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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2021

Auf dem Wasser kochen

Lecker an Bord
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Klappentext:

„An Bord der „unaone“ schippern die Fernsehköche Björn Freitag und Frank Buchholz über malerische Flüsse und Kanäle entlang der schönsten Orte in NRW, immer auf der Suche nach kulinarischen ...

Klappentext:

„An Bord der „unaone“ schippern die Fernsehköche Björn Freitag und Frank Buchholz über malerische Flüsse und Kanäle entlang der schönsten Orte in NRW, immer auf der Suche nach kulinarischen Schätzen und neuer Inspiration für köstliche Gerichte. An Land erkunden sie mit dem Rad die Region und zeigen viele Highlights auch abseits der touristischen Pfade. Sie besuchen Menschen, die gute Lebensmittel lieben und für ihre Projekte alles geben. Ob Bio-Fleisch für den Grill oder frisch geerntetes Gemüse — zurück auf dem Hausboot wird mit den regionalen Zutaten einfach und lecker gekocht….“



Die Fernsehsendung der Köche Freitag und Buchholz erfreut sich schon seit langem einem recht großen Puplikum. Hiermit kommt nun das Kochbuch zur Sendung auf den Markt. Es ist eine sehr gekonnt Mischung aus einer Art Reisetagebuch/Reiseführer und Rezepten aus der Sendung bzw. generellen. Die komplette Aufmachung ist sehr abwechslungsreich und bietet einerseits Wissen aber eben auch kulinarische Leckereien. Augenmerk wird hier immer auf Regionalität bzw. Bio gelegt was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Hier und da hat für mich eben der „Reiseführer“ überwiegt aber gut…Geschmacksache eben. Ich hätte mir mehr Rezepte gewünscht. Da ich aber auch kein Zuschauer der Sendung bin, sondern diese nur vom Hören-sagen kenne, kann ich hierzu keine Vergleiche ziehen.

Die Haptik und Optik sind sehr ansprechend. Bilder und Texte sind ausgewogen angeordnet und geben in alle Bereiche wunderbare Einblicke. Die Qualität der Seiten ist hochwertig und im Großen und Ganzen ist diesmal ein ganz außergewöhnliches Kochbuch! Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2021

Wenn die (Geld)Quelle versiegt

Vom Versuch, einen silbernen Aal zu fangen
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Klappentext:
„Morgen wird alles anders oder jetzt ist auch schon egal. So leben die Bewohner des heruntergekommenen rheinischen Kurorts Villrath. Seit die lokale Heilquelle vor Jahren versiegte, stehen ...

Klappentext:
„Morgen wird alles anders oder jetzt ist auch schon egal. So leben die Bewohner des heruntergekommenen rheinischen Kurorts Villrath. Seit die lokale Heilquelle vor Jahren versiegte, stehen die Gästezimmer leer. Da fördern Bauarbeiten ein mineralhaltiges Rinnsal zutage. Was könnte den Glanz vergangener Tage zurückbringen, wenn nicht das gute alte Heilwasser?
Vera, letzte Trägerin der Villrather Nixenkrone und Wirtin des »Stübchen«, beschließt gegen jede Vernunft, einen alten Jugendtraum wiederzubeleben. Notfalls mit Lug und Trug. Der alte Kamps bringt sich mit Klappstuhl und Gewehr gegen die Dämonen der Vergangenheit in Angriffsstellung. Und während die Erwachsenen abgelenkt sind, bricht Johannes auf in Richtung Freiheit oder was er dafür hält.“

Janine Adomeit hat mit „Vom Versuch einen silbernen Aal zu fangen“ eine wahrlich tragische aber auch urkomische Geschichte verfasst, die unsere Gesellschaft auf sehr gute Art und Weise widerspiegelt. Was einst dort in Villrath plötzlich für Wohlstand und Reichtum gesorgt hat, ist ebenso plötzlich verschwunden - die Geldquelle versiegte und schwupp, war der Traum verpufft, ausgeträumt. Oder doch nicht? Was hier durch Vera achso vermeintlich urkomisch wirken soll, kommt mit einem feinsinnigen, schwarzen Humor rüber, ist eine sehr genaue Analyse über das Verhalten unserer Gesellschaft. So lebt es sich eben! Wer hält sich gern diesen Spiegel vor? Eben…das macht nämlich niemand gern, aber es ist nunmal das Bild einer Gesellschaft, welches hier dargestellt wird. Ein Bild, das niemand auf sich nehmen würde, aber es ist hinter vorgehaltener Hand genau diese Beschreibung.
Wie bereits angesprochen, ist Adomeit mit einer spritzigen Wortwahl hier unterwegs, mit einer genauen Beobachtungsgabe, ein wenig ausgefeilter Fantasie und jeder Menge Realität, die natürlich jeder von uns abstreiten würde….Dafür gibt es 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2021

So vielseitig!

Bohnen, Linsen und Co
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Klappentext:
„Ob Linsensuppe oder Bohnen-Pesto, Dhal oder Hummus: In Hülsenfrüchten steckt nicht nur gesunde Power, sondern auch viel Geschmack! Gekocht, frittiert oder püriert, als vollwertiges Mittagessen, ...

Klappentext:
„Ob Linsensuppe oder Bohnen-Pesto, Dhal oder Hummus: In Hülsenfrüchten steckt nicht nur gesunde Power, sondern auch viel Geschmack! Gekocht, frittiert oder püriert, als vollwertiges Mittagessen, leichtes Abendessen oder als Aufstrich – wer gerne über den eigenen Tellerrand schaut, kann in diesem Kochbuch unendlich viele Rezept-Variationen entdecken, die alle schnell zubereitet sind!…“


Die Foodbloggerin Marie Melchior stellt hier 55 Gerichte mit Hülsenfrüchten vor, die mal anders sind, als die typische Linsensuppe und Co.. Hülsenfrüchte ist ein weites Feld und Melchior zeigt uns hier auf, was alles dazu gehört und wie wir es schmackhaft und vor allem richtig zubereiten können. Neben anschaulichen Rezepten zeigen uns die Bilder und Fotos sehr ansprechende Speisen. Ich muss gestehen, dass mir ein paar Rezepte einfach zu außergewöhnlich waren und auch einige Zutaten doch etwas beschwerlich zu beschaffen waren - genau dafür gibt es auch einen Stern Abzug und demzufolge 4 von 5 Sterne. Fest steht aber, Hülsenfrüchte sind unheimlich variabel und vielseitig einsetzbar. Neben ein wenig Warenkunde erläutert uns Melchior u.a. hier auch die richtige Aufbewahrung.
Man schließt dieses Buch und ist einfach nur erstaunt was alles möglich ist mit Hülsenfrüchten. Hier gilt definitiv ausprobieren!

Veröffentlicht am 03.10.2021

Wurzeln in Hülle und Fülle

Wurzelgemüse
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Klappentext:
„Wurzelgemüse wie Sellerie, Rote Bete, Karotte oder Pastinake gehören zu den typischen Wintergemüsen. Sie sind lange haltbar und bereichern unsere Winterküche mit ihren wunderbar erdigen oder ...

Klappentext:
„Wurzelgemüse wie Sellerie, Rote Bete, Karotte oder Pastinake gehören zu den typischen Wintergemüsen. Sie sind lange haltbar und bereichern unsere Winterküche mit ihren wunderbar erdigen oder knackig-frischen Aromen. Neue herzhafte und sogar süße vegane und vegetarische Rezepte mit bekannten und fast vergessenen Wurzelgemüsesorten sowie Rezept-Klassiker mit neuem Dreh sorgen dafür, dass uns in diesem Jahr die Gemüseküche nie langweilig wird.“

In der Wurzel steckt die Kraft! „Möhren sind gut für die Augen!“ - ein kleiner Aberglaube den man als Kind aber doch irgendwie gern gefolgt ist, wenn man Möhren mochte. Warum sollen nur die Hasen besser sehen, wenn wir es doch auch können? Die Rübe hat aber neben farblich unterschiedlichen Schwestern und Brüdern aber noch weitere „Verwandte“ und genau diese werden uns hier sehr sinnvoll und informativ vorgestellt. Neben Fachwissen gibt es aber auch kleine Exoten zu bestaunen und sehr interessante Rezepte noch dazu. Diese sind neben den Klassikern auch mal abwechslungsreicher gegliedert und zeigen auf, dass unsere bunten Möhren und Co. noch viel mehr können und wollen.
Die Mischung aus Kochbuch und Sachbuch ist sehr gelungen. Die Mischung von Text und Bild ist ebenso ok, doch hätten es für meine Begriffe noch mehr Bilder sein dürfen. Die Haptik des Buch ist robust und wirkt ein wenig robuster/ kerniger….das zieht sich auch in der Gestaltung des Buches so durch und genau dafür gibt es nicht nur eine Lese- und Genussempfehlung, sondern auch 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2021

Eingefrorene Kameralinse

Reise durch ein fremdes Land
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Klappentext:

„Von Beruf Fotograf sieht Tom die durch den Winter zum Erliegen gekommene Welt um sich herum wie durch die Linse seiner Kamera. Schon immer hat er sein Leben auf diese Art betrachtet, und ...

Klappentext:

„Von Beruf Fotograf sieht Tom die durch den Winter zum Erliegen gekommene Welt um sich herum wie durch die Linse seiner Kamera. Schon immer hat er sein Leben auf diese Art betrachtet, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er es anhand von Fotografien erzählen kann. All diese Bilder kommen ihm nun in den Sinn: das erste Foto, das er von seiner Frau geschossen hat, die Aufnahmen von Familienfeiern, die ihm seinen Lebensunterhalt sichern, und diejenigen, die er stets zu machen geträumt hat, Fotos jenseits der gängigen Sehgewohnheiten.

Tom hat sich längst damit abgefunden, dass er kein großer Künstler ist. Doch wie soll er damit leben, dass er kein perfekter Ehemann ist? Und dass er vor allem seinem anderen, seinem ältesten Sohn Daniel kein guter Vater war? Tief in seiner Kamera versteckt, gibt es ein Foto von Daniel, das Toms ganze Schuld und ganzes Leid zeigt. Je intensiver Toms innere Zwiegespräche mit Daniel auf dieser Reise werden, desto mehr hofft er, Erlösung und Vergebung zu finden.“



Autor David Park hat mit „Reise durch ein fremdes Land“ eine äußerst lesenswerte und intensive Geschichte verfasst. Seinen Protagonisten Tom lernen wir deutlicher kennen als er es selbst tut. Tom sieht alles durch seine Linse der Kamera und genau dies wird beim erlesen eine sehr intensive Erfahrung für den Leser. Tom hat ein besonderes Sichtfeld zu allen Dingen, so auch zu seiner Familie und seiner Umgebung. Er hält Dinge fest und auf dem Foto sind dann dieser eine Moment mit dem entsprechenden Hauptakteur verewigt. Man kann es als Metapher ansehen oder als den eigentlichen Beruf von Tom aber erschreckender ist es, als wir Leser feststellen müssen, das Tom‘s Blick darauf hin ein anderer geworden ist. Wir reden hier nicht von Betriebsblindheit sondern vom „hinsehen“ auf das Leben und seine Akteuere umzu. Ohne diesen Blick, ohne diese Beobachtungsgabe verlieren Menschen die Realität aus den Augen und genau darauf will Park hier hinaus. Hier geht es um die Suche nach dem Blick hinter die Kamera, auf den Blick ganz tief in den Bildern, auf die Situation die da festgehalten wurde, denn sie läuft weiter, auch ohne das ein Bild gemacht wurde…Wir Leser merken schnell, dass Tom einen gewissen „Film nicht entwickelt“ hat, weil er es einfach nicht kann….Es gibt hier eben Dinge, die Tom gern verdrängt, ausblendet, überbelichtet, retuschiert, unterbelichtet…um in der Fachsprache der Fotografie zu sprechen.

Tom‘s Erinnerungen scheinen unter dem Schnee, der in diesem Buch genau wie auf dem Cover allgegenwärtig ist, begraben zu sein. Das er seinen kranken Sohn an Weihnachten bei sich haben will, ist dies verständlich und auch noch so viel mehr. Der Schnee wird hier zum Schutzmantel der Geschichte und zeigt mit jeder Flocke wie vergänglich alles ist - das kann man nicht in Bildern festhalten, genau wie das Leben an einem vorbei zieht und alles vergänglich ist…“Bilder sagen mehr als tausend Worte“ aber sie können nur den Moment festhalten und nicht den Weitergang zeigen…

David Park hat hier einen kühlen, feinstimmigen und äußerst intensiven Roman verfasst, der sehr nachhallt und zum nachdenken viele Anregungen gibt. Für mich jedenfalls eine ganz tolle Leseerfahrung und genau deshalb gibt es sehr gute 4 von 5 Sterne!