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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2021

Gelungene Fortsetzung

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Magda Fuchs ist in Berlin angekommen, sie arbeitet als Polizeiärztin und hat gleichzeitig eine Frauenarztpraxis. Mit Kommissar Kuno Mehring verbindet sie mehr als nur die Arbeit. Vor allem ihr ...

Magda Fuchs ist in Berlin angekommen, sie arbeitet als Polizeiärztin und hat gleichzeitig eine Frauenarztpraxis. Mit Kommissar Kuno Mehring verbindet sie mehr als nur die Arbeit. Vor allem ihr neuer Fall beschäftigt die beiden sehr. Junge Prostituierte werden überfallen und schwer verletzt, es sieht nach einem Serientäter aus. Die anderen jungen Frauen aus ihrem Bekanntenkreis entwickeln sich weiter. Das Leben ist sehr fordernd im Berlin der Zwanziger Jahre. Die rasante Inflation sorgt dafür das immer mehr Menschen den Freitod wählen. Hunger und Krankheit ist an der Tagesordnung. Im gleichen Atemzug gibt es Vergnügungen ohne Ende. Es ist wie ein Tanz auf dem Vulkan.
Im ersten Band haben wir alle Hauptfiguren schon kennengelernt. Magda, Celia, Josephine, Kuno und Doris. Sie haben sich weiterentwickelt, sind stärker geworden und wissen was sie wollen. Gleichzeitig ist das Klima in der Stadt immer bedrückender. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich werden immer größer. Diese Stimmung hat die Autorin hervorragend eingefangen und mitgeteilt. Das politische Gemengelage ist eingebunden in einem Kriminalfall und den verschiedenen Beziehungen der Protagonistinnen untereinander und mit ihrem jeweiligen Partnern. Es ist von Nichts zu viel und auch nicht zu wenig. Die Mischung ist gelungen.
Es gibt viele Bücher über dieses Jahrzehnt, alle beschreiben im Grunde das Gleiche. Hier ist es eine andere Sichtweise die das Buch spannend macht. Denn Magda steht in der Mitte, politisch und sozial, sie ist nach allen Seiten offen, hat einen moralischen Kompass den sie nicht aus den Augen verliert.

Veröffentlicht am 05.10.2021

Ein wertvolles Erbe

Das Collier der Königin
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Lea erbt von ihrer Tante ein wertvolles Collier, es soll Königin Marie Antoinette gehört haben. Niemand weiß wie dieses Schmuckstück in die Familie gelangt ist. Mit Hilfe des Historikers Elias will sie ...

Lea erbt von ihrer Tante ein wertvolles Collier, es soll Königin Marie Antoinette gehört haben. Niemand weiß wie dieses Schmuckstück in die Familie gelangt ist. Mit Hilfe des Historikers Elias will sie die Hintergründe heraus finden. Die Suche hat Einfluss auf ihre Familie und ihr Leben.

Die Geschichte wird in zwei Ebenen erzählt, einmal erleben wir Leser/innen in der Gegenwart die Suche nach der Herkunft des Schmuckstücks. In der Vergangenheit erfahren wir von dem Hersteller es Colliers, seiner Familie und wie das Schmuckstück auf die Reise geht.

Es ist eine Erzählung in der Fiktion und Historie sehr gut und spannend gemischt wurden. Wir erfahren vom Alltag während der französischen Revolution und den Jahren danach bis zum ersten französischen Kaiserreich. Gleichzeitig ist es auch eine Liebesgeschichte, an diesem Beispiel wird die Rolle der Frau deutlich, die sich eigentlich durch die Revolution verbessern sollte. In der Gegenwart wird der Beruf des Historiker beschrieben, man erkennt wie spannend es sein kann in alten Dokumenten zu forschen und hin und wieder eine Überraschung zu erleben.

Die Figuren sind sehr detailliert beschrieben, jede hat ihre eigenen Charakterstärken und Schwächen. Die Autorin zeichnet ein genaues Bild wie leicht Menschen in altbekannte Muster verfallen können und wie schwer es ist sich aus ihnen zu befreien.

Das Ende ließ mich etwas unbefriedigt zurück, da noch Fragen offen blieben. Aber das ist allein mir geschuldet weil ich mich so in das Buch vertieft habe. Ich hätte einfach so gern noch weiter gelesen. Vielleicht schreibt die Autorin eine Fortsetzung, ich würde mich sehr darüber freuen.

Veröffentlicht am 03.10.2021

Fantasy in Venedig

Aribella und die Feuermaske
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Aribella merkt am Tag vor ihrem dreizehnten Geburtstag das sie magische Fähigkeiten hat. Gefährlich weil die meisten Angst vor Magie haben. Gleichzeitig erfährt sie das es mehr Menschen ihrer ...

Aribella merkt am Tag vor ihrem dreizehnten Geburtstag das sie magische Fähigkeiten hat. Gefährlich weil die meisten Angst vor Magie haben. Gleichzeitig erfährt sie das es mehr Menschen ihrer Art gibt und es deren Aufgabe ist, Venedig zu beschützen. Mit Hilfe ihrer neuen Freunde findet sich Ari in ihren neuen Lebensumständen zurecht. Warum Venedig beschützt werden muss und wovor beschreibt die Autorin sehr spannend. Es ist nicht zu viel Fantasy in diesem Buch sondern auch ganz normale Lebensumstände, etwas Geschichte und ein schönes Kopfkino entsteht durch die Beschreibungen von der Lagune und ihren Palästen.
Das Buch ist spannend und in kurzen Kapiteln unterteilt, durch die Spannung entsteht mit Sicherheit auch bei Kindern vielleicht doch noch ein weiteres Kapitel zu lesen. Auch diejenigen die noch nicht so gern lesen werden verführt werden. Es ist etwas Magisches an dem Schreibstil, es ist eher eine leise Spannung in der Geschichte, es passiert immer etwas nach einer Ruhepause sowohl für den Leser als auch für die Akteure. Aribella und ihre Freunde sind sympathisch und könnten die Freunde von den jungen Lesern sein. Die Erwachsenen und ihre Verhaltensweisen ähneln in vielem uns. Eitelkeiten, es immer besser zu wissen oder einfach nur liebevolle Strenge alles wie im richtigen Leben.

Veröffentlicht am 20.09.2021

behalten, vielleicht, weg

Liebe braucht nur zwei Herzen
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Liv kann gut wegwerfen, alles was sie nicht gebraucht kommt weg. Sie lebt mit einhundertsiebenunddreißig Dingen, die in einem Koffer und in einem Rucksack passen. Dinge die sie überall mit hinnimmt. Auf ...

Liv kann gut wegwerfen, alles was sie nicht gebraucht kommt weg. Sie lebt mit einhundertsiebenunddreißig Dingen, die in einem Koffer und in einem Rucksack passen. Dinge die sie überall mit hinnimmt. Auf der ganzen Welt hilft sie Menschen ihre Schränke und oder ihr Leben auf zu räumen. Sie hat einen Blog zu diesem Thema, schreibt sogar ein Buch dazu. Beim aufräumen ihres alten Kinderzimmers findet sie alte Liebesbriefe, weg damit. Dann steht Florian auf einmal vor ihr. Gibt es noch alte Gefühle oder ist Liebe nur eine chemische Reaktion genauso wie Kotzen.

Aufräumen, wegschmeißen, niemanden fällt das leicht, warum gibt es sonst so viele Ratgeber zu diesem Thema.

In diesem Buch geht es nicht nur um Auf- oder ausräumen von Schränken und Schubladen sondern auch im Leben muss ab und zu mal geräumt werden. Das gelingt der Autorin hier im Buch sehr gut. Die Themen die sehr viel Organisation erfordern werden alle angerissen. Kinderbetreuung oder Demenz zum Beispiel. Auch die Herangehensweise an der Hilfe zum Ausräumen wurde sehr vorsichtig und verständnisvoll erzählt. Genauso muss man Emotionen und Erinnerungen aufräumen. Hier aber vorsichtig sein ist die Lehre aus diesem Buch denn manchmal verliert man sich selber dabei. Man muss aufpassen, dass man nicht etwas wegwirft das man noch behalten möchte, selten hat man das Glück es noch aus der "Mülltonne zu retten.

Nach dem Klappentext habe ich einen leichten Liebesroman erwartet mehr nicht. Zu meiner Überraschung habe ich mehr bekommen. Es war eine ausgewogene Mischung aus Liebe, mit humorvollen Elementen und einigen Hinweisen zum Umgang mit dem Aufräumen und Minimalismus.

Ich kann wegwerfen, mein Mann nicht. Deshalb habe ich uns in diesem Buch wieder gefunden und das war schön.

Veröffentlicht am 16.09.2021

Passender Titel

Der schwarze Winter
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Silke und Rosemarie sind auf der Flucht aus Danzig in Hamburg gelandet. Sie wollen dort ein neues Leben anfangen. Mühsam kommen sie mit Hilfe von Freunden durch den Hungerwinter. Sie machen eine ...

Silke und Rosemarie sind auf der Flucht aus Danzig in Hamburg gelandet. Sie wollen dort ein neues Leben anfangen. Mühsam kommen sie mit Hilfe von Freunden durch den Hungerwinter. Sie machen eine Bar auf, als Gäste haben sie überwiegend englische Soldaten. Das gefällt einigen ehemaligen Nazis und anderen Größen des Schwarzmarkts nicht und verursachen eine Menge Ärger.
Es gibt aber noch größere Gefahren bis alles in ruhigeres Fahrwasser kommt.
Krieg, Terror, Vertreibung und Flucht zeichnen die Menschen und manchmal kommt in der Verzweiflung auch nichts Gutes heraus. Die Umstände fordern den Menschen und all seine Fähigkeiten, sie zeigen auch ob jemand grundsätzlich Böse, Gut oder nur oberflächlich ist und darunter in Wahrheit das Grauenerregende ist.
Silke hat mit aller Macht an die Politik geglaubt und muss sich jetzt mit ihrem missbrauchten Vertrauen auseinander setzen. Ihre Schwester war nie so blind, kann daher mit den Folgen leichter leben. Der Konflikt der dadurch zwischen den beiden entsteht zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Das andere Thema ist Überleben mit Hungerrationen und Kälte.
Darin eingebettet ist eine Kriminalgeschichte. Fast alle Figuren fallen durch ihre innere Stärke auf ob sie die nun positiv oder negativ nutzen. Einige sind sich selbst die Nächsten aber das ist nicht nur in schlechten Zeiten so.
Das Buch war gut zu lesen. Der Schreibstil war leicht und kam gut mit dem dramatischen Themen zurecht. Es war ein Roman obwohl wir als Leser wissen das alles Geschriebene einmal Tatsachen waren.