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Veröffentlicht am 01.11.2021

Lesenswert

Wir sind schließlich wer
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Anne Gesthuysens neuester Roman „Wir sind schließlich wer“ handelt von zwei sehr unterschiedlichen Schwestern aus einer adeligen Familie.
Pastorin Anne kommt als Vertretung in ein kleines Dorf am Niederrhein. ...

Anne Gesthuysens neuester Roman „Wir sind schließlich wer“ handelt von zwei sehr unterschiedlichen Schwestern aus einer adeligen Familie.
Pastorin Anne kommt als Vertretung in ein kleines Dorf am Niederrhein. Sie wird dort nicht sehr herzlich empfangen, da sie weiblich, jung und geschieden ist. Ihre Schwester Maria kämpft unterdessen mit eigenen Problemen: Ihr Mann wird verhaftet, danach verschwindet auch noch ihr Sohn Sascha.
Die Geschichte reißt einen von Anfang an mit und durch die bildhafte Erzählweise fühlt man sich wie vor Ort am schönen Niederrhein. Die Autorin hat einen sehr humorvollen, flüssigen Schreibstil und bringt viel Herzblut in ihre Erzählung ein. Die Charaktere sind sehr individuell und werden sehr empathisch und liebevoll eingeführt. Man bekommt einen tiefen Einblick in ihr Handeln und ihre Gefühlswelt. Es war sehr schön zu lesen, wie alle in der Not zusammengewachsen sind und sich unterstützt haben.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, nur das Ende fand ich nicht so authentisch. Eine klare Leseempfehlung von mir und 4 Sterne.


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Veröffentlicht am 30.10.2021

Großes Kino vor 100 Jahren, wild und aufregend

Der Traumpalast
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"Der Traumpalast" von Peter Prange ist ein historischer Roman und der erste Band eines Zweiteilers. Er handelt von der Geschichte des Kinos in Deutschland und konkret der Gründung und Anfangszeit der ...

"Der Traumpalast" von Peter Prange ist ein historischer Roman und der erste Band eines Zweiteilers. Er handelt von der Geschichte des Kinos in Deutschland und konkret der Gründung und Anfangszeit der UFA "Traumfabrik".

Prange entführt seine Leser ins Berlin der Zeit der Weimarer Republik.
Die historischen Hintergründe der damaligen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation sind fundiert recherchiert. Man bekommt einen guten Einblick in die Zeitgeschichte, die Hitler und den Nazis den Weg ebnete.

Geschickt verwoben in die wirklichen historischen Ereignisse wird die fiktive Geschichte von Rahel, und Tino erzählt. Rahel ist die Tochter jüdischer Eltern, Tino ist Bankier und Lebemann. Beide lernen sich am Tag der Ufa-Gründung kennen und kommen sich schnell näher. Tinos Eltern, vor allem die Mutter, sind mit einer jüdischen Ehefrau nicht einverstanden, woraufhin es zum Bruch mit seiner Familie kommt. Tino steigt in die aufsteigende Filmindustrie ein, was auch mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Das Buch liefert 800 Seiten spannende Unterhaltung und dabei viele geschichtliche Informationen. Phasenweise muss man sich durch ein paar Längen durchkämpfen, aber im Großen und Ganzen verging die Zeit beim Lesen schnell.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Bewegende Zeitgeschichte

Die Übersetzerin
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„Die Übersetzerin“ ist der erste Roman der Autorin Jenny Lecoat. Die Erzählung spielt auf der Insel Jersey und greift einen Teil der deutsch-britischen Geschichte auf. Die Insel, auf der die Autorin selbst ...

„Die Übersetzerin“ ist der erste Roman der Autorin Jenny Lecoat. Die Erzählung spielt auf der Insel Jersey und greift einen Teil der deutsch-britischen Geschichte auf. Die Insel, auf der die Autorin selbst zur Welt kam, bietet ein wunderbares Setting für einen Roman. Dieses wird so bildhaft und authentisch beschrieben, dass man sich wie vor Ort fühlt.
An ihrem einfühlsamen Schreibstil erkennt man den persönlichen Bezug zu dieser Zeit und diesem Ort. Sie schreibt sehr lebendig und flüssig, man kann sich total in das Buch vertiefen.
Hedy ist eine junge jüdische Frau, die aus ihrer Heimat Österreich auf die Kanalinsel Jersey geflohen ist. Der Roman erzählt von der Beziehung Hedys zu einer jungen Frau, die sich zu einer wahren Freundschaft entwickelt und von der Liebe zu einem deutschen Offizier.
Das wunderschöne Cover hat mich direkt angesprochen. Es passt gut zur Geschichte.
Die Protagonisten wurden facettenreich angelegt, haben ihre Ecken und Kanten, sind sehr interessant und glaubwürdig. In die schwierigen Lebensumstände konnte man sich gut hineinversetzen.
Das Buch hat mich gefesselt, bewegt und gut unterhalten. Nur die Beziehung zwischen den beiden Frauen und die Liebesbeziehung zwischen Kurt und Hedy hätte ich mir noch tiefgründiger und authentischer gewünscht. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Man lernt nie aus

Barbara stirbt nicht
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Beim Lesen der Leseprobe hatte mich zuerst über Herrn Schmidts kauzige Art geärgert, konnte dann aber auch nicht aufhören zu lesen und wusste danach, dass ich dieses Buch lesen muss. Herr Schmidt ist schon ...

Beim Lesen der Leseprobe hatte mich zuerst über Herrn Schmidts kauzige Art geärgert, konnte dann aber auch nicht aufhören zu lesen und wusste danach, dass ich dieses Buch lesen muss. Herr Schmidt ist schon sein ganzes Leben lang mit Barbara verheiratet, die ihn immer von vorne bis hinten bedient hat. Als Barbara schwer erkrankt, muss Herr Schmidt sich ihre Rolle aneignen.
Die Autorin Alina Bronsky schreibt sehr kurzweilig, flüssig und leicht. Das Buch ist humorvoll geschrieben, dennoch berührt es einen sehr. Die Autorin war mir vorher nicht bekannt, aber sie hat einen unverwechselbaren Schreibstil und einen hohen Wiedererkennungswert. Auch ihre Charaktere sind einmalig, im Laufe der Geschichte erfahren wir vieles aus der Vergangenheit der Protagonisten und warum sie heute so sind wie sie sind.
Das Ende des Buches fand ich leider nicht so stimmig. Dennoch ist der Roman „Barbara stirbt nicht“ sehr unterhaltsam, bewegt und regt zum Nachdenken über das Älterwerden an. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Emanzipation mit Wimperntusche und Lippenstift

Ein Koffer voller Schönheit
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Der Roman von Kristina Engel schildert die Geschichte von Anne, einer jungen Frau in den späten 50er Jahren in Deutschland. Sie will sich nicht mit den rigidem Rollenverständnis der Hausfrau und Mutter ...

Der Roman von Kristina Engel schildert die Geschichte von Anne, einer jungen Frau in den späten 50er Jahren in Deutschland. Sie will sich nicht mit den rigidem Rollenverständnis der Hausfrau und Mutter abfinden und versucht, sich zu befreien.
Ihr Ehemann Benno versucht sein unternehmerisches Geschick im Möbelgeschäft, mit seinem windigen Geschäftspartner geht das allerdings alles andere als nach Plan. Seine Frau und Kinder treten auf seiner Suche nach Erfolg immer mehr in den Hintergrund.
Anne sucht unterdessen Ihren ganz eigenen Erfolg als eine der ersten deutsche Avon-Beraterinnen und muss dabei eine ganze Menge Hürden überwinden.
Das Buch hält einen vom ersten Moment an fest. Die Protagonistin ist eine äußert sympathisch geschriebene Person, aber auch in Benno kann man sich gut hineinversetzen. Die historischen Begleitumstände werden passend beschrieben und die Handlung fügt sich großartig in die damalige Weltanschauung ein. Auch die überall spürbaren Spuren des Krieges an allen Generationen werden aufgegriffen und verleihen dieser ansonsten eher leichten Unterhaltungslektüre doch stellenweise überraschend viel Tiefgang.
Der Schreibstil ist sehr authentisch und liest sich schnell und flüssig weg. In ein paar wenigen Situationen ist die Handlung leider etwas unglaubwürdig. Aber insgesamt kann man darüber gut hinwegsehen und es trübte nicht die Freude, die ich beim Lesen dieses Buches hatte. 4 Sterne gebe ich und spreche eine klare Leseempfehlung aus.


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