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Veröffentlicht am 11.11.2021

Ein Serienmörder unter der Einflugschneise der Rosinenbomber

Luftbrücke
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"Luftbrücke" ist der sechste Band der Kommissar-Oppenheimer-Reihe von Harald Gilbers. Juni 1948 im Nachkriegs-Berlin finden Kinder beim Spielen an der Spree ein abgetrenntes Bein. Angeblich entsorgt von ...

"Luftbrücke" ist der sechste Band der Kommissar-Oppenheimer-Reihe von Harald Gilbers. Juni 1948 im Nachkriegs-Berlin finden Kinder beim Spielen an der Spree ein abgetrenntes Bein. Angeblich entsorgt von einer Person bekleidet mit einem Blaumann. Wenige Tage später werden menschliche Organe von eben so einer Person von einer Brücke geworfen und landen auf dem Deck eines Schiffes. Doch die Ermittlungen ergeben es handelt sich dabei um ein zweites Opfer. Kommissar Oppenheimer und seine Kollegen versuchen einen Zusammenhang zu finden. Gleichzeitig verschärft sich die politische Lage im besetzten Berlin immer mehr. Als Oppenheimer auch noch ein Opfer dieser Situation wird, muss er schnellstens im Westteil der Stadt einen beruflichen Neustart beginnen und zugleich den Täter nicht aus den Augen verlieren. Denn dieser scheint die Differenzen zwischen den Ermittlern in Ost und West für sich auszunutzen. Harald Gilbers konstruiert hier einen interessanten Kriminalfall unter dem Hintergrund der Geschichte Berlins im Sommer 1948. Die Alliierten und die Sowjets streiten um die Vorherrschaft in der Stadt. Währungsreform, Schwarzhandel und Rosinenbomber beherrschen das Geschehen. Unter diesen Gegebenheiten lässt er Oppenheimer und seine Kollegen ermitteln, ja sogar über die Besatzungsgrenzen hinaus. Dabei ist der Krimi gut aufgebaut und spannend erzählt. Eingebettet in den Hintergrund der damaligen Zeit entsteht dadurch eine sehr interessante Story, die einen als Leser fesselt. Kommissar Oppenheimer gewann dabei sehr schnell meine Sympathie durch sein Vorgehen und seine Handlungsweisen. Der Krimi liest sich flüssig und obwohl man bereits vor dem Ende den wahren Täter erfährt, bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. Obwohl dieser Krimi bereits der sechste Band der Reihe ist, konnte ich als Neueinsteiger diesen ohne Vorkenntnisse gut folgen. "Luftbrücke" hat mir sehr gut gefallen und ich werde sicherlich zu weiteren Bänden dieser Reihe greifen.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Ein gefährlicher Gegner in Max Hellers letztem Fall

Feind des Volkes
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"Feind des Volkes" ist der siebte Band der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. 1959 wird Max Heller zu einem Mordfall gerufen, bei dem zwei Männer bestialisch getötet werden. Mit vielfachen Messerstichen ...

"Feind des Volkes" ist der siebte Band der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. 1959 wird Max Heller zu einem Mordfall gerufen, bei dem zwei Männer bestialisch getötet werden. Mit vielfachen Messerstichen werden diese aufgefunden. Bei den Ermittlungen treffen aber Heller und sein Team immer wieder auf extreme Widerstände. Es scheint, dass seine Ermittlung fast seitens der Staatsmacht boykottiert wird. Aber letztendlich wird die Tat gestanden und der Fall zu den Akten gelegt. Zwei Jahre später geschehen erneut Morde nach dem gleichen Muster und der vermeintliche Täter ist noch immer in Haft. Anscheinend wurde der wahre Täter nicht gefasst, denn der beginnt nun mit Max Heller ein Katz-und Maus-Spiel. Und Heller ist immer mehr isoliert, denn ihm wird seitens seines Vorgesetzten mangelnde Staatstreue vorgeworfen. Für sich und seine Familie muss er schnellstens handeln um diese auch in Sicherheit zu bringen. Frank Goldammer lässt den Leser mit diesem Band am letzten Fall des Max Heller teilhaben. Dieser steht kurz vor der Rente, ist immer isolierter im System der DDR und muss doch gegen Widerstände einen Gegner zur Strecke bringen, der ihn und seine Familie bedroht. Dabei bekommt man es mit immer mehr Verdächtigen zu tun, es werden Spuren gelegt die dann aber wieder im Sand verlaufen. Gemeinsam mit den Ermittlern rätselt man dabei über die wahren Tathintergründe. Max Heller, ein Kriminalist durch und durch, gerät immer mehr an seine Grenzen im System. Dies treibt ihn sogar zum letzten Schritt, seine Kündigung bei der Polizei. Als Leser spürt man diese emotionale Stimmung deutlich, Frank Goldammer vermittelt diese in seinem Schreibstil absolut greifbar. Gleichzeitig gibt es aber eine Zuspitzung auf das Unvermeidliche. Als es aber letztendlich soweit ist, leidet man fast gemeinsam mit Max Heller, der ein Kapitel seines Lebens beendet. Ich habe alle Bände dieser Reihe gelesen und die Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Sich jetzt von Ihnen zu verabschieden fällt mir schwer. Aber mit diesem letzten Band hat der Autor wirklich nochmal einen rausgehauen. Spannend erzählter Kriminalfall mit einigen Wendungen, sehr gut dargestellte Rahmenbedingungen in denen sich der Protagonist bewegt und letztendlich ein berührender Abschluss wenn man die letzte Seite des Buches zuschlägt. Max Hellers letzter Fall ist für mich eine klare Leseempfehlung und ein würdiges Ende dieser Reihe.

Veröffentlicht am 26.09.2021

Der Maulwurf und der Tod lauert in Oslo

Todesschmerz
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"Todesschmerz" ist der sechste Band der Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez Reihe von Andreas Gruber. Während Sneijder gerade in Ermittlungen zu einem Maulwurf innerhalb des BKA steckt, wird in Oslo die ...

"Todesschmerz" ist der sechste Band der Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez Reihe von Andreas Gruber. Während Sneijder gerade in Ermittlungen zu einem Maulwurf innerhalb des BKA steckt, wird in Oslo die deutsche Botschafterin und ihr Sicherheitschef ermordet. Der Profiler und sein Team werden gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des BND nach Norwegen geschickt um die örtlichen Behörden bei der Mordermittlung zu unterstützen. Doch diese zeigen sich wenig kooperativ und schon bald bekommt es Sneijder und Nemez mit einem Gegenspieler zu tun, der keine Skrupel kennt. Denn er schreckt auch nicht vor der Tötung von Mitgliedern aus Sneijder's Team zurück. Und zu guter Letzt scheint der Maulwurf seine Fänge bis nach Oslo auszustrecken, um Sneijder und sein Team zu eliminieren. Diesmal entführt Andreas Gruber den Leser nach Skandinavien. Obwohl man das ganz spezielle Wesen des Maarten S. Sneijder ja schon aus den Vorgängerbänden kennt, gibt es von ihm natürlich auch eine geballte Ladung, denn keiner kann so unsympathisch wirken wie er. Aber in diesem Band darf man ihn auch von einer ganz anderen Seite kennenlernen, den der Fall bringt ihn an persönliche Grenzen. Und damit kommt man auch schon an einen wichtigen Punkt: Was anfangs wie Ermittlungen an einem Doppelmord beginnt, wird immer vielschichtiger und verwoben. Mit jeder gelesenen Seite zog mich der Autor immer mehr in denn Bann der Story. War ich von den Vorgängerbänden schon immer überzeugt, faszinierte mich dieser neue Fall zusätzlich durch Vorgänge innerhalb des Ermittlerteams. Momente voller Adrenalin wechseln sich mit bewegender Emotionalität ab. Diese Mischung erzeugt wieder bestes spannendes Lesevergnügen und diese Reihe hat auch mit dem sechsten Band in keiner Weise nachgelassen. Ganz klar von meiner Seite das Urteil: "Maarten S. Sneijder at his Best". Und nachdem ich schon die schlimmsten Befürchtungen gegen Ende der Geschichte hatte, beendete am Schluss Andreas Gruber mit zwei Worten diesen Band, die mich schon jetzt neugierig hinterlassen. Ich sage nur Codewort "Eichkätzchen".

Veröffentlicht am 19.09.2021

Das Geheimnis des "Rat der Acht"

Akte Kronos
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"Akte Kronos" ist der zweite Fall aus der David-Sprenger-Reihe von Matthias Bürgel. Alles deutet auf einen Suizid des Krebsforschers Wilberg hin, doch der ermittelnde Beamte David Sprenger hat daran seine ...

"Akte Kronos" ist der zweite Fall aus der David-Sprenger-Reihe von Matthias Bürgel. Alles deutet auf einen Suizid des Krebsforschers Wilberg hin, doch der ermittelnde Beamte David Sprenger hat daran seine Zweifel. Die Assistentin des Professors ist kurz nach der Tat spurlos verschwunden und als Sprenger auf Anweisung der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen verboten werden ist er erst recht misstrauisch und geht der ganzen Sache nach. Doch je mehr er in dem Fall recherchiert, umso mehr wird er selbst zum Gejagten. Es scheint es geht um viel mehr und mächtige Gegner wollen, je mehr er herausfindet, seinen Tod. Was als Kriminalfall beginnt entwickelt sich schnell zum actionreichen Thriller. Ein Geheimbund, der die Mächtigen der Welt zu lenken scheint und um jeden Preis dieses Geheimnis bewahren will. Matthias Bürgel erzählt diesen Thriller temporeich im Stile eines Dan Brown. Dabei kommen Leser, die Thriller mit Verschwörungstheoretikern und Geheimorganistionen lieben auf ihre Kosten. David Sprenger ist kein klassischer Ermittler, vielmehr geht er selbst extreme Risiken ein, um die Hintergründe zu erforschen. Ein Kampf wie David gegen Goliath. In kurzen Kapiteln mit wechselnden Handlungsorten wird man als Leser auf eine spannende Jagd nach den Hintermänner mitgenommen, wobei Sprenger und die junge Doktorantin Sina selbst Gejagte im Katz-und Maus-Spiel sind. Als die Fäden am Ende zusammenlaufen wird man aber nochmal komplett überrascht, denn so manche Maske fällt erst zum Schluss. "Akte Kronos" ist für mich ein lesenswerter und gelungener Thriller mit einer Prise "Professor Langdon", kurzweilig und spannend.

Veröffentlicht am 14.09.2021

Die Hansen-Saga findet ihren würdigen Abschluss

Der große Aufbruch
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"Der große Aufbruch" ist der achte und finale Band der Hansen-Saga von Ellin Carsta. Nach dem schweren Verlust ihrer Tochter flüchtet Luise nach Kamerun auf die Kakaoplantage ihres Vaters. Ihr Lebensmut ...

"Der große Aufbruch" ist der achte und finale Band der Hansen-Saga von Ellin Carsta. Nach dem schweren Verlust ihrer Tochter flüchtet Luise nach Kamerun auf die Kakaoplantage ihres Vaters. Ihr Lebensmut ist am Tiefpunkt. Doch dort findet sie zunehmend wieder ins Leben zurück, vornehmlich durch Hamza , ihre einstige Liebe, und dessen Vater. Währenddessen brauen sich in Hamburg erneut dunkle Wolken über dem Kontor der Hansen zusammen. Der Noch-Ehemann von Luise kann den Familienbesitz gefährden und scheint dies auch im Sinn zu haben. Luise muss daher nochmal nach Hamburg reisen um einen wichtigen Strich unter ihr bisheriges Leben zu ziehen. Viele offene Handlungsstränge gab es noch aus dem Vorgängerband und man durfte gespannt sein, wie Ellin Carsta diese vollendet. Für mich schloss sich ein Handlungsbogen, der seinen Ursprung ganz zu Beginn der Saga hatte. Hamza und Luise rücken wieder mehr in den Mittelpunkt, am Ende gilt es im wahrsten Sinne Abschied zu nehmen. Aber so mancher kleine Handlungsstrang der im Laufe der Saga begann, findet auch im Kleinen sein Ende, ohne dass es weiteren Einfluss auf das Gesamte nimmt. Der Leser bekommt nochmal Einblick in das Geschehen in Wien, Kamerun und Hamburg, so einige Charaktere werden nochmal ihrer ganzen Rolle gerecht. Manches ist etwas vorhersehbar, doch es gibt auch die kleinen Überraschungen, mit denen man nicht ganz gerechnet hat. Revue passierend findet die Saga mit diesem Band ein für Luise versöhnliches Ende, für den Leser findet eine stimmige Geschichte ihren guten Abschluss. Ellin Carsta gelingt es, dass wenn man die letzte Seite des Buches zuschlägt, ein Gefühl bei mir als Leser zu hinterlassen dass zu einem ein klein wenig Wehmut ist weil es zu Ende ist, aber auch Dankbarkeit über eine gelungene Familiensaga, die mir in Erinnerung bleiben wird. Für die vielen schönen Lesestunden daher ein Dankeschön an Ellin Carta und ich bin sehr gespannt auf welche Lesereise sie mich zukünftig schicken wird.