Zurück in die 80er Jahre- Unterhaltsame, interessante und lesenswerte Biografie von Peter Illmann.
Kult war nicht geplantIm Jahre 1983, im WDR, lief die erste Folge der neuen Musiksendung "Formel Eins", die so gar nichts mit dem Rennsport zu tun hatte, wobei Autos als Studiodekoration schon berücksichtigt wurden.
Peter ...
Im Jahre 1983, im WDR, lief die erste Folge der neuen Musiksendung "Formel Eins", die so gar nichts mit dem Rennsport zu tun hatte, wobei Autos als Studiodekoration schon berücksichtigt wurden.
Peter Illmann, der zuvor als Radiomoderator im Bayerischen Rundfunk tätig war, moderierte die Sendung, die bis ins Jahr 1990 lief, als Erster. Ihm folgten Ingolf Lück, die, leider viel zu früh verstorbene Stefanie Tücking und Kai Böcking. "Formel Eins" war deswegen eine so legendäre, heute kultige Chartsendung, weil darin zum ersten Mal Musikvideos von Künstlern gezeigt wurden und die Moderatoren frech, fröhlich und von der Leber weg, die Künstler ansagten. Denn tatsächlich gab es auch Studioauftritte und manchen Künstlern wurden sogar Preise verliehen. Zugegeben, die Preise waren schon recht seltsam anmutende Teilchen, die aus einer ausgeschlachteten Isetta stammten und man mag sich zurecht fragen, ob sich Bands wie Depeche Mode oder a-ha tatsächlich über Kotflügel/Scheinwerfer etc. gefreut haben. Aber es war eine innovative, frische Idee, die wir Mädels und Jungs begeistert gefeiert haben. Damals gab es nämlich nur drei Programme und Musiksender wie MTV oder VIVA ließen noch eine Weile auf sich warten.
In der neuen Biografie „Kult war nicht geplant“, plaudert Peter Illmann über sein Leben, seinen Werdegang und natürlich auch über "Formel Eins" „Peters Pop Show“ oder den „Peter Illmann Treff“ (PIT). Er erzählt spannende, denkwürdige, manchmal sehr anrührende und witzige Anekdoten dazu und natürlich spricht er auch über die Wegbegleiter und Künstler, die er treffen durfte. Ich habe die Biografie begeistert gelesen, denn sie versetzt den Leser zurück in die "gute alte Zeit", die gar nicht so angestaubt war, wie manche Teens von heute vermuten könnten und fand den Blick „Hinter die Kulissen“ des Radio- und Fernsehgeschäfts interessant dargeboten.
Peter Illmann spricht natürlich auch über das Radiomachen, was ich besonders spannend finde und man wünscht sich diese unbeschwerten Zeiten einfach nur zurück, denn einst war es Radiomoderatoren tatsächlich noch erlaubt, selbst das Musikprogramm zu gestalten. Herrliche Zeiten, nicht wahr? In heutigen (Radio)Zeiten des Charthits-Einheitsbreigedudels, vermisst man kultige Sendungen wie „Mal Sondocks Hitparade“ oder die „Schlagerrallye“ im WDR schmerzlich, doch zumindest moderiert Peter Illmann wieder einige Sendungen im Radio, wie die Morgenshow auf dem empfehlenswertern Digitalsender 80s80s, Montags bis Freitags von 5-10 Uhr und auf WDR 4 „Ab ins Wochenende- Die 70er/80er Show von 18-22 Uhr. Abschließend möchte ich sagen, dass ich es sehr schade finde, dass das Fernsehen (ob es sich nun um die privaten oder öffentlich-rechtlichen Sender handelt) Menschen unseres Alters ein bisschen außen vor lässt mit tollen Musiksendungen. Für die jüngeren Semester gibt es diverse Castingformate oder „Sing mein Song“, während alle jenseits der Siebzig zu, wie ich finde, dröger Schlagermusik schunkeln dürfen. Es wäre toll, wenn diese Lücke mal langsam geschlossen würde! Und warum nicht etwa mit einer weiteren „Formel Eins“ oder „Peters Pop Show“ Neuauflage?
Kurz gefasst: Zurück in die 80er Jahre- Unterhaltsame, interessante und lesenswerte Biografie von Peter Illmann.