunkt einer Geschichte gerückt hat. Andreas Winkelmann widmet sich in diesem Buch demselben Thema. Er knallt jedem, der auch nur einen kurzen Blick auf sein Buch wird, eine der essenziellen Fragen unserer Gegenwart direkt ins Gesicht: „Hast du Zeit?“ Wie oft haben wir diese Frage schon gehört oder selber gestellt. Und wie oft haben wir sie mit Nein beantwortet?

Es ist das erste Buch, das ich von Andreas Winkelmann gelesen habe und ich war nicht in der Lage, es aus der Hand zu legen. Von der ersten Seite an gelingt es dem Autor, einen bedrohlichen Unterton in seine Erzählung zu weben, die ständige Gefahr voraussagend und dennoch immer wieder überraschend in seiner Brutalität. Die verzweifelte Suche nach dem Täter, die schiere Untätigkeit der Polizei und die stets gegenwärtige Bedrohung wirken wie ein rasches Suchtmittel, dem man nicht entkommen kann. Trotz des ungeheures Erzähltempos gelingt es Andreas Winkelmann immer wieder, den Leser bzw. die Leserin zurückzuholen zu der ursprünglichen, essenziellen Frage, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht und alles miteinander verbindet: Hast du Zeit?

„Ich zählte die Minuten, die Stunden, die Tage, aber je genauer ich zählte, desto langsamer verging die Zeit. Viel später begriff ich, dass Uhren einen Dreck wert waren. Ihre Gleichmut ist unerträglich und trägt der Wichtigkeit oder Unwichtigkeit der Zeit keine Rechnung. Die Menschen, das verstand ich, hatten die Zeit nie richtig begriffen. Ein grundlegender Irrtum zwingt uns dazu, die Zeit als gleichförmige Konstante zu begreifen. Dabei spürte doch jeder, dass das nicht stimmt.

Jedem Kapitel ist eine Uhrzeit beigefügt, erinnert an das stete Ticken einer Uhr. Die Zeit rinnt durch die Finger, fließt unaufhörlich weiter und wird immer weniger.

Fazit

Ein Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen hat. Der nicht nur auf die brutalen und psychischen Seiten und Gründe des Killers konzentriert ist, sondern versucht gleichzeitig uns aufzurütteln, damit wir unsere eigene Zeit wieder bewusster wahrnehmen. Zeit ist nicht unendlich und unsere Lebenszeit ist das Kostbarste, was wir besitzen. Eine Tatsache, die wir leicht vergessen in einer Welt, in der wir Sklaven des Geldes geworden sind.

Danke für dieses Buch und für das wahre und berührende Nachwort!

direktes Zitat aus dem Buch

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Teufel der Welt

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Trotzdem wäre es dumm, einen Teufel beschwören. Man muss sich nur umschauen, dann sieht man, dass es schon genug davon gibt.

Bücher bestimmten schon immer das Leben von Robert.

Bereits sein Vater, den ...

Trotzdem wäre es dumm, einen Teufel beschwören. Man muss sich nur umschauen, dann sieht man, dass es schon genug davon gibt.

Bücher bestimmten schon immer das Leben von Robert.

Bereits sein Vater, den er nie kennenlernen durfte, hatte sein Leben dem gedruckten Wort verschrieben und kam als Buchbinder über die Runden. Eines Tages steht eine junge Frau vor der Tür und bittet ihn, ihr Werk zu binden. Als sie kurz darauf verschwindet ist seine Neugierde gepackt und Jakob setzt alles daran, die Frau zu finden und ihr Geheimnis zu lüften.

Robert verbringt die ersten Jahre seines Lebens in einem Kellerraum voller Bücher. Sie sind seine einzige Abwechslung in diesem öden Dasein, bis ihn eines Tages ein fremder Mann abholt und ihn mit den wahren Abenteuern des Lebens konfrontiert.

Dreißig Jahre später bestimmen Bücher noch immer Roberts Leben. Das Verwalten von großen Bibliotheken ist zu seinem Job geworden. Doch dann stößt er auf Bücher, die sein Vater gebunden haben soll, Jahre, nachdem dieser bereits gestorben war. Robert versucht dieses Mysterium zu lösen und stößt dabei auf ein Geheimnis, das weit größer ist, als er je zu träumen gewagt hätte.

In diesem Buch entführt Kai Mayer seine Leserinnen und Leser nicht in eine seiner fantastischen Welten,
sondern in eine Zeit, in der alles zu zerfallen scheint.

Der zweite Weltkrieg wird in der deutschsprachigen Gesellschaft häufig thematisiert und zur Sprache gebracht. Doch dieses Buch tanzt aus der Reihe.

Es geht nicht um Hitler, nicht mal um den Krieg.
Zumindest nicht so richtig. Im Zentrum der Geschichte steht ein Buch. Aus drei unterschiedlichen Erzählperspektiven (Vater, Sohn jung und Sohn älter) wird die Geschichte erzählt. Ungefähr vierzig Jahre trennen Vater und Sohn, dennoch versuchen sie, dasselbe Geheimnis zu lüften. Ein Geheimnis, dem der Sohn in seinen Kinderjahren bereits auf der Spur war, ohne es zu bemerkten.

Der Schein von Straßenlaternen und Werksbeleuchtung reichte gerade so aus, um wabernde Schlieren in der Finsternis sichtbar zu machen, als wäre der Himmel ein Nest schwarzer Blindschleichen
. Kai Mayer spielt mit Sprache, nimmt Wörter und bastelt Sätze, die zum Träumen anregen und Welten erschaffen können. Es ist wie Magie, denn Magie ist nichts anderes als das richtige Wort zur rechten Zeit.

1933 war eine Zeit, in der die Menschlichkeit in Mitteleuropa nichts verloren hatte. Der Hölle wurde zur Realität und der Teufel war allgegenwärtig. Fragwürdige Rituale und Glaubensideen schossen aus dem Boden und fanden Nährboden in der Angst und Verzweiflung der Menschen. Der Teufel nimmt in dieser Geschichte eine zentrale Rolle ein.

Packend erzählt und in eine wunderschöne Sprache gepackt berichtet Kai Mayer von der Liebe zu Büchern. Zu der Macht, der Hoffnung und der Magie, die Worten innewohnt.

„Warum tut jemand so was?“
„Weil die Menschen nicht genug Bücher lesen. Erst wenn sie wirklich verstehen, wie es sich anfühlt, ein anderer zu sein, werden sie aufhören, sich gegenseitig Schlimmes anzutun. […] Irgendwann werden sie begreifen, dass genau darin ihre Erlösung liegt“


*Diese Stellen sind direkt aus dem Buch (Auflage Nov. 2022) entnommen

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Veröffentlicht am 03.09.2022

Der Schrei der Toten

KAMMERJÄGER DES HERRN
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Nach den Ereignissen von „Symphonie des Schweigens“, in denen Frankie beinahe als unschuldig eingesperrter Serienmörder auf dem elektrischen Stuhl gelandet wäre, machen sich er und Seelsorger Werner Hansen ...

Nach den Ereignissen von „Symphonie des Schweigens“, in denen Frankie beinahe als unschuldig eingesperrter Serienmörder auf dem elektrischen Stuhl gelandet wäre, machen sich er und Seelsorger Werner Hansen auf den Weg nach Deutschland. Frankie will zuhause bei seinen Eltern einen Weg zurück in die Gesellschaft finden und Werner ist auf dem Weg zu seiner neuen Gemeinde.

Es ist ein langer Weg und Werner nutzt die Gelegenheit und führt Frankie schrittweise durch die düsteren Ereignisse in Deutschland ein, die ihn vor Jahren dazu brachten, seinem Heimatland den Rücken zu kehren.

Der Kammerjäger des Herrn

Schon wieder eine Leiche. Grausam entstellt und mit Salpetersäure verätzt trägt auch sie den eindeutigen Schriftzug des Serienmörders, der in Polizeikreisen nur Salpeter genannt wird. Juliane Jac Winter ist auf Täter dieser Art spezialisiert und wird kurzerhand nach Köln geholt und mit dem Fall betraut. Ihre Kenntnisse und ihr Instinkt sollen den Beamten helfen, dem Mörder habhaft zu werden.

Neben ihrer offiziellen Polizeiarbeit widmet sich Juliane noch ihrem eigenen Phantom. Über Jahre hinweg sammelt sie Tatorte, die nicht so recht ins Bild passen wollen. Vertieft in ihre Suche merkt sie nicht, wie sie immer tiefer in das Netz des größten Kammerjägers von Deutschland gerät: den

Kammerjäger des Herrn.

Spannungsgeladen bis zur letzten Seite
Wie auch beim ersten Buch arbeitet Peter Riese auch in diesen Band mit (hauptsächlich) zwei zeitlich stark getrennten Erzählsträngen, die den Spannungsbogen der Geschichte zusätzlich erhöhen. Im starken Gegensatz zur Symphonie des Schweigens bildet die Handlung in der Gegenwart dieses Mal kurze Verschnaufpausen zwischen den intensiven Erlebnissen der Vergangenheit.

Kurz zum Buch

Der Kammerjäger des Herrn ist ein Thriller, der seinem Namen alle Ehre macht. Auch wenn der grobe Ausgang der Geschichte bis zu einem gewissen Grad durch Andeutungen und Erzählungen von Werner vorauszuahnen ist, wird das Ende dadurch keineswegs in seiner Genialität gemildert. Spannend bis zur letzten Seite ist es erneut ein Werk, dass nur mit Mühe aus der Hand gelegt werden kann und noch schwerer aus seinen Gedanken zu verbannen ist.

Die Macht der Zahlen

Numerologie und die Psyche stehen im Zentrum der Diskussionen. Ist unser Leben durch Mathematik vorherbestimmt oder beeinflussen wir unser Leben selbst? Können Menschen töten, ohne es zu wollen? Gibt es Mörder, die von Natur aus dazu bestimmt sind zu dem Monster zu werden, das das Schicksal vorhergesagt haben soll?

Wissenschaft trifft auf Religion und Peter Riese schreibt ein Buch, dass den eigenen Blick auf die Welt verändern wird.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Ein Thriller, der anders ist

Symphonie des Schweigens
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Der Anwalt Ken Miller hat durch seine ungewöhnlichen Prozesse nationale Bekanntschaft erreicht. Scheinbar bereits verurteilte Mörder werden durch seine Verteidigung freigesprochen. Dabei geht es ihm weder ...

Der Anwalt Ken Miller hat durch seine ungewöhnlichen Prozesse nationale Bekanntschaft erreicht. Scheinbar bereits verurteilte Mörder werden durch seine Verteidigung freigesprochen. Dabei geht es ihm weder um Gerechtigkeit noch um die Menschen selbst, die er verteidigt. Einzig sein Egoismus und sein Drang, die Schwächen und Fehler des amerikanischen Rechtssystems und derjenigen, die es vertreten, schamlos auszunutzen, profitieren von seiner Arbeit.

Doch dann wird sein Bruder Frankie als Serienmörder überführt und zum Tode verurteilt. Mit einem Mal erlischt seine arrogante Dominanz vor Gericht. Mit dem ersten Prozess, den er verliert, verliert Frankie seine Freiheit, sein Ansehen und in weiterer Folge auch sein Leben.

Zwölf Stunden sind es noch, bevor Frankies Leben frühzeitig beendet wird. An der Seite von Ken rollt der Geistliche Werner Hansen, Kens Erfolgsgeschichte Stück für Stück auf. Er ist überzeugt von Frankies Unschuld und versucht alles, in seiner Macht stehende zu tun, um dessen Schicksal von ihm abzuwenden.

Dann beichtet der Serienmörder seine Tat unter dem Siegel des Beichtgeheimnisses und Werner sitzt in der Klemme.

Der Anwalt, der Pfarrer und der Tod

Peter Riese stellt in dieser unglaublichen Geschichte zwei völlig konträre Charaktere gegenüber.
Auf der einen Seite haben wir Ken Miller, einen intelligenten und gerissenen Anwalt, der sich auf das Gebiet der Verteidigung spezialisiert hat. Moral und Mitgefühl sind ihm fremd. Anderen grundlos etwas auszuwischen, amüsiert ihn. Er kennt keine Grenzen, macht weder Halt vor Unrecht noch vor den Sakramenten der Kirche. Nichts ist ihm heilig, außer seinem Ego, seinem Stolz und sein kleiner Bruder.

Ihm gegenüber steht ein Geistlicher. Werner Hansen wurde Prieser aus Überzeugung. Seine Predigten begeisterten die Menschen. Er übt seinen Beruf an einem trostlosen Platz aus, der Todeszelle. Seine Begegnung mit Ken Miller und die Beichte des Serienmörders stoßen den Geistlichen in ein tiefes Loch, aus dem er nicht mehr herauskommt. Nach und nach wachsen seine Zweifel an Gott, an seiner Bestimmung und an der Sinnhaftigkeit des Lebens.

Todesstrafe, Beichtgeheimnis, Zölibat

Peter Riese fesselt seine Leser nicht nur mit einer haarsträubenden Geschichte. Er drängt, sich mit den angeschnittenen Thematiken zu beschäftigen. Seine konträren Charaktere argumentieren für und wider, kommentieren und behaupten. Und ganz nebenbei erläutert der Autor unglaubliche Fakten und Hintergrundanalysen zu den verschiedenen Themen. Von der inhumanen Durchführung der Todesstrafe, über den verstaubt anmutenden Zölibat bis zu der Sinnhaftigkeit des Beichtgeheimnisses. Fakten und eigene Meinung des Autors bilden ein dichtes Netz aus möglichen Perspektiven, die den Leser geradezu zwingen, seine eigene Meinung zu bilden.
Unschuldig verurteilt, schuldig freigesprochen
Rasend schnell läuft die Geschichte dahin. Die ausweglose Situation von Frankie Miller bildet den roten Faden, der die einzelnen Verhandlungen miteinander verbindet. In der Gegenwart fliegt die Zeit.

Kapitelweise verrinnen die Stunden bis zur Hinrichtung. Durch die Rückblicke zu den vergangenen Verhandlungen, wird das Bild der Gegenwart klarer.
Seine Art zu erzählen und dem ständigen Wechsel zwischen der strahlenden Vergangenheit und der trostlosen Gegenwart zieht Peter Riese in seinen Bann.

Dieses Buch kann man nicht aus der Hand legen. Immer wieder wandern die Gedanken zurück zu den Seiten des Thrillers, der so erfrischend anders ist.

Peter Riese hat ein Monster geschaffen, aber eines, dass man nicht hassen kann. Und ein Buch geschrieben, das man nicht aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Anarchisten gegen die Kirche

Die Tränen der Welt
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Der junge Maler Dalmau Sala lebt in Barcelona. Die ganze Stadt ist im Aufruhr. Modernistische Denkweisen treffen auf eingefahrene Traditionen der katholischen Kirche. Während Frauen und Arbeiter für bessere ...

Der junge Maler Dalmau Sala lebt in Barcelona. Die ganze Stadt ist im Aufruhr. Modernistische Denkweisen treffen auf eingefahrene Traditionen der katholischen Kirche. Während Frauen und Arbeiter für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen kämpfen, nutzt die Kirche all ihre Macht, um das bestehende System aufrecht zu erhalten und die Anarchisten in die Schranken zu weisen. Dalmau und seine Verlobte Emma sind Teil dieser Aufstände. Beschwingt, beflügelt, mutig. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen und schon bald müssen sie sich entscheiden, welchen Weg sie wählen sollen – den einfachen Weg der Reichen oder den steinigen und unsicheren Weg der Arbeiter, die alles für ein besseres Leben riskieren.

Barcelona, Anfang 20. Jahrhundert

Aufstände und Strikes prägten die Stadt Barcelona. Die Ideen der französischen Revolution hallen nach und beflügeln die einfachen Arbeiter, für ein besseres Leben zu kämpfen. Auch die Frauen, die von der katholischen Kirche unterdrückt und versklavt werden, erkenne die Chance, endlich unabhängig zu werden, nicht mehr von den Männern abhängig sein zu müssen.

Eindrucksvoll und nachvollziehbar schildert Ildefonso Falcones die sozialen Unterschiede zwischen den wohlhabenden Bürgern, die ganze Häuser mit handbemalten Fliesen kaufen konnten, und den Ärmsten der Armen, den trinxeraire – Kinder, die auf den Straßen von Barcelona zu Hause sind. Er erzählt von den Möglichkeiten, in den gesellschaftlichen Rängen aufzusteigen, aber auch wie tief man wieder fallen kann.

Der Künstler und die Anarchistin

Ildefonso Falcones erzählt die Geschichte aus mehreren Perspektiven. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem jungen Paar, Dalmau und Emma, die zunächst glücklich verliebt sind, dann jedoch unterschiedliche Wege einschlagen und sich unausweichlich voneinander entfernen. Ab und zu erzählen andere Personen, wie zum Beispiel die tinxeraire, die Geschichte aus ihrer Sicht, was zusätzliche Tiefe in die Erzählung bringt.

Sprache und Stil

Der Autor besitzt einen melodischen Schreibstil, mit dem es ihm gelingt, die Situationen und Geschehnisse des Buches so bildhaft zu beschreiben, dass man meinen könnte, dabei zu sein. Man lebt, liebt und leidet mit den verschiedenen Charakteren mit, die einem unweigerlich ans Herz wachsen.

Fazit

Wieder ein gelungener Roman von Ildefonso Falcones. Seine bildreiche Sprache entführt in ein aufgewühltes und vor Spannung geladenes Barcelona. Die gesellschaftlichen Strukturen und Probleme sowie der Einfluss der Kirche werden von verschiedenen Seiten beleuchtet, was zu einem tiefen Verständnis der Zeit führt. Die Handlung wird getragen durch die persönlichen Schicksale von zwei Dalmau und seiner Verlobten Emma, die versuchen, in dieser turbulenten Zeit ihr Glück zu machen. Absolut empfehlenswert für all jene, die sich gerne in vergangene Zeiten entführen lassen.

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