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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2021

„Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s“

Die Bierkönigin von Minnesota
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!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Diana ist Waise und lebt bei ihrer Großmutter Edith. Neben der Schule bessert sie das Familieneinkommen durch gelegentliche Diebstähle auf. Als sie erwischt wird, ...

!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Diana ist Waise und lebt bei ihrer Großmutter Edith. Neben der Schule bessert sie das Familieneinkommen durch gelegentliche Diebstähle auf. Als sie erwischt wird, ist die Strafe das Geschenk ihres Lebens: Sie darf ihre Schulden in einer Brauerei abarbeiten. Bald mischt Diana den Markt mit einzigartigen Craft-Bieren auf. Denselben Markt, in dem ihre Großtante Helen seit Jahrzehnten eine der ganz großen Brauereien besitzt.“



„Die Bierkönigin von Minnesota“ - ich muss gestehen, dieser Buchtitel zählt wohl zu den außergewöhnlichsten in meiner riesigen Bibliothek aber auch der Inhalt hat es auf eine ganz besondere Weise geschafft, mein kleines Leserherz zu erobern. Diana, Hauptprotagonistin der Geschichte, ist, wie man heute wohl altmodisch sagen würde, ein „freches Früchtchen“ und man könnte es unter dem Deckmantel „sie hatte ja eine schlechte Kindheit“ abtun. Ja, könnte man. Aber hier steht schnell fest, das sie zu ihrer Großmutter (ihre Ersatzmutter, wenn man so will) ein besonderes Verhältnis hat und eben für die Finanzen der Familie sich sogar strafbar macht. Wir Leser merken schnell, dass das nichts mit einem gewissen Selbstgefallen zu tun hat oder Eigennutz, sie macht das für die Familie. Die Leserschaft darf hier tief in ihre Seele blicken und genau das hat mir gut gefallen. Will sie damit etwas gut-machen? Will sie sich damit behaupten das sie ein vollwertiges Familienmitglied ist, auch ohne Eltern? Ist sie frühreif? Viele Fragen werden hier losgetreten und zeigen eine gewisse Verletzlichkeit. Das Diana dann als Strafe für ihre Delikte in einer Brauerei arbeiten muss, mutet erstmal etwas seltsam an, aber schnell steht fest: Hopfen und Malz ist bei Diana keines Falls verloren - im Gegenteil. Die beiden Inhaltsstoffe geben ihr den nötigen Lebensstoff zurück und sie geht voll in der Braukunst auf. Hier sind für meine Begriffe viele Metaphern in der Story versteckt, die ich gern entschlüsselt habe. Hat die Braukunst doch etwas klassisches, etwas geradliniges, einen gewissen Faden dem man folgen muss sonst geht alles schief - kurzum: Diana fand in der Braukunst für Craft-Biere ihren Anker und dieser ist sogar tiefer in ihrer Familie verwurzelt als sie je vermutet hätte. Großtante Helen ist ebenso in diesem Geschäft tätig und schnell steht fest: Frauen haben so viel Power wie ein Craft-Bier und Familie ist weit mehr als nur „Mama und Papa“.

Eine wahnsinnig tiefgründige und sinnliche Geschichte rund um Diana, Edith und Helen…nur zu empfehlen und genau dafür gibt es 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2021

Ein Gartentraum

Sissinghurst
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Klappentext:
„Sissinghurst, der historische Landsitz in der englischen Grafschaft Kent, ist Sehnsuchtsort zahlloser Pflanzenfreunde, denn dort befindet sich ein unvergleichlicher Garten. Die berühmte Schriftstellerin ...

Klappentext:
„Sissinghurst, der historische Landsitz in der englischen Grafschaft Kent, ist Sehnsuchtsort zahlloser Pflanzenfreunde, denn dort befindet sich ein unvergleichlicher Garten. Die berühmte Schriftstellerin Vita Sackville-West und ihr Mann Harold Nicolson erworben das Anwesen 1931 und verwandelten den Park im Laufe der Jahrzehnte in eine atemberaubende grüne Oase.
Tim Richardson nimmt den Leser mit auf eine Tour durch die einzelnen Gartenräume und erläutert ihre historische Planung und Gestaltung. 1967 übernahm der National Trust das Gelände und sorgte dafür, dass die ursprünglichen Entwürfe Sackville-Wests und Nicolsons erneut umgesetzt wurden. Diese Anlage ist eine einzigartige Quelle der Inspiration für Gartenfreunde!“

Dieser (Bild)Band ist wahrlich ein echtes Sahnestück für alle Gartenenthusiasten und Hobbygärtner. Hier wird der wohl schönste Garten der Welt - Sissinghurst - ganz wunderbar erklärt aber eben auch mit Fotos gehuldigt. Zum Inhalt will ich hier gar nicht viel erzählen, denn das ist ein echtes Geheimnis und sollte von jedem Leser selbst erlesen/studiert werden. Die Optik und Haptik ist hier sehr elegant und dem Thema entsprechend. Dieses Buch kommt von der Größe und Form einem Coffetable-Book gleich und auch die Seitenstruktur und die Aufteilung von Wort und Bild sind äußert geschmackvoll arrangiert.
Beim betrachten der Bilder und lesen der Texte kann man gänzlich abtauchen und in Gedanken durch dieses Gartenareal lustwandeln - und genau dafür gibt es 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.10.2021

Mein Freund der Baum

Biografie einer Eiche
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Klappentext:
„James Canton besucht die achthundert Jahre alte Honywood-Eiche in Essex. Sie war ein Schössling, als die Magna Carta unterzeichnet wurde und König Johann England regierte. Heute bildet sie ...

Klappentext:
„James Canton besucht die achthundert Jahre alte Honywood-Eiche in Essex. Sie war ein Schössling, als die Magna Carta unterzeichnet wurde und König Johann England regierte. Heute bildet sie ein eigenes Ökosystem, in dem unzählige Insekten, Vögel und Fledermäuse, Moose, Farne und Pilze leben. Eichen sind zu Mythen und Legenden geworden. In vielen Religionen spielen sie eine besondere Rolle, und für die Entwicklung der menschlichen Zivilisation waren und sind sie von großer Bedeutung. Wir bauten unsere Häuser und Schiffe aus ihrem Holz, schürten unsere Feuer damit und mahlten ihre Eicheln in Zeiten der Hungersnot zu Mehl. ›Biografie einer Eiche‹ ist ein Buch über die Lehren, die wir aus der Natur ziehen können, wenn wir nur langsam genug zuhören.“

Eine Biografie über einen Baum schreiben? Jepp, das ist möglich und Autor James Canton erzählt sie uns. Es scheint schon schier unglaublich wenn man den Worten von Canton folgt, was und wie er diese Biografie verpackt. Scheint es doch eher so, dass wir ein Buch über Geschichte lesen?! Aber genau das ist es: diese Eiche in Essex (die Fotos im Netz dazu sind unglaublich wenn man sie in aller Ruhe betrachtet!) hat sage und schreibe 8 Jahrhunderte auf dem Buckel und so viel Geschichte erlebt wie manche Kirche, Klöster oder Abtei nicht. „Dieser Baum müsste sprechen können!“ - genau das kommt einem beim lesen immer wieder in den Sinn. Es ist einfach so faszinierend und speziell zugleich, denn Canton zeigt uns auf, wie so ein Baum gewachsen ist, wie er Lebensraum für die Natur selbst wurde und immer noch ist. Das es dann auch noch eine Eiche ist, die hier genauer beleuchtet wird, macht uns James Canton auch noch auf eine sehr sympathische Weise klarer, denn Eichen sind ganz besondere Bäume.
Dieses Buch ist vollgestopft mit geschichtlichem Wissen, Naturkunde, Mythologie und ganz viel Liebe und vor allem Respekt gegenüber der Natur. Cantons Worte sind nicht nur lehrend, sondern auch verdammt eindringlich und bewegend. Ich hätte nicht gedacht, dass so ein Buch mich mal so fesseln und bewegen könnte - dafür gibt es eine klare Leseempfehlung und selbstredend 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2021

Ein Fremder in Solace

Im letzten Licht des Herbstes
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!eine Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich. Seit Tagen wartet sie am Fenster auf die ...

!eine Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich. Seit Tagen wartet sie am Fenster auf die Rückkehr ihrer Schwester. Zu allem Unglück liegt auch noch ihre geliebte Nachbarin, die alte Mrs. Orchard, im Krankenhaus. Eines Abends zieht nebenan ein Fremder ein. Liam Kane wurde das Haus von Mrs. Orchard geschenkt, obwohl er kaum Erinnerungen an sie hat. Ist hier, im Norden Ontarios, ein Neuanfang für ihn möglich? Nach und nach erinnert sich Liam an seine eigene, von Verlust geprägte Kindheit. Und auch Mrs. Orchard stellt sich ihrer Vergangenheit. Denn vor dreißig Jahren gab es einen Vorfall, der für zwei Familien tragische Folgen hatte.“



Ein herbstliches Cover und dann noch dieser klangvolle Titel: „Im letzten Licht des Herbstes“….geschrieben von Mary Lawson. Mit Herbst hat das Buch eigentlich recht wenig zu tun, aber es ist eine wunderschöne Metapher um eine Lebenslänge eines Menschen zu benennen.

Erzählt werden hier drei Stränge und somit drei Generationen. Alle Drei werden liebevoll und wunderbar bildhaft beschrieben und somit erhält der Leser eine herrliche Sicht auf Clara, Liam und Mrs. Orchard - drei Generationen mit drei verschiedenen Leben und jeder ist in einer ganz besonderen Phase dabei sich zu finden, sich zu erklären, zu lernen, zu akzeptieren und sich selbst zu verstehen. Jeder der Drei nimmt es anders auf und „kämpft“ im wahrsten Sinne manchmal mit sich selbst. Lawson hat dabei enorm viel Gefühl walten lassen und erzählt dem Leser mit leisen Tönen, wie Generationen so denken, was sie beschäftigt und was sie generell so umtreibt. Herumtreiben tut sich auch ein Fremder in der Stadt und diese Begegnung ist irgendwie der rote, rollende Faden der Geschichte und die Auflösung dazu ist….ufff….Ja, dazu braucht man ein wenig stärkere Nerven.

Der sehr flüssige und tiefgründige Schreibstil hat mich von Anfang an eingenommen. Die Geschichte hatte einen Lauf und diesem bin ich sehr gern gefolgt. Mary Lawson hat hier eine sehr tiefgründige und sehr authentische Geschichte verfasst, die extrem nachhallt und dem Leser auch wieder sehr viel Zwischen-den-Zeilen-Potential schenkt/bietet und dadurch ein echtes Lesehighlight war, welches ich so nicht vermutet hätte…

Eine ganz besondere Geschichte, die eine klare Leseempfehlung erhält und zudem auch noch 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 30.09.2021

Eine ganz besondere Geschichte

Was wäre wenn
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!ein besonderes Lesehighlight 2021!

Klappentext:

„Am Abend ein Anruf aus dem Hospiz: Yigal, ein Kindheitsfreund, den Lizzie Doron 40 Jahre lang nicht gesehen hat, bittet sie, sein letzter Besuch zu sein. ...

!ein besonderes Lesehighlight 2021!

Klappentext:

„Am Abend ein Anruf aus dem Hospiz: Yigal, ein Kindheitsfreund, den Lizzie Doron 40 Jahre lang nicht gesehen hat, bittet sie, sein letzter Besuch zu sein. Aber warum ausgerechnet sie?



Yigals Erfahrungen in der israelischen Armee machten ihn zum Aktivisten gegen die Politik seines Heimatlandes. Als Tochter einer Holocaust-Überlebenden hielt auch Lizzie ihn für einen Verräter und wandte sich von ihm ab. Jetzt stellt sie sich der Frage, wer damals wen verraten hat. In den frühen Morgenstunden macht Lizzie sich auf den Weg. In der Hoffnung, den Kindheitsfreund noch ein letztes Mal sehen zu können.“





Ach du meine Güte - was für ein Buch, was für eine intensive Geschichte auf so wenig Seiten. Gleich zu Beginn überkommt dem Leser das Gefühl der Gänsehaut und man fragt sich, wie man in dieser Situation selber reagieren würde und hat gleich so viele Fragen….aber erst kommt die Geschichte hier und die steckt voller Emotionen und Gefühl das ich nicht anders konnte und sie in einem Rutsch gelesen habe.

Ich will hier gar nicht viel zum Inhalt erzählen, denn das wäre grundlegend falsch und gespoilert, aber fest steht, lesen Sie dieses Buch! Hier geht es um Selbstreflexion der besonderen Art die jede von uns treffen kann, hier geht es um den Tot um das Vergeben wenn man kann, um Verstehen und Verständnis für sich und Andere und besonders für seine Freunde….

Diese Geschichte hat mich wirklich sehr tief berührt und ich spreche eine klare Leseempfehlung aus!