Das Cover paßt sehr gut zum Titel "Frühling in Paris".
Es macht sofort Lust darauf, dieses Buch in die Hand zu nehmen.
Der Aquarellstil wirkt dabei erfrischend, ebenso wie das Motiv:
eine junge Frau in Rückenansicht dargestellt, Fernblick zum Eiffelturm, über ihr ein zartes Blätterdach und luftiger Wolkenhimmel.
Eine wunderbare Gestaltung, die mich träumen läßt.
Louise, eine junge Frau aus London, etwas unstet und immer auf der Suche nach einem Neuanfang stürzt sich mit Begeisterung und Leidenschaft in ein neues Abenteuer.
Nur einen Brief einer Französin namens Paulette bedurfte es, daß sie ihr Leben hinter sich läßt, um in Paris ganz neu anzufangen.
In der "Rue D'estelle No. 5" findet sie nicht nur eine neue Heimat, sondern auch Freunde. Zugleich kann sie sich dem Charme der Stadt nicht entziehen und ihre kindliche Entdeckerfreude überträgt sich auf den Leser.
Sie hat von ihrer (ihr unbekannten) verstobenen Tante eine kleine Wohnung vererbt bekommen, nebst einer kleinen Patisserie. Voller Mut läßt sie sich darauf ein, dieser neues Leben einzuhauchen- obwohl sie nicht backen kann. Schon gar nicht diese verflixten Macarons! :)
Dennoch ist alles nicht so rosa-zuckerig wie es zuerst klingt.
Nicht nur Louise plagen Sorgen und Zweifel, ob dies der richtige Weg für sie ist und sie genügend Kraft besitzt, alles durchzustehen.
Auch der Tabaksladenbesitzer Isaac, der Pantomime Nicolas, die Tänzerin Camille und nicht zuletzt auch Paulette haben erhebliche Schicksalsschläge zu verkraften. Ihnen allen ist gemein, daß sie noch Träume haben, die sie nicht aufgeben wollen- obwohl sie es vielleicht müßten.
Die Charaktere sind liebevoll beschrieben, so verschieden sie auch sein mögen.
Die Stimmung im Buch ist wunderbar wandelhaft und so ist man verzaubert zwischen Poesie, Rührung, Anteilnahme, Melancholie und beschwingter Leichtigkeit und Frohsinn.
Daß die Autorin Fiona Blum einige französische Worte einwob und auch einen Protagonisten aus Dante's "Inferno" zitieren läßt verleiht dem Ganzen einen tiefen Reiz, den ich so nicht erwartet hätte.
Zudem schafft der Roman es spielend, trotz der beabsichtigten Erinnerung an die erschütternden Attentate von Paris im Jahr 2015, zwischen der Melancholie des Abschiednehmens und der spielerischen Freude des Neubeginns zu wechseln.
Fiona Blum beweist mit ihrem Werk einen wunderbaren Schreibstil: locker, erfrischend. Ich konnte mich beim Lesen in die Szenen sehr gut einfühlen- oftmals erwischte ich mich dabei, daß ich selbst für mich die Worte mit Betonung las wie bei einer Lesung oder jemanden "hörte"- ganz toll!! Man war immer Teil des Buches, nie nur Leser.
Eine absolute Empfehlung für jedermann, denn in diesem Buch werden alle Emotionen vereint.
Besonders herausgestellt sei jedoch die Liebe zu süßem Gebäck (die ich mit der Autorin teile ^^) und zur Stadt Paris.
Und ein wenig Paris und Liebe ist doch an jedem Ort und in jedem Neubeginn zu finden ;)