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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein sehr intensiv erzählter Roman, der mich sehr aufgerüttelt hat

Die Enkelin
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Als Kaspar eines Tages nach Hause kommt, findet er seine alkoholkranke Frau Birgit tot auf. Als er ihre Hinterlassenschaftet sichtet, erfährt er ungeahntes über die Vergangenheit seiner Frau, die er liebte, ...

Als Kaspar eines Tages nach Hause kommt, findet er seine alkoholkranke Frau Birgit tot auf. Als er ihre Hinterlassenschaftet sichtet, erfährt er ungeahntes über die Vergangenheit seiner Frau, die er liebte, aber scheinbar nicht richtig kannte. Damals ist sie zu ihm in den Westen geflohen, um der Enge des DDR-Regimes zu entkommen. Kaspar unternimmt nun die Reise in die Vergangenheit von Birgit, denn diese hatte auch erste Anstrengungen unternommen, mehr über die Vergangenheit bzw. was dann in ihrer Abwesenheit passiert ist, zu erfahren.
Kaspar findet Birgits Tochter, die in einer völkischen Gemeinschaft lebt und eine 14jährige Tochter hat.
Der Roman beschreibt sachlich und trotzdem sehr intensiv, was Kaspar alles erlebt, wie er die unterschiedlichen Menschen wahrnimmt und eine Beziehung zu seiner (Stief-)Enkelin herstellt.
Warum Birgit nicht zu Ruhe im Westen kam, das wir mir als Leser schnell klar. Wie sich ihre Tochter entwickelt hat und das sie eine Enkelin hat, das hat Birgit nie erfahren. Wie wäre es ihr damit ergangen? Ich bin total schockiert, mit welchem Weltbild Sigrun, die Enkelin, aufwächst. Es findet quasi eine andere Indoktrination statt, ,was mich sehr nachdenklich gemacht hat. Wie viele von diesen Gemeinschaften bzw. wie viele Menschen gibt es, die diese Ansichten vertreten? Kaspar ist unsagbar engagiert in seinem Handeln Sigrun aus ihrer "Blase" herauszuholen und ich bin bewegt davon, wie gern er sie hat. . Ich selber stelle für mich fest, wie wenig ich von völkischen Gemeinschaften weiss und habe die Gefahr, die von ihnen ausgeht, in dem sie ihr Gedankengut an ihren Nachwuchs weitergeben, völlig unterschätzt.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Brisante Thematik, die sehr gut umgesetzt wurde

Wenn ich wiederkomme
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Der Roman „Wenn ich wiederkomme“ von Marco Balzano beschäftigt sich mit der Thematik der Frauen, die im Ausland als Kindermädchen, Pflegekräfte etc. Geld verdienen und dafür ihre eigene Familie „alleine“ ...

Der Roman „Wenn ich wiederkomme“ von Marco Balzano beschäftigt sich mit der Thematik der Frauen, die im Ausland als Kindermädchen, Pflegekräfte etc. Geld verdienen und dafür ihre eigene Familie „alleine“ zurücklassen. Daniela lässt eines Tages ihre Familie – Mann , zwei Kinder und die Eltern zurück, um die Ausbildung ihrer Kinder finanzieren zu können. Was für eine Lawine an Ereignissen, kleinen wie großen, damit ausgelöst wird, erzählt der Roman aus der Sicht der Sohnes Manuel, der Tochter Angelica sowie aus Danielas.
Mir hat der Schreibstil des Autors sehr gut gefallen. Ich konnte mich in die Protagonisten sehr gut einfühlen und ich habe ihre Verzweiflung und Wut gespürt. Daniela hat sich im Ausland genauso einsam/verlassen gefühlt wie ihre Familie zu Hause.Die Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit hat sie im gewissen Rahmen den von ihr betreuten Menschen zukommen lassen, die ohne sie ebenso verlassen wären wie ihre Kinder zu Hause. Der einzige Unterschied ,sie als „Pflegekraft“ ist austauschbar, aber als Mutter ist sie nicht zu ersetzen. Sie will das Beste für ihre Familie, aber was ist „das Beste“? Der Autor hat die brisante Thematik und das Konfliktpotential, was es birgt, grandios umgesetzt und lässt mich nachdenklich mit der Frage zurück, was können wir tun, was kann ich tun, um dieses Situation zu ändern?

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Tief verborgene Familiengeheimnisse

Das letzte Bild
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Eva ist 43 Jahre, verheiratet, Mutter eines 15jährigen Sohnes und Schriftstellerin. Als sie einem Morgen das Phantombild einer ermordeten Frau in der Zeitung entdeckt, gerät bei ihr alles ins Wanken. Die ...

Eva ist 43 Jahre, verheiratet, Mutter eines 15jährigen Sohnes und Schriftstellerin. Als sie einem Morgen das Phantombild einer ermordeten Frau in der Zeitung entdeckt, gerät bei ihr alles ins Wanken. Die Frau, deren Identität bis jetzt nicht geklärt werden konnte, sieht ihrer Mutter und ihr sehr ähnlich. Sie begibt sich auf Spurensuche.
Der Roman "Das letzte Bild" von Anja Jonuleit hat mir herausragend gut gefallen. Ich konnte mich gut in die Protagonistin Eva hineinfinden und es hat mich sehr berührt, was sie alles erfahren hat, ebenso wie sich die Beziehung zu ihrer Mutter verändert hat. Gelungen war der Perspektivwechsel zwischen Eva und der mittlerweile toten Frau, sowie zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Beide Erzählperspektiven wurden sehr intensiv dargestellt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte, es aber getan habe, um das Geschriebene "sacken" zu lassen. Evas Mutter hat die Zeit des Nationalsozialismus als kleines Mädchen erlebt und das, was ihr persönlich wiederfahren ist, hat sie ihr ganzes Leben und auch Evas Leben geprägt. Es hat mir sehr gut getan zu lesen, dass nun, nachdem viele Geheimnisse gelüftet worden sind, selbst Evas Mutter mit über 80Jhren ihr Leben noch mal neu "gestaltet". Eine jahrzehntelange Last ist von ihr genommen worden.
Dieser Roman birgt ein Plädoyer gegen das Vergessen oder Beiseiteschieben von "Erinnerungen" an die damalige Zeit.
Chapeau, fünf Sterne!



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Veröffentlicht am 11.10.2021

Dem Leben jederzeit eine neue Chance geben

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Der Postbote Albert Entwistle lebt für seinen Job, jedoch mit 65 Jahren steht nun der Ruhestand an. Plötzlich gerät sein ruhiges, zurückgezogenenes Leben völlig aus dem Gleichgewicht als auch noch seine ...

Der Postbote Albert Entwistle lebt für seinen Job, jedoch mit 65 Jahren steht nun der Ruhestand an. Plötzlich gerät sein ruhiges, zurückgezogenenes Leben völlig aus dem Gleichgewicht als auch noch seine alte Katze stirbt und als er sich traut den Menschen ins Gesicht zu sehen, mit ihnen zu sprechen, erhält sein Leben eine neue positive Wendung.
Mich hat das Cover des Buches aufgrund der Farbgebung und des Titels sofort angesprochen, denn es klang schon ein wenig geheimnisvoll.
Der Autor hat es Dank seines wundervollen Schreibstils geschafft, dass ich mitten in das Leben von Albert hineinversetzen konnte. Mir kamen zwischendurch die Tränen, aber es gab auch Stellen an denen ich schmunzeln musste. Aus dem introvertierten und unsicheren Albert wurde Stück für Stück ein immer offener Mensch, der seine Meinung kundtat, Empathie zeigte und in dem er anderen Menschen, wie der jungen, alleinerziehenden Nicole hilft, auch selbst Hilfe und Zuwendung erfährt.
Mich hat dieses Buch total begeistert, denn es zeigt, was Lieblosigkeit und Ausgrenzung aus Menschen macht bzw. wieviel Zuneigung und Liebe bewirken können. Obwohl Albert im Fokus der Geschichte steht, stellt der Autor auch die anderen Person sehr intensiv dar, so dass ich auch sie vor Augen hatte.
Eine wundervolle Geschichte, die aufzeigt, dass man sich trauen soll, seine Träume zu leben.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Kriminalroman, der mich intelligent und spannend unterhalten hat

Elbtier
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Kommissar Philip Goldberg und seine Kollegen Hauke Thomsen sowie Peter Brandt bekommen es in ihrem 6. Fall mit verschwundenen Haustieren zu tun.

Außerdem sitzen ihnen zwei externe Ermittler im Nacken, ...

Kommissar Philip Goldberg und seine Kollegen Hauke Thomsen sowie Peter Brandt bekommen es in ihrem 6. Fall mit verschwundenen Haustieren zu tun.

Außerdem sitzen ihnen zwei externe Ermittler im Nacken, die sich die Arbeit der Polizeistation in Kophusen anschauen wollen. Es formiert sich eine Bürgerwehr und zudem wird ein Schädel gefunden. Während die Beamten ihrer Ermittlungen aufnehmen, spitzt sich die Lage zu.

Mich hat die Story von Anfang an begeistert, denn sie beginnt sofort spannend und die Protagonisten, die ich schon aus anderen Büchern kenne, laufen zu ihrer persönlichen Höchstform auf. Ich mag es, wie alles ,detailreich und gleichzeitig auf den Punkt gebracht, beschrieben wird. Es entstehen Bilder in meinem Kopf. Besonders gut gefallen mir die Dialoge, bei denen ich manches Mal schmunzeln musste. So scheinbar ganz nebenbei platziert die Autorin geschickt auch noch Themen wie Fremdenfeindlichkeit, die Problematik von 'Bürgerwehren, doch verliert sie nie den roten Faden bezüglich der verschwundenen Tiere und lässt die Beamten am Ende beide Fälle gekonnt auflösen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Fünf Sterne!

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