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Veröffentlicht am 10.12.2021

Wunderschöne, leise Geschichte über sehr wichtige Themen

Like water in your hands
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Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön gestaltet und passt perfekt zu Arwa. Es ist ebenso leise und zurückhaltend wie sie, dabei aber keinesfalls langweilig oder platt. Es ist einfach ein Cover, ...

Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön gestaltet und passt perfekt zu Arwa. Es ist ebenso leise und zurückhaltend wie sie, dabei aber keinesfalls langweilig oder platt. Es ist einfach ein Cover, das ich gerne in meinem Regal stehen haben will.

Die Geschichte hat mir auf den ersten Blick gut gefallen: Arwa ist gerade erst zum Studium zu ihrer Tante nach Wien gezogen, auch um endlich wieder freier atmen zu können, denn seit ihre Mutter immer mehr in depressive Phasen versinkt, hat sie zunehmend das Gefühl, keine Verbindung mehr zu ihrer Familie zu haben. Doch sie tut sich schwer damit, neue Freundschaften zu schließen oder überhaupt die Wohnung zu verlassen, zu überwältigend, zu groß erscheint die fremde Stadt. Das ändert sich, als ihre Tante sie auf eine Hochzeit mitnimmt und sie dort auf Tariq trifft. Er ist der älteste von fünf Geschwistern und nimmt Arwa direkt für sich ein. Nach und nach lernt sie auch seine Geschwister kennen und freundet sich mit ihnen an, auch wenn sie in Tariq mehr als einen Freund sieht. Doch auch er hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen und könnte Arwa damit mehr verletzten, als sie sich vorstellen kann.

Ich habe mich schon sehr auf dieses Buch gefreut und wurde zum Glück auch nicht enttäuscht. Das liegt auch an dem wunderbaren Schreibstil von Mehwish Sohail. Sie hat eine wunschön-poetische Art, diese Geschichte zu erzählen. Sie macht es auf eine leise, fast schon zurückhaltende Art, die dadurch aber nicht weniger eindringlich und mitreißend ist. Schon alleine dieser Schreibstil macht das Buch zu etwas ganz Besonderem und schon allein dadurch ist es wert, gelesen zu werden.

Doch nicht nur wegen der Art zu Schreiben verdient das Buch seine Aufmerksamkeit, sondern auch wegen der Protagonist:innen und der Geschichte im Gesamten. Hier ist vor allem von Bedeutung, dass die Charaktere Teil einer pakistanischen Minderheit Österreichs sind. Mir war gar nicht so bewusst, wie präsent die pakistanische Kultur vor allem in Wien zu sein scheint und genau aus diesem Grund ist es so unglaublich wichtig, dass nicht nur die ‚durchschnittliche heteronormative Gesellschaft‘ in New Adult-Romanen abgebildet wird. Die Charaktere machen einfach eine viel größere Anzahl an Menschen sichtbar, die es ebenso verdient haben gehört zu werden und deren Geschichte erzählt werden soll. Dies passiert zum Glück durch Arwa und Tariq. Sie schaffen es, mir einen Einblick in eine Kultur zu geben, von der ich wenig Ahnung hatte, die ich aber durch dieses Buch zumindest ein wenig besser verstehen gelernt habe. Doch nicht nur die kulturellen Aspekte des Buches verdienen Beachtung, sondern auch die Darstellung der mentalen Gesundheit und der Umgang damit ist überaus wichtig.

Dazu tragen auch Arwa und Tariq bei. Sie sind anders als die gewöhnlichen Protagonist:innen und vielleicht auch deshalb habe ich am Anfang ein wenig gebraucht, bis ich sie vollständig in mein Herz geschlossen habe. Sie hat es mir vor allem zu Beginn wirklich schwer gemacht, nicht weil ich sie nicht mochte, sondern einfach weil sie ein sehr ruhiger, verschlossener Mensch ist. Das hat sich zum Glück relativ schnell gegeben, auch weil der erste Teil vollständig aus ihrer Sicht geschrieben ist. Ich konnte sie oft auch wirklich gut verstehen, ihre Ängste sind so unglaublich greifbar und oft, obwohl ich selbst nicht in der Situation war, auch wirklich gut nachvollziehbar. Außerdem sind ihr ihre Familie und ihre Freunde zu jedem Zeitpunkt unglaublich wichtig und das macht sie mir immer sympathischer. Bei Tariq hingegen war es ein bisschen andersrum, ihn mochte ich auf den ersten Blick und habe ihn sehr dafür bewundert wie ruhig und gelassen er ist, während er gleichzeitig immer alles im Griff zu haben scheint. Als dann aber der zweite Teil vollständig aus seiner Sicht geschrieben ist, hatte ich teilweise ein Paar Probleme, mich wieder an ihn zu gewöhnen. Das liegt weniger daran, dass sich seine Sorgen nicht nachvollziehen konnte, sondern vielmehr daran, dass er nach außen hin so ganz anders wirkte, als im ersten Teil und ich mich erstmal an den neuen Tariq gewöhnen musste. Das ist per se nichts Schlechtes, hat aber, verbunden damit dass in dieser Zeit auch relativ wenig passiert, das Buch ein wenig in die Länge gezogen. Ich habe gar kein Problem mit eher ruhigen, nachdenklichen Büchern, dennoch passiert mir hier an manchen Stellen einfach zu wenig, da teilweise die Handlung sich wirklich sehr auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistinnen beschränkt und um diese kreist, ohne dass sonst viel passiert. Das spielt für die Handlung eine entscheidende Rolle, macht es für mich persönlich aber manchmal trotzdem ein bisschen schwierig, dran zu bleiben. Nichtsdestotrotz habe ich zum Ende hin, wieder voll mit den Charakteren mitgefiebert.

Alles in allem ist das Buch wirklich gelungen. Mehwish Sohail schafft es ein ruhiges, nachdenkliches Buch über Mental Health, die Bedeutung von Heimat und Freundschaft zu schreiben, das einem noch lange nachklingt. Die Protagonist:innen sind perfekt gewählt, auch wenn ich manchmal ein wenig gebraucht habe, um mit ihnen warm zu werden. Sie sind es aber vollkommen wert, dass man sich die Zeit nimmt, sie kennenzulernen. Obwohl das Buch zwischendurch für mich kleinere Längen hatte, freue ich mich schon riesig auf den zweiten Teil der Reihe, den ich definitiv lesen werde, schon alleine weil die Art des Schreibens so unglaublich poetisch und mitreißend ist.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Gelungene Gesellschaftskritik, die gerne etwas länger hätte sein können

Bonobo Moussaka
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Das Cover gefällt mir recht gut, wahrscheinlich vor allem, weil es so auffällig ist und ohne Probleme aus der Masse heraussticht. Man erkennt zudem direkt den Bezug zu ihrem anderen Buch und obwohl sie ...

Das Cover gefällt mir recht gut, wahrscheinlich vor allem, weil es so auffällig ist und ohne Probleme aus der Masse heraussticht. Man erkennt zudem direkt den Bezug zu ihrem anderen Buch und obwohl sie inhaltlich nicht direkt miteinander in Zusammenhang stehen.

Die Story als solche ist schnell erzählt, auch weil sie einfach nur wenige Seiten umfasst: Eine alleinerziehende Frau wird zusammen mit ihren Kindern von ihrem Cousin Martin zu Weihnachten eingeladen, ebenso wie dessen erfolgreicherer Freund Philippe nebst Frau Muriel und den gemeinsamen Kindern. Während des Essens kommen unangenehme Themen auf den Tisch, die ein neues Licht auf die Menschen wirft.

Ich habe erst vor kurzem „Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonne gelesen und wirklich sehr geliebt. Ich fand sowohl die sprachliche als auch die literarische Gestaltung dieses Buches unglaublich gelungen und hatte gehofft, dass es mir mit diesem Buch ebenso geht. Vom Schreibstil her gibt es hier auch keinerlei Unterschiede. Ich war mit dem ersten Satz in der Geschichte drin und obwohl man wenig über die Protagonistin erfährt, mochte ich sie direkt. Der Schreibstil ist wirklich gut, pointiert, witzig und dennoch gut verständlich, sodass man die Geschichte trotz der teilweise schweren Themen wirklich gut lesen kann.

Auch die Geschichte ist wirklich gut gelungen, auch wenn sie mir mit 112 Seiten (noch sehr viel weniger sind es beim eBook) definitiv zu kurz ist. Es ist natürlich eine Art Weihnachts-Kurzgeschichte der etwas anderen Art und absolut gelungen, aber ich habe zu Beginn des Lesens nicht damit gerechnet und war etwas enttäuscht, wie kurz es war. Auch weil es ansonsten wirklich sehr unterhaltsam war, man hatte fast das Gefühl, gemeinsam mit den Personen am Weihnachtstisch zu sitzen. Jeder kennt diese Situationen, wenn man mit seiner Familie an einem Festtisch sitzt und über die diversen politischen Entwicklungen redet und streitet. So fühlt sich auch dieses Buch an, man hat den Eindruck, als würde man ebenfalls an diesem Tisch neben der Protagonistin sitzen und ihren sarkastischen Kommentaren lauschen und sich mit jedem Wort von Philippe mehr über ihn zu ärgern.

Alles in allem habe ich diese Kurzgeschichte wirklich gerne gelesen, einfach weil gefühlt jeder solche Situationen schon erlebt hat, wenn man zu einer Feier mit seiner Familie an einem Tisch sitzt und es immer den einen Mann gibt, der zu allem etwas zu sagen hat. Das finde ich hier einfach unglaublich treffend gestaltet, musste immer wieder darüber schmunzeln, es hat aber gleichzeitig aber auch zum Nachdenken angeregt und mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Motivierendes Buch für jede Jahreszeit

Ein Buch, vier Jahreszeiten
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Das Cover finde ich tatsächlich ziemlich süß. Es ist nicht so schlicht, wirkt dabei aber zum Glück auch nicht überladen, sondern eher edel, obwohl dort recht plakativ Bilder abgebildet sind, die stellvertretend ...

Das Cover finde ich tatsächlich ziemlich süß. Es ist nicht so schlicht, wirkt dabei aber zum Glück auch nicht überladen, sondern eher edel, obwohl dort recht plakativ Bilder abgebildet sind, die stellvertretend für die verschiedensten Jahreszeiten steht.

Das Buch als solches ist keine neue Idee, sondern greift vielmehr Dinge auf, die vermutlich jeder schon einmal gesehen oder vielleicht auch ausprobiert hat, dennoch gefiel mir das Konzept besser, als ich erwartet hätte. Für jeden Monat gibt ein ganzes Kapitel, das wiederum aus einer Vielzahl verschiedenster Unterthemen besteht.

Das Buch beginnt mit dem Frühling und einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff. Ich finde das ehrlich gesagt eine schöne Sache, die natürlich ebenfalls nicht neu ist, aber die Kombination aus schönen (fast schon instagrammäßigen) Bildern und klassischen, literarischen Texten passt erstaunlich gut, weil es eben nicht zu anspruchsvoll ist, dennoch durch ebenjene Texte auch nicht zu seicht wird. Ich mag diese Anordnung dieser verschiedenen Elemente recht gerne, weil mich natürlich bei Weitem nicht alles interessiert, man diejenige Thematik mit dem Umschlagen der Seite direkt hinter sich lassen kann. Dabei sind viele Themen, Rezepte oder Texte nicht neu, nicht einmal besonders innovativ, dennoch liefern einige Sachen dennoch neue Anregungen und motiviert einen, vielleicht doch etwas anderes auszuprobieren. Beim Frühling gibt es beispielsweise das Rezept zu Blütenbomben. Das ist natürlich etwas, das man mindestens vom Sehen kennt, als ich es aber hier in dem Buch gesehen habe, hatte ich direkt Lust, es selbst einmal im Frühling (der zugegebener Weise im Moment noch recht weit weg zu sein scheint) auszuprobieren. Auch die kleinen To Dos zu Beginn eines jeden Monats fand ich super, weil es eben einfach Anregung bietet, was man in den kommenden Monaten machen könnte und auf welche Dinge davon man wirklich Lust hätte. Nicht alles davon macht für einen persönlich natürlich Sinn, aber es macht teilweise mehr Lust auf die kommende Jahreszeit.

Alles in allem fand ich das Buch ebenso wie das Cover wirklich süß. Es macht Spaß sich die verschiedensten Themen zu den jeweiligen Jahreszeiten durchzulesen. Obwohl ich vieles schon kannte, motiviert die Art und Weise der Gestaltung doch das ein oder andere mal auszuprobieren.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Durchaus gelungene Adaption des Klassikers

Der Sohn des Odysseus
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Das Cover finde ich wirklich gelungen und extrem passend für die Neuauflage des Klassikers. Mir gefällt zudem, dass die Farbwahl eher schlicht und edel denn auffällig wirkt, allerdings bin ich mir unsicher, ...

Das Cover finde ich wirklich gelungen und extrem passend für die Neuauflage des Klassikers. Mir gefällt zudem, dass die Farbwahl eher schlicht und edel denn auffällig wirkt, allerdings bin ich mir unsicher, ob das Buch als solches mir in einer Buchhandlung überhaupt ins Auge gesprungen wäre, weil die Aufmachung sich schon eher an einen Klassiker anlehnt und deswegen eventuell etwas altbacken wirken könnte. Die Illustrationen gehen in eine ähnliche Rolle, weil sie eher (zumindest unserer Vorstellung nach) antik angehaucht sind. Dennoch lockern sie die Kapitel sehr gekonnt auf.

Zum Inhalt muss eigentlich nicht mehr viel gesagt werden, weil den meisten die Geschichte des großen trojanischen Helden Odysseus und seiner anschließenden Irrfahrt zumindest in Auszügen bekannt ist, auch wenn sie hier aus der Sicht dessen Sohnes Telemachos erzählt wird. Dieser war erst ein Jahr alt, als sein Vater in den Krieg zog, um Helena, die Frau des Menelaos, zurückzuholen. Nach dem Ende des mehr als 10 Jahre andauernden Krieg wartet der Sohn ebenso wie dessen Mutter sehnsüchtig darauf, dass der König zur kleinen Insel Ithaka zurückkehrt, doch dies passiert nicht. Stattdessen müssen sich Telemachos und Königin Penelope mit penetranten Freiern auseinandersetzten, die die Königin heiraten wollen, um selbst König der Insel zu werden. Währenddessen hört der Junge immer wieder von den Heldentaten seines Vaters und beschließt irgendwann, sein Schicksal nun selbst in die Hand zu nehmen.

Ich habe die Odyssee tatsächlich bereits mehr als einmal gelesen und schon häufig gedacht, dass mich interessieren würde, wie das Leben des Telemachos ohne seinen Vater so verlaufen ist, immerhin hat er ihn gar nicht kennengelernt, steht aber dennoch ein Leben lang im Schatten des so gewitzten und klugen Helden. Dieses Buch gibt zumindest eine Idee davon, wie sein Leben hätte aussehen können und ich finde das Buch durchaus interessant, allerdings vielmehr in Bezug auf die Adaption des Originaltextes. Ich fand es spannend, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu finden und die Veränderungen, die sich dadurch auch bei den Charakteren ergeben, zu erkennen. Allerdings fand ich, dass es sich hierbei so richtig um eine moderne oder eine so richtig für Kinder geeignete Adaption handelt. Selbst die Art zu schreiben, orientiert sich eher an der Übersetzung der Odyssee als an modernen Texten. Das ist natürlich nichts Schlechtes, so hat man direkt das Gefühl, sich in einer mythologischen, vielleicht sogar historischen Geschichte zu befinden. Ich finde es aber besonders für die eher jüngere Zielgruppe durchaus schwierig, der Geschichte so folgen zu können. Auch die Charaktere machen es einem da nicht so leicht, weil sie wirklich eher mythologische Figuren und Helden bleiben, statt zu liebgewonnen Charakteren zu werden.

Alles in allem fand ich das Buch durchaus spannend, obwohl ich die Odyssee mehr als einmal gelesen habe und sich diese Geschichte recht nah daran bewegt, abzüglich der persönlichen Geschichte des Telemachos natürlich. Es handelt sich hierbei in meinen Augen vor allem um eine eher klassische Mythenadaption, was für mich interessant ist, aber für viele Kinder und Jugendliche als erster Zugang möglicherweise nicht ganz so spannend sein könnte, schon alleine, weil einen die vielen verschiedenen Charaktere und Handlungsabschnitte eher überfordert könnten.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Fantastische Geschichte, die einen mitreißt und bis zum Ende fesselt

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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Das Cover finde ich recht gelungen, auch weil es ziemlich auffällig und sehr typisch für das Genre ist. Zudem mag ich, dass man durch das Cover schon einen recht guten Eindruck von den Figuren und der ...

Das Cover finde ich recht gelungen, auch weil es ziemlich auffällig und sehr typisch für das Genre ist. Zudem mag ich, dass man durch das Cover schon einen recht guten Eindruck von den Figuren und der Art der Handlung bekommt.

Die Story fand ich auf den ersten Blick durchaus interessant: Die zwölfjährige Sophie ist definitiv anders als andere Kinder in ihrem Alter. Sie hat nicht nur ein fotografisches Gedächtnis und ist deutlich intelligenter als Gleichaltrige, sondern hört auch seit einem Unfall die Gedanken ihrer Mitmenschen. Seitdem hat sie panische Angst jemand könnte ihr Geheimnis herausfinden, bis sie auf Fitz trifft, dessen Geist erstaunlich leer zu sein scheint. Von ihm erfährt sie, dass sie gar kein Mensch ist, sondern eine Elfe und ihre Fähigkeiten selbst in dieser magischen Welt etwas Besonderes sind. Von da an verändert sich Sophies Leben schlagartig, statt in der Menschenwelt eine Außenseiterin zu sein, besucht sie nun eine Elfenschule und findet neue Freunde. Doch ihre Vergangenheit lässt sie nicht los, warum haben ihre Eltern sie einfach in der Menschenwelt zurückgelassen und warum erinnert sie sich plötzlich an Dinge, die die gar nicht wissen kann…

Ich war absolut gespannt auf die Geschichte und obwohl mich Kleinigkeiten doch gestört haben, habe ich das Buch im Großen und Ganzen wirklich genossen. Das liegt auch an dem Schreibstil, der super angenehm und leicht ist. Selbst wenn ich an manchen Stellen aufgrund des Inhalts kurz gestockt habe, hat mich der Schreibstil wirklich mitgerissen und dafür gesorgt, dass ich besonders ab der Hälfte durch das Buch geflogen bin.

Mit der Geschichte hatte ich da hin und wieder schon mehr Probleme, nicht, dass ich die Story blöd gefunden hätte, absolut nicht, aber ich fand, dass man oft doch große Ähnlichkeiten zu Harry Potter finden konnte. Das ist grundsätzliches ja nichts Schlechtes, immerhin ist das noch immer eines meiner absoluten Lieblingsbücher, aber hier waren (zumindest für mich) dann doch eine Spur zu viele Details ähnlich, die man teilweise auch ohne Probleme hätte ändern oder weglassen können. Allerdings ist die Stimmung in dem Buch auch eine ähnliche und man fühlt sich auf der magischen Elfen-Schule direkt heimisch. Man hätte sich manchmal aber ein bisschen mehr Zeit für den Alltag von Sophie, Dex, Fitz und den anderen nehmen können, stattdessen jagt ein Ereignis das nächste und Sophie verletzt sich dauernd. Natürlich wird die Story dadurch auch nicht langweilig, ich bin aber ein großer Fan davon, die Figuren auch mal in ihrem Alltag erleben zu können und besonders, wenn die Geschichte an magischen Schulen spielen, bin ich gerne bei den Unterrichtsstunden oder dem Kennenlernen der neuen Traditionen dabei. Das kommt mir hier wirklich ein bisschen ein bisschen zu kurz, weil man durch diese Beschreibungen noch mal ein besseres Gefühl für die fantastische Welt hätte bekommen können.

Auch bei den Charakteren bin ich ein wenig zwiegespalten. Ich mag Sophie ab den ersten Seiten wirklich gerne und habe sie mit zunehmendem Verlauf der Geschichte auch immer mehr in mein Herz geschlossen, auch wenn sie mir manchmal ein bisschen zu perfekt ist und moralisch immer komplett einwandfrei handelt. Dennoch ist dieses Verhalten absolut nachvollziehbar, schließlich hat sie nie wirklich dazugehört und will jetzt, nachdem sie ihren Platz gefunden hat, diesen auf keinen Fall wieder verlieren. Vielleicht aber auch deswegen ist Dex, der sich immer wieder (teilweise fiese) Streiche ausdenkt, um der arroganten Stina eins auszuwischen und ein absolutes Ass in Alchemie ist. Ich mag, dass er immer bedingungslos für Sophie da ist und sie schon von Anfang an unterstützt, obwohl er sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal richtig kennt. Allerdings sind nicht alle Charaktere so gut und klar gezeichnet, vor allem Sophies Freunde aus der Schule bleiben für mich total blass und sind fast schon uninteressant. Ich hatte hier ein wenig das Gefühl, dass man ein paar zu viele Figuren, vor allem im Bezug auf die noch folgenden Bücher, eingebaut hat und wenig Zeit hatte, denen auch noch mehr Struktur als einen Namen zuzuweisen.

Alles in allem habe ich das Buch trotz aller Kritik wirklich gerne gelesen und ich finde sowohl den Schreibstil als auch die Gestaltung der Welt wirklich gelungen, auch wenn einiges doch an Harry Potter erinnert. Ich hoffe, dass die Autorin es schafft, in den nächsten Büchern noch ein bisschen mehr ihre eigene Stimme finden kann und sich etwas weniger inspirieren lässt. Ich will aber unbedingt wissen, wie es weitergeht und deswegen auf jeden Fall den nächsten Teil lesen, mal sehen, was ich danach dazu sagen kann.

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