Etwas Leichtes für Zwischendurch
Der Geschmack von Glück„Der Geschmack von Glück“ von Jennifer E. Smith (8,99€, erschienen am 02.07.15 im Carlsen Verlag)
Durch einen einfachen Tippfehler landet eine E-Mail vom aufsteigenden Hollywood-Stern Graham Larkin bei ...
„Der Geschmack von Glück“ von Jennifer E. Smith (8,99€, erschienen am 02.07.15 im Carlsen Verlag)
Durch einen einfachen Tippfehler landet eine E-Mail vom aufsteigenden Hollywood-Stern Graham Larkin bei Ellie am anderen Ende des Landes, die für einen Sommer-Literatur-Kurs in Harvard mehrere Jobs hat. Zwischen ihnen beginnt ein Schriftwechsel mit flirtendem Unterton ganz ohne Voreingenommenheit, die Graham sonst kennt, seitdem er berühmt ist. Ohne, dass Ellie es ahnt, plant Graham seinen Film in ihre Heimatstadt zu verlegen, um sie endlich kennenzulernen. Doch auch Ellie hütet ein Geheimnis, dass sie die Öffentlichkeit fürchten lässt.
Das Cover zeigt ein rothaariges Mädchen mit vielen Sommersprossen, das glücklich die Augen geschlossen hat und scheinbar vor sich hin träumt. Beim Lesen wird einem schnell klar, dass das Mädchen auf dem Cover Ellie sein muss.
Man kommt gut in die Geschichte hinein. Das erste Kapitel besteht nur aus E-Mail-Dialogen und ich fand es anfangs schwierig, die Mail-Adressen den beiden zu zuordnen, doch das legt sich mit der Zeit. Danach wird abwechselnd aus Ellies und Grahams Sicht erzählt. Beide Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch, was nicht allein daran liegt, dass die beiden sehr mit ihrem Leben zu kämpfen haben, allerdings auf komplett anderen Weisen.
Dennoch bedient das Buch viele Jugendbuch Klischees, wie eine Verwechslung mit der besten Freundin, weil diese Ellies T-Shirt trägt. Insgesamt war mir die Geschichte zu vorhersehbar und ohne große Überraschungen, so dass sie nur so dahin geplätschert ist. Dennoch war es eine sehr angenehme Lektüre, nur ohne den erhofften Tiefgang, der sicher noch ausbaufähig gewesen wäre.
Die Reaktionen der beiden waren für mich meistens nachvollziehbar. Nur an einer Stelle war ich so verwirrt: Als sie auf dem Boot sind und alles den Bach runter geht, wäre ich an Ellies Stelle in Tränen ausgebrochen und total verzweifelt gewesen, doch die beiden bekommen eine Lachanfall?! Das war für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Grundsätzlich sind die Emotionen beim Lesen schon übergeschwappt, doch mir war manchmal der Wechsel zwischen schlechten und guten Gefühlen zu schnell, so dass das Lesen emotional stellenweise etwas stockend war.
Die Liebesgeschichte war zwar zwischen den beiden präsent und zentraler Teil des Buches, aber wenig emotional ausgearbeitet. Viel mehr überschattet das Drama Drumherum die Gefühle, die beim Lesen aufkommen könnten. Es gab keine Kuss-Szene, wo ich richtig eine Gänsehaut bekommen habe oder mir warm ums Herz geworden ist. Kein Gespräch über Gefühle zwischen den beiden, sondern mehr um die Probleme der beiden. Das fand ich persönlich schade, dass das so untergegangen ist.
Das Ende ist zufriedenstellend und gibt allerdings kaum Zukunftsaussichten. D a hätte ich mir einen abschließenden Epilog gewünscht, der ein paar Wochen in der Zukunft spielt.
Zusammenfassend gesagt:
Eine leichte Geschichte für zwischen durch, aber ohne den erhofften Tiefgang und zu viel vorhersehbares Drama, dennoch sympathische Charaktere und ein plausibler Verlauf. Leseempfehlung für alle, die etwas Leichtes für Zwischendurch suchen und nicht vor Klischees zurückschrecken.