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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2021

Ist der Lehrer ein Alien?

Aliens im Spiel
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Samuel und Gunnar haben jede Menge Spaß mit dem Computerspiel Pirate Port Planet. Doch dann erkennen sie, dass ihr neuer Klassenlehrer einem Alien im Spiel sehr ähnelt. Was hat das zu bedeuten? Ist der ...

Samuel und Gunnar haben jede Menge Spaß mit dem Computerspiel Pirate Port Planet. Doch dann erkennen sie, dass ihr neuer Klassenlehrer einem Alien im Spiel sehr ähnelt. Was hat das zu bedeuten? Ist der Lehrer etwa ein Alien?

Als Kind fand ich es schon gruselig genug, meine Lehrerin unerwartet beim Einkaufen zu treffen und zu realisieren, dass sie auch ein Mensch und nicht nur „Lehrerin“ ist. Ein Alien ist da natürlich noch etwas ganz anderes, darum musste ich dieses Buch sofort lesen.

Die Handlung war spannend und die Protagonist:innen wirken schlicht und unaufgeregt aber trotzdem authentisch. Perfekt für ein Kinderbuch. Es kommen ein paar Flüche vor, die mich auf den ersten Blick etwas gestört haben. Allerdings bin ich da wirklich pingelig und letztendlich machen diese Details das Buch auch so authentisch.

Die Sprache ist sehr leicht verständlich und auf für Kinder gut lesbar. Anfangs kommen zwar viele Fremdwörtern vor, aber es gibt einen Glossar, in dem die Weltraumbegriffe kindgerecht erklärt werden.

Die parallelen Handlungsstränge zwischen den realen Ermittlungen und den Erlebnissen in der Spielwelt sind im Text klar, durch verschiedene Schriftfarben, getrennt wodurch man auch nicht durcheinanderkommt. Selbst im Text gibt es immer wieder liebevoll gestaltete, zweifarbige Comicbilder. An einer Stelle war es etwas verwirren, da die Aussage in einer Sprechblase als Teil des Fließtextes gesehen wurde, aber es war auf jeden Fall ein optisches Highlight.

Aufgrund von persönlicher Erfahrung wäre es mir lieber gewesen, wenn inhaltlich ein bisschen näher auf die Bedeutung von Privatsphäre eingegangen worden wäre aber es handelt sich hier um ein Kinderbuch und ich gehe davon aus, dass die meisten Kinder Erziehungsberechtigte haben, die den Kinder so etwas erklären.

Ein Punkt, der weder aus Klappentext und Cover noch aus der Leseprobe hervorgeht war, dass Gunnar und Samuel auch eine gute Freundin haben, mit der sie viel Zeit verbringen. Es kommt also auch ein cooles Mädchen vor, mit dem sich junge Leserinnen identifizieren können. Ich finde es nur schade, dass das nicht aus dem Cover ersichtlich ist. Hoffentlich gibt es genug Eltern, die das Buch nicht als „Jungenbuch“ abtun, sondern es als das sehen, was es ist. Ein abenteuerliches Buch für Kinder jeden Geschlechtes, die sich für Welltraum, Aliens oder Computerspiele interessieren.

Ein optisch sowie inhaltlich ansprechendes Buch.
Ich wünschte, es hätte dieses Buch schon gegeben, als ich noch ein junges Mädchen war.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Spannende Geschichte

Der Vertraute
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Luzia Cotado ist Küchenmädchen, lebt im Goldenen Zeitalter in Spanien und hat magische Fähigkeiten. Als ihre Herrin dies entdeckt, will sie es nutzen, um die Stellung der Familie zu verbessern. Doch das ...

Luzia Cotado ist Küchenmädchen, lebt im Goldenen Zeitalter in Spanien und hat magische Fähigkeiten. Als ihre Herrin dies entdeckt, will sie es nutzen, um die Stellung der Familie zu verbessern. Doch das Schicksal scheint eigene Pläne für Luzia zu haben.
Anfangs habe ich mir schwergetan, in die Geschichte zu finden. Der Kontext war mir neu und ich musste mich erst einmal orientieren. Da der Weltenbau jedoch eine Stärke der Autorin ist, konnte mich das Setting dann doch noch überzeugen.
Das Thema Religion hat in der Geschichte einen großen Stellenwert eingenommen. Das ist nicht wirklich mein Thema, hat in dem Kontext jedoch sehr authentisch gewirkt und gut gepasst.
Die Protagonistin war etwas naiv, aber auf einem aushaltbaren Level, und hat auf mich sympathisch gewirkt.
Sprachlich ist die Geschichte sehr gut zu lesen und Bardugos bildhafter Schreibstil konnte mich begeistern.
Das Tempo der Geschichte war für meinen Geschmack nicht ideal. Manchmal gab es ein paar Längen, an anderen Stellen ist es mir aber zu schnell gegangen.
Der Vertraute ist erwachsener und reifer, als die anderen Bücher der Autorin, aber sie ist ihrem Stil treu geblieben und hat wieder eine interessante Welt erschaffen.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Frauensolidarität

Und alle so still
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Was wäre, wenn Frauen einfach mal die Arbeit niederlegen würden? Und damit ist nicht nur die Lohnarbeit gemeint. Wer versorgt dann die Kinder, die Eltern und diejenigen, die auf Hilfe angewiesen sind? ...

Was wäre, wenn Frauen einfach mal die Arbeit niederlegen würden? Und damit ist nicht nur die Lohnarbeit gemeint. Wer versorgt dann die Kinder, die Eltern und diejenigen, die auf Hilfe angewiesen sind? Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn all die Arbeit, die als selbstverständlich angesehen wird, nicht mehr getan wird?
Das Buch klingt nach einem spannenden Gedankenexperiment, das aber nicht sehr weit hergeholt ist. Unsere Gesellschaft ruht sich schon viel zu lange auf der Aufopferung von einigen Menschen aus, die irgendwann auch nicht mehr können. Die gerechte Aufteilung und Wertschätzung dieser Arbeit, ist ein hochaktuelles Thema.
Der Anfang der Geschichte war richtig schräg. Durch verschiedene Perspektiven wurde zwar ein umfangreiches Bild der Gesellschaft gezeichnet, jedoch war vor allem die Sichtweise der Influencerin für mich am Anfang etwas unangenehm zu lesen. Aber für die Entwicklung der Handlung war auch diese Storyline sehr wichtig.
Gut gefallen hat mir, wie der Zusammenhalt und die Solidarität zwischen den Frauen, dargestellt wurde. Ich habe den Eindruck, dass sich hier gesellschaftlich sehr viel in eine wertschätzendere Richtung entwickelt.
Die Geschichte regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ich musste am Ende erstmal tief durchatmen. Das Buch verfolgt einen sehr interessanten Ansatz, aber ich hätte mir doch einen Hauch mehr Hoffnung auf eine bessere Welt gewünscht.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Walters einfache Lösungen für komplexe Probleme

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
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Lisas Leben ist nicht sonderlich prickelnd. Ihre Eltern scheinen sich nicht für sie zu interessieren, sie ist ein willkommenes Opfer für Jugendlichen und selbst die Lehrerin hat es auf sie abgesehen. Darum ...

Lisas Leben ist nicht sonderlich prickelnd. Ihre Eltern scheinen sich nicht für sie zu interessieren, sie ist ein willkommenes Opfer für Jugendlichen und selbst die Lehrerin hat es auf sie abgesehen. Darum verbringt sie ihre Abende damit, in den Weltraum zu schauen. Doch eines Tages landet ein Raumschiff auf der Erde und Klakalnamanazdt, genannt Walter, bleibt auf der Erde und hilft Lisa.

Die Idee eines Außerirdischen, der einen Blick von außen auf unsere Welt liefert, hat mir sehr gut gefallen. Mit den Charakteren konnte ich auch gut mitfühlen und das Zusammenspiel zwischen Bild und Text hat sehr gut funktioniert. Die Zeichnungen waren sowieso ein kleines Highlight für mich und haben die Geschichte sofort lebendig wirken lassen.

Der Humor war zwar schlicht aber nach meiner Einschätzung eher für Erwachsene.

Womit ich mir etwas schwergetan habe, war, dass Lisas Geschichte sehr spezifische ist und sich wahrscheinlich nur wenige Kinder gut mit ihr identifizieren können. Außerdem wird ihr unglückliches Leben sehr fokussiert, ohne eine realistische Lösung zu bieten, mit der Kinder etwas anfangen können. Die Lösung lässt eigentlich alle Fragen offen und plötzlich ist dann alles gut? Das fand ich leider sehr unzufriedenstellend

Das Buch zu lesen, macht Spaß, aber es beinhaltet nichts, was Kindern tatsächlich etwas bringt, wenn sie ein schweres Leben haben.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Kontextlos Komplex

Monde vor der Landung
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Peter Bender lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in Worms und ist Gründer einer Religionsgemeinschaft. Er glaubt, dass die Menschen nicht auf der Erde, sondern in einer Hohlkugel leben.
Die Geschichte scheint ...

Peter Bender lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in Worms und ist Gründer einer Religionsgemeinschaft. Er glaubt, dass die Menschen nicht auf der Erde, sondern in einer Hohlkugel leben.
Die Geschichte scheint sehr gut recherchiert und punktet durch Quellenverweise und Fotos.
Anfangs hat mich das Buch sehr verwirrt. Ich war mir oft nicht sicher, ob ich mir manche Dinge wörtlich vorstellen, oder als Metapher verstehen soll. Es wirkt einiges sehr skurril.
Der Protagonist war nicht wirklich sympathisch und das frauenfeindliche Gedankengut dieser Zeit hat es mir manchmal schwer gemacht, weiterzulesen.
Rückblickend gesehen ist die Perspektive des Protagonisten aber sehr gut rübergekommen und im Nachhinein machen die viele Fragezeichen, die ich während des Lesens hatte, durchaus Sinn.
Inhaltlich hat das Buch einige Längen, aber sprachlich hat es mir außergewöhnlich gut gefallen.
Obwohl die Geschichte in der Vergangenheit spielt, hatte ich schon fast das Gefühl in einer dystopischen Zukunft gelandet zu sein. Die Geschichte wirkt sehr losgelöst von Gesellschaftspolitik und wird mit einem Tunnelblick erzählt, der keinen Platz für Kontext liefert.
Die wahre Heldin ist für mich die Frau des Protagonisten, die als Jüdin in dieser Zeit eine ganz andere Sichtweise auf die Welt hat. Ich fand es sehr befremdlich, wie jüdisch sein in Nazideutschland schon fast ignoriert wurde und wie der Fokus der Aufmerksamkeit auf einer skurrilen Religion lag.
Monde vor der Landung ist ein spannendes Buch, bei dem man aber viele Pausen braucht, selbst mitdenken und einiges googeln muss.

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