Mitten im Nirgendwo
Wo niemand uns sehen kannJess und ihre Mutter Maud ziehen in die Kleinstadt Sycamore. Jess notiert all ihre Gefühle in ihrem Tagebuch, bis sie eines Abends spurlos verschwindet. Achtzehn Jahre später findet man ihre Überreste ...
Jess und ihre Mutter Maud ziehen in die Kleinstadt Sycamore. Jess notiert all ihre Gefühle in ihrem Tagebuch, bis sie eines Abends spurlos verschwindet. Achtzehn Jahre später findet man ihre Überreste am Ufer gefunden, die gleich die lang verborgene Frage im Dorf hervorruft: Was ist mit Jess Winters passiert?
Meine Meinung
Als ich das Buch zuerst begann zu lesen, fielen mir als erstes die Charaktere auf. Sie wurden anders eingeführt als in anderen Büchern. Ich kann nicht genau beschreiben, wie, aber so, dass sie sofort spannend wirkten. Sie hatten ihre Stärken und Schwächen, sie nervten, machten dumme Witze und ärgerten sich über sich selbst. Ich denke, diese vielen Dimensionen, die sich überschneiden, haben die Charaktere sehr zugänglich gemacht. Aber obwohl ich die Vielfalt in den Charakteren sah, konnten sie mich nicht ganz einnehmen, da es einfach zu viele waren. Zu viele, die zu schnell mit ihren eigenen Hintergrundgeschichten eingeführt wurden, bevor ich überhaupt mit der Protagonistin Jess klarkam.
Um Jess kreisen viele Geheimnisse während des Lesens, die mich wirklich neugierig machten. Diese Geheimnisse wurden schön aufgebaut – somit wurde auch Spannung aufbaut – doch sobald diese aufkam, wurde eine neue Person eingeführt, was mich jedes Mal aufs Neue aus der Geschichte warf. Das war vor allem zu Beginn so, aber gegen die Mitte wurde es erträglicher und angenehmer zu lesen, da man langsam mit allen vertraut wurde.
Den Schreibstil fand ich angenehm zu lesen und er passte gut in die Geschichte rein. Die Beschreibungen wurden nicht mit unnötigen Ergänzungen geschmückt, sondern schilderten einfach die Wahrheit.
Leider gab es immer wieder (sehr) lange Monologe der einzelnen Personen, die die Geschichte nicht wirklich voranbrachten, sondern einfach alle Fakten und Ereignisse aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählten und mich damit langweilten. Die Geschichte rund um Jess wurde also – wenn überhaupt – nur in etwa 2/3 des Buches behandelt, was ich sehr schade fand, da es wirklich eine spannende Ermittlungsgeschichte hätte werden können.
Gegen Ende wurde es tatsächlich spannend: Es kamen Geheimnisse an die Luft, es wurde emotionaler und irgendwie verknüpfte sich noch alles miteinander. Aber in der Handlung zuvor passiert einfach so wenig, dass man sich sehr gut auf das Ende vorbereiten und auch schon seine eigenen Schlüsse ziehen kann, die dann einfach noch bestätigt werden.
Fazit
Obwohl ich alle Charaktere in diesem Buch wahnsinnig spannend fand, waren es mir definitiv zu viele, die unbedingt noch ihren gesamten Lebenslauf schildern mussten. Ich hatte das Gefühl, dass die eigentliche Geschichte dadurch unterging.
Den Schreibstil mochte ich gerne, aber auch dieser konnte mich leider nicht aus meiner Langeweile entreissen, wenn wieder ein neuer Charakter eingeführt wurde.
Meiner Meinung nach drehte sich die Geschichte zu wenig um Jess, was ich schade fand, da ich mir eine mitreissende und spannende Handlung erhofft hatte.