Meinung
Gekauft habe ich mir das Buch, weil meine Freundin mich förmlich dazu gedrängt hat. Eigentlich hatte ich ein anderes Buch im Blick, aber sie hat es dann doch geschafft mir ,,Calendar Girl“ einzureden und weil ich sowieso vorhatte es zu lesen, habe ich es mitgenommen. Sie findet, das Buch super und hat sogar 4 von 5 Sternen verliehen, jedoch kann ich ihre Meinung nicht ganz teilen...
Fangen wir erstmal mit dem Cover an. Es ist super süß gestaltet mit den Blumen am Rand und den verwendeten Farben, aber persönlich finde ich Cover schöner beziehungsweise interessanter, die auch etwas über die Handlung aussagen oder eben den Inhalt verkörpern. Jedoch beeinflusst die Gestaltung des Covers nicht meine Gesamtbewertung, denn auch ein unpassendes Cover oder ein ''hässliches'' Buch, kann einen wundervollen Inhalt haben.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und man konnte es flüssig lesen, jedoch gab es einen Punkt, der mich beim Lesen massiv gestört hat. Es wurde gefühlt in jedem Satz entweder ,,Schwanz“, ,,vögeln“, ,,Miststück“ oder ähnliches verwendet, was ich nach spätestens der Hälfte des Buches extrem nervig fand. Es hätte dem Buch keinen Abbruch getan auch einfach mal das Wort Penis anstatt ,,Schwanz“ zu verwenden. Vor allem wurden romantische Szenen oder Gedanken direkt zerstört, weil Mia im darauffolgenden Satz beschrieben hat wie sie ,,so richtig durchgevögelt“ (S.243) wurde.
Außerdem fand ich es etwas befremdlich, dass Mia und ihre beste Freundin Ginelle sich nur mit ,,Miststück“ anreden, was ich aber nicht ganz so dramatisch finde, weil das wahrscheinlich an der Übersetzung liegt und sich im Englischen wahrscheinlich nicht so hart/herablassend anhört.
Gut fand ich die detaillierte Beschreibungen im Buch von zum Beispiel Kleidern oder Räumen. Ich finde es immer wieder angenehm, wenn ich mir die Umgebung oder die Personen besser vorstellen kann.
Zu Mias Charakter habe ich eine gespaltene Meinung. Auf der einen Seite finde ich, dass sie irgendwie sympatisch ist, weil sie meistens einfach sagt was sie denkt. Was mich an ihr stört ist aber ihre unheimlich oberflächliche Art. Da sie viel mit reichen, gutaussehenden Menschen in Kontakt kommt, sieht sie vor allem immer wieder schöne und vor allen Dingen dünne Frauen. Mia zieht bei ungefähr jeder dünnen Frau, die sie sieht, den Rückschluss, dass sie magersüchtig sein muss und definitiv gemachte Brüste hat. Es gibt keine Frau im Buch, auf die sie mit offenen Armen zugeht und ihr gegenüber keine Vorurteile hat.
Auch Männer sieht sie jedes Mal einfach nur als besonders sexy und will direkt mit jedem gutaussehenden, muskulösen Mann ins Bett steigen. Die Frage wie sein Charakter oder seine inneren Werte wohl sein möchten, kommt hierbei gar nicht erst auf.
Verwirrend fand ich die Szene, in der sich Mia darüber aufregt, dass sowohl Wes als auch Alec für den Sex mit ihr bezahlt haben. Natürlich kann ich verstehen, dass sie nicht will, dass die beiden denken, dass sie nur des Geldes wegen mit ihnen geschlafen hat. Allerdings wusste sie von Anfang an, dass sie mit niemandem Sex haben muss, aber bezahlt wird, wenn sie es trotzdem tut. Deshalb konnte ich nicht ganz verstehen wo genau ihr Problem war. Sie hat sich schließlich ihren Vertrag durchgelesen - sollte man zumindest meinen.
Die Handlung war mir anfangs zu überstürzt. Man war noch gar nicht im Buch drin und Mia hat schon ihren ersten Kunden an Land gezogen. Auch die Beziehung mit Wes ging mir zu schnell, da er ihr nach zwei Wochen quasi schon eine Liebeserklärung gemacht hat, man aber gar nicht wirklich gemerkt hat, dass sie sich auch auf emotionaler Ebene näher gekommen sind. Ich habe erst später im Buch gemerkt, dass Mia in Wes verliebt ist. Mir wurde außerdem das Gefühl vermittelt, dass der Beruf als Escort-Girl nur positive Seiten mit sich bringt. Gegen einen Monat an der Seite eines schönen Mannes, in einer Villa, mit Designerkleidern und dazu auch noch eine Bezahlung von mehr als 100.000$ im Monat, hätte ich auch nichts einzuwenden. Ich bezweifele aber stark, dass es so im echten Leben auch wirklich aussieht.
Die Tiefgründigkeit des Romans hat sich im ersten Monat auch sehr in Grenzen gehalten, aber dies wurde im Laufe der Handlung besser.
Am Besten hat mir der Monat März gefallen, weil es nicht pausenlos um Sex ging und mir die Message super gut gefallen hat. Mehr möchte ich dazu auch gar nicht sagen, da ich nichts vorweg nehmen möchte.
Fazit
Der Roman ,,Calendar Girl - Verführt“ von Audrey Carlan weißt noch viele Schwachstellen meiner Meinung nach auf. Dennoch hat sich das Buch im Laufe der Handlung verbessert, sodass ich am Ende nicht sagen würde, dass es Zeitverschwendung war. Meine Freundin hat mir zudem versichert, dass die Reihe noch tiefgründiger wird, weshalb ich noch Hoffnung habe und weiterlesen werde.
Der erste Band bekommt von mir gut gemeinte
3 von 5 Punkten
und lässt noch viel Luft nach oben ❤