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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2022

Muss man lesen

Zum Paradies
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Sicherlich ist jedem Leser bereits das große Werk von Hanya Yanagihara, "Ein wenig Leben" ein Begriff. Ich habe großen Respekt vor der emotionalen Wucht des Werks und habe dafür den neuesten, lang ersehnten ...

Sicherlich ist jedem Leser bereits das große Werk von Hanya Yanagihara, "Ein wenig Leben" ein Begriff. Ich habe großen Respekt vor der emotionalen Wucht des Werks und habe dafür den neuesten, lang ersehnten Roman der Autorin "Zum Paradies" als meinen Versuch der Annäherung an Hanya Yanagihara auserkoren, zumal der Plot wirklich außergewöhnlich klang.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf ein außergewöhnliches Leseabenteuer. Sie verknüpft hier eine alternative Vergangenheit mit einer alternativen Gegenwart und einer möglichen, erschreckend realistischen Zukunftsvision, wobei verknüpfendes Element ein besonderes Haus in New York ist, das eine Familie durch die Gezeiten zu begleiten scheint.

Trotz der massiven Seitenzahl findet man schnell in die Erzählung hinein, was unter anderem daran liegt, dass die Charaktere von Hanya Yanagihara durchweg überzeugen können. Sie sind einnehmend, sodass man sie gerne durchs Buch begleitet und verfügen gleichzeitig über eine derartige Tiefe, dass man sie in manchen Momenten kaum gänzlich greifen kann.

Worauf sich die Autorin ganz fantastisch versteht, ist den Leser bei der Stange zu halten. Dadurch, dass das Buch komplex und nicht stringend erzählt aufgebaut ist, ergeben sich einige Zusammenhänge erst durch Denkanstrengung und Aufmerksamkeit des Lesers. Dieses Buch kann man nicht nebenbei lesen, man muss sich komplett einlassen, um es auch vollständig erfassen zu können. Und ich muss sagen, dass das sicherlich nicht schwer fällt und sich sehr lohnt.

Beeindruckend ist der vielfache Weltentwurf von "Zum Paradies". Er ist durchdacht, vielschichtig und divers und greift so viele gesellschaftliche Themen mühelos auf - dieses Buch lädt einfach zum Reflektieren ein. Im Mittelteil hatte das Buch für mich ein paar Längen zuviel, hier hat sich die Autorin für meinen Geschmack zu sehr vertieft. Dies tut dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch.

Vor allem der letzte Abschnitt ist gerade im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen mehr als eindrücklich und hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Ich möchte hier nicht zu sehr vorgreifen, aber das Buch passt einfach perfekt in die heutige Zeit und die Autorin hat hier ein perfektes Mahnmal verschriftlicht. Ein Buch des Jahres und für mich der Beweis, dass diese Autorin einfach gelesen werden muss!

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Veröffentlicht am 02.10.2021

aktuelle Themen

Die vier Winde
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Kristin Hannah dürfte sicherlich vielen ein Begriff sein und so habe auch ich ihr neues Buch mit Spannung erwartet.

Dieses Buch nimmt einen bereits von der ersten Seite an gefangen. Elsa ist solch eine ...

Kristin Hannah dürfte sicherlich vielen ein Begriff sein und so habe auch ich ihr neues Buch mit Spannung erwartet.

Dieses Buch nimmt einen bereits von der ersten Seite an gefangen. Elsa ist solch eine zarte und gleichzeitig starke Figur, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann und mit der man durchs Buch mitfiebern wird. In vielen Situationen fordert sie mit ihrer Art den Leser auch heraus, man möchte sie am liebsten schütteln und ihr seine Meinung entgegenschleudern. Aber genau diese Momente ließen mich als Leser auch am meisten reflektieren.

Die Handlung wird durch unterschiedliche Perspektiven erzählt und offenbaren einen Generationenkonflikt, der auch einer der unterschiedlichen Temperamente ist. Umso schöner, wenn sich Mutter und Tochter über die Seiten hinweg immer weiter annähern und Verständnis entwickeln. Durch diese Erzählweise wird das Buch lebendig und man kann selbst reflektieren.

Die Thematik war mir relativ neu, ist man als Europäer in den 1930er Jahren eher mit dem Aufstieg des Faschismus in Europa vertraut. Umso eindringlicher wird hier die damalige Dürrekatastrophe geschildert und die Erfahrungen der geflohenen Familien in Kalifornien. Die Thematik ist so aktuell wie nie, sodass das Buch stark beeindruckt. Folgen der Klimakrise und Flüchtlingsströme erleben wir in Anfängen bereits jetzt, vielleicht können wir ja aus bereits erlebtem lernen.

Gegen Ende ging mir allerdings vieles von der Handlung her zu schnell, ich hatte hier ein wenig den Eindruck, als würde die Autorin dann dem Ende entgegen hetzen. Hier hätte es für mich etwas ausgewogener zwischen dem Slow Start und dem Ende sein dürfen. Nichtsdestotrotz gelingt der Autorin ein wahrhaft emotionales Finale. Hier darf ruhig die ein oder andere Träne verdrückt werden, rechnet man als Leser doch sicherlich nicht mit diesem Ausgang.

Ein sehr gelungenes Buch der Autorin, das der "Nachtigall" in nichts nachsteht und mit brandaktuellen Themen aufwarten kann. Ein perfektes Buch für diesen Herbst.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Überzeugende Romantasy

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
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Ich muss sagen, dass ich im Romantasy-Bereich immer skeptischer werde und immer vorsichtiger bei der Auswahl solcher Bücher. Bei Kronenkampf bin ich froh, dass ich mich erneut mal wieder ans Genre heran ...

Ich muss sagen, dass ich im Romantasy-Bereich immer skeptischer werde und immer vorsichtiger bei der Auswahl solcher Bücher. Bei Kronenkampf bin ich froh, dass ich mich erneut mal wieder ans Genre heran getraut habe, denn dieses Buch bietet wirklich ein rundes Leseerlebnis.

Kronenkampf hat eine interessante Idee, was Setting und Fantasyelement angeht. Hier kann Valentina Fast mit einem runden Konzept aufweisen, einer Welt, in der sich der Leser schnell zurecht findet und die dennoch sich positiv von vergleichbaren Büchern abhebt.

Gleiches gilt für die Handlung. Fiana ist eine starke, sympathische Protagonistin, die sich eher notgedrungen dem Kronenkampf stellt. Sie wird hier vor die ein oder andere Herausforderung gestellt und man kann wundervoll mitfiebern.

Das gleiche gilt auch für den Lovestory-Moment des Buches. Hier kann Valentina Fast den Leser noch das ein oder andere Mal überraschen und kaut nicht einfach eine viel zu oft gelesene Story wieder. Dieser Aspekt des Buches hat mir besonders gut gefallen!

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Spannende Handlung, cooles Setting

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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Ein Buch zur Zeit der deutschen Besetzung in Paris, mit einem französischen Polizisten und rätselhaften Toten? Das trifft meinen Lesegeschmack doch genau! Und ich muss sagen, dass hier meine Leseerwartungen ...

Ein Buch zur Zeit der deutschen Besetzung in Paris, mit einem französischen Polizisten und rätselhaften Toten? Das trifft meinen Lesegeschmack doch genau! Und ich muss sagen, dass hier meine Leseerwartungen vollends erfüllt wurden.

Giral ist ein französischer, recht eigenbrötlerischer Inspektor in klassischer Film Noir -Manier, der eigenwillig seiner Spürnase folgt und so dem ein oder anderen auf die Füße tritt und ordentlich Staub aufwirbelt. Als die Nazis in Paris einmarschieren und er sich nun den neuen Gepflogenheiten und Machtverhältnissen fügen muss, erleichtert das seine Arbeit nicht unbedingt. Aber Giral beugt sich nicht den Vorgaben der deutschen Machtträger und zieht sein eigenes Ding durch, möchte er doch den mysteriösen Tod von vier Toten aufklären.

Giral gerät in einen richtigen Spießrutenlauf des fest strukturierten Naziregimes und deckt immer mehr Ungereimtheiten auf, die auch in die deutsche Richtung zu weisen scheinen. Hier treibt der Autor nicht nur durch die eigentliche Handlung der Todesfälle die Spannung ordentlich hoch, auch durch das Katz und Maus-Spiel der französischen und deutschen Beteiligten muss sich Giral ständig mit der Frage auseinandersetzen, wer gerade Freund und wer Feind ist und auf wessen Seite er gerade steht.

Ein clever aufgebautes Buch, bei dem mehrfach der Leser gemeinsam mit Giral auf eine falsche Fährte gelockt wird und sich dann auch noch mit den Gefahren, die Giral und dessen Sohn drohen, auseinandersetzen muss. Ein kluger Einblick in die damalige Zeit, als sich die Franzosen vor Ort mit den deutschen Besatzern arrangieren mussten und den kleinen oder großen Aufstand proben.

Auch der familiäre Konflikt Girals wird vor dem Hintergrund der Belastungen und Altlasten des Ersten Weltkrieges stark herausgearbeitet und ist so ein erschreckendes Beispiel all jener Schicksale, die damals sogar zwei Weltkriege erleben mussten. Hier wird geschickt die Frage aufgeworfen, was dies eigentlich mit der menschlichen Seele anstellt.

Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und das Ende des Buches war für mich mehr als unerwartet, wurde ich doch tatsächlich auf eine falsche Fährte gelockt. "Die Toten vom Gare d`Austerlitz" überzeugt mit guter Spannung, grandiosem Setting und einem ganz eigenen Ermittler, den man gerne begleitet.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Gefühlvoll und authentisch

So wie du mich kennst
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Diesem Buch habe ich richtig entgegengefiebert, seit ich es bei den kommenden Neuerscheinungen entdeckt habe, wusste ich doch schon beim Klappentext, dass mich dieses Buch sehr berühren könnte. Dieser ...

Diesem Buch habe ich richtig entgegengefiebert, seit ich es bei den kommenden Neuerscheinungen entdeckt habe, wusste ich doch schon beim Klappentext, dass mich dieses Buch sehr berühren könnte. Dieser Klappentext hat etwas in mir zum Klingen gebracht, als ich ihn das erste Mal gelesen habe und ich muss sagen, dass sich dieses Gefühl mit Lesen der ersten Seiten des Buches bestätigt hat. Gemeinsam mit Karla erleben wir die frische Trauer um ihre Schwester Marie und begeben uns mit ihr nach New York, wo Marie zuletzt gelebt hat. Karla muss sich dabei durch die Haushaltsauflösung ihrer Schwester vielen Erinnerungen, aber auch vielen neuen Fragen stellen. Kannte sie ihre Schwester wirklich so gut oder hatte diese sogar Geheimnisse vor ihr?

Das Buch zeichnet sich durch einen flüssigen und dennoch poetischen Schreibstil aus, der unangestrengt ist und dennoch eine unglaubliche Sogwirkung entfaltet. Zum einen kann man sich sehr gut in unsere beiden Protagonistinnen hineinversetzen, deren Erzählperspektive abwechselt. Zum anderen sind deren Emotionen und Erlebnisse so greifbar, dass man völlig im Lesen aufgeht.

New Yorks Goßstadtrauschen ist dabei die ideale Kulisse für Karlas Verlustaufarbeitung. Zunächst sich in der Anonymität der Stadt verlierend, wird sie doch initiativ und erhält auch Unsterstützung, die so zunächst nicht erwarbar war. Ihre Erfahrungen sind ein gelungenes Beispiel für einen Menschen, der den Halt in seinem Leben verliert und darum kämpft an der Oberfläche zu bleiben. Die Schilderung von Karlas Gemütszustand und Erlebnissen fand ich ergreifend und wundervoll nahbar.

Maries und Karlas Erzählstränge ergänzen sich gegenseitig und greifen so perfekt ineinander, sodass die beiden Zeitebenen mühelos ineinandergleiten und miteinander verschmelzen. Dabei bleibt es immer spannend, denn es werden nach und nach immer mehr Geheimnisse aufgeworfen, wobei bei einigen die Auflösung im Halbdunkel verborgen bleibt. Insbesondere Maries Erlebnisse, die sich so auch in ihrer und Karlas Umgebung wiedergefunden haben, gehen nahe und wirken lange nach. Vielleicht war die ein oder andere Häufung dieser Erfahrungen in ihrem Umfeld ein Tick zuviel, so macht die Autorin hier doch einen großen Punkt in dem sie diese Thematik zur Tagesordnung macht, muss das Thema doch einfach noch mehr Gehör finden.

Insgesamt also ein Buch, dass man schnell runterlesen möchte, in das man völlig eintauchen kann und das einen nachhaltig beeindruckt. Ein starkes Buch voller Emotionen, das es schafft, auhentisch zu sein und nicht in den Kitsch abzudriften. Sehr gelungen!

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