Cover-Bild Why We Matter
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 397
  • Ersterscheinung: 15.02.2021
  • ISBN: 9783351038472
Emilia Roig

Why We Matter

Das Ende der Unterdrückung

Emilia Roig deckt die Muster der Unterdrückung auf – in der Liebe, in der Ehe, an den Universitäten, in den Medien, im Gerichtssaal, im Beruf, im Gesundheitssystem und in der Justiz.  Sie leitet zu radikaler Solidarität an und zeigt – auch anhand der Geschichte ihrer eigenen Familie –, wie Rassismus und Black Pride, Trauma und Auschwitz, Homofeindlichkeit und Queerness, Patriarchat und Feminismus aufeinanderprallen.

"Radikal und behutsam zugleich. Dieses Buch ist ein heilsames, inspirierendes Geschenk." Kübra Gümüsay

"Die Antwort auf viele Fragen unserer unsicheren Zeit heißt: Gleichberechtigung aller. Und dieses großartige Buch ist ein Schritt auf dem Weg dahin."
Sibylle Berg

„Dieses Buch wird verändern, wie Sie die Welt wahrnehmen und Sie verstehen lassen, was Gerechtigkeit wirklich bedeutet.“
Teresa Bücker

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2023

Ein wichtiges und tolles Highlight

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Emilia Roig hat mit "Why we matter" ein Buch geschrieben das sich mit vielen unterdrückungsmechanismen und deren aktiver Beseitigung beschäftigt.

Dieses Buch ist wirklich einfach unglaublich toll. Es ...

Emilia Roig hat mit "Why we matter" ein Buch geschrieben das sich mit vielen unterdrückungsmechanismen und deren aktiver Beseitigung beschäftigt.

Dieses Buch ist wirklich einfach unglaublich toll. Es gab beim Lesen dieses Buches meinerseits so viele AHA Momente und so viele Momente in denen meine Wut einfach sehr groß war das es, hätte ich noch Fähnchen zum Markieren übrig gehabt wahrscheinlich total damit gespickt wäre.

Es gibt so vieles wichtiges, wissenswertes... und unbequemes, herausforderndes dem sich die Autorin hier widmet....

Was ich interessant finde ist das es ein Sachbuch ist, die Autorin sich aber immer wieder sehr persönlich äußert und auf ihre eigenen Erfahrungen bezieht was dem ganzen eine neue Ebene verleiht und verhindert das das Buch trocken wird. Meiner Meinung nach war eher das Gegenteil der Fall. Ein Buch das Fordert ohne mühsam zu sein, zum denken anregt sowie einen einlädt die eigene Sozialisation und das eigene Denken kritisch zu hinterfragen.

Man wird sicherlich nach der Lektüre über einiges anders denken und einige Informationen mehr zu verarbeiten haben als davor.

Damit habe ich das 2. Buch aus meinen 12für2023 gelesen und es war ein absolutes Highlight das hoffentlich noch viele Menschen erreicht

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Große Leseempfehlung

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Ich hab das Buch gesehen und nachdem Klappentext entschieden, dieses Buch möchte ich lesen. Ich habe mich seit dem im vergangen Jahr verstorben George Floyd und der daraufhin folgenden Black Lives Matter- ...

Ich hab das Buch gesehen und nachdem Klappentext entschieden, dieses Buch möchte ich lesen. Ich habe mich seit dem im vergangen Jahr verstorben George Floyd und der daraufhin folgenden Black Lives Matter- Bewegung mehr mit dem Thema Rassismus befasst und sowohl einige Bücher gelesen als auch gehört. Das Buch hat mich also direkt angesprochen und es ging um soviel mehr als Rassismus.

Das Buch handelt von verschiedenen Themen wie Antisemitismus, Homophobie und Queerness, Patriarchat und Feminismus und auch Rassismus und wie sich dieser im Alltag mit anderen Arten der Diskriminierung überschneidet. Das Buch behandelt also einige Themen und es waren auch sehr viele Informationen, die da auf mich eingeprasselt sind. Emilia Roig erzählt viel über ihre eigenen Erlebnisse, aber auch über Erlebnisse von anderen, sodass die Informationen nicht einfach nur alle aneinander gereiht sind, sondern einem gut vermittelt werden, da sie eine Geschichte von sich oder anderen erzählt.

Ich persönlich denke, dass ich mit meinen 15 Jahren recht jung bin und einiges noch nicht richtig verstanden habe, weil es wie erwähnt VIELE Informationen waren, aber trotzdem fand ich das Buch sehr aufschlussreich und es hat mir einige Denkanstöße gegeben, weshalb ich es auch auf jeden fall weiter empfehlen würde.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Empfehlung!

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Rezensionsexemplar

INHALT

Die Aktivistin und Politologin Emilia Roig möchte mit ihrem Buch ein neues Bewusstsein dafür schaffen, wie Zustände, die wir für „normal“ halten bspw. die Bevorzugung der Ehe, ...

Rezensionsexemplar

INHALT

Die Aktivistin und Politologin Emilia Roig möchte mit ihrem Buch ein neues Bewusstsein dafür schaffen, wie Zustände, die wir für „normal“ halten bspw. die Bevorzugung der Ehe, des männlichen Körpers in der Medizin oder den Kanon klassischer Kultur, historisch gewachsen sind. Und, dass unsere Welt eine ganz andere sein könnte. Sie zeigt Rassismus und Diskriminierung in verschiedenen Kontexten und klärt auf.

Durch einen glücklichen Zufall habe ich bei NetGalley das Hörbuch zu „Why we matter“ entdeckt und habe mich sehr darüber gefreut, als ich ein Rezensionsexemplar davon bekommen habe. Immer mal wieder habe ich Interesse daran mich weiter zu bilden, PoC zuzuhören und zu lernen mein eigenes Verhalten und Denken zu reflektieren. Mit „Why we matter“ ist mir, wie ich denke, ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gelungen. Nicht alles, was im Buch besprochen wurde war mir neu, dennoch war es wertvoll für mich der Autorin zuzuhören.

„Je privilegierter wir sind, desto schwieriger ist es, Privilegien und Ungleichheit zu erkennen und zu akzeptieren.“

EMILIA ROIG – WHY WE MATTER
Mit ihrem Buch gelingt Emilia Roig ein intersektionaler, feministischer Rundumschlag, der sich gewaschen hat. Mit Fakten und Belegen betrachtet Roig Rassismus und Diskriminierung in unterschiedlichsten Kontexten und Situationen. Was mich sehr beeindruckt und mir unglaublich gut gefallen hat war, dass sie immer inklusiv und intersektional vorgegangen ist. Sie lässt keine marginalisierte Gruppe aus und macht deutlich, was ihr übergeordnetes Ziel ist: die Welt dahingehend zu verändern, dass mehr Empathie und Offenheit in Bezug auf alle Lebensrealitäten stattfindet.

Die unterschiedlichsten Themen werden im Buch besprochen: Familie, Schule, Studium, das Wissen im Allgemeinen, die Justiz und Medien aber auch die Arbeitswelt werden diskutiert.
Emilia Roig ist es gelungen eine Verbindung zu mir herzustellen und das, obwohl sich unsere Erfahrungen eigentlich nicht weiter unterscheiden könnten. Ich bin eine weiße cis-hetero Frau, die alle Privilegien genießen kann, die es gibt (mal davon abgesehen, dass ich eine Frau bin). Bei ihrem LGBTQIA+ Kapitel fühlte ich mich dennoch irgendwie verbunden und habe meinen Entschluss, noch offener und vorurteilsfreier in die Welt zu blicken, wieder bestärkt. Roig klärt aber auch, dass Diskriminierung in diesem Bereich unterschiedlich abläuft, denn meistens sind schwule Männer sehr viel sichtbarer als beispielsweise lesbische Frauen. Bisexuelle und trans Personen erleben viel mehr Diskriminierung und das nicht nur außerhalb der Queeren Community, sondern auch mitten drin.

Einen großen Raum nimmt Rassismus ein, was mir als weiße Frau eben unfassbar viel hilft. Ich weiß, dass ich noch viel zu lernen habe und deshalb bin ich immer dankbar über solche Bücher, die mich aufklären und mir zeigen wo meine Art zu denken verändert werden muss, um die Welt für PoC besser zu machen.

Auch Kapitalismus, Armut und Klasse bekommen ihren „Moment“. Emilia Roig ist eine öffentliche Person mit Reichweite, sie ist Akademikerin und ist sich dessen bewusst, dass sie vom System profitiert. Doch Roig ist sich nicht zu schade gerade dieses System zu kritisieren und deutlich zu machen, dass Menschen die aktuell keiner Lohnarbeit nachgehen (können) nicht als dumm, wertlos oder faul abgestempelt werden sollten. Sie hält uns und der Gesellschaft den Spiegel vor, indem sie klar macht, dass wir eine sehr enge und begrenzte Sichtweise davon haben, was als Arbeit gilt und was nicht. Wer wertvoll ist und wer nicht.
Was an dieser Stelle vielleicht schön gewesen wäre, sozusagen das i-Tüpfelchen des Buches, sind Stimmen von Nicht-Akademikerinnen. Stimmen von Arbeiterinnen, der „Unterschicht“ um diese sichtbarer zu machen, um diesen eine Stimme zu geben. Und letztlich, sind wir mal ehrlich, welche Person, die bspw. Hartz IV-Empfänger*in ist, kann sich dieses Buch als Luxusgut dann leisten und lesen? Auch hier greift die von der Autorin angeprangerte Diskriminierung im Alltag auch.

Ein Punkt, über den ich nie so richtig nachgedacht habe, war das Konzept „Wissen“. Denn was ist das überhaupt genau und wer entscheidet dann, welches Wissen richtig und wertvoll ist? Wieso ist meist die Sichtweise von alten weißen Männern viel bedeutender als die, von einer Betroffenen Person? Gerade diese Gedanken sollte man festhalten und sich klar machen: ist es nicht sinnvoller gerade betroffene Personen eine Plattform zu bieten, ihnen zuzuhören und von ihnen zu lernen, anstatt an vermeintlichem Wissen von Personen festzuhalten, die eigentlich gar keine Ahnung von der Thematik haben?

Emilia Roig bringt in ihrem Buch so viele Themen auf klar artikulierte und deutliche Weise auf den Tisch, dass meine Rezension eindeutig gesprengt werden würde, wenn ich alles komplett ausführlich besprechen würde. Ich kann euch sagen: Familie, Schule, Uni, Arbeitswelt, Wissen, Medizin, Medien, all das kommt aufs Tablett und ich konnte unwahrscheinlich viel dazu lernen und hatte einiges, worüber ich nachdenken musste und weiterhin muss. Es wird wohl nicht sehr lange dauern, bis ich mir das Buch auch als Printversion ins Regal hole, denn um einzelne Stellen nachzulesen sind Hörbücher dann doch nicht so gut geeignet, obwohl für mich die Wahl eines Hörbuches gut war, denn durch einige längere Autofahrten habe ich dieses tolle Sachbuch genießen können.

FAZIT

„Why we matter“ ist ein unfassbar wichtiges Buch, welches so viele Diskriminierungen (…) von denen wir täglich umgeben sind, auf dringliche Weise aufzeigt. Es spielt hierbei überhaupt keine Rolle ob und wie ich selbst davon betroffen bin, denn es ist so wichtig achtsam und aufmerksam auf solche Ungerechtigkeiten zu blicken.
Dieses Buch eröffnet Blickwinkel, die ich noch nie genauer betrachtet habe und die mir gezeigt haben: es stimmt, dass man nie auslernt und gerade in diesen Themenbereichen ist es einfach unerlässlich sich ständig weiterzubilden. Wir müssen zuhören und voneinander lernen, um ein Zusammenleben, das für alle gut ist, zu realisieren.
Wir alle sollten uns informieren und mit diesem Sachbuch gelingt es in jedem Fall. Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Leseempfehlung!

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Klappentext
Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können Weiße die Realität von Schwarzen sehen? Männliche Muslime die von weißen Frauen? Und weiße Frauen die von männlichen Muslimen? Die Aktivistin ...

Klappentext
Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können Weiße die Realität von Schwarzen sehen? Männliche Muslime die von weißen Frauen? Und weiße Frauen die von männlichen Muslimen? Die Aktivistin und Politologin Emilia Roig zeigt – auch anhand der Geschichte ihrer eigenen Familie, in der wie unter einem Brennglas Rassismus und Black Pride, Antisemitismus und Auschwitz, Homophobie und Queerness, Patriarchat und Feminismus aufeinanderprallen –, wie sich Rassismus im Alltag mit anderen Arten der Diskriminierung überschneidet. Ob auf der Straße, an der Uni oder im Gerichtssaal: Roig schafft ein neues Bewusstsein dafür, wie Zustände, die wir für „normal“ halten – die Bevorzugung der Ehe, des männlichen Körpers in der Medizin oder den Kanon klassischer Kultur – historisch gewachsen sind. Und dass unsere Welt eine ganz andere sein könnte.

Meine Meinung
Das Cover des Buches finde ich sehr gelungen auch im Hinblick auf die Thematik.

Care-Arbeit? Intersektionalität? Bevor ich „Why We Matter” gelesen habe konnte ich mit diesen Begriffen nichts anfangen. Dieses Buch hat meinen Horizont mehr als erweitert. Neben bekannten Dingen konnte ich auch wirklich viel neues lernen.

Themen des Buches sind unter anderem Rassismus, Homo-, Trans- und Behindertendiskriminierung, Sexismus. Die Bandbreite der behandelten Themen ist wirklich umfangreich und bemerkenswert. Die Autorin zeigt dabei nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen auf, sondern vor allem kollektive Erfahrungen, die Menschen auf dieser Welt täglich machen. Sie wirft einen Blick auf die Historie verschiedenster Diskriminierung, sowie auf aktuelle Geschehnisse. Es werden auch Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Arten der Diskriminierung aufgezeigt.

Während des Lesens war ich oft schockiert und habe mich immer wieder gefragt, warum ich über einige der angesprochenen Themen nicht mehr in der Schule gelernt habe. Die angesprochenen Themen sind so wichtig und ich bin dankbar nun aufgeklärter zu sein. Zum Thema Diskriminierung lernt man nie aus. Ich finde jeder sollte dieses Buch lesen, denn es stell ein komplexes Thema wirklich hervorragend dar und regt zum Nachdenken an.

Den Schreibstil der Autorin fand ich angenehm. Sie macht ihren Standpunkt überzeugend deutlich und inspiriert den Leser. Auch wenn jeder Mensch andere Erfahrungen mit Diskriminierung macht, hatte ich das Gefühl, dass sich die meisten in diesem Buch zumindest ein wenig wiederfinden werden und verstanden fühlen können.

Fazit
„Why We Matter“ ist ein Must-Read, das ein komplexes Thema hervorragend darstellt, inspiriert und zum Nachdenken anregt. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.02.2021

why we matter

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Dieses Buch ist ein grandioser, intersektionaler, feministischer Rundumschlag.
Die Autorin schreibt gradlinig und auf den Punkt, füllt dabei Wissenslücken, webt gekonnt ihre persönliche Geschichte mit ...

Dieses Buch ist ein grandioser, intersektionaler, feministischer Rundumschlag.
Die Autorin schreibt gradlinig und auf den Punkt, füllt dabei Wissenslücken, webt gekonnt ihre persönliche Geschichte mit ein (die aber nie im Mittelpunkt steht) und scheut nicht davor zurück, Rassismus oder Homofeindlichkeit in ihrer eigenen Familie zu benennen.

Manches war mir schon bewusst, einiges kannte ich noch nicht. Die Empathie-Lücke erklärt zum Beispiel so vieles, was ich vorher nicht greifen konnte.

Obwohl wir so unterschiedliche Leben führen und Erfahrungen machen, habe ich mich beim Lesen mit der Autorin verbunden gefühlt. Das hat mich selbst überrascht, weil ich ähnliche Bücher von Feministinnen mittlerweile ein bisschen kritischer betrachte und deren Backround sich oft wie ein Graben zwischen uns anfühlt. Beim Kapitel über LGBTQI+ habe ich mich z.B. in ihrer Story teilweise wiedergefunden und kam mir gleich weniger allein und merkwürdig vor. Außerdem erkennt und benennt sie die verschiedenen "Härtegrade" der Diskriminierung, so sind schwule Männer meistens viel sichtbarer als lesbische Frauen (kennt man ja, dass es um Homosexualität geht und nur von "den Schwulen" die Rede ist) und Bisexuelle und trans Personen werden besonders abgewertet (oft sogar innerhalb der Community).

Rassismus nimmt zu Recht sehr viel Raum ein und als Nicht-Betroffene bin ich dankbar für jede Aufklärung und das Sichtbarmachen. Wir müssen noch so viel lernen und dieses Buch ist eine große Hilfe.

Am besten gefallen hat mir aber, dass Kapitalismus, Klasse und Armut hier ausnahmsweise mal nicht ignoriert werden. Die Autorin ist, wie fast alle Personen mit Reichweite, die sich öffentlich feministisch äußern (ob in Podcasts, auf Social Media oder eben in Büchern), Akademikerin und profitiert vom aktuellen System. Dennoch kritisiert sie es scharf und macht deutlich, dass Menschen, die zum Beispiel aus welchen Gründen auch immer grade keiner Lohnarbeit nachgehen (können), als faul, dumm und wertlos abgestempelt werden.
Ja, sie stellt das Konzept von Lohnarbeit (und Geld!) sogar komplett infrage und zeigt auf, dass wir eine sehr enge Sichtweise davon haben, was als Arbeit gilt und was nicht, wer wertvoll ist und wer nicht.
Dennoch bin ich der Meinung, dass es insgesamt mehr Stimmen von Nicht-Akademiker:innen und Menschen aus der Arbeiter:innenklasse und der sogenannten Unterschicht braucht... dass wir sichtbarer werden und uns organisieren müssen. Viele (so auch ich lange) sind so voller Scham und Ohnmacht, dass sie nicht mal wissen, dass sie unterdrückt werden und das Recht haben, sich zu wehren.
Und hier setze ich auch mit meiner Kritik an: das Buch ist nicht sonderlich niedrigschwellig und enthält einige Fremdwörter. Die Arbeiterin/Hartz IV-Empfängerin aus der Kleinstadt wird andere, konkretere Sorgen haben und es wohl eher selten lesen, was schade ist, weil genau da die Diskriminierung im Alltag greift und Wissenslücken gefüllt werden müssen.
Dafür ziehe ich allerdings keinen Stern ab, weil das Buch ansonsten zu gut ist!

Auch andere Themen, wie das große Konzept "Wissen", werden spannend beleuchtet. Was ist das überhaupt und wer entscheidet, welches Wissen richtig und wertvoll ist?
Und warum gilt die Sichtweise Nicht-Betroffener (häufig die weißer Männer) als objektiv und unvoreingenommen, während den Betroffenen immer Subjektivität und "zu wenig Abstand von der Thematik" unterstellt wird?
Obwohl doch grade sie über ein Wissen verfügen, das anderen vielleicht verborgen bleibt?

In jedes Kapitel fließt ein wenig Geschichtsunterricht mit ein und ich bin immer wieder fassungslos, dass ich über bestimmte Themen absolut gar nichts in der Schule gelernt habe.

Als es um Krankenhäuser und das Gesundheitssystem ging, konnte ich zum ersten mal mein eigenes Erlebnis, das mittlerweile 10 Jahre her ist und mich nicht loslässt, einordnen. Ich bin damals vom Personal schlecht behandelt und sexistisch beleidigt worden, der Arzt meinte sogar "typisch Frau, wegen ein bisschen Bauchschmerzen rumheulen und die Notaufnahme belasten".
Einen Tag später bin ich zusammengebrochen und wurde notoperiert.
Sowas passiert jeden Tag. Frauen wird schnell ein psychischer Grund angedichtet, sie sterben häufiger an nicht erkannten Herzinfarkten, weil ihre Beschwerden von der männlichen "Norm" abweichen, während Männer viel schneller zu Fachärzt:innen überwiesen werden.
Schwarzen Menschen wird sogar noch weniger geglaubt und sie bekommen zum Beispiel seltener Schmerzmittel, weil sie nicht ernst genommen werden (auch hier greift die Empathie-Lücke).

Übrigens habe ich zu Beginn des Buches irgendwann mal angefangen, Sätze zu markieren, um sie hier zitieren zu können. Leider musste ich dann schnell feststellen, dass ich am liebsten alles zitieren würde, weil ein guter Absatz den nächsten jagt.

Das Thema Sexarbeit bekommt ebenfalls viel Platz und ich habe alles dazu aufgesogen. Ich kann die Menschen, die für ein Sexkaufverbot sind, nur beknien dieses Buch zu lesen.
Oder überhaupt alle... bitte lest es!

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