Süß, aber vorhersehbar
Brooklyn hat in ihrem Leben schon viel durchmachen müssen. So wurde ihre Mutter vor ihren Augen erschossen und nach schrecklicher Zeit im Pflegeheim zog ihr Vater sie lieblos auf. Nun lebt sie in einer ...
Brooklyn hat in ihrem Leben schon viel durchmachen müssen. So wurde ihre Mutter vor ihren Augen erschossen und nach schrecklicher Zeit im Pflegeheim zog ihr Vater sie lieblos auf. Nun lebt sie in einer WG mit ihrer besten Freundin Lexi am College und versucht, jegliche Art von Emotionen von sich fernzuhalten. Gar nicht so einfach, als sie über den attraktiven und als Frauenheld bekannten Finn stolpert, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Nach und nach scheint er ihre Mauern einzureißen und geht Brooklyn gefährlich unter die Haut…
„Like Gravity“ ist der neue Roman von Julie Johnson. Geziert wird der Young Adult Roman von einem wunderhübschen Cover.
Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die oft mit einem Rückblick in Brooklyns Vergangenheit beginnen, wodurch der Leser zunehmend mehr über die Verhältnisse erfährt, in denen die Protagonistin Brooklyn aufgewachsen ist. Sie hat schon sehr viel erlebt und wird von einem Unbekannten verfolgt.
Inhaltlich setzt sich der Roman mit den Themen Gewalt an Frauen, Stalking, Tod und Verlust auseinander. Obwohl es viele gruselige Szenen gibt, die mich sehr in Atem gehalten haben, bleibt er dabei jedoch insgesamt eher oberflächlich.
Die Protagonistin Brooklyn selbst war mir sympathisch, wenn sie auch gegenüber Dritten sehr verschlossen und abweisend ist. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Brooklyn geschrieben wurde, erhält man jedoch einen umfassenden Einblick in ihre Gefühlswelt. Dennoch konnte ich nicht jede Handlung von Brooklyn nachvollziehen. Sie wirkte auf mich noch sehr jung, auch in ihren Reaktionen. Dass sie sich psychologische Unterstützung suchte, empfand ich als sehr wünschenswert, wie es dazu so plötzlich kam, konnte ich aber nicht nachvollziehen.
Die Liaison zwischen ihr und Finn ist sehr niedlich und herzig. Die großen Emotionen, insbesondere der Sehnsucht, zum Mitschwelgen und -fühlen kamen bei mir allerdings eher nicht auf. Insgesamt hätten die Figuren für mich deutlich mehr Tiefe vertragen.
Trotz der sehr interessanten Themen und des spannenden Konzepts war für mich darüber hinaus leider sofort offensichtlich, wer Brooklyn nachstellt und wer der Junge aus ihrer Vergangenheit sein muss. Hierdurch fehlte für mich leider überwiegend der Spannungs- und primär der Überraschungseffekt der Geschichte und ich war nicht in dem Ausmaß an das Buch gefesselt wie erhofft. Anhand des angenehmen und lockeren Sprachstils fliegt man dennoch nur so durch die Geschichte.
Insgesamt handelt es sich hierbei um einen süßen und unterhaltsamen Roman, der sich sehr leicht lesen lässt und auf eher seichte Art mit schwierigen Themen auseinandersetzt.